Domus Aeliana - Cubiculum Quarto

  • “Er wird ihn weiterhin vertreten, ja. So hat es Valerianus bestimmt. Unter uns gesagt, bedaure ich diese Wahl und ich bin in Sorge, der Praefectus urbi könnte versucht sein, seine Kompetenzen zu überschreiten. Du kennst ihn? Persönlich?“

  • "Nein, Onkel. Persönlich kenne ich ihn nicht. Aber Balbus spricht hier und dort über ihn. Bisher schien dieser Vescularier ihm nicht wirklich zugetan und nun befördert er Balbus zum Praefectus Praetorio. Ich verstehe das nicht. Wie gesagt. Bisher hatte ich das Gefühl, dass er ihn nicht wirklich leiden kann und nun dies. Verstehen kann ich das nicht."


    Ihre Stirn zeigte deutliche Sorgenfalten. Zum einen stellte sie die Antwort ihres Onkels nicht zufrieden. Sie hatte dies befürchtet und dennoch versucht nicht in Betracht zu ziehen und dann äußerte ihr Onkel gar noch ihre schlimmsten eigenen Befürchtungen.


    "Ich hoffe sehr, dass der Kaiser sich da nicht in ihn getäuscht hat und als sein Vertrauter am Ende noch zum Gegner wird. Das wäre wirklich katastrophal."


    Nicht auszudenken was alles passieren könnte. Sie seufzte leise. Wirklich gut gehen, konnte das alles doch nicht oder doch?

  • “Potitus Vescularius Salinator mag zurzeit viele Gemüter bewegen und kann als Stellvertreter des Kaisers hier in Rom allerlei tun. Aber allmächtig ist er nicht.
    Ich bin sehr froh, dass dein Mann nun Praefectus Praetorio ist. Er kennt die Garde gut und die Männer werden ihm zweifellos willig folgen. Und an seiner Treue besteht kein Zweifel. Ach, was rede ich – schon das zu erwähnen ist zu viel gesagt und erweckt den Eindruck, als müsse das noch gesagt werden. Doch in Wahrheit muss es nicht.
    Die Praetorianer unter seiner Führung lassen mich wieder ruhiger schlafen. Wenn schon sonst nichts und niemand, dann wird er dafür sorgen, dass Salinator auf keine falschen Ideen verfällt und sich mehr Kompetenzen aneignet, als ihm zustehen.“


    Tatsächlich hatte aber auch Quarto sich gewundert, dass der Praefectus Urbi keinen vehementen Versuch unternommen hatte, Balbus als neuen Prätorianerpräfekten zu verhindern. Er konnte nur hoffen, dass Salinator nicht schon eigene Männer bei den Staabsoffizieren der Garde installiert oder für sich gewonnen hatte, die Balbus das Leben schwer machen konnten.


    Aber diese Bedenken sprach er nicht aus. Vielleicht war er nur ein skeptischer, alter Mann und er wollte Vespa nicht unnötig beunruhigen.


    “Mach' dir keine Gedanken, meine liebe Nichte. Dein Mann ist wacker und weiß was er tut. Er ist der richtige Mann auf diesem Platz.
    Sei nur selbst vorsichtig, mit wem du sprichst und was du sagst. Als Ehefrau des Gardepräfekten wird man deinen Worten Beachtung schenken und allzu aufmerksame und fantasievolle Zuhörer lauern in Rom an jeder Straßenecke.“

  • Vespa nickte zustimmend. Dennoch kam sie nicht umhin irgendetwas in diesen Zug des Vesculariers zu interpretieren, das ihrem Onkel nicht gut tat. Von der Kanzlei zum Präfekten. Da konnte etwas nicht stimmen. Vemutlich machte sie sich wirklich zu viele Gedanken.


    "Wenn du das sagst, dann werde ich dir natürlich glauben. Es fällt mir nur schwer nicht mistrauisch zu sein. Es ist so ein komisches Gefühl und ich werde es nicht los. Aber du hast natürlich recht. Ich achte auf meine Worte und solch Dinge äußere ich nur dir gegen über. Nicht einmal Balbus weiß alles über meinen Argwohn. Ich werde nichts Unüberlegtes tun, Onkel Quarto."

  • "Natürlich teilt er meinen Argwohn."


    Zum Glück. Dennoch war sie sich nicht sicher ob sie hier mit ihm wirklich über alles sprechen sollte oder nicht doch lieber solch ausführliche Gespräche mit ihrem Onkel führte. Er war ihre Familie und das zählte doch eine Menge mehr. Es war einfach insgesamt eine schwere Zeit.


    "Dir legt er aber keine Steine in den Weg, oder?"


    Sie hoffte natürlich nicht, dass dieser Praefectus Urbi so etwas tat, aber man konnte es ja nie wissen.

  • Wie er es bei seinem Gespräch mit Eprius Seleucus versprochen hatte, setzte Aelius Quarto ein Empfehlungsschreiben, man könnte auch sagen, ein Bittgesuch, für seinen Klienten auf. Numerius Scaevius Camerinus, der praefectus vigilum, würde sich der Bitte des Consulars wohl kaum widersetzen, Seleucus einen Posten bei den Vigiles zu geben, so hoffte Quarto zumindest.


    An den
    Praefectus Vigilum
    Numerius Scaevius Camerinus [NSC]
    Castra Vigilum
    Roma


    Salve Numerius Scaevius Camerinus!


    Dieses Schreiben überbringt Dir Lucius Eprius Seleucus, mein Klient.
    Er wird Dir sagen, dass er zurzeit als praepositus stationariorum tätig ist und zuvor bei der ala II Numidia gedient hat.
    Auch wird er Dir von seinem Wunsch erzählen, sein jetziges Amt aufzugeben um in den Dienst bei den Vigiles einzutreten.
    Lucius Eprius Seleucus hat Rom bereits treue Dienste geleistet und ich hege keinen Zweifel daran, dass er dies auch unter Deinem Kommando tun würde.
    Ich wäre Dir zu sehr verbunden, wenn Du sein Ansinnen wohlwollend prüfst und mein Dank wäre Dir gewiss, wenn Du ihn in angemessener Stellung bei den Vigiles aufnehmen könntest.


    Möge der Segen der Götter Dich auf all Deinen Wegen begleiten.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM IV NON NOV DCCCLIX A.U.C.
    (2.11.2009/106 n.Chr.)


    Nachdem der Brief geschrieben war, ließ Quarto einen Sklaven kommen, der dass Schreiben zu seinem Klienten bringen sollte, damit dieser es dem Präfekten vorlegen konnte, wenn er bei ihm vorstellig wurde.

  • Zitat

    Original von Aelia Vespa
    (...)
    "Dir legt er aber keine Steine in den Weg, oder?"


    Sie hoffte natürlich nicht, dass dieser Praefectus Urbi so etwas tat, aber man konnte es ja nie wissen.


    “Mir selbst? Nein, das kann er nicht. Ich strebe kein Amt an, bei dem er das könnte. Und im Senat ist er nicht sehr aktiv. Bisher hat er noch kein von mir unterstütztes oder angeregtes Gesetzesvorhaben massiv zu verhindern versucht. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch.
    Mich direkt anzugreifen wagt er nicht. Noch nicht, zumindest.
    Allerdings spüren einige meiner Klienten in letzter Zeit einen recht harschen Gegenwind und es sollte mich nicht wundern, wenn er dahinter steckt. Und er ist für viele Berufungen hier in Rom zuständig. Da fragt sich immer, ob es für meine Leute ein Vorteil ist, dass ich ihr Patron bin, oder ein Nachteil.
    Eines muss man Salinator zugestehen: Er hat niemals so getan, als würde er meine Freundschaft suchen. Nein, so verlogen war er nicht.“


  • An den
    ehrenwerten Consul
    Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana,
    Roma




    Salve werter Patron Aelius,




    Da unser Treffen nach dem Siegesumzug in Misenum aufgrund beiderseitiger Arbeitsbelastung nicht zustande kam, lade ich Dich hiermit herzlich zu einem kurzem Erholungstrip in die gesunde Luft Misenums ein.


    Es würde mich sehr freuen Dich wieder als Gast begrüssen zu dürfen.


    Solltest Du keine Zeit finden, lass es mich wissen, da ich auch wieder vorhabe die herrliche Hauptstadt des Imperiums öfters aufzusuchen.



    Ich hoffe es geht Dir gut.



    Grüße aus dem herrlichen MIsenum





    Vale Marcus Iulius Proximus


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    An den
    Duumvir
    Marcus Iulius Proximus
    Casa Iulier ad Misenum
    Misenum


    Salve Marcus Iulius Proximus!


    Ich danke Dir für Deinen Brief, über den ich mich sehr gefreut habe, und ich danke Dir ebenso für Deine freundliche Nachfrage. Es geht mir gut, soweit man das in meinem Alter erwarten darf.
    Und Dir? Ich hoffe, in Misenum steht alles zum Besten?
    Momentan halten mich noch wichtige und unaufschiebbare Angelegenheiten in Rom fest.
    Aber tatsächlich habe ich die Absicht nach Misenum zu reisen, sobald mir das möglich ist. Ich möchte den Imperator Caesar Augustus aufsuchen.
    Und auch auf Deine liebenswürdige Einladung würde ich dann gerne zurückkommen.


    Möge der Segen der Götter Dich auf all Deinen Wegen begleiten.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM VIII ID NOV DCCCLIX A.U.C.
    (6.11.2009/106 n.Chr.)


  • An
    Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana zu Rom
    ITALIA



    Lieber Quarto,


    eine halbe Ewigkeit habe ich nichts mehr von dir und den anderen gehört - geht es euch gut? Hier machen kuriose Gerüchte die Runde, es heißt, der Kaiser läge im Sterben, dann wieder posaunt man herum, er würde in den Krieg ziehen und obendrein eine unbekannte Frau aus niederem Stand heiraten. Ich mag das alles gar nicht glauben und hoffe, dass nichts davon stimmt!


    Ich habe für mich übrigens entschieden, dass ich wieder nach Hause kommen möchte. Vorerst, zumindest. Seiana und ich müssen die Hochzeitsgeschichte endlich angehen, und es wäre wirklich nicht so schön, wenn wir das klammheimlich in Alexandrien machen würden. Darüber hatte ich dir ja schon etwas geschrieben. Also, ich plane nun definitiv, meine Zelte hier abzubrechen und nach Rom zurückzukommen. Vor einer Weile hatte ich dich ja schon gefragt, was es für mich in Rom zu tun gabe. Hattest du dich da schlau gemacht? Ich möchte wirklich gern endlich meine Ritterlaufbahn beginnen - oder eher fortsetzen...ich weiß gar nicht so genau, ob meine Jahre als Postpräfekt in Ägypten da angerechnet werden. Kannst du mir das sagen? Natürlich werde ich nicht Hals über Kopf hier weggehen. Deswegen werde ich auf eine Antwort von dir warten, damit ich hier alles regeln und dann in Rom gleich mit meiner Arbeit anfangen kann. [strike]Es wäre daher wirklich prima, wenn du dir mal eben die Zeit nehmen könntest[/strike] Ich werde mich also gedulden und darauf hoffen, dass die Winde günstig stehen und mir fix ein Antwortschreiben bringen.


    Gute Gesundheit wünsche ich dir und den anderen!

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    P.S.: Ich habe einen Betrieb von Pulcher geerbt, eine Taberna Medica. Hättest du Verwendung dafür? Ich werde auch Seiana fragen. Mir reichen meine Betriebe aus. Ich muss eh noch schauen, dass ich meine Mitarbeiter überreden kann, mit nach Rom zu kommen...


    ANTE DIEM III KAL NOV DCCCLIX A.U.C. (30.10.2009/106 n.Chr.)



    An
    Caius Aelius Archias
    Insula Angularis
    Alexandria, Aegyptus


    Salve Caius Aelius!


    Vielen Dank für Deinen Brief, der so eine weite Reise hinter sich gebracht hat.
    Du hast mir geschrieben, in Alexandria machen kuriose Gerüchte die Runde?
    In Rom ist es zu meinem Leidwesen nicht viel anders. Aber ich kann Dich insofern beruhigen, als dass der Imperator Caesar Augustus noch lebt, für diesen Winter keinen Krieg plant, was auch absurd wäre, er seiner Frau Livilla treu ist, und dass er nicht die Absicht hat, eine andere zu heiraten, schon gar nicht eine aus niederem Stand.
    Trotzdem: Die Zeiten werden unruhiger, fürchte ich.
    Deshalb bin ich froh, dass Du deine Rückkehr nach Rom ankündigst. Ja, komm her und halte Dich nicht mehr lange auf. Einen Posten am Kaiserhof, in der Kaiserlichen Kanzlei, werde ich Dir wohl verschaffen können und wäre auch sehr froh, Dich dort zu wissen, einen Mann von meinem und des Kaisers Blute.
    Komm her und bringe Deine Seiana mit. Ich freue mich schon darauf sie endlich kennen zu lernen.


    Möge der Segen der Götter Dich auf Deiner Reise begleiten.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM VIII ID NOV DCCCLIX A.U.C.
    (6.11.2009/106 n.Chr.)

  • An Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana
    Italia, Rom


    Salve Parton


    Die Wahlen sind seit eigen Tagen vor bei und ich habe mich von meinen Rückschlag einigermaßen erholt. Wie du meiner Ansprache im Senatus entnehm konntest. Bin ich nun eine weiße aber ich trage mein Schicksal wie es einem Iulia zu kommt. Um dir Mein Dankbarkeit für das bisher Erreichte zu zeigen lade ich dich in die Casa Iulia ein. Bitte schicke mir einen Termin an dem du mein Angebot war nehmen kannst ich werde dir mit Freuden ein Cena richten lassen.


    Dein Klient,


    Lucius Iulius Cnetho



    An
    Lucius Iulius Centho
    Casa Iulia
    Roma


    Salve Lucius Iulius Centho!


    Ich bedaure es sehr, dass Deine Kandidatur am Ende nicht von Erfolg gekrönt war. Doch war es Dein erster Versuch und Dein Ergebnis war respektabel. Ich hoffe deshalb sehr, dass Du dich nicht entmutigen lässt und es beizeiten erneut versuchen wirst.
    Deine Einladung nehme ich sehr gerne an.
    Die Wahl des Termins überlasse ich Dir. Bitte nenne mir einen Tag, der Dir genehm ist, und ich werde Dich mit Freuden in Deinem Haus besuchen um Dein Gast zu sein.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLIX A.U.C.
    (7.11.2009/106 n.Chr.)

  • INVITATIO


    Im Namen der Gens Tiberia und der Gens Aurelia laden wir Euch, Lucius Aelius Quarto und Aelia Adria,
    am fünfzehnten vor den Kalenden des December Tiberio Vitorioque Coss. (17.11.2009/106 n.Chr.) in die Villa Aurelia.


    ~ ~ ~


    An jenem festlichen Tage werde ich,
    Manius Tiberius Durus,
    die keusche und fromme
    Aurelia Laevina
    in die Ehe führen.


    ~ ~ ~


    Wir wären erfreut, wenn Ihr mit uns diesen Freudentag begeht. Bitte gebt Nachricht in der Villa Tiberia, ob wir mit Eurem Kommen rechnen dürfen.


    Das Brautpaar




    An
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma


    Salve Manius Tiberius Durus!


    Wir, meine Ehefrau Aelia Adria und ich, danken Dir und Deiner dir Versprochenen sehr für die freundliche Einladung. Leider wird Adria nicht kommen können, da sie sich nach wie vor in Campania aufhält.
    Ich jedoch komme gerne und freue mich bereits.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLIX A.U.C.
    (7.11.2009/106 n.Chr.)

  • »Lucius!« Caius klopfte inzwischen zum dritten Mal aufgeregt an die Tür von Quartos Zimmer. Irgendwo musste er ja stecken, und sonst hatte er ihn nirgendwo gesehen.
    In der freien Hand hielt er einen Brief, den Quarto noch nicht gesehen hatte (weil Caius ihn sozusagen auslieferungsfrisch dem ianitor weggeschnappt hatte), und zu dem er Quarto etwas fragen musste.

  • Die Tür wurde geöffnet.
    Es war Quarto selbst. Er trug etwas, dass wie ein zerknittertes und sehr altmodisches Nachtgewand aussah.
    Er blinzelte verschlafen.


    “Ja? Was in Dius Fidus Namen ist denn so wichtig?“

  • »Lu...oh!« Caius nahm die Hand runter, sonst hätte wohl er an Quartos Stirn weiter geklopft. Dann erst wurde ihm bewusst, dass es ja schon ein wenig später war, und er machte ein betretenes Gesicht.
    »Oh, äh... Also... Hast du schon geschlafen?« fragte er verdattert, als er Quartos Aufzug näher musterte. Genau so war seine Oma immer schlafen gegangen, aber haargenau!

  • Natürlich wusste Quarto nicht wie Aelia Tullia, Archias' Großmutter, zu nächtigen pflegte. Aber er sah auch nicht so aus, als wäre er im Augenblick zu großen Geistesleistungen fähig.


    “Ähm... äh...“, er rieb sich die Augen: “Fast.“, murmelte er dann.

  • Caius atmete auf. Puh! Da hatte er ja noch mal Glück gehabt... Wobei, hm, Quarto sah irgendwie fast genauso zerknittert aus wie sein Nachthemd. Ob er doch schon geschlafen hatte und das jetzt nur sagte, damit Caius kein schlechtes Gewissen hatte? Na egal. Jedenfalls war er jetzt wach, und Caius konnte mit dem Brief herumwedeln.


    »Vespa und ihr Mann haben geschrieben! Sie wollen uns zum Essen einladen und fragen, wann es uns am besten passt. Soll ich sagen, dass übermorgen prima wäre? Oder hast du da schon was vor?«
    Bei Quarto konnte man sich da schließlich nie so sicher sein, so viele Klienten wie der hatte.

  • “Übermorgen?“


    Quarto hätte jetzt seinen Sklaven Filofaxis rufen können, der für ihn alle anstehenden Termin notierte und im Auge behielt, damit der Senator keinen wichtigen verpasste. Aber zu dieser Stunde hätte es vermutlich etwas gedauert, den Burschen aufzuscheuchen.


    Also machte Quarto ein nachdenkliches Gesicht und meinte dann aber doch leichthin: “Ja. Ja, sicher, Übermorgen. Das wird sicherlich gehen.“

  • Caius nickte nochmal, als Quarto nachfragte. Der Papyrusbrief raschelte dabei leise.
    »Prima, dann schick ich gleich noch jemanden mit einer Antwort los!« meinte Caius erfreut.
    »Oder...wohl doch besser morgen. Äh, meinst du, ich könnte Seiana mitbringen? Dann lernt sie Vespa und Balbus gleich auch kennen.«

  • Vom Gästezimmer hierher war es nicht wirklich weit. Wenn man im Dunkeln aber und nur mit einer Decke bekleidet dahinhuschte wie ein Dieb und eigentlich damit rechnete, an jeder Ecke von einem Prätorianer aufgegriffen zu werden – immerhin war man ja im Palast – kam einem die Strecke wie eine Ewigkeit vor. Zumindest Axilla. Und so war sie nicht nur hellwach, sondern auch durchgefroren und furchtbar nervös, als sie vor dem vermeintlichen Schlafzimmer von Archias ankam. Dass das eigentlich noch ein paar Türen weiter lag, hatte sie im Dunkeln wohl nicht bemerkt. Normalerweise hatte Axilla einen ziemlich guten Orientierungssinn, nur im Moment war der wohl ziemlich verloren gegangen.
    Sie stand vor der Türe und sah sich nochmal nach links und rechts um. Was machte sie hier nur? Sie sollte zurückgehen und Archias in Ruhe einfach schlafen lassen. Sie wusste ja, dass er Seiana liebte, und sie hatte Seiana ja sogar gern. Sehr gern sogar. Was also, bei allen Göttern der Unterwelt, tat sie dann hier nur? Außer, sich vor Unsicherheit fast in die nicht vorhandene Hose zu machen und zittern?
    “Was sag ich ihm überhaupt?“ fragte sie im Selbstgespräch sich leise. Sie wusste es nicht. Ihr Plan war nur bis dahin gegangen, dass sie bei ihm anklopfte. Und dann? Sie konnte ja schlecht nichts sagen und zu ihm ins Bett steigen?
    Wobei... ihn zurückzudrängen ohne Worte, die Decke fallen zu lassen und dann Taten sprechen zu lassen... hätte schon was... aber nein, das konnte sie nicht machen. Auch wenn der Gedanke sie zum Grinsen brachte, das ging auf keinen Fall. “Ich kann nicht schlafen. Kann ich bei dir bleiben?“ Sie überlegte kurz, wie es klang. Nicht perfekt... aber... es würde gehen. Was besseres fiel ihr nicht ein. Sie übte es noch zweimal leise für die richtige Tonlage, und klopfte dann an. Vielleicht schlief er schon? Sie klopfte nochmal direkt hinterher. Lauter. Hoffentlich kam jetzt keiner den Gang entlang. Axilla drehte sich sicherheitshalber nochmal seitlich und schaute den Flur hinunter.

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