Domus Aeliana - Lararium

  • An diesem Abend wollte nicht so recht Ruhe im Haus einkehren. Noch immer waren die Bediensteten mit den Vorbereitungen für den morgigen Tag beschäftigt und fast alle waren von einer gewissen Unruhe erfasst. Nur Nakhti schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen, wie Quarto aufgefallen war. Aber das lag vermutlich daran, der der tumbe Kerl gar nichts begriffen hatte.
    Er selbst spürte auch dieses innere Vibrieren, das einen erfasste, wenn man sich eines wichtigen Tages gegenüber sah.
    So ging er heute zu dem kleinen Larenaltar, dem er, wie ihm jetzt auffiel, zu wenig Aufmerksamkeit schenkte. Er kniete nieder, berührte die kleinen Figuren in stillem Andenken und bat die Hausgeister um Vergebung und um einen glücklichen Hochzeitstag.

  • Da er nun endlich seinen Auftrag erledigen hatte können, war es Zeit, nach Misenum zurückzukehren. Callidus ging daher zum Lararium der domus Aeliana und stellte seinen tönernen Weinbecher auf den kleinen Altar neben die Figuren der Laren. Er bat für das Wohl des Hauses und dessen Bewohner und dafür, dass der Becher heil bleibe und mit ihm alles andere und dafür, dass er selbst bald wieder einmal heil nach Rom kommen würde, um mit diesem seinem Becher gemeinsam mit Quarto anstoßen zu können.

  • Da Varus Ausbildung zum Priester aufgrund der Abwesenheit seines Lehrers sich noch etwas verzögern wird ging er ersteinmal nach Hause. Dort beschloss er etwas an dem Hauslatar zu Apoll zu beten und hoffte so diesen milde zu stimmen und so seiner Karriere als Priester etwas Vorschub zu geben.


    Ebenfalls betete er für das Wohl der Famile und des Hauses, als Opfer wählte er etwas Wein und hoffte das dies genügte, wenn seine Ausbildung beginnen würde, dann könne er Apoll sicher besser zufriedenstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Appius Aelius Varus ()

  • Er kam zum Lararium und nahm dort seinen Becher wieder auf, den Callidus bei seinem letzten Besuch noch hier niedergestellt und für die Familie gebetet hatte. Der Becher war heil und seine Familie erfreute sich bester Gesundheit, genau wie er selbst und so dankte er den Laren, den Hütern des Hauses. Mit seinem Becher ging er in die culina.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Die Vorbereitungen zur Abreise getroffen und die Sachen gepackt, kam Callidus zum Lararium, stellte seinen Becher dort ab, besprengte den Boden mit etwas Wein - Nakhti würde es schon wegwischen - und bat um das Wohl des Hauses, bevor er abreiste.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Nakhti sah die Bescherung etwas später, schüttelte ob der seltsamen Sitten der Römer einmal mehr den Kopf und wischte die Pfütze in einem Anflug von Verantwortungsbewusstsein auf.

  • Es war der Tag nach einer anstrengenden Nacht. Das schlechte Gewissen, Quarto grundlos einen solchen Schrecken eingejagt zu haben, plagte sie noch immer, aber das war nicht der Grund weshalb sie in einer ruhigen Minute mit einem Beutelchen Räucherzeug zum Lararium ging.
    Ein paar Worte murmelnd zündete sie den Weihrauch an und begann zu Iuno zu beten. Nach der letzten Nacht hatte sie auch der Göttin gegenüber das Gefühl, etwas schuldig zu sein, und das dringende Bedürfnis sie um Beistand für die bevorstehende Geburt ihres ersten Kindes zu beten.
    Schwer duftend verbrannte der Weihrauch langsam während Adria noch einige Gedanken und Gebete an die Göttin schickte und dann den Raum wieder verließ.

  • Quarto kam aus dem Cubiculum seiner Gattin, wo diese in den Wehen lag und ihr erstes gemeinsames Kind gebar. Die Obstetrix, also die Hebamme, war bei ihr und dazu noch mehrere Sklavinnen des Hauses, die ihr zur Hand gehen konnten. Für Quarto war dort kein Platz mehr gewesen. Also hatte er das Zimmer verlassen, nachdem ihm die Obstetrix zu verstehen gegeben hatte, dass Männer bei dieser Angelegenheit nur störten. Er ging zu Lararium der Domus Aeliana.
    Dort kniete er sich vor den nicht sehr großen, aber alten und durchaus schmucken Hausaltar und begann zu beten.
    Er wandte sich an Iuno Lucina und Candelifera, die Göttinen der Geburt. Er erbat ihre Hilfe und das sie in dieser Stunde seiner Frau beistehen mögen. Er flehte um eine leichte Geburt, ein gesundes Kind, und eine ebenso gesunde Mutter.


    So hockte er da, angespannt, leise vor sich hin murmelnd und ganz in sich und seine Bittgebete vertieft.

  • Die Sklavin war nach dem Herrn rufend durch das Haus geeilt, gleich nachdem das Baby endlich gekommen war, hat ihn dann auch schon gleich wie erwartet am Hausaltar gefunden.


    "Es ist da!", rief sie ihm aufgeregt zu und verschwand dann gleich wieder um kurz darauf gemeinsam mit der Obstetrix wieder zu erscheinen, die das Baby auf dem Arm in eine warme Decke gewickelt hielt.
    Ganz anders als die überdrehte Sklavin wirkte die Obstetrix angenehm beruhigend. Sie drehte sich in Richtung Quarto, damit er es besser sehen konnte."Ihr habt hübschen kleinen Jungen bekommen." Dann legte sie das Baby vor ihm auf den Boden.

  • “Ich danke euch.“, stieß Quarto hervor, wobei er zwar die Hebamme ansah, aber die Göttinnen meinte.
    Vorsichtig beugte er sich über das Deckenknäuel, in dem er das winzig kleine, rote Gesicht des neuen Menschen entdeckte, seines Sohnes!
    “Es ist… alles in Ordnung… mit ihm…? Wie geht es meinem Weib?“, fragte er die Obstetrix unsicher, während er vorsichtig die Decke ein wenig aufschlug, um einen Blick mehr von seinem Filius zu erhaschen.

  • "Alles dran an ihm und sein Schrei vorhin klang sehr gesund.", antwortete die Obstetrix mit einem Lächeln. Sie war es gewohnt, solche Fragen von besorgten frischen Eltern zu hören.
    "Deinem Weib geht es auch gut. Sie ist erschöpft, aber das ist nichts Ungewöhnliches."
    Ihr Blick blieb auf Quarto. Sie mochte den Anblick, wenn aufgeregte Väter das erste Mal das Neugeborene aufhoben.

  • "Jaaa", tönte es da von der Sklavin hinter der Obstetrix. Es war etwas zu laut gewesen, aber sie war schon ungeduldig. Leise fügte sie hinzu: "Entschuldigung".
    Die Hebamme lächelte amüsiert und nickte Quarto bejahend zu.

  • Quarto nahm das Neugeborene auf, was etwas ungeübt und steif aussah. Dann wiegte er den Kleinen sanft im Arm und lächelte selig. Das Baby blieb still.


    “Er schläft.“, flüsterte Quarto und grinste wie ein großer Junge, der einen neuen Holzgladius geschenkt bekommen hatte.

  • Aufgeregt und mit leuchtenden Augen fragte die Sklavin mit leiser Stimme, nachdem der Kleine angeblich schlief, ihren Herrn: "Darf ich der Herrin davon berichten?" Eigentlich war es ja wirklich nur eine unnötige Formsache und keiner hätte daran gezweifelt, dass Quarto das Kind annahm, aber trotzdem war sie gerade vollends davon überwältigt.
    "Und soll der Iuno im Atrium ein Mensa gerichtet werden?"

  • “Eine Mensa…?“
    Quarto schien nicht so recht bei der Sache, aber dann besann er sich doch: “Oh ja, eine Mensa, natürlich, ja.“


    Dann wandte er sich wieder der Hebamme zu, noch immer das Neugeborene im Arm, aber sichtlich damit leicht überfordert.
    “Wenn du vielleicht… bitte…“, forderte er sie etwas hilflos auf, ihm das Baby dann doch wieder abzunehmen.

  • "Gut, machen wir.", meinte die Sklavin und machte sich gutgelaunt davon.


    Die Hebamme schmunzelte nur und schüttelte leicht erkennbar etwas den Kopf über den überforderten Vater.
    "Schon wieder genug? Tsts.
    Na komm, du kleiner Mann."
    Sie befreite Quarto von dem Kleinen in die Decke gewickelten Knäuel.
    "Keine Sorge, das wird schon noch.", flüsterte sie noch zum Vater, um ihn wieder ein wenig aufzubauen. Dann verließ auch sie mit dem Baby im Arm und eigenartigen unverständlichen Lauten, die dem Kleinen wohl gefallen sollten, den Raum wieder.

  • Quarto schnaufte kurz durch, schickte noch ein Stoßgebet an die beiden Gottheiten, die ihm, oder besser seiner Frau und dem Kind beigestanden hatten, und dann machte er sich ziemlich müde und erschlagen auf den Weg zu seinem Cubiculum. Dabei wirkte er so, als habe er seit Tagen nicht mehr geschlafen.

  • Wer sie ein wenig kannte, der hätte sie wohl an jedem Ort des Hauses vermutet, doch nicht ausgerechnet hier. Denn als besonders gläubig war sie bislang noch niemandem aufgefallen. Aber an diesem Tag kauerte Paulina wider alller Erwartung vor dem Lararium und murmelte leise ein Bittegebet an die Götter:
    [SIZE=7]“Oh, lasst mich nicht mehr lange warten, lasst den Tag meiner Hochzeit nah sein. Gebt mir alle irdischen Herrlichkeiten nach denen ich mich sehne und die mir zustehen…“[/SIZE]

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