Domus Aeliana - Atrium

  • Bei der ersten Frage musste Aelius Quarto nicht lange überlegen.
    “Mein bescheidenes Haus steht euch zweien natürlich offen. Das ist gar kein Problem und angemessene und freie Räume werden sich gewiss für dich und deine Tochter finden lassen.“


    Das zweite Thema war schwieriger.
    “Der Kaiser ist momentan vollauf mit der Vorbereitung zu seinem Feldzug beschäftigt und hat den üblichen Audienzverkehr stark eingeschränkt. Unter normalen Umständen könnte ich mich mit dem Thema einer Adoption gewiss an ihn wenden, aber zurzeit… nun ja.
    Das du vorläufig eine Laufbahn im Senat aus- und stattdessen eine praktische ritterliche einschlagen willst, dazu bist du entschlossen - ich verstehe das so richtig, ja?“

  • "Sofern es natürlich auch dein Wunsch ist und vor allem deinen Vorstellungen entsprich. Ich wäre jedenfalls dazu bereit, meine Aufnahme in den Senat noch eine Weile zu verschieben oder vielleicht auch ganz eine ritterliche Laufbahn einzuschlagen. Wie ich vorhin schon erwähnt habe, glaube ich, dass es derzeit einfach mehr Möglichkeiten für einen Eques in meiner Position gibt und mir mehr Türen offen stehen, als dies nach eine Aufnahme in den Senat der Fall wäre. Wir können die Adrogatio durch den Praetor vollziehen lassen und vielleicht ergibt sich eine andere kurzfristige Gelegenheit, bei der du mit dem Kaiser darüber sprechen kannst. Als sein engster Berater wirst du ihn ja öfter sehen, als die meisten anderen Mitglieder des Kaiserhofs."


    Marcellus wollte natürlich nicht zu aufdringlich erscheinen, aber er war sich sicher, dass es auch in Quartos Interesse lag, diese doch relativ wichtigen Themen zu besprechen und nach einer Lösung zu suchen. Immerhin ging es dabei nicht nur um die Zukunft seines neuen Adoptivsohnes, sondern auch um das Ansehen seiner Familie, das Quarto bestimmt ebenso am Herzen lag.

  • Aelius Quarto hätte sicherlich auch nichts gegen einen Sohn im Senat gehabt. Aber er verstand Marcellus’ Worte zu deuten.


    “Ich verstehe schon, du wünschst, dich zuerst in einem eher praktischen Amt zu bewähren, bevor dein Weg dich in den Senat und die Höhen römischer Politik führt. Das ist durchaus weise und eine spätere Berufung in den Senat schließt das ja auch nicht aus.
    Eigentlich, so meine ich, sollte deine Erhebung in den Status eines Eques leicht zu bewerkstelligen sein. Einem amtierenden Curator Aquarum, der bereits zwei Amtszeiten als Quaestor hinter sich hat, würde der Kaiser das sicherlich auch ohne meine Führsprache kaum verwehren. Ich werde versuchen, ihn so bald als möglich darauf anzusprechen.“

  • "Ich danke dir und hoffe, dass du Recht behältst. Ein letzter Punkt von meiner Seite, der vielleicht auch noch zu besprechen wäre betrifft mein privates Vermögen. Zusätzlich zu meinem Landbesitz habe ich auch einige Sästerzen beiseite legen können. Durch die Adrogatio wird nun auch meine Steuerbefreiung als Patrizier wegfallen und ich wollte dich fragen, welche Möglichkeiten du siehst, das Geld noch rechtzeitig vernünftig anzulegen, bevor die Steuer darüber herfällt?"


    Dies war ebenfalls eine wichtige Überlegung – schließlich ging es doch um ein kleines Vermögen, dass Marcellus mit in seine neue Familie brachte und so war es bestimmt auch in Quartos Interesse, dieses Geld nicht aufs Spiel zu setzen oder ganz zu verlieren.

  • “Ach, ich bin der Meinung, die Steuerbefreiung der Patrizier hat seit der Reform der Vermögenssteuer massiv an Bedeutung verloren. Denn auch die Steuersätze für uns Plebejer sind wirklich erträglich, auch wenn einige natürlich immer zu klagen haben.


    Wenn du investieren willst, dann halte ich Landbesitz immer für erstrebenswert. Ebenso einen gut gefüllten Weinkeller, wie ich betonen darf.“


    Mit diesen Worten griff er erneut zum Becher, den ein Sklave neu gefüllt hatte.

  • Marcellus schmunzelte bei den Worten des Aeliers und griff ebenfalls zu seinem Weinbecher. Er war sich sicher, dass der Weinkeller der Gens Aelia bereits bestens gefüllt war und zog es doch lieber vor, bei dem Erwerb weiteren Landbesitzes anzusetzen. Man konnte hoffen, dass dieser zumindest etwas Gewinn abwarf und somit zur Investition mehr beitrug, als eine Karaffe Wein.


    "Gut! Dann werde ich mich gleich nach meinem Besuch einmal in der kaiserlichen Administration erkundigen, was derzeit zum Verkauf ansteht. Gibt es von deiner Seite noch etwas, dass wir dringend besprechen sollten, oder sehen wir uns morgen vor dem Praetor wieder?"

  • Mit diesem abschließenden Worten Quartos, lehrte der Noch-Patrizier seine Becher und erhob sich. Er hatte den Domus als Claudier betreten und verlies ihn nun als zukünftiger Aelier. Diese Tatsache und die Erkenntnis, letzten Endes die richtige Entscheidung getroffen zu haben, lies ihn auf eine weitere spannende und ruhmreiche Zukunft hoffen. Am morgigen Tag sollte noch der offizielle Sanktus des Praetors eingeholt werden und dann war auch dieser wichtige Schritt im Leben Marcellus vollzogen.


    "Ich danke dir noch einmal! Bis morgen also. Vale!"

  • Aelius Quarto, der es sich auf einer Liege in der Nähe des Impluviums bequem gemacht hatte, lauschte den wie immer etwas schwer verständlichen Worten seines Sklaven. Dann meinte er: “Caius Sergius Curio? Wie erfreulich, ich habe ihn lange nicht mehr gesehen. Sehr schön, ich lasse bitten.“

  • Der Bitte des ägyptischen Sklaven folgend betrat ich nach ihm das Atrium, wo Aelius Quarto schon warten sollte. Langsam ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, erfasste Kleinigkeiten der Einrichtung, Änderungen seit dem letzten Besuch – sofern ich mich daran erinnerte. Ich hielt mich noch im Hintergrund, solange der Sklave Meldung bei seinem Herrn machte, um dann wenige Momente später selbst vor meinem Patron zu stehen. Leicht unterwürfig senkte ich kurz das Haupt, richtete meinen Blick dann aber wieder auf den Senator.


    “Salve, Patronus. Ich muss mich entschuldigen, dass Ihr lange nichts von mir gehört habt ... aber es gab verschiedene Umstände, die dies leider verhinderten.“ Bevor ich weitersprach wollte ich eine Reaktion sehen und danach meine weiteren Worte genauer überlegen.

  • “Salve Caius Sergius Curio! Ich freue mich, dich zu sehen. Bitte, nimm' doch Platz.“
    Aelius Quarto wies auf eine zweite Liege an seiner Seite.
    “Bevor du mir erzählst, wie es dir seit unserer letzten Begegnung ergangen ist, gestatte mir die Frage: Darf ich dir etwas anbieten?“

  • Ein letzter Blick galt dem Sklaven, dann wandte ich mich vollkommen meinem Patron zu. Sachte nickte ich und nahm dann Platz auf der zweiten Liege, die nicht unweit der von Quarto stand. Es war sehr wohltuend, seinen Körper dort etwas von den letzten Strapazen zu erholen. Ich war zwar nicht der unsportlichste aber ich musste zugeben, dass meine körperlichen Aktivitäten in den letzten Wochen nicht gerade berauschend waren und der Gang durch die Urbs und dann der Weg hier zum Domus waren dann doch kein Spaziergang, vor allem bei dieser Hitze.


    “Danke, einen stark verdünnten Wein bitte, ich habe heute noch einiges zu tun.“ Mir grauste der Gedanke, wieder durch Rom zu marschieren und das zu einer Tageszeit, die nicht gerade berühmt dafür war, eine leergefegte Stadt zu hinterlassen - wenn Rom denn das jemals sein würde.

  • Der Senator nickte einem anderen Sklaven zu, der in einer Ecke des Atriums bereitstand und die Worte des Gastes mitgehört hatte.
    Dieser entschwand eiligen Schrittes und kehrte bald darauf mit einem kleinen Beistelltisch und einem weiteren Sklaven im Schlepptau zurück. Gemeinsam stellten sie den Tisch auf, mischten den Wein vor den Augen ihres Herrn und seines Besuchers mit Wasser und schenkten ihnen ein.


    Aelius Quarto ergriff seinen Becher und prostete seinem Gast zu. “Auf dein Wohl. Mögen die Götter dir ihren Segen schenken.“




    Sim-Off:

    Angebot in der WiSim.

  • Interessiert betrachtete ich das Schauspiel, gab es zu diesem Zeitpunkt ja auch nicht viel anderes zu beobachten. Die Sklaven waren auf den ersten, ungeübten Blick gut ausgebildet, was man nicht anders erwarten konnte. Auf dem Markt würden sie sicher einen hohen Pries erzielen wüsste ich nicht, dass die meisten Besitzer gut erzogener und tüchtiger Sklaven diese nur sehr ungern verkaufen würden und das der Senator in Geldnot war konnte sich keiner vorstellen. Nachdem die der verdünnte Wein gemischt wurde nahm ich mir den zweiten Becher und tat es Aelius Quarto gleich.


    “Ebenso wie auf dein Wohl!“ Mit diesen Worten trank ich einen kleinen Schluck und ließ den Geschmack auf mich wirken - wie ich ihn in Erinnerung hatte. Amüsiert musste ich eine kleine Bemerkung von mir geben: “Ein Freund sagte mir einmal, dass der Geschmack eines guten Weines eines der wenigen Dinge sei, derer wir uns auf ewig erinnern werden.“

  • Da lachte Aelius Quarto und meinte:
    “Dein Freund hat wohl gesprochen. Es wäre eine Schande, würde man sich dessen nicht entsinnen.
    Ich hoffe, der Wein ist nach deinem Geschmack. Es ist ein traditioneller Falerner. Man bekommt ihn in letzter Zeit immer seltener angeboten, scheint mir. Griechische Weine haben Konjunktur und sogar ägyptische, die zwar sehr süß sind, aber dennoch ganz eigenartig im Geschmack, wie ich finde. Dann noch lieber einen aus Cyprus. Es fehlt gerade noch, dass man demnächst diese ungenießbaren, sauren Säfte aus Gallien angeboten bekommt. Das würde dann wirklich zu weit führen! Da geht eher das Imperium unter, als dass die Gallier lernen anständigen Wein zu machen, wenn du mich fragst.“


    Oh ja, beim Thema Wein konnte der Senator sich richtiggehend ereifern.

  • „Und ob er nach meinem Geschmack ist! Ich muss zugeben, von den ägyptischen Weinen noch nicht gekostet zu haben, werde es aber wohl bald einmal nachholen müssen. Mir kommt es aber derzeit so vor, dass überhaupt Ägypten sehr in Mode zu sein scheint. Mehr noch, als vorher. Immer öfter höre ich das Schwärmen von Bekannten und Verwandten für dieses Land.“


    Uninteressiert zuckte ich mit den Schultern. Ich konnte das alles nicht verstehen. Rom reichte mir und bot doch genug an Vielfalt. Mein Blick fiel in den Becher und ich betrachtete einige Augenblicke stumm das Gemisch, dann fasste ich mich wieder und brachte mein eigentliches Anliegen vor:
    „Aber ich will dir nicht zu viel von deiner kostbaren Zeit stehlen und auf den Punkt kommen, weshalb ich hier bin. Genauer gesagt sind es zwei Punkte. Zum einen möchte ich dir erklären, weshalb ich mich so lange nicht gemeldet habe – sollte es dich nicht interessieren können wir das auch überspringen. Zum anderen möchte ich dich um etwas bitten.“


    Sim-Off:

    Tut mir Leid, war stressiges Wochenende und Wochenanfang.

  • “Lassen wir die Rechtfertigungen und kommen gleich zu deiner Bitte, würde ich vorschlagen.“, meinte Aelius Quarto lächelnd.




    Sim-Off:

    Kein Problem. Wenn es geht, dann lass uns dieses Gespräch jetzt aber bitte zügig fortführen, denn eigentlich ist Quarto inzwischen schon auf dem Weg nach Syria und muss sich bald aus Italia abmelden.

  • „Also gut ... durch meine längere Abwesenheit – welche insgesamt nun fast ein halbes Jahr dauern müsste – bin ich natürlich nicht mehr der Praefectus Vehiculorum von Italien. Derzeit kenne ich auch allerdings weder die aktuelle Besetzung am Kaiserhof oder in der Curia. Deshalb bitte ich dich, mir einen Ratschlag zu geben, wo man jemanden mit Kenntnissen in der Verwaltungsarbeit benötigt, da bin ich für alles offen. Ich glaube nicht, dass Senator Germanicus noch sehr ... angetan von mir ist.“


    Ein leichtes Lächeln zog sich über die Lippen, verschwand aber schnell wieder. Ich wusste, wie dreist es sein musste, sich nach beinahe einem halben Jahr endlich wieder zu melden und dann sofort die Hand offen zu halten.


    Sim-Off:

    Werde mich kurz fassen.

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