Domus Aeliana - Atrium

  • Quarto, der sonst oft so ruhig wirkte, war sichtlich wütend und sein Gesicht leicht gerötet.
    “NAKHTI!“
    Der Sklave kam gelaufen.
    “Schaff mir die Nüsse aus den Augen.“


    Dann wandte er sich wieder Livia zu und wirkte gleich schon sehr viel ruhiger.
    “Ich muss nochmals um Verzeihung bitten. Du hast Recht, dieses Essen steht unter keinem guten Stern. Wenn es dir recht ist, dann gehen wir zurück in mein Officium und besprechen die Angelegenheit, wegen der du ursprünglich zu mir gekommen bist.“

  • Ein warmes Lächeln liegt noch immer auf Livias Gesicht.


    "Mach dir keine Sorgen, ich komme zurecht. Gerne können wir in dein Officium zurückkehren wenn es dort ruhiger ist. Gesättigt bin ich mittlerweile hinreichend. Oder was hälst du von einem kleinen Spaziergang an der frischen Luft? Habt ihr ein Peristyl oder soetwas? Vielleicht würde uns das ganz gut tun..."

  • “Ja, in der Tat haben wir ein bescheidenes Peristyl. Ein guter Gedanke, lass uns dort ein paar Schritte tun und schauen, ob der Frühling uns bereits ein paar frische Blüten geschenkt hat. Ich hoffe, dass wir dort dann ungestört über die Chronica reden können.“
    Er erhob sich und machte eine einladende Geste, ihm zu folgen.


    >>> Domus Aeliana - Peristyl

  • “Setz dich doch erst einmal.“
    Er bot seinem Bruder einen der dunklen Stühle aus geöltem Zedernholz an.
    “Ich kannte den jungen Mann ja kaum. Er kam erst kürzlich nach Rom und ich nahm ihn hier auf. Er fand auch rasch eine Anstellung im Officium des Magister Officiorum, hier im Palast. Aber vor ein paar Tagen, niemand hatte es kommen sehen, lag er plötzlich tot im Oecus. Allem Anschein nach war er dort einfach zusammengebrochen, ohne dass ihm jemand etwas zuleide getan hätte. Der Fährmann scheint ihn einfach von einem zum anderen Augenblick zu sich gerufen zu haben.“

  • “Ja. Er hätte unseren Ahnen sicher Ehre gemacht. Sein früher Tod ist sehr bedauerlich.“
    Er schwieg einen Moment lang, bevor in anderem Ton weiter sprach:
    “Aber es gibt auch erfreuliche Neuigkeiten. Vor einiger Zeit erhielt ich Nachricht von unserem Bruder, dem kleinen Lucius, von dem wir so lange nicht wussten wo er geblieben war. Er ist wohl gar nicht mehr so klein und lebt jetzt in Germanien. Dort ist er inzwischen Duumvir von… ach, ich kann mir den Namen nie merken… irgendein Ort am großen Rhenus. Colonia Augusta... Agri... ach!“ Er machte eine lässige Handbewegung und lächelte.

  • schaut erfreut überrascht


    "Sie mal einer an. Duumvir im dunklen Germanien. Von Germanien hörte ich recht wenig in letzter Zeit, eigentlich von nirgendwo.


    Was ist denn wichtiges im Land passiert während ich fort war?
    Der Kaiser ist nicht in Roma, sondern in Hispanien wie ich höre."

  • “Ja, der Kaiser weilt zusammen mit seinen engsten Beratern im fernen Hispania. Das der Aufstand in Asturia und Cantabria endgültig niedergeschlagen wurde, davon dürftest du gehört haben.“
    Quarto schnipste mit den Fingern und machte eine schwer zu deutende Geste in Richtung eines Sklaven, der dienstbereit und vollkommen unauffällig in einer Ecke gestanden hatte. Der schien die Geste aber zu verstehen und verschwand daraufhin geräuschlos.
    “Ach ja! Dein Widersacher auf den Feldern von Pincenta ist wieder aufgetaucht, erzählte man mir. Zumindest teilweise aufgetaucht… Er hatte sich wohl bis zu den Parthern durchgeschlagen, fand dort aber keine Freunde. Ihm wurde der Kopf abgeschlagen, heißt es und auch, dass König Oroes den Schädel zu Iulianus gesandt hätte.“
    Der Sklave kehrte mit einem Tablett zurück. Darauf zwei Kannen, ein Gefäß zum mischen und zwei Becher. Das ganze stellte er auf einen kleinen Tisch, der geschwind von einem anderen Sklaven neben den beiden Brüdern aufgebaut worden war.
    “Mmh… war war noch? Ach ja! Leider hat Rom einen großen Politiker und ehemaligen Konsul verloren. Cicero Octavius Anton ist im letzten Monat gestorben.
    Dann war da noch der Triumphzug zu ehren des Siegers von Hispania, Decimus Meridius. Da gab es auch einen kleinen Eklat… ein aufsässiger Tribun oder so was.“

    Inzwischen waren Wasser und Wein gemischt und eingeschenkt. Wortlos deute Quarto seinem Bruder, sich zu bedienen.
    “Aber das wichtigste ist wohl, dass die Aufstände vorüber sind und das ulpische Kaiserhaus wieder fest im Sattel sitzt. Genau so gibt sich das alte Schlangennest Rom auch wieder. Man pflegt seine Eitelkeiten und verschiedene Lager bekriegen sich in kleinlichen Auseinandersetzungen um scheinbare Macht und Einfluss. Es ist wieder so, wie es immer war, wenn nicht gerade ein äußerer Feind die Existenz aller bedrohte.“
    Er lächelte, kippte einen Schluck Wein als Opfergeste auf den Boden und trank.

  • Er tut es seinem Bruder nach und trinkt dann einen Schluck.


    "Zu den Parthern?"


    schnaubt verächtlich


    "Anton ist verstorben? .... Mit ihm geht ein ganz großer.


    Von Meridius Triumph hörte ich, ja.


    Nun bin ich ja einer der Ulpier. Das Schlangenest? Welche Schlange ist den akut die gefährlichste?"

  • Quarto winkte ab.
    “Gefährlich würde ich nicht sagen. Aber ich selbst habe in letzter Zeit gespürt, was es heißt, im Lichte der Öffentlichkeit zu stehen. Sobald man im Focus gewisser Kreise ist, wird man sehr schnell mit verbalem Unrat belästigt. Ich darf mich zurzeit einer wirklich kritischen Presse rühmen…“
    Er grinste und nahm noch einen Schluck.
    “…zumindest hat sich ein bestimmter Taugenichts von Schreiberling wiederholt daran versucht, mir am Zeuge zu flicken. Seine Anschuldigungen sind aber jedes Mal vollkommen an den Haaren herbei gezogen und so miserabel konstruiert, dass sie beim ersten Antippen zu Staub zerfallen.“
    Er stellte den Becher wieder auf den Tisch.
    “Nur eine kleine Natter. Aber sie nährt sich wohlmöglich am Busen einer größeren.“

  • “In der Tat, dass ist sie. Aber nötig.“
    Er ließ sich nochmals nachschenken.
    “Aber sag, Bruder, wie sind deine Pläne? Wirst du jetzt in Rom bleiben oder zieht es dich zu deinen Legionen?“

  • Eine kurze Umarmung gehörte zur Begrüßung.
    "Nett, bei jedem Besuch wird mir die Türe von einen anderen Verwandten von dir geöffnet."


    "Schau!"
    Sie hielt ihm das Schreiben hin.
    "Die Verlobungsfeier von Hungaricus.
    Ich sollte dorthin gehen, wenn ich auch nur kurz vorbeischau. Aber, naja, begleitest du mich? Ungern möcht ich dort allein erscheinen."

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