"Das werde ich tun. Vale." sagte er und ging.
Domus Aeliana - Atrium
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Der Besucher wurde nach dem Gang von der Tür ins Atrium von der Sklavin hier abgestellt und sie selbst machte sich auf, Callidus Nachricht zu geben.
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Durus blieb im Atrium stehen und betrachtete das Impluvium, in dem auch an diesem warmen Tag Wasser stand. Dieser Ort war wirklich ein guter, um die Seele baumeln zu lassen.
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Durchaus über den Besuch des Tiberius Durus verwundert betrat Callidus das Atrium. Den Namen des Tiberiers, der damals ein Magistrat unter seinem Duumvirat war, hatte er natürlich nicht vergessen, allein schon, weil er im Tagesgeschäft der Politik oft genannt wurde und Callidus über dieses stets informiert war oder sich informieren ließ.
So ging er schließlich auf Durus zu und begrüßte diesen.> Salve, Senator Manius Tiberius Durus! Ich begrüße dich in der domus Aeliana. Lange ist es her, als sich unsere Wege kreuzten und so unterschiedlich verliefen sie in der Vergangenheit. Wie ich sehe für uns beide nicht zum Nachteil. So möchte ich dir zur Aufnahme in den Senat zunächst einmal gratulieren. <
Mit einem freundlichen Lächeln nickte er dem Tiberier zu. Doch durch die Neugier getrieben fragte Callidus auch indirekt nach dem Grund des Besuches. Vielleicht war es eine Angelegenheit bezüglich der schola? Dass er ihr nun vorstand, daran musste sich Callidus doch noch etwas gewöhnen.
> Was kann ich für dich tun? <
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Durus lächelte.
"Salve, Aelius. Ich danke Dir.
Auch Dir ist es nicht schlecht ergangen, wie ich sehe."Er blickte hinauf zum Compluvium, das sich doch in einiger Höhe befand. Dann zurück zu Callidus.
"Du bist also der Herr über den Palatin, könnte man sagen. Die Frage ist also, wer die bessere Karriere gemacht hat..."
Sein Lächeln hielt noch eine Sekunde, dann hüstelte er kurz.
"Ich würde mit Dir gern über einen Deiner Untergebenen sprechen. Er arbeitet bereits längere Zeit in der Kaiserlichen Kanzlei."
Erwartungsvoll blickte er seinen ehemaligen Vorgesetzten an, ob er etwas erkennen konnte...
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Auch auf den Lippen von Callidus zeichnete sich ein Lächeln ab.
> Der Herr über den Palatin ist der princeps, der oberste Beamte mein Verwandter Aelius Quarto. Du siehst also, ich bin nur ein einfacher Mann. <
Da es derzeit mehrere officia gab, in denen jeweils um die dreißig Personen arbeiteten, war es schwierig, jeden genau zu kennen. Doch Callidus hatte sich die meisten Gesichter jetzt doch merken können und auch die Namen waren eingeprägt.
> Nun, Vieles ist natürlich vertraulich, doch sag mir zunächst, um wen es sich dabei überhaupt handelt. <
Er drehte sich um, um sich zu vergewissern, dass ein Sklöave im Hintergrund war, dann wandte er sich wieder an den jungen Senator.
> Darf ich dir etwas Wein bringen lassen? Obst vielleicht? <
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Da Callidus nicht reserviert oder sonst wie negativ wirkte, fuhr er fort, nachdem er ein
"Nein, danke!"
verlauten hatte lassen.
"Es geht um Appius Tiberius Iuvenalis, einen entfernten Verwandten von mir."
Nach einem lang gedehnten Seufzer fuhr er fort.
"Eigentlich möchte er das ja nicht, aber ich dachte...nunjaa...er ist sehr eifrig, wie ich feststelle - zumindest so wie er sich für die Familie einsetzt, und was ich über seine Arbeit am Palatin gehört habe...."
wieder machte er eine Pause
"Kurz und gut: Ich wollte Dich fragen, was Du dazu meinst. Also ob Du der Meinung bist, dass der gute Appius auch für höhere Ämter als den eines Abteilungsleiters gemacht ist."
Wieder beobachtete er, wie Callidus auf seine etwas ausweichenden Ausführungen reagierte.
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Callidus schaute den Tiberier etwas unschlüssig an.
> Ich kenne Tiberius Iuvenalis, er ist einer der primicerii. Ja, er arbeitet in dem für die Post zuständigen officium der Kanzlei.
Ich habe bereits desöfteren mit ihm zu tun gehabt und von dem, was ich weiß, kann ich nur sagen, dass er seine Arbeit schnell und äußerst zufriedenstellend erledigt. Negative Erfahrungen mit ihm sind mir zur Gänze unbekannt.
Nun, du selbst sprichst dich für eine Beförderung innerhalb des Dienstes im Palast aus? <Zumindest hatte Callidus die Worte von Durus so verstanden.
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"Richtig, aber das ist sicherlich nicht meine Entscheidung.
Aber ich bin schon länger nicht mehr in der Administratio tätig und weiß nicht, welche Ämter zur Zeit vakant sind und wem die Entscheidung darüber obliegt, aber da Du offensichtlich ebenfalls von seinen Fähigkeiten überzeugt bist, wäre es doch sicher kein Problem, das Fortkommen von Appius ein wenig zu unterstützen?"Rasch fügte er hinzu
"Ich wäre Dir sehr dankbar und Appius würde sich sicherlich ebenfalls sehr freuen."
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Callidus Lächeln wurde breiter und er nickte.
> Ein Mann in deiner Stellung kann es sich wahrlich nicht erlauben, sein Wort für jeden Luftikus in die Wagschale zu werfen. So hältst du große Stücke auf Tiberius Iuvenalis, wenn du ihn so offen hier unterstützt. Aber wie ich sagte, kann auch ich über nichts Negatives sprechen.
Ich werde mich umhören, mit meinem Verwandten, ja, mit dem Kaiser sprechen, wenn es sich ergibt. Sollten auch deren Meinungen so tadellos sein, wird dein Verwandter sicher auch zu eine größere Verantwortung übernehmen können. Doch das letzte Wort hierbei spreche nicht ich, sondern der magister domus Augusti. < -
"Wir sind keine Luftikusse! Wir Patrizier sind aus Tradition gut!"
antwortete Durus und lächelte, sodass man es durchaus als Scherz auffassen konnte.
"Dann befördert Aelius Quarto also auch in der Kanzlei? Wenn du mit ihm sprichst, dann richte ihm Grüße von mir aus!"
Sim-Off: danke fürs überlesen
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Das Standesbewusstsein, des Tiebriers war durchaus ausgeprägt :D, womit Callidus aber keine Probleme hatte. Man war nicht sonderlich eifersüchtig auf diesen Stand, wenn man auf dem Palatin wohnte.
> Ja, Aelius Quarto ist für die Anstellungen und derlei mehr verantwortlich. Ich denke aber auch, dass er mein Wort als magister officiorum in gewisser Weise berücksichtigen wird.
Ich werde ihm deine Grüße ausrichten, Senator Tiberius Durus. < -
Durus lächelte und nickte. Ja, das klang doch vielversprechend!
"Nun aber zu Dir - wie hast Du es nur geschafft, vom Comes zum drittmächtigsten Mann in Rom zu werden?"
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Zum drittmächtigsten Mann? Callidus lachte ein wenig auf. Ihm fielen auf Anhieb ein Dutzend Männer ein, deren Einfluss bei weitem größer gewesen wäre. Aber es war ein kunstvoll angebrachtes Kompliment des Tiberiers.
> Gewiss überschätzt du meine Tätigkeit am Palast ein wenig, Senator Tiberius Durus. Aber ich muss sagen, dass ich selbst in höchstem Maße überrascht war, dass der Kaiser diese Entscheidung traf; vermutlich in seiner Weitsicht, da zu diesem Zeitpunkt auch der neue Comes bestimmt werden musste. Hierzu berief er Aurelius Cicero und mit meinem Ruf an den Palatin umging er so einen Konflikt. <
Dass Callidus sich damals an Quarto wandte, um dessen Einfluss auf den Kaiser zu nutzen, brauchte er an dieser Stelle ja nicht zu erwähnen, es war ja auch irgendwie vollkommen belanglos.
> Als eques und in der Verwaltung kundiger Mann war dieses Amt eine besondere Herausforderung für mich, so dass ich es natürlich auch nicht ablehnte. Und über den Weg bis zu meinem Arbeitsplatz brauch ich dir vermutlich nichts zu erzählen.
Wie ich verfolgen konnte, verlief deine Karriere nicht weniger steil. Du hast dir in kürzster Zeit einen Namen gemacht, wurdest gar in den Senat berufen. Ich sehe den Tag, an dem ein Tiberier das Konsulat innehaben wird. < -
Durus lächelte. Auch ihm entging das Kompliment nicht, trotzdem antwortete er
"Bis dahin wird aber noch viel Wasser den Tiber hinabfließen."
Im Geiste jedoch hatte auch er selbst schon derartige Pläne vorbereitet, ohne sie irgend jemandem zu verraten (die Kandidatur zum Consulat musste sauber vorbereitet werden).
"Und ist Dein Privatleben ebenso erfolgreich gewesen? Hast Du bereits eine junge Römerin in die Ehe geführt?"
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> Nein, bisher ließ meine Zeit es kaum zu. Als Duumvir weilte ich nicht in Rom, als Comes war meine Zeit auch beschränkt. Nun, als magister officiorum und gleichzeitiger Rector der schola, habe ich noch viel wenier Zeit dafür, gesellschaftiche Anlässe zu besuchen. Meine Muße, die es abseits des Palatin nur begrenzt gibt, verbringe ich in der regel in den Bibliothek der Schule. Du siehst, öffentliche Anerkennung und hohe Ämter bringen auch Schattenseiten mit sich, doch wem sage ich das, deine Ämterlaufbahn wird dir ebenso wenig Zeit gewähren, wie ich vermute. Verfolgtest du nicht damals bereits familiäre Pläne? <
Callidus glaubte sich zu erinnern, dass der Senator aus eben diesen Gründen auch Misenum verließ und zur advocatio ging. Sicher war er sich jedoch nicht, dafür war es einfach schon zu lange her.
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Die Gedanken des Tiberier schweiften zurück in jene glückliche Zeit, als er gemeinsam mit Fabia spazieren gegangen war, sie zusammen gescherzt hatte. Das alles war so lange her und doch tat die Erinnerung wieder weh, als hätte sich das Mädchen erst gestern sang- und klanglos verabschiedet. Er hatte nie wieder von ihr gehört. Einen Moment schwieg er, dann räusperte er sich.
"Nun, diese Sache hat sich zerschlagen. Seitdem habe ich scheinbar kein Glück mehr mit Frauen..."
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Der Tiberier schien recht kurz angebunden und Callidus erkannte, dass es wohl nicht ganz das richtige Thema war. Kein Wunder, bei einer Familie wie der der Tiberia war es sicher geradezu Pflicht, eine standesgemäße Ehe vorzuweisen und damit auch politische Verbindungen zu knüpfen.
> Nun, Tiberius Durus, schon Ovidius Naso erkannte, dass Rom wie kein anderer Fleck der Welt eine Vielzahl von Frauen bietet. Und ein Senator mit Ambitionen auf das höchste Amt sollte jeder gutgestellten Familie ein rechter Gemahl für die Tochter sein. <
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Wenn es nur die gutgestellte Familie gewesen wäre! Durus hatte selbst höchste Ansprüche an seine Frau - aus patrizischen Hause musste sie schon stammen! Und da wurde das Feld auch schon wieder enger, aber das war wohl kein Thema, das er mit Callidus besprechen wollte.
"Nunja, wir werden sehen."
schloss er das Thema ab und brachte einen neuen Ball ins Rollen.
"Wie ich hörte, wirst du persönlich einen Cursus über Rhetorik halten? Ich habe zwar eine rhetorische Ausbildung in meiner Jugend genossen, jedoch werde ich diese wieder auffrischen! Wird er nur die Geschichte der Rhetorik umfassen oder auch praktische Übungen einbinden?"
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> Ja, in der Tat. Es scheint, wie ich hörte, insbesondere in Rom ein Verlangen danach zu geben, weshalb ich mich diesen Studien widmete. <
Natürlich war Quintilian einer seiner Vorbilder, der damals den ersten Lehrstuhl erhielt und sich ebenso damit befasste.
> Ich werde, wie in meinem ersten Kurs, in dem ich biographische Daten mit Textstücken verband, auch hier sowohl historische Fakten der Entwicklung liefern, als auch den Aufbau einer Rede thematisieren, wie er praktisch und nach Vorstellung der Vorfahren zu geschehen hat.
Der Aufbau einer Rede, wie ihn schon der größte römische Redner, der es in Perfektion zu benutzen verstand, einhielt, soll den Teilnehmern näher erklärt werden. <
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