Domus Aeliana - Atrium

  • Sedulus stellte sich die Worte seines Schwagers gerade bildlich vor und dabei sah Quarto naja doch recht alt aus. Er konnte sich gerade noch ein Grinsen verkneifen.
    Bei Sedulus würde das schon ganz anderst aussehen. Seine Sabina würde er nirgends in Empfang nehmen, nein im Gegenteil. Irgendwann würde die Zeit kommen in der Paulina und er sie ziehen lassen mußten. Aber dies würde noch eine Weile dauern aber aufhalten konnten sie es nicht...


    Na dann hoffen wir darauf das ihr Beide so alt werdet.


    Sedulus erhob seinen Becher.
    Dann sah er seine Schwester an welche doch recht schweigsam neben den beiden Männern saß und sich um den Sohn kümmerte.


    Stimmt denn irgendetwas nicht mit ihr?

    Flüsterte Sedulus zu Quarto und lehnte sich zu ihm hin.

  • Auch wenn Adria in den letzten Minuten etwas abwesend gewirkt hatte, bemerkte sie nun durchaus, dass sich Sedulus auffällig zu Quarto rüberbeugte.


    Im Laufe des Gespräches, bei der Erwähnung des aktuellen Curator operum publicorum Lucius Minicius Natalis, waren ihre Gedanken langsam etwas abgeschweift. Sie überlegte ob sie gerade an den richtigen Mann gedacht hatte. Ein etwas kleingewachsener, mit sehr hohen Stirn. Oder war es doch der andere, der ihr gerade einfiel, mit der schiefen Nase? Wer war es eigentlich vor diesem? Hatte nicht auch Avarus einmal so einen ähnlichen Posten? Was wurde eigentlich aus dem Ulpianum, dessen Planung auch Avarus über hatte? Inzwischen ist sogar schon unser Ulpius Iulianus verstorben. Traurig wie sich manche Sachen verlaufen...


    Jedenfalls war sie diesen ewigen Gedankenschlaufen endlich entrissen worden. Doch da sie sich nicht sicher war, bei welchem Thema die beiden Männer inzwischen gelandet waren, schaute sie nur mit einem fragenden Lächeln schaute zu den beiden.

  • “Nein. Alles ist bestens, denke ich.“, flüsterte Quarto zurück.


    Dann wandte er sich seiner Gattin zu und sagte wieder laut und deutlich: “Schön wäre es natürlich, wenn wir noch mehr Kinder bekämen, nicht wahr, meine Liebe?
    Letztlich ist doch alles was wir tun, wofür wir ringen und was wir erschaffen, für unsere Kinder. Sagt nicht der Dichter, niemand könne sich reich nennen, der nicht an Kindern reich sei?
    ...wer hat das noch gesagt...? War es Vergilius Maro... oder Lucretius Carus? Ach je, manchmal lässt mich mein Gedächtnis im Stich. Ich fürchte fast, ich werde alt.“

  • Sedulus war sichtlich beruhgit als sein Schwager ihm mitteilte es Adria gut ging. Es reichte ja auch aus wenn eine Frau in der Familie in Mitleidenschaft gezogen war. Leider war es in diesem Falle Paulina.


    Leider hatte es Sedulus mit Dichtern nicht so, was auch schon seine Frau bemengelte aber so war es halt. Wenn er ein mal viel Zeit haben würde, würde er es mit Sicherheit nachholen, oder auch nicht... :D


    So zuckte Sedi nur mit den Schultern.


    Leider kann ich dir da nicht weiter helfen Quarto. Die Dichtkunst ist nun wahrlich nicht mein Gebiet.


    Er fand eh das alles was aus Achaia kam weibisch war. Was ihn auch sogleich auf Aegyptus brachte.


    Sagt mal, was macht eigentlich unsere andere Schwester bzw. Schwägerin Aelia. Ist sie noch in Aegyptus? Und überhaupt, wie geht es ihr und Corvus?


    Fragend sah er seine Verwandtschaft an.

  • Nachdem Quarto sich nicht zu einer Antwort entschließen konnte, begann Adria damit.
    Allerdings mit einem fragenden Blick zu ihrem Gatten, denn er hatte doch die besseren Verbindungen nach Ägypten, andererseits war wohl vieles davon doch von "offizieller" Natur.


    "Den beiden dürfte es gut gehen, ja sie sind noch in Ägypten.
    Ich denke es ist recht ruhig dort unten. Was eigentlich ein sehr gutes Zeichen ist.
    Gut, verglichen mit dem was sich in den letzten Wochen mit dem Tod des Kaiser in Rom abgespielt hat, damit kann eine Provinz schwer mithalten."

    Irgendwie war sie gerade leicht von seiner Frage abgewichen.
    "Hm, ich könnte ihr wieder einmal schreiben."


    "Wie geht es dem Rest der Familie? DEINER Familie? ", wobei sie ihm bei den letzten beiden Wochen zuzwinkerte. Immernoch hatte sie das gefühl, seine Heirat sei noch gar nicht lange her und seine eigene kleine Familie noch ganz frisch.

  • Das höre ich gerne. Und wenn man sonst nichts von ihnen hört, wird`s wohl auch so sein...
    Da magst du wohl recht haben. Aber ganz ehrlich, das hätte man auch nicht gebraucht.


    Gut, Sedi hatte davon nur die Hälfte mitbekommen da er seine eigenen kleine Probleme hatte.


    Dann richte ihr doch bitte einen schönen Gruß von mir aus. Du weißt ja, sie hat es mit mir eh nicht so... Und schreiben möchte ich ihr jetzt nicht wirklich...


    Darauf hatte Sedi ja gewartet...


    Als ich von Mogontiacum abgereist war, ging es Paulina überhaupt nicht gut. Aber das hat die kleine Sabina überhaupt nicht gestört. Sie war recht munter. Ich nehm mal an das es Paulina auch wieder besser geht. Es wird wohl am Wetter liegen welches sie leicht depresiv gemacht hat.


    Und sie war auch noch ganz frisch, Sedis kleine Familie...


    Wenn wir in Rom bleiben, werde ich sie dir und die Kleine ab und an vorbeischicken. Dann könnt ihr einkaufen gehen oder was halt ihr Frauen so macht...


    Grinste Sedi so breit es nur ging...

  • "Ach, die Arme", bedauerte Adria Paulina.
    Und auch gleichzeitig Sedulus, denn sie traute ihm doch soviel Mitgefühl und Sorge zu, dass es ihm nicht leicht fiel seine Frau so in Germanien zurücklassen zu müssen.
    Außerdem waren Depressionen bei Frauen oft viel schlimmer, langwieriger und machten jeden Nahestehenden hilfloser als eine "normale" Krankheit.


    "Ich hoffe du hast recht und es geht ihr inzwischen wieder besser. Das Wetter... naja, natürlich, kann auch mitspielen..", wobei sie das nicht unbedingt glaubte.
    "Aber ich bin überzeugt, dass ihr auch wenn du nicht in Rom bleibst, eine Weile in Italien ganz gut tun würde. Es muss ja auch nicht immer die Stadt sein." Sie fühlte noch immer etwas Unbehagen was die nächste Zeit in Rom unter einem neuen Kaiser und zwischen teilweise verrückten Leuten betraf.
    "Am Land ist es ja auch wunderschön, besonders im Winter verglichen mit dem kalten Norden.
    Oh, und ich glaube sogar, unser Gaius würde sich mit eurem kleinen Mädl sicher auch verstehen."
    Was eigentlich nur eine Vermutung war, denn Erfahrungswerte fehlten bisher noch, aber sie hoffte er habe das von seinem Vater geerbt.

  • Du kannst mir glauben das ich jetzt lieber bei ihr wäre als hier in Rom. Aber was soll man machen. Wenn in der Politik weiter kommen will... Quarto kann das mit Sicherheit bestätigen.


    Bei seinem letzten Satz sah er dabei seinen Schwager an. Nicht umsonst war er der Chef der kaiserlichen Kanzlei.


    Ich will es doch hoffen.


    Bestätigte Sedulus noch einmal.


    Nun, wenn es das Wetter nicht ist, so kann ich mir nur noch vorstellen das es an der Umgebung liegen könnte. Oder halt so etwas wie Heimweh?


    So manche Krankheit spielte sich ja bei Frauen in ihrem Kopf ab, warum also nicht auch bei Paulina... 8)


    Es wird wahrscheinlich alles drauf hinaus laufen schätze ich. Und unter uns. So gerne ich auch in Mogontiacum bin, aber diese Reiserei immer, die schafft mich auch. Dann doch lieber Kurzstrecken.


    Und trotzdem mußte Sedi noch ein mal nach Mogontiacum. Hoffentlich kam er noch vor dem Winter dort an und auch wieder zurück nach Roma.


    Da hast du wohl recht Schwesterherz. In einer schönen Villa die auch noch geräumig ist.


    Sedi stellte sich das gerade so vor und grinste dabei.


    Huh, meinst du? Wir können es ja gerne einmal ausprobieren ob sich die Beiden vertragen.


    Das würde mit Sicherheit ein interessantes Feldexperiment werden... :D

  • “Es geht nichts über Rom.“, mischte sich Quarto nach einer etwas längeren Pause und ein wenig belanglos ein, denn das sagte er oft und bei jeder Gelegenheit.
    “Du solltest sie rasch hierher zu dir holen.“

  • Sedulus nickte.


    Soweit ich weiß wie ich hier dran bin werd ich das auch. Vorher macht es keinen Sinn. In Mogontiacum hätte ich quasi schon einen Posten sicher. Doch sollte ich Senator werden, schaut das Ganze schon wieder ein klein wenig anderst aus...

  • Sie plauderten noch ein klein wenig und dann war es auch schon wieder Zeit sich zu verabschieden was Sedi dann auch tat.


    Es war wieder ein mal nett euch gesehen und mit euch ein klein wenig geschwätzt zu haben. Vielleicht sieht man sich ja bei einer Gelegenheit bald wieder.


    Und so sollte es wohl auch sein.


    Ich wünsche euch noch einen angenehmen Tag.


    Er drückte Adria und reichte Quarto die Hand und strich dem kleinen Gaius über den Kopf und lächelte mit dem Buben.


    Als dann vale ihr Drei.


    Und marschierte zum Ausgang.

  • Nakhti, der treue Sklave des Hausherrn, geleitete einen Gast in das Atrium. Dort trafen sie auch tatsächlich den besagten Hausherrn Lucius Aelius Quarto an.
    Nakhti verneigte sich vor ihm und sagte:
    “'err, ein Mann dich zu sprechen wünscht. Sein Name Marcus Decimus Flavus ist, er sagt.“

  • “Marcus Decimus Flavus?“, wiederholte der Hausherr, der es sich auf einer Liege nahe des Impluviums bequem gemacht hatte.
    Er versuchte sich augenscheinlich zu erinnern, ob er dem Namen ein Gesicht zuordnen konnte und ob er den Mann überhaupt kannte. Recht offensichtlich kam er zu keinem befriedigenden Ergebnis.
    Nichtsdestotrotz meinte er:
    “Ja, gut, ich lasse bitten.“
    Noch während er das sagte erhob er sich leise keuchend, um den unerwarteten Gast zu begrüßen.

  • Von einem fremdländisch aussehenden Sklaven wurde Marcus in das Innere des Domus Aeliana geleitet. Einen Mann wie diesen hatte er zuvor noch nie gesehen, daher versuchte er ihn auf dem kurzen Weg in das Atrium so unauffällig wie möglich zu mustern. Wo er wohl her sein mag, fragte sich Marcus verwundert. Doch kurz darauf wurde seine Aufmerksamkeit auf einen älteren Mann gelenkt, der ihm im Atrium in Empfang nahm. Das musste der amtierende Consul Aelius Quarto sein. Mit einer tiefen Verbeugung begrüßte der junge Decimer den Consular sofort als er den Raum betrat, ehe er noch einige Schritte auf ihn zuging.


    "Es ist mir eine Ehre Consul! Ich danke dir, dass du mich so kurzfristig empfängst. Mein Name ist Marcus Decimus Flavus. Ich bin der Sohn des in Parthia vermissten Feldherren Decimus Livianus."


    Marcus verbeugte sich erneut – diesmal nicht so lange und tief wie zuvor, aber dennoch genug um damit seinen Respekt und seinen Dank auszudrücken.

  • Ein überaus höflicher junger Mann stellte sich Aelius Quarto als der Sohn des ehemaligen Legaten der I. Legion vor, der seit dem Partherfeldzug als vermisst galt.


    “Ich freue mich sehr dich kennen zu lernen, Marcus Decimus Flavus. Erlaube mir dir zu versichern, wie sehr ich die Sorge um deinen Vater teile und sein ungewisses Schicksal mein Herz rührt.“

  • "Ich danke dir! Ein wahrlich schweres Schicksal für unsere Familie und besonders für meine Schwester und mich." heuchelte Marcus gekonnt.


    Die Worte der Anteilnahme quittierte der junge Decimer zusätzlich mit einem leicht angedeuteten dankenden Kopfnicken. Auch wenn er ganz anders Empfand und weder Sorge für den Alten verspürte noch sein ungewisses Schicksal sein Herz berührte, war es besser, dies im Moment nicht in der Öffentlichkeit preiszugeben, sondern den besorgten Sohn zu spielen. Vermutlich sagte es auch der Consul nur höflichkeitshalber und wollte so wie Marcus keinesfalls noch näher auf dieses Thema eingehen. Der junge Mann wollte sich auch nicht mit langen Gesprächen über den Verbleib seines Vaters aufhalten, sondern versuchte so diplomatisch wie möglich auf den Punkt zu kommen. Marcus erhob sich aus seiner gebückten Position und stellte sich wieder aufrecht hin, um Quarto in die Augen sehen zu können. Nun setzte er auch an das Gespräch in die richtige Richtung zu lenken.


    "Aber das Leben muss weitergehen und wir hatten bereits ausreichend Zeit um über das Schicksal unseres Vaters zu trauern und uns über die weiteren Zukunftsaussichten Gedanken zu machen. Ich selbst habe mich dabei entschlossen in die politischen Fußstapfen meines Vaters zu treten und die Wahl in den Cursus Honorum anzustreben, meine Schwester wird sich wie unsere Mutter dem Cultus Deorum widmen.


    Aus diesem Grund habe ich mir auch erlaubt dich aufzusuchen ehrenwerter Consul. Wie du bereits richtig festgestellt hast ist das Schicksal meines Vaters weiter ungewiss und wie du bestimmt weißt sind auch sein Cousin Senator Meridius und sein Halbbruder Decimus Mattiacus im Auftrag des Kaisers vor kurzem nach Parthia aufgebrochen. Mir blieb zwar nun der große Vorteil eines bekannten Vaters und eines noch bekannteren Gensnamen zurück, aber mir wurden dadurch auch jegliche Verbindungen und Kontakte stillgelegt, die sich bei meinem Vorhaben als überaus wichtig erweisen könnten."

  • Der junge Mann hatte also nicht nur sehr gute Umgangsformen, er war auch zielstrebig, fand der Consul und nickte zustimmend.


    “Oh, ich bin mir sicher das deine gens nach wie vor über großen Einfluss verfügt.“, meinte er freundlich.


    “Bitte, nimm doch platz.“, fügte er hinzu und bot seinem Gast eine Liege an, die direkt neben der stand, auf der er selbst eben noch gelegen hatte.
    “Darf ich dir etwas anbieten? Einen Wein und vielleicht auch eine kleine Stärkung?“

  • Das der Consul die Gens Decima als einflussreich bezeichnete, konnte sich im Laufe des Gespräches bestimmt noch als Vorteilhaft erweisen. Marcus dachte daran, dass einem Mann wie Quarto bestimmt daran gelegen war seinen Einfluss auszuweiten. An die Spitze der Politik schaffte man es seiner Ansicht nach nur mit großem Einfluss, genügend Kontakten, diplomatischem Geschick und strategischem Denken. Quarto musste von allem haben, denn er war ganz an der Spitze – zum zweiten Mal Consul, seit vielen Jahren erster und wichtigster Mann im kaiserlichen Hofstaat und Bruder des neuen Kaisers. Dieser Mann wusste seinen Weg zu gehen und dies war ganz nach dem Geschmack des jungen Decimers. Konnte er etwas über die Politik und Machenschaft lernen, dann gewiss von Aelius Quarto.


    Er nahm die Einladung Platz zu nehmen daher mit großer Freude an und nickte wieder dankend, ehe er sich zur angebotenen Liege begab und darauf wartete, dass der Consul sich als Erster nieder ließ. Der erste Schritt war getan. Hätte Quarto kein Interesse an dem jungen Mann, so wäre das Gespräch bestimmt kurz und schmerzlos zu Ende gegangen – ohne dabei irgendwo Platz zu nehmen.


    "Gegen einen Becher Wein hätte ich nichts einzuwenden. Vielen Dank Consul. Mit dem Einfluss hast du vermutlich Recht, jedoch gehören dazu auch immer Männer die ihn ausüben. Außerdem halte ich es für einen großen Vorteil, seine Grenzen auch außerhalb der Gens zu erweitern."

  • Aelius Quarto gab seinem noch immer bereit stehenden Sklaven ein Zeichen und war sich sicher das der wissen würde, was zu tun sei.


    Dann ließ er sich wieder auf seiner Liege nieder.


    “Oh ja, gewiss, dass ist ohne Frage ein kluger Gedanke.“, pflichtete er dem Decimer bei.
    “Du hast dich also dazu entschlossen, wenn ich dich recht verstehe, den Schritt in die Politik zu wagen und hoffst dabei auf Unterstützung, und zwar nicht nur aus deiner eigenen gens?“


    Inzwischen wurde der Wein gebracht.
    Quarto hob seinen gefüllten Becher, schüttete einen Schluck als Opfer an die Götter auf den nackten Boden und hob ihn dann in Richtung seines Gastes.


    “Auf dein Wohl.“




    Sim-Off:

    WiSim-Angebot. Bitte bedien Dich.

  • Nachdem es sich der Consul auf seiner Liege bequem gemacht hatte, ließ sich auch der Decimer langsam nieder und brachte sich in eine für ihn angenehme Position. Als Quarto schließlich weiter sprach und Marcus Aussagen richtig kombinierte, trat ein freundliches Lächeln in das Gesicht des jungen Mannes und er nickte bestätigend.


    "So ist es Consul."


    Noch bevor er seine Gedanken weiter ausführen konnte wurde der Wein gebracht und einer der Sklaven reichte Marcus einen prunkvoll gefertigten Becher. Er nahm ihn ausdruckslos entgegen und wandte sich wieder seinen Gastgeber zu, der gerade sein Opfer an die Götter darbrachte. Schließlich prosteten die beiden sich zu.


    "Und auf deines, ehrenwerter Consul."


    Danach nippte Marcus einige kurze Male an dem Becher und stellte ihn auf das Beistelltischchen, dass direkt neben seiner Liege stand. Die kurze Unterbrechung erlaubte ihn seine Gedanken neu zu ordnen und so setzte er wieder an, um sich weiter zu erklären. Er hatte seine Worte recht offen und unverblümt gewählt.


    Consul! Ich möchte keinesfalls wie einer der üblichen Schmeichler und Speichellecker klingen, aber ich denke, dass du für einen ehrgeizigen jungen Mann, der seine ersten Schritte auf die große Bühne der Politik wagen möchte, ein großes Vorbild und einen perfekten Lehrmeister abgeben würdest. Du hast viele große Ziele in deinem bisherigen Leben erreicht, die viele andere oder besser gesagt die Meisten trotz lebenslangem Streben nicht erreichen werden. Welch ein Narr wäre ich dann, würde ich nicht versuchen vom Besten zu lernen."


    Hier legte Marcus eine kurze Pause ein, um die bisher gesagten Worte etwas wirken zu lassen, aber vor allem die noch Folgenden besser zur Geltung zu bringen und nickte dem Consul respektvoll zu. Marcus wusste - Es kam nicht selten vor, dass große Männer wie Quarto an einem bestimmten Punkt ihres Lebens ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben wollten und jemanden aus ihrer Mitte auswählten, dem sie die Geheimnisse ihres Erfolges und ihr lebenslang angehäuftes Wissen anvertrauten. In den meisten Fällen waren dies die Söhne, doch in desem Fall wusste Marcus, dass Quartos einziger Nachkomme noch im Kindesalter war und somit für diese Rolle nicht in Frage kam. Er spielte mit dem Gedanken, der Consul könnte in ihm einen würdigen Schüler, eine Art Sohnersatz sehen und ihn unter seine Fittiche nehmen. War Quarto ein politischer Wegbegleiter Livianus, so könnte es ihm äußerst gelegen kommen, sich nach diesem schrecklichen Schicksalsschlag um die politische Zukunft seines Sohnes anzunehmen und sich so die Gunst und den Zuspruch Livianus Klienten und Freunden zu sichern oder durch diesen Schachzug eine engere Bande zu der Gens Decima zu knüpfen. War er ein Gegner des Alten, so wäre dies die einmalige Gelegenheit ein Zeichen zu setzen. Was könnte auf der großen Bühne des Senats demütigender sein, als den Sohn seines politischen Gegenspielers in seinen eigenen Reihen zu wissen und dies gekonnt zur Schau zu stellen und als einzigartigen Trumpf zu nutzen.


    "Ich hatte gehofft in dir einen Mentor und Förderer zu finden, der sich im Gegenzug meiner immerwährenden Loyalität und Gefolgschaft sicher sein kann."

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