Domus Aeliana - Atrium

  • "Ich danke Dir für diesen Gefallen. Es ist erfreulich wie unkompliziert die Harmonie unserer beiden Familien funktioniert." Erneut nutzte er das Getränk, bevor die weichende Hitze das Gebräu gänzlich verließ und es irgendwie schmecken ließ nur nicht so lecker wie eben in warmen Zustand. "Neben meinen Glückwünschen für Dich habe ich auch noch etwas Anderes mitgebracht. Es ist ein Thema, das sich zur Diskussion eignet, wie mir scheint. Wenn du also etwas mehr Zeit hast, als nur einen Augenblick? Ich will dir allerdings nicht vorenthalten welchen Inhalt es hat." Noch ein Schlückchen. Avarus überlegte wie er es angehen sollte. Stände waren meist nicht so der richtige Ansatz, aber diesmal wählte der Senator trotzdem diesen Weg. "Viele Jahre verwende ich meine Kraft in den reibungslosen Ablauf der Reichskommunikation doch hat sich das System in einigen Bereichen als zu kompliziert, ja ineffizient erwiesen. Vorallem bei allem was an administrativer Handlung oberhalb des Legatus Augusti Cursus Publicus agiert. Ein Vorschlag meinerseits wäre es, den ich mit dir erörtern wöllte."

  • “OBERHALB des Legatus Augusti Cursus Publico?“


    Aelius Quarto runzelte kurz die Stirn. Dann nahm er einen Schluck des heißen Würzweines, lächelte und meinte:


    “Das kann interessant werden. Sprich weiter, ich bin ganz Ohr.“

  • Der Gast grinste kurz, als er die Überraschung des Gastgebers spürte. Avarus wollte zuerst Quarto die Konstellation ins Gedächtnis rufen. Er konnte ja nicht erwarten, das der Aelius jede noch so weitläufige römische Verwaltungsorganisation aus dem 'FF' kannte.


    "Die Voraussetzung für einen Legatus Augusti sind klar deffiniert. Er hat dem Stand der Senatoren anzugehören. So ist es in den Provinzen genauso wie auch im Cursus Publicus. Nur ist der Legatius Augusti cursu Publico dazu gezwungen seine Papiere über die Praetorianer zu leiten. Er dient in erster Linie zwar wie alle Anderen auch dem Kaiser, aber die Verwaltung bläht sich auf, weil es eine Zwischenstation gibt, die zudem von einem Ritter geführt wird. Vereinfacht würde vieles werden, wenn die Verwaltungszyklen nicht erst aus dem Palast hinaus zur Castra Praetoria gingen, um dann Wochen, wenn nicht gar noch längere Zeit später wieder den Weg auf den Palatin zu finden, um in der kaiserlichen Kanzlei bearbeitet zu werden. Faktisch fände ich es als sinnvoll an, wenn der Status des Legatus Augusti Cursus Publico dem eines jedweden anderen Legatus Augusti gleichgesetzt würde."


    Der Germanicus trank den Becher aus und hielt ihn dem Sklaven hin. Vielleicht gab es ja noch Nachschlag. :D

  • Nakhti eilte herbei und schenkte dem Senator nach. Er war zwar einfältig, aber was ein in seine Richtung erhobener Becher bedeutete, dass hatte er bei seinem trinkfreudigen Herrn gelernt. :idee:




    Sim-Off:

    WiSim-Angebot, bitte bedien Dich.

  • “Du möchtest also nicht länger dem Praefectus Praetorio unterstehen, sondern dich stattdessen in Zukunft direkt vor dem Imperator Caesar Augustus verantworten?
    Wie weit reichen bisher deine Entscheidungsbefugnisse und was musst du vom Praefectus Praetorio absegnen oder genehmigen lassen?“

  • Verantworten wollen das klang irgendwie nach strafrechtlicher Verfolgung und doch würde genau solch ein 'Bonuspaket' mit drin sein, wenn der Legatus Augusti cursu Publico die Ketten ablegen wollte. Doch faktisch waren im Sinne von 'Suppe ausbaden' bereits jetzt gleiche Regelements gestellt, also nix Neues.


    "Vornehmlich geht es mir um die Verwaltung und der damit geringeren Kosten in Aufwand wie Zeit. Aber zweitrangig finde ich es auch etwas bedrückend von einem ritterlichen Römer überwacht zu werden. Zumal es nun wirklich nichts zu spionieren gibt."


    Avarus zog den Becher wieder heran. Fein, fein also war der Sklave nicht völlig unnütz.


    "Das komplette Geschäft des Cursus Publicus wird von meinem Schreibtisch aus koordiniert. Die Provinzen werden wiederum eigenständig durch die Praefecten geleitet. Sie legen nur mir Rechenschaft ab, sie bestellen über mich neues Gebrauchsmaterial und neue Tiere. Genauso rechnen sie über mein Officium ab, was für Gelder sie als Zuschuss benötigen. Der LACP kontrolliert dazu die Berechtigungsscheine für Behörden, die Freiversand haben und gleicht die Versandlisten aus den Provinzen mit den Ein- und Ausgaben ab. Dazu muß er natürlich auch die Verteilung der Zuschüsse überwachen. Jene zu beantragen geht nur über die Praetorianer. Genauso wenn es sich um größere Anschaffungen handelt. Auch diese müssen in der Castra Praetoria abgestimmt werden. Personalfragen hingegen regel ich selbst. Meist sogar mehr als nötig, weil sich die Praefecten in den Provinzen nicht festlegen wollen."


    Ein Schlückchen als Rachengold.


    "Heißt also die gesamte Abrechnung geht über die Praetorianer, genauso wie Beschaffungsmaßnahmen. Beides Dinge, wie ich meine, die direkt mit der kaiserlichen Kanzlei ausgehandelt werden könnten. Das verkürzt nicht nur die Bearbeitungszeit sondern erhöht auch die Effizienz dort wo neue Wagen, Kleidung oder Tiere gebraucht werden."

  • “Also triffst du im Endeffekt alle Personalentscheidung, bist aber bei den Sachmitteln auf das Wohlwollen des Praefectus Praetorio angewiesen, dass verstehe ich doch richtig, ja?“


    Aelius Quarto strich sich nachdenklich über den Bart.


    “Wir sind unter uns. Wir können offen reden, Germanicus Avarus. Widersprich mir, wenn ich etwas falsches sage. Doch es geht dir nicht nur darum, oder? Du bist ein einflussreicher Senator, hast als Aedil und als Praetor amtiert und ein findiger Geschäftsmann bist du obendrein. Ich denke, es schmeckt dir auch nicht besonders, einem anderen Mann außer dem Imperator Caesar Augustus unterstellt zu sein, zumal einem Eques, selbst wenn es ein Reichspräfekt ist. Das könnte ich verstehen. Und der Zeitpunkt erscheint günstig, dass zu ändern, denn Gaius Caecilius Crassus ist gerade aus dem Amt geschieden und der neue, dieser Artorius Avitus, verfügt noch nicht über ausgesprochen viel Einfluss.“


    Er schaute Avarus an, machte ein, nicht sehr überzeugend argloses Gesicht und lächelte.


    “Warum kommst du damit zu mir? Was könnte ich in dieser Sache für dich tun?“

  • "Du hast in all deinen Fragen und Vermutungen Recht. Warum ich zu Dir komme, ist einfach zu belegen. Als Freund der Familie und mir selbst treibt es mich eher zu dir als zu anderen einflussreichen Senatoren. Noch dazu unser familieres Band so eng gewoben ist und ich dir mehr vertraue als jedem dazu gewanderten oder gestrebten Senator."


    Eine andächtige Pause entstand.


    "Du könntest den kurzen Weg beschreiten, ich würde dich dabei unterstützen wollen, denn letztlich entscheidet doch der Kaiser." ;)

  • Aelius Quarto lächelte geschmeichelt und erfreut.


    “Eine Frage noch; hast du schon mit dem neuen Praefectus Praetorio darüber gesprochen? Vielleicht ist der gar nicht so erpicht darauf, neben seinen sonstigen Aufgaben auch noch für den Cursus Publicus mitverantwortlich zu sein.“

  • Avarus schüttelte leicht den Kopf.


    "Nein den kenne ich nichtmal. Zu seinem Antritt hat er mich nicht geladen. Das zeigt mir auch die Diskrepanz, die zwischen den beiden Verwaltungen steht."


    Germanicus Avarus klang nichtmal beleidigt, das war wahrscheinlich auch desswegen so, weil der neue Praefectus Praetorio ihm ein Fremder war.


    Mit Crassus wäre das nie soweit gekommen, auch mit Hungaricus nicht. Aber jetzt da ein völlig unbekannter Mann die Praetorianer anführte, schien dem Senator Avarus der richtige Zeitpunkt Abschied von Denen zu nehmen.


    "Ich denke aber es ist wie bei Jedem, der Macht über Andere ausübt. Man gibt ungern etwas ab von dem man sich in Zukunft Vorteile verspricht."

  • “Ja, dass mag sein. Trotzdem würde ich ihn nur ungern übergehen und zumindest einmal bei ihm vorfühlen. Ich kenne ihn praktisch auch nicht, hatte aber ohnehin vor ihn einmal zum Essen einzuladen. Wenn du mir die Ehre geben würdest, ebenfalls mein Gast zu sein, dann könntest du das Thema ihm gegenüber ganz unverbindlich ansprechen und ich könnte die Rolle eines Moderators einnehmen. Was meinst du?“

  • "Eine vortreffliche Idee. Ich kann und ich will mich dieser nicht entziehen."


    Der Senator schlürfte erneut vom heißen Nass. Avarus wollte noch nicht einem Themenwechsel ansteuern. Er fühlte die Zunge dann immer in einem Sturm navigieren und hoffte doch lieber den gemütlichen Part eines Gastes zu übernehmen zu können. Viele Römer beförderten ihr Leben in eine Hetzjagd, er selbst fand das belastend und fröhnte oft dem beschaulich, ausgeglichenen Lebensstil.

  • “Gut, dann machen wir es so. Ich werde dir einen Boten mit einer Einladung schicken. Dann werden wir sehen, wie der neue Praefectus Praetorio auf diese Idee reagiert. Vielleicht lässt sich das ja doch gütlich regeln und zur allseitigen Zufriedenheit.“


    Aelius Quarto machte ein hoffnungsfrohes Gesicht, blies in seinen dampfenden Becher und trank einen Schluck vom heißen Würzwein.

  • Aelius Quarto, der besagte Hausherr, trat seinen Gast mit zum Willkommen geöffneten Armen entgegen, um ihn zu begrüßen.


    “Senator Purgitius Macer! Welch unerwarteter Besuch. Doch erfreulich, überaus erfreulich. Es ist immer schön, dich zu sehen!“

  • Macer freute sich über den herzlichen Willkommensgruß und darüber, dass der Consul tatsächlich Zeit für ihn hatte. Selber kannte er das gut genug, dass ein Besucher ihn zu Hause nicht antraf und bei einem Consul dürfte das noch schwieriger sein. "Die Freude ist ganz meinerseits, dass du trotz meines unerwarteten Erscheinens etwas Zeit für mich hast. Ich hoffe, ich komme tatsächlich nicht ungelegen?" erwiderte er den Gruß daher.

  • “Aber nein, du kommst niemals ungelegen.
    Wollen wir uns setzen? Ich lasse noch ein zweites Kohlebecken bringen. Es ist wirklich sehr kühl heute.
    Möchtest du etwas trinken? Vielleicht einen heißen Wein, gut gewürzt und mit reichlich Honig gesüßt?“

  • Die geradezu überschwängliche Freundlichkeit des Consuls fand Macer ein wenig überraschend. Er hatte nicht geahnt, dass der Consul sich so sehr über seinen Besuch freute. "Gerne", antwortete er zu der wahrscheinlich mehr rhetorischen Frage, ob sie sich setzen wollten.


    "Ja, der Winter ist noch nicht vorbei", stimmte er dann zu, auch wenn er es im Raum durchaus nicht schlecht geheizt fand. Die Idee eines heißen Würzweins war daher auch nicht unbedingt nötig, aber er lehnte auch nicht ab. "Gerne. Du scheinst auf regelmäßigen Besuch gut eingestellt zu sein, wenn du so etwas Gutes einfach so anbietest. Gehen schon die Wahlwerber bei dir ein und aus?" Eigentlich vermutete er eher ein höheres Besuchsaufkommen, weil der Consul sicher auch Geschäfte seines Bruders erledigte, aber das wollte er nicht so direkt ansprechen, zumal es absolut nichts mit seinem Besuch zu tun hatte.

  • “Das noch nicht. Aber wirklich, ich bekomme in letzter Zeit viel Besuch. Doch wundert mich das nicht sehr, denn schließlich bin ich Consul und die Türen eines römischen Magistrats sollten stets weit offen stehen, meinst du nicht auch?“


    Aelius Quarto nickte einem der bereitstehenden Sklaven zu. Der hatte gehört, was sein Herr zuvor gesagt hatte und sofort setzte ein reges Treiben ein. Ein zweites Kohlenbecken wurde herbei geschafft und entzündet.


    “Bitte, nimm doch platz.“, bot der Consul seinem Gast eine Sitzgelegenheit an und ließ sich dann selbst nieder.


    Inzwischen war auch schon der Würzwein eingetroffen. Ein Sklave brachte Quarto einen dampfenden Becher und ein zweiter war für Purgitius Macer.
    Der Hausherr brachte dem Boden ein ganz kleines Opfer dar – der Wein war eigentlich viel zu schade um verschüttet zu werden – und prostete dann seinem Besucher zu.


    “Auf dein Wohl und deine Gesundheit! Mögen die Götter dir beides erhalten.“




    Sim-Off:

    WiSim-Angebot

  • "So ist es", stimmte Macer zu, der in seiner Amtszeit als Aedil auch immer eine offene Türe hatte und noch viel lieber direkt in der Stadt unterwegs war. Was natürlich Besucher vor das Problem stellte, ihn nicht zu Hause anzutreffen.


    Er verspritzte ebenfalls einen Tropen Wein zugunsten der Götter und konnte dabei ganz unbemerkt und gefahrlos feststellen, wie heiß der Wein wirklich war. "Ebenso auf dein Wohl und deine Gesundheit. Tibi bene!" Vorsichtig nam er einen Schluck des heißen und wohlschmeckenden Weins. "Wirklich ein schmeckhafter Tropfen", lobte er.

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