Domus Aeliana - Atrium

  • Auch Aelius Quarto nippte am heißen Wein und nickte zufrieden.


    “Oh ja. Bacchus lächelt uns heute zu.“, meinte er verschmitzt.


    Eigentlich war er keinem Wein abgeneigt, wenn es nicht gerade gallischer war. Aus Gallien, davon war er überzeugt, würde niemals ein anständiger Tropfen kommen.

  • Wenn es nach Macer ging, durfte Bacchus gerne häufiger lächeln. Aber er war ja nicht nur zum Weintrinken gekommen. "Da werde ich Tiberius Vitamalacus, dem Legaten der Legio I, ja noch besonders danken müssen, denn er ist der Anlass meines Erscheinens. Auch wenn der Wein alleine schon ein guter Grund zum Besuch ist." Aber das wäre ja unhöflich, den Consul nur zu besuchen, um seinen Wein zu trinken. "Er lässt dich grüßen und hält sich derzeit im Haus eines Klienten an der nördlichen Stadtgrenze auf. Es war wohl der Wechsel an der Spitze der Garde, der ihn nach Rom führte." Macer nahm an, dass der Consul ihn bei den Feierlichkeiten vielleicht sogar gesehen hatte. Gesprochen hatten sie aber wohl nicht, sonst müsste Macer ja nicht hier als Mittler auftreten.

  • Offensichtlich hatte Macer sich geirrt und der Consul hatte den Legatus nicht bemerkt, denn er schien überrascht zu sein. "Auch wenn sich Tiberius Vitamalacus aus den Geschäften des Senates weitgehend heraushält, so macht er sich doch Gedanken zur Gestaltung des Reiches. Durch einen seiner Klienten wurde sein Augenmerk auf Germania gelenkt und er hat sich einige Gedanken zur Verwaltung dieser ehemaligen Militärprovinz gemacht. Da ich selber dort Statthalter war, liegt auch mir diese Provinz natürlich sehr am Herzen." Der Consul brauchte nicht zu glauben, dass sich Macer als einfacher Bote benutzen ließ, der selber an der Sache gar nicht interessiert war. "Sein Ideen möchte er gerne dem Senat vortragen, aber er darf das Pomerium bekanntlich nicht betreten, solange er ein Kommando inne hat. Daher ersucht er um einen Sitzungstermin an einem Ort außerhalb des Pomeriums. Ich möchte diese Bitte unterstützen, ist es doch gute Tradition, Offizieren auf diese Weise Gehör zu geben."

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Gut, dann machen wir es so. Ich werde dir einen Boten mit einer Einladung schicken. Dann werden wir sehen, wie der neue Praefectus Praetorio auf diese Idee reagiert. Vielleicht lässt sich das ja doch gütlich regeln und zur allseitigen Zufriedenheit.“


    Aelius Quarto machte ein hoffnungsfrohes Gesicht, blies in seinen dampfenden Becher und trank einen Schluck vom heißen Würzwein.


    "Ich werde der Dinge harren und auf deine Einladung warten. Bevor ich mich wieder verabschieden will, muß ich doch noch einen Namen aus der Tasche ziehen. Vorhin hab ich ihn völlig vergessen und jetzt fiel er mir wieder ein. Vor einigen Wochen schrieb mir der gute alte Vinicius Lucianus, seineszeichen Legatus Augusti von Germanien. Er nannte mir den Namen eines jungen Mannes, der die Leiter in den Senat erklimmen möchte und ich finde er hat sich diesen Weg durchaus verdient. Sein Name ist Titus Aurelius Ursus."


    Mal sehen, wie der Consul Quarto zu diesem Namen stand. Kannte er ihn überhaupt? Wenn ja warum, wenn nein warum nicht und wenn doch was sagte er dazu?

  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Ich werde der Dinge harren und auf deine Einladung warten. Bevor ich mich wieder verabschieden will, muß ich doch noch einen Namen aus der Tasche ziehen. Vorhin hab ich ihn völlig vergessen und jetzt fiel er mir wieder ein. Vor einigen Wochen schrieb mir der gute alte Vinicius Lucianus, seineszeichen Legatus Augusti von Germanien. Er nannte mir den Namen eines jungen Mannes, der die Leiter in den Senat erklimmen möchte und ich finde er hat sich diesen Weg durchaus verdient. Sein Name ist Titus Aurelius Ursus."


    Mal sehen, wie der Consul Quarto zu diesem Namen stand. Kannte er ihn überhaupt? Wenn ja warum, wenn nein warum nicht und wenn doch was sagte er dazu?


    “Oh ja, mir hat er auch geschrieben.
    Dabei ist es gar nicht nötig, mir die Fähigkeiten und den guten Charakter des Aurelius Ursus zu erläutern. Ich bin selbst ein überzeugter Förderer seiner Karriere und kenne ihn gut, denn er dient doch bereits zum zweiten Mal in Folge als Quaestor Consulum, während ich gleichzeitig Consul bin.“

  • Stimmt ja. Sich jeden Magistraten merken zu können, wo er her kam, wo er hin wollte, wessen Sohn das war oder aus welchem Geschlecht er stammte, wie seine Vorgeschichte begann und so weiter und so fort, das konnte man nur von den wenigsten Senatoren erwarten. Aber diesen jungen Aurelius sollte man schon wegen seiner zweiten Amtsperiode in Folge, was ja durchaus eine Ausnahme war, kennen. Tja und zum Quästor Consulum gehört auch der Consul. Die letzten Wochen waren einfach schon sehr hart gewesen für den Germanicus. Wurde er langsam senil? Schnell wischte er diesen, seinen Gedanken fort und schüttelte leicht lächelnd den Kopf.


    "Ich sollte wahrlich mehr Zeit in die Entspannung stecken. Ich werde ja noch ganz vergesslich... verzeih mir bitte diesen kleinen Irrtum. Du hast ja so Recht, wenn du mir die Tatsachen vor Augen führst."


    Avarus knetete mit Zeigefinger und Daumen seine Stirnesfalten durch, sodas die hohe Stirn leicht rötlich anlief. Langsam merkte er selbst, das er dringend einen tatkräftigen Gehilfen brauchte, der auch in der Lage war eigenständig ihm einige Aufgaben abzunehmen und ohne große Sitzungen zu erfüllen.


    "Gut, gut wir sehen uns dann im Senat. Ich will dich nicht länger aufhalten und muß selbst ebenfalls noch Einiges heute erledigen. Danke für das süffige Getränk."


    Mit einem Rucken erhob er sich und drückte den Rücken durch. Keine Frage im körperlichen Sinne fühlte er sich fit wie ein Calceus.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Offensichtlich hatte Macer sich geirrt und der Consul hatte den Legatus nicht bemerkt, denn er schien überrascht zu sein. "Auch wenn sich Tiberius Vitamalacus aus den Geschäften des Senates weitgehend heraushält, so macht er sich doch Gedanken zur Gestaltung des Reiches. Durch einen seiner Klienten wurde sein Augenmerk auf Germania gelenkt und er hat sich einige Gedanken zur Verwaltung dieser ehemaligen Militärprovinz gemacht. Da ich selber dort Statthalter war, liegt auch mir diese Provinz natürlich sehr am Herzen." Der Consul brauchte nicht zu glauben, dass sich Macer als einfacher Bote benutzen ließ, der selber an der Sache gar nicht interessiert war. "Sein Ideen möchte er gerne dem Senat vortragen, aber er darf das Pomerium bekanntlich nicht betreten, solange er ein Kommando inne hat. Daher ersucht er um einen Sitzungstermin an einem Ort außerhalb des Pomeriums. Ich möchte diese Bitte unterstützen, ist es doch gute Tradition, Offizieren auf diese Weise Gehör zu geben."


    Der Consul nickte.
    “Ja, die Curia Pompeia auf dem Campus Martius ist dafür ein geeigneter und außerdem ein sehr traditioneller Ort für solche Gelegenheiten. Wenn es euer gemeinsamer Wunsch ist, dann werde ich dem nachkommen und den Senat dort bei nächster Gelegenheit zusammentreten lassen.
    Doch, bitte verzeih mir meine Neugierde, aber worum geht es bei dieser Sache genau?“


  • “Es freut mich, dass er dir gemundet hat.“


    Auch Aelius Quarto erhob sich.


    “Ja, wir sehen uns im Senat und dann auch bald wieder hier, bei der cena mit dem Praefectus Praetorio.
    Ich habe mich sehr gefreut, dass du mich beehrt hast.“

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    Der Consul nickte.
    “Ja, die Curia Pompeia auf dem Campus Martius ist dafür ein geeigneter und außerdem ein sehr traditioneller Ort für solche Gelegenheiten. Wenn es euer gemeinsamer Wunsch ist, dann werde ich dem nachkommen und den Senat dort bei nächster Gelegenheit zusammentreten lassen.
    Doch, bitte verzeih mir meine Neugierde, aber worum geht es bei dieser Sache genau?“


    Macer war ehrlich erfreut, dass er beim Consul so schnell auf Zustimmung stieß. "Ich danke dir für deine Zustimmung, auch im Namen von Tiberius Vitamalacus."


    Erneut nahm er einen kleinen Schluck von dem Wein, bevor er die nächste Frage beantwortete. "Nun, es geht um die Frage, wie weit Germania noch ein Militärbezirk ist, der es vor wenigen Jahrzehnten tatsächlich war und wie weit es inzwischen eine echte römische Provinz ist. Die zentrale Verwaltung ist noch sehr stark und ausgeprägt und bindet dadurch auch viele Kräfte. Kräfte, die Rom in anderen Provinzen geschickter nutzt, indem die Stärke lokaler Verwaltungen ausgenutzt werden. Wir plädieren dafür, eben jenes auch für Germania anzustreben. Letztlich trägt natürlich der Kaiser die Verantwortung dafür, mit welchem Mandat und welchen Zielen der jeweilige Statthalter ausgestattet wird, doch sowohl Tiberius Vitamalacus als auch ich denken, dass es die Pflicht des Senates ist, sich darüber Gedanken zu machen und gegebenenfalls eine Empfehlung auszusprechen. Immerhin stammt der Statthalter eben aus den Reihen des Senates." Dann senkte er ein wenig die Stimme. "Und ganz unter uns - abgesehen davon, dass Tiberius Vitamalacus noch nicht die Prätur absolviert hat, kann ich mir schon denken, dass er mit dem Gedanken einer Statthalterschaft in Germania spielt. Auch wenn er mir gegenüber gegenteiliges behauptet hat."


  • Avarus reichte dem Hausherren die Hand zur Verabschiedung. "Mich hat der kleine Plausch ebenfalls mit Freude erfüllt. Wir sehen uns und grüß deine Frau von mir." Dann ließ er sich von einem Sklaven zur Tür bringen. Nicht das er sie verfehlt hätte, aber es war eben so üblich.

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Du meinst, er möchte sich sich in Wahrheit doch selbst ins Gespräch bringen? Nun gut, er soll die Gelegenheit erhalten vor dem Senat zu sprechen. Ich werde das Nötige veranlassen.“


    "Nein, wenn man es so ausdrückt, klingt es so negativ", relativierte Macer die Tendenz seiner Aussage. "Tiberius Vitamalacus ist sicher ein sehr pflichtbewusster Mann und wenn er glaubt, dass es seine Pflicht ist, sich mit einer Empfehlung bezüglich Germania an den Senat zu wenden, dann tut er das sicher nicht mit einem persönlichen Vorteil als Hintergedanken. Ich setze mich ja auch für seine Ideen ein, könnte aber auch nicht behaupten, mich derzeit für eine weitere Statthalterschaft ins Gespräch bringen zu wollen. Ebenso wie ihm fehlt ja auch mir die Prätur."

  • “Ich muss ehrlich gestehen, dass ich gar nicht so recht verstehe, warum Männer wie du oder Tiberius Vitamalacus nicht schon längst die Praetur und danach das Consulat angestrebt haben. Eure Stellung und Reputation reichen doch ohne Frage dazu aus und ich habe gar keine Zweifel, dass ihr bei weitem genügend Stimmen sammeln könntet.“

  • Zitat

    Original von Lucius Aelius Quarto
    “Ich muss ehrlich gestehen, dass ich gar nicht so recht verstehe, warum Männer wie du oder Tiberius Vitamalacus nicht schon längst die Praetur und danach das Consulat angestrebt haben. Eure Stellung und Reputation reichen doch ohne Frage dazu aus und ich habe gar keine Zweifel, dass ihr bei weitem genügend Stimmen sammeln könntet.“


    "Bei dieser Frage kann ich natürlich nur für mich selber sprechen", setzte Macer zu einer Antwort an. "Zum einen halte ich es für erforderlich, dass ein Mann, der die Praetur bekleidet, doch wohl den Sitten entsprechend verheiratet sein sollte, was auf mich bekanntlich nicht zutrifft." Dass er diesbezüglich auch etwas mit Tiberius Vitamalacus besprochen hatte, wollte er dem Consul allerdings nicht auf die Nase binden. "Zum anderen fehlt mir ganz pragmatisch der Cursus Iuris und auch wenn ich gelegentlich Zeit für einige Kurse an der Schola hatte, so blieb mir bisher keine Zeit für die nötigen iuristischen Studien."

  • Dem sonst so gesprächigen Consul schien Macer mit dieser eher simplen Antwort doch tatsächlich die Sprache verschlagen zu haben. Einen kleinen Augenblick blickte er zögernd abwartend, ob nicht doch noch etwas käme, dann nahm er erst einmal wieder einen Schluck des immer noch heißen Weins, um die Pause zu überbrücken.

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