Domus Aeliana - Atrium

  • Caius nickte. Klar war ihm das recht. Er hatte ja eigentlich auch nichts vor. Außer einigen Besuchen. Avarus und Seiana und Piso wollte er auf jeden Fall vorher noch sehen. Und die Rennen besuchen, die ein Ausrufer auf seinem lethargischen Weg hierher verkündet hatte.


    »Wann immer du möchtest, Lucius. Du bist der Senator mit der knappen Zeit«, ließ er sich zu einem halbherzigen Witz hinreißen. Das Magengrummeln war inzwischen zu einem gelegentlichen flauen Zwicken abgeklungen, und das war auch gut so!
    »Bis dahin sollte ich meine Besuche geschafft haben. Avarus weiß ja auch bereits bescheid, aber ich hatte ihm geschrieben, dass ich in jedem Fall noch einmal vorbeischaue und ihm einen Nachfolger empfehle«, erklärte er Quarto.


    »Uff!« machte er dann abschließend.»So viele schlechte Neuigkeiten auf einen Schlag. Gibt es denn auch etwas Gutes zu berichten?«

  • Das war Caius ganz recht für den Moment. Seinem Magen hatte zwar die Suppe gut getan, aber bald musste er wohl trotzdem mal die Latrinen aufsuchen.
    »Seiana? Oh, nein, sie ist schon vor mir wieder hierher gereist. Ich hatte ja nicht gewusst, dass sich so schnell ein Plätzchen für mich finden lassen würde. Und ich glaube, sie hatte etwas Heimweh... Ich wollte sie bald besuchen. Mal sehen, morgen, wenn es mir besser geht.« Es sollte allerdings erst der darauf folgende Tag werden.
    »Ich möchte sie dir natürlich gerne vorstellen. Wann würde es dir denn passen?« Es musste ja nicht gleich eine cena sein, zu der sie kommen würde, aber Caius wollte schon gern, dass Quarto seine Verlobte kennen lernte, ehe sie dann tatsächlich heirateten.


    »Kennst du eigentlich einen Faustus Decimus Serapio? Er ist ihr Bruder, und wohl Zenturio bei den Urbanern«, fragte er Quarto dann aus.

  • “Vor unserer Reise oder danach, wie es dir beliebt.“, meinte Quarto.


    Bei der Frage kratzte er sich nachdenklich am Bart.
    “Faustus Decimus Serapio? Mmh... ich müsste nachdenken... ein Urbaner, sagst du? Nein, ich glaube nicht. Aber ich werde alt und manchmal vergesse ich einen Namen und man muss mir auf die Sprünge helfen. Aber ein Urbaner... ein Centurio...? Nein, wohl eher nicht.“

  • »Gut. Ich werde sie fragen, wann es ihr recht ist, und dann auf dich zurückkommen«, versprach Caius. Allerdings nahm er an, dass es wohl eher auf einen Besuch nach ihrer Reise nach Misenum hinauslaufen würde. Erst einmal wollte er Seiana einen Tag für sich allein haben, dann musste er noch diverse andere Leute besuchen... Und irgendwie seine Unterlagen auf den neuesten Stand bekommen und sortieren. Da wurde ihm schon ganz schlecht wegen.


    »Naja, nicht so wild. Ich werde ihn schon noch kennen lernen«, sagte er zu Quarto.
    »Ehm... Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mich erstmal zurückziehe? Ich würde mich gern ein paar Stunden aufs Ohr hauen.« Und, verdammt, er musste langsam wirklich auf die Latrine!
    »Bei der cena bin ich dann wieder dabei«, meinte er.

  • “Natürlich nicht. Du musst ganz erschlagen, müde und erschöpft sein. Ich will dich nicht länger aufhalten. Ruhe dich nur aus.
    Und... ähm... sorge dafür, dass dich dein Magen nicht mehr lange dermaßen plagt. Du musst zu Kräften kommen, bevor wir nach Misenum aufbrechen.“

  • »Danke«, sagte Caius und stand wacklig auf. Er fühlte sich plötzlich wieder so wie auf dem Schiff.
    »Ich werde mir Mühe geben. Wir sehen uns dann zum Abendessen!«, sagte er, ehe er allmählich ich Richtung seines Zimmers taperte.

  • Ein Sklave – es war Nakhti – führte einen Gast in das Atrium.


    “Ein Mann 'ier für dich ist, 'err.“, sprach er seinen Herrn an, den Senator Aelius Quarto.
    “Sein Name Aurelius Imbrex ist, er sagt und er einen Termin 'at, er auch gesagt 'at.“

  • Vom Sklaven, der von ägyptischer Herkunft zu sein schien und aufgrund seiner Sprache im ersten Moment etwas merkwürdig, gar komisch wirkte, wurde er langsam ins Atrium des Hauses geführt. Während Nakhti mit seinem Herren sprach, stand Publius wortwörtlich zwischen Tür und Angel und wartete darauf, dass er vom Sklaven weiter hineingeführt werden würde. Als Quarto dann sein Einverständnis gegeben hatte, strich sich Imbrex noch einmal durch sein gepflegtes, dunkles Haar und näherte sich dem Bruder des Imperators höchstpersönlich.


    "Salve, Senator."


    Imbrex deutete eine leichte Verneigung an. Er wusste, was sich gehörte und wie er ehrenvollen Würdeträgern seinen Respekt angemessen zollen konnte. Publius' Auftreten machte seine patrizische Herkunft aufgrund seines gepflegten Äußeren und seinen aristokratischen Gesichtszügen nahezu unverkennbar, wäre sein Name unbekannt gewesen.


    "Es ist mir eine Ehre, dass du dir für mich Zeit nimmst, Aelius Quarto", begann er das Gespräch zunächst neutral und wartete darauf, dass ihm der Senator einen Sitzplatz anbieten würde.

  • “Publius Aurelius Imbrex, salve! Sehr gerne empfange ich dich. Willkommen in meinem Haus.“, begrüßte Aelius Quarto seinen Gast freundlich.
    “Wollen wir uns setzen? Im Sitzen spricht es sich angenehmer. Bitte, nimm doch Platz. Darf ich dir etwas anbieten? Einen Wein vielleicht?“

  • Mit einem bestätigenden Nicken ließ sich Publius auf eine der Liegen nieder, gegenüber von Quarto.


    "Gerne, ein Becher Wein wäre angenehm", entgegnete er, bevor ein Sklave aufbrauch um seinen Wunsch zu erfüllen.


    "Du fragst dich sicher was der Grund meines Erscheines ist, Senator, immerhin konnten auch meinem Brief keine größeren Informationen entnommen werden."


    Imbrex nahm nun einen Schluck vom Wein, den einer der Sklaven servierte.


    "Wie meinem Brief zu entnehmen ist, bin ich erst vor wenigen Tagen nach Rom gekommen. Bisher lebte ich auf Sardinien in der Residenz meines Familienzweiges, ehe ich ein einjähriges Studium in Corinthus absolvierte. Nun bin ich in Rom und hege neue Pläne. Ich möchte meinem Stand und meiner Verpflichtung als Nachfahre des ehrenwerten Senators Aurelius Crassus gerecht werden und bei den nächsten Wahlen für den Cursus Honorum kandidieren."


    Abermals pausierte Imbrex, um an seinem Becher zu nippen und seine Worte wirken zu lassen.


    "Natürlich müssen die patres conscripti mein Gesicht kennen, wenn sie mich wählen sollen. Deswegen bin ich hier, ehrenwerter Aelius Quarto. Ich versuche dich für meine Person zu gewinnen und strebe nicht nur aufgrund deiner Stellung als Bruder des Kaisers, sondern auch als einflussreicher und mehrmaliger Consular deine Unterstützung an. Um meine Loyalität zum Kaiserhaus sowie meine Treue zur Res Publica zum Ausdruck zu bringen, wäre es mir eine große Ehre mich als Klient unter dein Patronat zu stellen."


    Entschlossen war sein Blick, als Publius aufsah, um die Reaktion des Senators abzuwarten. Nicht nur nach seinen Worten sondern auch nach seiner Mimik und Gestik zu urteilen hatte er seine zukünftige Position in Rom gut überdacht und diesen Entschluss entsprechend überzeugend vorgetragen.

  • “Claudius Aurelius Crassus war ein großer Senator. Er war einer der engsten Weggefährten des verstorbenen Kaisers Iulianus und er war Statthalter in Germanien und des Kaisers Sachwalter hier in Italia. Sein Ruhm ist unvergessen.“, lobte Aelius Quarto die Herkunft seines Gastes.


    Er lächelte.


    “Wie könnte ich also ablehnen? Es ist mir eine große Ehre. Also sage ich 'ja'. Ich bin einverstanden und werde mit Freuden dein Patron sein.“


    Er hob seinen Becher.


    “Darauf wollen wir trinken!“

  • Publius hatte zwar erwartet, dass er den Senator überzeugen würde, allerdings nicht schon zu Beginn des Gesprächs. Sein Großvater hatte in Rom anscheinend einen noch größeren Eindruck hinterlassen, als von Imbrex bisher angenommen. Sicherlich wollte sich der junge Aurelius nicht auf den Lorbeeren seiner Vorfahren ausruhen, allerdings schämte er sich nicht dafür deren Prestige geschickt einzusetzen um seinen Zielen näher zu kommen.


    "Auch mir ist es eine große Ehre, Senator."


    Zugleich hob auch Imbrex seinen Bechern, während sich ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Nachdem auf das neue Bündnis getrunken wurde, stellte Publius seinen Becher wieder ab und suchte nach einer passenden Überleitung.


    "Du kannst dir sicherlich denken, dass ich deinen Rat auch schon heute gerne nutzen würde, Patron. In Bezug auf meine Kandidatur bei den nächsten Wahlen würde ich gerne erfahren, welche Senatoren ich deiner Meinung nach noch aufsuchen soll? Gibt es Senatoren, die sich derzeit besonders aus dem Pulk der Verfassungsväter herausstellen?"

  • Auf seiner Suche nach Quarto kam Caius relativ bald ins atrium, wo er nicht nur Quartos Stimme hörte, sondern ihn auch fand. Er saß mit einem unbekannten Mann aus offensichtlich gutem Hause beisammen und unterhielt sich. caius zog kurz eine Grimasse, stören wollte er schließlich nicht, andererseits war sein Anliegen wichtig. Also gesellte er sich zu den beiden.
    »Salvete!« grüßte er höflich und nickte erst seinem Vetter, dann dem Fremden zu.
    »Lucius, könnte ich dich ganz kurz sprechen? Ich würde nicht stören, wenn es nicht wichtig wäre«, bat er Quarto um ein kurzes Gespräch. Dann nickte er dem Fremden noch einmal zu.

  • Quarto wollte gerade antworten, da erschien Archias im Atrium.


    “Oh, nein, du störst nicht. Bitte, leiste uns Gesellschaft.“, antwortete er seinem Verwandten und stellte ihn seinem Gast auch gleich vor:
    “Darf ich bekannt machen: dass ist Caius Aelius Archias, mein Vetter zweiten Grades.
    Caius, dass ist Publius Aurelius Imbrex, mein Klient. Er möchte bei den kommenden Wahlen zum Cursus Honorum kandidieren. Und gerade hat er mich gefragt, welche Senatoren er meiner Meinung nach wohl um Unterstützung bitten soll. Meine Antwort wäre, er solle sich neben den Stimmen seiner eigenen gens die der Germanii sichern und außerdem die Senatoren Purgitius Macer und Annaeus Modestus auf seine Seite ziehen. Was meinst du?“

  • »Salve, freut mich«, entgegnete Caius höflich zu dem Aurelier gewandt und sah dann wiede rzu Quarto, der quasi direkt weiter sprach. Es ging um eine Kandidatur und die Aufwartung bei Senatoren. Also um ein Feld, was Caius selbst nicht betraf und wovon er (noch?) recht wenig Ahnung hatte. Ein klein wenig widerwillig nahm er Platz, denn eigentlich hatte er nur schnell etwas fragen wollen um dann gleich wieder bei Axilla zu sein. Aber es wäre zu unhöflich gewesen.
    »Ehm. Wie wäre es mit dem amtierenden consul Tiberius? Soweit ich weiß gab es da doch kürzlich eine Heirat zwischen euren Familien? Wobei er da sicherlich eh nicht gegen dich stimmen würde«, dachte Caius laut und schüttelte den Kopf, als ein Sklave ihm auch Wein reichen wollte. Er war in solchen Dingen einfach noch zu unbeholfen. Fand er zumindest. Und da ehrte es Quarto umso mehr, dass er ihn zu sowas befragte statt ihn gleich wieder wegzuschicken.


    Er sah zu dem Aurelius hin.
    »Entschuldige bitte.« Dann sah er zu Quarto.
    »Lucius, ich würde wirklich gern noch bleiben, aber es gibt da etwas... Du kennst Iunia Axilla? Sie ist verwandt mit Iunius Silanus. Sie ist gerade hier und am Boden zerstört. Ihre enge Verwandte Iunia Urgulania wurde ermordet, sie war Pyrtane in Alexandrien. Nun weiß Axilla nicht wohin und ist aufgelöst. Sie ist eine enge Freundin von mir. Ob wir ihr wohl heute Nacht unsere Gastfreundschaft anbieten könnten?« schoss Caius einfach ins Blaue und sah Quarto dabei ernst an.

  • “Iunia Axilla? Nein, ich glaube nicht das ich sie kenne.“, meinte Quarto.
    “Aber natürlich kannst du ihr gerne ein Nachtlager anbieten. Mein Haus ist nun auch das deine. Wir haben ein Gästezimmer, dass für solche Fälle immer bereit steht.“
    Zwar war es für einen Mann seiner Generation ungewöhnlich 'enge Freundinnen' zu haben, aber er glaubte, Archias würde schon wissen was er tat. Woher er diesen Glauben nahm blieb jedoch sein Geheimnis.

  • »Dann werde ich sie dir gern vorstellen, wenn sie wieder gesellschaftsfähig ist«, versprach Caius, der nicht nur erleichtert war, sondern auch stolz drauf, dass er gegenüber Axilla recht behalten hatte mit seiner Vermutung, dass Quarto sicher nicht nein sagen würde. Ihn ehrte der Ausspruch, dass sein Haus auch nun das Caius' war, aber Caius hatte entschieden, dass es nicht nur des Hausrechtes wegen höflicher war, vorher zu fragen, sondern auch des Alters wegen. Erfreut lächelte er Quarto an, dann stand er wieder auf.
    »Ich entschuldige mich nochmals für die kleine Störung. Aurelius«, sagte er verabschiedend und nickte dem Fremden noch einmal zu, der recht stumm geblieben war während des kurzen Intermezzos. Sein nächstes Ziel war nun die culina, um Axilla etwas zu essen zu beschaffen.

  • Imbrex grüßte den unerwartet dazugestoßenen Aelius mit einem einfachen 'Salve' und ließ sich durch das weitere, familieninterne Gespräch nicht irritieren. Für seine Aufwartung bei Senator Quarto war nur die Liste von Senatoren von Belang, die zunächst Publius' neuer Patron offenlegte und Aelius Archias entsprechend ergänzte. Auffallend war für Imbrex im ersten Moment nur, dass es sich ausschließlich um plebejische Senatoren handelte, die Quarto zu erwähnen gedachte. Über die amtierenden Consuln hatte sich der Aurelier im Vorfeld bereits informiert und so war es ihm ein Stück weit unverständlich, dass Consul Tiberius Durus erst von Archias hinzugefügt wurde. Da Publius den Consular allerdings nicht ohne Grund als möglichen Patronus auserwählt hatte, kommentierte er die genannten Nomen nicht weiter und quittierte die Auflistung mit einem zustimmenden Nicken.


    "Ich werde mir die Namen merken und sie in den nächsten Tagen aufsuchen."


    Nachdem Quarto und Archias ihre Konversation beendet hatten, verabschiedete sich letzterer, woraufhin Imbrex dem Aelier mit einer beschwichtigenden Geste zu erkennen gab, dass ihn dies nicht weiter tangierte.


    "Es war mir eine Freude dich kennen zu lernen, Aelius."


    Dann wandte sich der Aurelius wieder an den Senator.

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