Officium Magistratus - Arbeitszimmer des Magistraten

'Ich glaube, ich sollte für heute lieber nach Hause gehen', dachte ich und fühlte meine Stirn. Bildete ich mir das jetzt nur ein oder war sie wirklich wärmer als sonst?

Entschlossen legte ich die Papiere zur Seite, stand auf und blickte zur Tür. Ein Lächeln umspielte meinen Mund.

"Salve, Scipio! Wie schön, dich hier zu sehen!"

"Salve. Aurelia.
Gerade überlegte ich ob ich wieder gehen soll, oder ob ich Dich auf einen Spaziergang oder ein Essen einlade.
Was hältst Du davon?
Wir könnten uns über die Vigilesstation unterhalten wenn Du Neuigkeiten hast..."

Scipios Augen strahlten erwartungsvoll.

"Etwas frische Luft würde mir sehr gut tun. Gern nehme ich deinen Vorschlag an. Nach essen ist mir nur gar nicht zumute, aber ein Spaziergang wäre genau das Richtige."

Ich schickte zu Scipio ein kleines Lächeln. Vielleicht würde mich seine Gesellschaft ablenken und bestimmt ging es mir nach dem Inhalieren frischer Seeluft wieder besser.

"Was hältst du vom Hafen?"

"Eine gute Idee!"

Ich klopfte an die Türe des Zimmers, von welchem mir gesagt wurde, es sei das der Magistrata, und wartete, bis mir geöffnet wurde.

Salve, Aurelia Deandra! Ich überbringe dir eine Einladung, mit mir zum kaiserlichen Bankett zu kommen. Hättest du Lust dazu? Ansonsten kannst du dir natürlich immer die Freiheit nehmen und absagen.

Ach, du meine Güte! War ich jetzt zusammengefahren! Ich musste vollständig gedanklich weggetreten gewesen sein. Im Traumland oder wo waren meine Gedanken?
Sehr unangenehm für mich und unhöflich der Besucherin gegenüber. Ich stand auf und ging zur Tür.

"Es tut mir sehr leid, dich warten gelassen zu haben. Das ist sonst gar nicht meine Art. Ich weiß auch nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist", erklärte ich peinlich berührt und bat Agrippina herein. Wir kannten uns aus den Factioversammlungen.

"Bitte setz dich, Agri. Du sagst, du hast eine Einladung für mich? Natürlich begleite ich dich gerne!"

Bei den Göttern! Ich wusste sogar von ihrem Besuch und hatte ihn jetzt vollkommen verträumt. Hoffentlich machte ich nicht gänzlich schlapp in den nächsten Tagen. Ein volles Programm lag vor mir und wollte bewältigt werden.

Ich hoffte, ich würde den Magistratus nicht stören. Ich klopfte rasch an und lauschte. Als Deandra an die Tür kam fragte ich

Störe ich? Ich würde mich gerne für das Amt des Scriba Ostiae melden.

"Oh, das wäre wichtig, nur habe ich gerade Besuch."

Ich überlegte einen kurzen Moment.

"Lass uns eben in unser Besprechungszimmer gehen. Dort können wir die Einzelheiten klären."

Ich drehte mich kurz zu Agrippina, entschuldigte mich für kurze Zeit und ging mit Minervina nach nebenan.

Ich stellte meine Sachen ab, gab der Sklavin einen Wink, mir und der Besucherin etwas zu trinken vorbei zu bringen und setzte mich an meinen Schreibtisch.

"In welcher Angelegenheit brauchst du denn Hilfe?", fragte ich das junge Mädchen und bot ihr gleichzeitig einen Platz an.

"... Ja?" Ich beugte meinen Kopf nach vorn, als könne ich so beim Sprechen behilflich sein. Gespannt wartete ich darauf, dass die Besucherin fortfuhr.

"Ja, wenn ich erst einmal wüsste worum es überhaupt geht ..."

Ich lächelte zurück.

"Ich denke es ist sinnvoller, wenn ich mit der Sacrificula sprechen würde", erwiderte ich in einem zurechtweisenden Tonfall.

Das Gekicher ging mir doch langsam auf den Geist und so richtig ergiebig war das Gespräch ebenfalls nicht.

edit: Antwort korrigiert. Ostia besitzt noch keinen Tempel der Venus

Ich seufzte. Zwar besaß ich ein eher weiches Herz, aber im Interesse der Stadt musste ich auch gewisse Anforderungen an Verhandlungen stellen und diese junge Frau schien mir nun wirklich nicht geeignet zu sein, dass ich solch weitreichenden Entscheidungen allein aus dem Gespräch mit ihr heraus treffen würde.

„Richte einfach aus, dass ich dem Anliegen nicht abgeneigt gegenüberstehe und auf eine Vorsprache der Sacrificula warten werde.“

"Immer herein, die Tür ist offen", sagte ich und schluckte schnell den Bissen Brot hinunter. Nicht mal zum Essen kam ich heute.