"Ist eure Casa abgebrannt? Du kannst hier Unterschlupf finden."
Ich begann meine Sachen zusammenzuräumen
"Oder hat Laeca Rom erobert? Was ist los Aelia?"
"Ist eure Casa abgebrannt? Du kannst hier Unterschlupf finden."
Ich begann meine Sachen zusammenzuräumen
"Oder hat Laeca Rom erobert? Was ist los Aelia?"
"Ich wohne in der Casa des Kommandeurs der Vigiles, unwahrscheinlich dass die abbrennt, oder?", fragte ich und verschränkte die Arme.
"Und Laeca ist mir schnurzegal.
Was los ist willst du wissen? Ja, warum eigentlich nicht, soll die ganze Welt wissen, dass mein Verlobter", ich spukte das Wort förmlich aus, "schon vor der Hochzeit seinen Beruf als Aedil scheinbar allzu genau nimmt. Jedenfalls was die Bordelle und Huren angeht."
"Ich weiss"
Ich atmete tief durch, der Würfel war geworfen.
Verständnislos, aber dennoch mit grimmiger Miene richtete ich meinen Blick auf den Verletzten.
"Du weißt?", fragte ich misstraiusch und zog eine Augenbraue hoch.
"Ja Aelia, der Kommandant der Cohortes Urbanae hat es sich nicht nehmen lassen seinen Dienst besonders sorgsam zu verrichten. Ich weis es jetzt, wusste es vorher und Du musstest es auch vorher wissen. ich konnte nicht anders, Aelia"
"Du wusstest es vorher...", erst langsam begriff ich, was er mir mit diesen Worten sagen wollte. Leise murmelnd wiederholte ich diesen Teil von Sullas Satz, als ich schließlich verstand.
"Du? Du hast dieses Flittchen zu ihm geschickt! Du hast sie auf ihn angesetzt! So war es, oder?"
Meine Hände, während ich dies sagte zu Fäusten geballt, begannen zu zittern. Wie konnte er...
"Ja das habe ich, jemand musste Dir doch die Augen öffnen, Aelia. Sein Charakter ist schlecht, für ihn sind Frauen Ware. Ich konnte nicht anders, hättest Du es sonst geglaubt?
Auch wenn ich jetzt alle meine Hoffnungen bei Dir begraben muss so musste ich es Dir dennoch sagen, ich hätte nicht mit dieser Lüge leben können. Nimm es mir übel wenn Du musst, aber eines Tages wirst Du es mir danken."
Ich stützte mein Gesicht auf meine Hände und zitterte vor Verzweiflung
"Nimm es übel und geh wenn Du musst, aber ich konnte Dich nicht in Dein Unglück laufen lassen."
"Dir danken?", rief ich zornig und hatte nicht übel Lust eine schwere Vase auf Sullas Kopf zu zerdeppern.
"Ich soll dir dafür danken, dass du meine Zukunft zerstört hast? Er hätte vielleicht nie..."
Da hatte ich es. Gestern hatte ich mich noch gefragt, ob es überhaupt noch schlimmer kommen konnte. Wieder einmal war klar, dass man nach so etwas nicht fragen sollte.
"Das ist mein Leben Sulla, nicht deines! Es wäre meine Entscheidung gewesen, aber du hast mir mit dieser Aktion die Freiheit genommen, mich zu entscheiden! Glaubst du denn ernsthaft, ich könnte dich lieben? Nachdem du Victor ans Messer geliefert und mich hintergangen hast?
Oh, aber ich bin dir wirklich dankbar. Ja, vielen Dank, Camillus Minervalis, du hast meinen Glauben an die Männerwelt zerstört und meinen Glauben an mich selbst, vielen Dank dafür!"
Nach diesem Gefühlsausbruch holte ich erstmal tief Luft und starrte feindseelig zu ihm.
"Ich könnte dich erwürgen! Erst dich, dann ihn! Männer sind doch solche Schwachköpfe! Benehmt ihr euch immer wie hirnlose Quallen, wenn ihr hinter einer Frau her seid?"
Eigentlich hatte ich schon nach den ersten Worten wutentbrannt hinausstürmen wollen, aber eine Antwort darauf wollte ich dann doch hören...
"Erwürge mich Aelia. Los mach schon. Ich habe geglaubt Du könntest einen Mann erkennen der Dich so sehr liebt, dass er Dir die Augen für Dein Unglück öffnen will. Ein Mann der dies auch auf die Gefahr hin tut die niemals wiederzusehen. Einer der Dich aus ganzem Herzen liebt.
Nicht ich bin der Schuft, Aelia. Ich habe ihn Dir gezeigt. Wenn Dir der Unterschied nicht wichtig ist, solltest Du gehen, dann habe ich mich in Dir getäuscht. Dann verdiene ich es erwürgt zu werden."
"Fein, ich geb Victor bescheid, der wird das sicher mit Freuden tun!", zischte ich in Sullas Richtung.
"Was gibt dir das Recht dazu, dich so einzumischen? Es geht dich einfach überhaupt nichts an, was mit mir geschieht! Und wenn ich in mein Unglück gerannt wäre, dann wäre das immer noch mein Problem gewesen, nicht deines!"
Wunderbar, ich war in der richtigen Stimmung, um gleich im Anschluss auch noch Victor einen Besuch abzustatten. Beide am gleichen Tag anschnauzen, perfekt, vielleicht würde das ja mein neues Hobby werden.
"Eins noch, bevor ich gehe: Halte dich wenigstens in Zukunft aus meinem Leben raus! Sorg dafür, dass ich dir nie wieder über den Weg laufen muss! Ich würde ja sagen, sorg dafür, dass ich nie wieder einen Mann sehen muss, aber das übersteigt wahrscheinlich deine Fähigkeiten."
Ich war ungerecht. Ich wusste es bis zu einem gewissen Grad, aber was glaubte er denn, wie ich reagieren würde? Glaubte er ernsthaft, ich würde ihm dafür glücklich um den Hals fallen?
"Ich hatte nicht ernsthaft geglaubt Du würdest mir deswegen um den hals fallen, aber ein kleines bisschen Gerechtigkeit hatte ich mir erhofft. Du möchtest mir nie wieder im Leben über den Weg laufen? Gut, Du sollst Deinen Willen haben, ich reise noch heute."
Ich begann das nötigste in eine Kiste zu stopfen während ich langsam ein wenig wütend statt traurig wurde
"Meine Mittel mögen hart gewesen sein aber ich bereue sie nicht, meine Ehrlichkeit es Dir zu sagen wendet sich nun fürchterlich gegen mich aber ich bereue auch sie nicht."
Das mit der Kiste und dem einen Arm klappte nicht so recht was mich nun richtig wütend machte
"Wenn Du mir mal helfen würdest statt Dich immer nur um Dich selbst zu drehen bin ich auch noch viel schneller aus der Stadt und dem Land."
Etwas stutzig, da ich nun re-angemeckert wurde schwieg ich einen Moment.
Dummerweise war meine Wut dadurch nicht verraucht, eher im Gegenteil.
"Oh, verstehe ich das also richtig, dass du endlich die Nase voll von mir hast?"
Mit dankend erhobenen Händen sah ich zur Decke.
"Danke Venus, danke! Nur leider zu spät!", seufzte ich und sah wieder nach unten.
Mittlerweile merklich ruhiger - herumbrüllen hilft eben doch - blickte ich Sulla an. "Tu was du willst, meinetwegen bleib auch hier, es ist mir egal, für mich seid ihr beide vom heutigen Tag an nicht mehr existent."
Seelenruhig, als ob ich gerade gefragt hätte, wie denn das Wetter wäre, hatte ich das gesagt.
Ich wusste, dass ich keinen der beiden - weder Sulla noch Victor - mit einem Schlag vergessen konnte, aber ich würde vergessen. Und eines Tages würde ich auch keinen Stich mehr im Herz verspüren, wenn ich daran dachte.
Mit der Ruhe der Verzweifelten warf ich Sulla das Amulett vor die Füße, dass er vor der Casa Didia verloren hatte, drehte mich um und verließ das Zimmer und schließlich das Haus...
Nachdem ich Aelia aus dem Haus stürmen gesehen hatte, wartete ich noch einen Moment, um dann im Cubiculum meines Sohnes nach ihm zu schauen, allerdings erschien es mir in dieser Situation angemessen zuerst zu klopfen.
*klopf, klopf?*
Vater fand mich beim Packen
"Vater! Ich werde noch heute reisen, ich muss die Mission jetzt alleine realisieren"
[Blockierte Grafik: http://www.gens-sergia.de/graphic/casa/eg-cubiculum2.gif]
Spurius war nach Hause gekommen, wir hatten uns zwar schon gesehen, sowohl hier im Hause als auch in der Curia, aber bisher noch nicht genug Zeit gehabt uns auszusprechen. So ging ich zu seinem cubiculum und klopfte.
*klopf*
"Herein"
sagte ich und hoffte auf meinen Vater und wurde nicht enttäuscht als er eintrat
"Vater! Ich habe Dir etwas zu sagen..."
"Muss ich mich vorher hinsetzen, oder ist es nur eine ganz alltägliche Katastrophe?", sagte ich nicht ohne einen Schalk im Nacken.
"Setz Dich bitte"
sagte ich unsicher und nahm seine Hand als er es tat
"Wie lange kennen wir uns jetzt?"
Nun wurde ich unsicher und mein Schalk verflüchtigte sich schneller als ich denken konnte und machte einer gewissen Unsicherheit Platz, die einen in solchen Situationen zu ergreifen pflegt.
"Sehr lang und sehr kurz zugleich", antwortete ich ihm, indem ich seiner Frage auswich.
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