Audienz Claudius Vitulus

"Danke dir, ich werde dann hier warten."

Vitulus suchte sich einen ihn besonders anlächelnden Platz, gleich gegenüber des Einganges, und setzte sich hin.

"Claudius Vitulus, nehme ich an?"

Schnellen Schrittes betrat Iulianus die Aula um den Sohn seines einstigen Prätorianerpräfekten in Augenschein zu nehmen.

"Es ist schön dich kennenzulernen. Auch wenn Macrinius nicht viele Worte über dich verlor, so erkannte man doch darin stets den Stolz den er für dich empfand. Erzähl mir mein Junge. Erhelle mir diese tristen Tage des Bruderkampfes mit deinen Geschichten."

Vitulus blickte freudig herauf.

"Ich bin sehr erfreut euch anzutreffen. Ich bin erst seit kurzem wieder im Lande, erzählt welches Treiben euch derart betrübt?

Nun, ich meine bis zu meiner Abreise gab es auch nicht sehr viel über mich zu erzählen, ich war eben noch ein Jüngling. Ich war auf der Reise gen Illyricum mit einem Freund, jedoch kam es anders als ich es beabsichtigte und es verschlug mich weit in den Norden. Viele fremde beängsigende Sitten konnte ich dort sehen, auch manche Freude finden. Nur beschwerlich gelang es mir wieder heimwärts zu finden. Wenn ihr mögt, ich schreibe derzeit an meinen Erinnerungen an diese Reise. Hier ist die bisherige Fassung."

Vitulus reicht ihm eine Pergamentrolle.

"Wenn ihr mögt kann ich euch über den weiteren Verlauf natürlich in Kenntniss halten, an den wahren interessanten Stellen bin ich leider noch nicht angelangt."

"Der Bürgerkrieg tobt südlich von Rom, der Usurpator Laeca zieht mit seinen Legionen gegen Rom in die Schlacht. Du kannst aber zuversichtlich sein, daß er geschlagen wird. Der Caesar und Purgitius Macer, ihres Zeichens exzellente Feldherren, führen ihre Legionen gegen den Verräter."

Iulianus ergriff das ihm angebotene Pergament und begann zu lesen.

"Es würde mich freuen mehr von dir zu erfahren. Es ist mir eine willkommene Abwechslung. Doch sag, was gedenkst du nun zu tun? Hast du dir schon Gedanken über deine Zukunft gemacht?"

Claudius Vitulus hörte sich die bedrückenden Neuigkeiten an und antwortete.

"Ich werde wie von meinem Vater gewünscht zur Legio I ziehen und meinen Beitrag zur Sicherheit des Reiches, auch gegen diese Bedrohungen leisten."

"Das freut mich zu hören. Wir brauchen immer tatkräftige und mutige Männer, die sich für die Legion entscheiden. Dein Vater ist einer der überzeugtesten und verlässlichsten Kämpfer unseres Imperiums und ich kann mir nur wünschen, dass Du ihm auf diesem Weg folgen wirst. Gerade deshalb werden die Ausbilder der LEGIO I aber sicher auch ein besonderes Auge auf dich haben.

Hast Du auch politische Ambitionen? Mit Ausnahme deines Vaters haben sich die Claudier im politischen Leben sehr rar gemacht in der letzten Zeit."

"Ich werde alles für das römische Volk und den Kaiser tun, das ich kann und das mir aufgetragen wird. Wenn dazu in Zukunft auch ein politisches Amt gehören sollte, so werde ich auch das ausführen.

Vorerst werde ich mich so gut ich kann der Verteidigung des Römischen Reiches widmen."

Claudius Vitulus richtet sich leicht auf.

"Auch möchte ich dem Imperator danken, dass er mich hier empfangen und mir soviel Aufmerksamkeit geschenkt hat."

"Das ist löblich. Ein sehr ehrenhafter Weg den du gedenkst einzuschlagen, ganz in der Tradition der großen Männer Roms.

Es würde mich freuen, wieder von dir zu hören. Nun aber geh und schlage den Weg ein den du gewählt hast. Ich werde mir von deinen Fortschritten berichten lassen."

"Das freut mich."

Er richtete sich auf und ging zur Tür.

"Ave."

Und verlies den Raum.