Die kleinen abgelegenen Strände Tarracos

  • Commodus versuchte seine Fassung wieder zu erlangen.


    "Nun, da es sich nicht ändern lässt muss ich wohl der traurigen Tatsache ins Gesicht sehen."


    Er beugte sich zu seinem Bruder hinunter. "Wäre es möglich, dass sich einer von euch um die Bestattung kümmert? Ich glaube nicht, dass ich das schaffen kann. Und auch meine Frau und meine kleine Tochter will ich damit nicht belasten. Sie werden schon genug darunter zu leiden haben."

  • "Gerne werden wir dir zur Seite stehen und dir helfen."
    sagte ich noch zu Commodus bevor er mit gesenktem Haupt in Richtung Stadt ging.


    Dann ging ich zu Mattiacus


    "Mattiacus, sei doch bitte so nett und sorge dafür dass Evodius ins Valentudinarium gebarcht wird.
    Der Medicus dort soll sich um Evodius annehmen.
    Ich komme dann so schnell wie möglich nach."

  • Mattiacus nickte Martinus zu.


    "Ich werde Alles nötige veranlassen."


    Er winkte Kleander herbei und gemeinsam hieften sie Evodius auf die Trage und verliessen den Strand in Richtung Valentudinarium."

  • Zitat

    Original von Gaius Prudentius Commodus
    "Ja, bitte kümmert euch um alles."
    sagte er und ging zurück zur Curia.


    Ich begleitete Commodus und sprach ihm Mut und Unterstützung zu.

  • Verspätet erreichte auch ich den Strand, da ich bei meinen Untersuchungen im Hafenviertel länger gebraucht hatte. Als ich eintraf, wo man ihn gefunden hatte, waren bereits alle verschwunden. Es gab für mich weder etwas zu sehen, noch zu befragen, selbst seinen Leichnahm hatten sie bereits weggeräumt. Ich fluchte vor mich hin. Nicht nur, dass es mein Onkel war, nein, ich würde nun kaum mehr die Möglichkeit haben den genauen Unfallhergang zu rekonstruieren. Für die Akten würde nur bleiben "Tod durch ertrinken". Alles andere konnte ich von vornherein ausschließen, weil nicht mehr nachweisen. Dennoch: Fragen blieben. Warum kam er auf die Idee ins Meer hinauszuschwimmen? Der Winter war kaum vorbei und das Wasser hatte Eiseskälte! Und warum war er alleine?


    Ich schüttelte den Kopf und ging wieder in die Stadt.

  • Balbus erreichte, aus der Stadt kommend, die Strände. Er wusste, dass sein Onkel hier irgendwo umgekommen war, aber das war ihm in diesem Moment ziemlich egal. Er wollte einfach nur etwas Zeit totschlagen und den Kopf frei kriegen. So stapfte er nun durch den warmen Sand und schaute in die Ferne.

  • Lucilla schlendert am Strand entlang und atmet tief die frische Brise ein, die vom Meer herrüberweht. In Gedanken ist sie noch immer bei der kommenden Dienstreise, geht nochmals die Reiseroute durch und schimpft sich dann innerlich selbst, dass sie nicht einfach abschalten kann.


    Sie hebt ihren Blick und sieht einen Mann auf sich zukommen. Sie zieht die Augenbrauen zusammen und mustert ihn. Irgendwoher kommt er ihr bekannt vor.

  • Balbus ging langsam weiter und bemerkte die junge Frau, die plötzlich seinen Weg kreuzte erst gar nicht. Als er sie fast umgerannt hatte bemerkte er sie, stoppte ruckartig direkt vor ihr, schaute sie an und ging einen Schritt zurück.


    "Hallo, verzeih mir bitte meine Unachtsamkeit."

  • "Das macht doch nichts. Ich bin in Gedanken auch woanders." Lucilla lächelt.


    "Was eigentlich recht dumm ist, denn wo könnte es schöner sein, als hier."

  • Auf Lucillas Gesicht breitet sich Unverständnis aus. Warum sollten alle von hier weg wollen?


    "Was meinst du damit, dass alle von hier weg wollen?" fragt sie verwirrt nach.

  • "Mein Vater. Er hat nicht nur die Stadt, sondern auch die Provinz verlassen. Er wollte einfach nicht mehr hier bleiben." Er schaute raus aufs Meer.


    "Und auch mein Cousin hat uns vor kurzem verlassen, er ging nach Italien. Allerdings ist mir das mit ihm nicht ganz so nah gegangen. Und mein Onkel hat vor einiger Zeit sogar diese Welt verlassen."

  • "Das ist traurig." Lucilla folgt seinem Blick hinaus aufs Meer. Sie kann ihn ein wenig verstehen. Die Gens Decima ist nicht gerade klein und wenn einer ihrer Verwandte in einer andere Provinz geht, dann bleiben immer noch genügend zuhause, und doch vermisst sie jeden einzelnen, der nicht in Tarraco ist.


    "Dennoch glaube ich, dass es schlechtere Orte als diesen zum Leben gibt."

  • Prudentius Balbus? Ach Herrje!


    "Mein Name ist Decima Lucilla. Bist du ein Sohn von Prudentius Commodus?" fragt sie neugierig.

  • "Ja, genau dieser ist mein Vater. Mein Vater, der jetzt die Familie hier zurückgelassen hat um in Germanien zu arbeiten."


    Und wieder war er jemandem aus der Decima begegnet. Mittlerweile befürchtete er, dass es in der ganzen Stadt nur Mitglieder dieser Familie gibt.

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