Ich sah Ursus stumm an. Er war ein wenig verräterisch. Aber halt war er auch kein Krieger, kannte keine Härte. Warum half er Hungaricus? Ich würde Curio nicht einmal Malachias wegen die Peitsche in die Hand drücken. Ich wandte meinen Blick wieder Hungaricus zu, niemals den Feind aus den Augen lassen.
- Büro des Marcus Vinicius Hungaricus -
- Marcus Vinicius Hungaricus
- Geschlossen
-
-
Hungaricus nahm die Peitsche von Ursus entgegen. Lange hatte er niemanden mehr ausgepeitscht, es war lange nicht notwendig. Er fühlte das Material und schlang es ein paar Mal um seine Hand, dann hielt er nur mehr ein Ende und ließ den Rest zu Boden gleiten.
Mit roher Gewalt fasst er Antiope an und drehte sie um. Dann packte er sie am Halsteil der Tunika... und riss es auseinander, so daß ihr blanker Rücken sich ihm zeigte. Er ging zwei, drei Schritte zurück... und holte aus.
Laut schnalzte der Hieb, als die Peitsche ihren Körper traf...
-
Ich sah misstrauisch auf seine Hand, würde er es wirklich tun? Mir wurde immer flauer in der Magengegend und ich wurde nervös. Ich registrierte kaum, dass sich auf meiner Stirn Schweißtröpfchen bildeten. Irgendwie wurde alles um mich herum so still. Nur das Atmen war zu vernehmen.
Da plötzlich packte er mich und wirbelte mich herum, ich schwankte. Kurz schloss ich tief durchatmend die Augen, nun sicher in der Annahme er würde definitv nicht blöffen. Ich stützte mich an der Wand ab, als der nächste Griff in meinem Nacken kam. Er zog, wollte er mich ersticken? Der Stoff schnitt hart in meinen Hals ein, bevor er endlich nachgab, kniff ich doch vor Schmerz die Augen zusammen.
Doch bevor ich nach meinem Hals tasten konnte, holte Hungaricus aus und traf mich hart am Rücken, ich biss mir auf die Lippen damit ich nicht schrie, diese Genugtuung sollte er nicht verspüren. Ich spürte und schmeckte salzig das Blut an meinen Lippen und hoffte plötzlich für Selnya, dass ihr niemals soetwas zustößen würde... Oh Selnya... Der Schmerz kam erst nach dem Aufprall, es zog und fühlte sich noch um einiges heißer als die Ohrfeige an, ich zitterte leicht unter dem Schmerz und ging einen Schritt zur Seite, nicht ganz sicher auf den Beinen. Ich stützte mich an der Wand ab und sah mit beinah ausdruckslosen Augen zu Ursus. Nur eines war in ihnen zu sehen. Blanker Hass.
-
Der Schnalzer hallte noch in seinen Ohren nach, doch er hörte es kaum. Nein, es war ihm sogar zu leise! Er mußte stärker, schneller, egal was, es mußte nur lauter sein...
Er holte wieder aus. Es schnalzte wieder, doch noch immer war es zu leise für ihn. Was war los? Er hatte ein Gefühl, als wären seine Ohren beschlagen, als ob kaum Geräusche zu ihm durchdringen konnten. Schon mehrere Male hatte er so ein Gefühl, dumpf erinnerte er sich an solche Begebenheiten. Nein, er wollte nicht daran erinnert werden. Nein, diesmal nicht!
Noch einmal holte er aus... und dieses mal legte er all seinen Zorn, seine Wut, seinen Frust in diesen Schlag. Es schnalzte wieder.
-
Keine Gnade... Doch wollte ich überhaupt Gnade? Ich musste durchhalten, ganz gleich was komme. Ich sah ihn aus den Augenwinkeln abermals ausholen und kniff beinahe ängstlich die Augen zusammen. Doch was sollte ich sonst empfinden? Auch Angst war ein Gefühl, dass einen im Mut bestärkte... Da kam der Schlag, er tat mehr weh als der vorige, ich spürte wie es warm meinen Rücken hinunterlief. Ein leises Stöhnen kam von meinen Lippen... aufhören schallte es in meinem Kopf.
Da blieb mir wieder ein wenig Zeit zum wieder fassen und ich dachte daran, dass ich stark bleiben musste, ich dürfte Selnya nicht verraten, ich musste ihre Schwester bleiben ich....
AAAAAAH!!!Ich keuchte, mir wurde leicht schwindlig... Wut stieg in mir auf, doch auch Verzweiflung, Angst, Liebe... Es entstand ein totales Gedanken und Gefühlschaos, ich... Tief ein - und ausatmend wurde mir langsam wieder klarer... Was war das gewesen? Es brannte, es stach... Es tat weh als hätte man ein Messer angesetzt und tief durchgezogen und dementsprechend blutete es sicher auch....
Mieses Schwein...
rang ich mir leise ab, etwas keuchend.
-
Sein Atem ging schwer. Einzelne Schweißtropfen flossen ihm herunter, mit dem rechten Handrücken fuhr er sich über die Stirn. Er sah auf die Peitsche in seiner Hand und versank in Gedanken. Einzelne Fetzen schwirrten herbei und verschwanden genauso schnell, wie sie gekommen waren. Einige Momente blieb er so, dann realisierte er wieder, wo er war.
Etwas erstaunt sah er auf Ursus und auf Antiope, die noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. Für einen Moment wußte er nicht, was passiert war, und als er es überrissen hatte, fragte er sich, ob das wirklich soooo viel mit Antiope zu tun hatte.
Doch dann erinnerte er sich auch an das Gespräch von vorhin... Argh, das hatte ihm gar nichts genützt. So sinnlos...
Ursus! Bring sie raus. Gib ihr eine neue Tunika und schmeiß diese da weg. Vor allem, bring sie mir aus den Augen.
Er schmiss die Peitsche weg und setzte sich müde hin.
-
Ich sank schwach zu Boden, mir war schwindlig. Mein Blick verschwamm und nichts stellte sich scharf ein, während ich mich umsah. Mein Rücken schmerzte so unendlich, ich konnte keine Bewegung mehr tätigen. Es war mir gleich, wenn ich nun als weich angesehen würde, es ging nichts mehr. In meinen Gedanken war ich bei Selnya, wie gern würde ich sie in den Arm nehmen.
Ich lehnte mich halb an die Wand doch es schmerzte zu sehr.Ich zuckte zusammen, doch selbstständig sitzen ging noch weniger. Es zog alles so sehr und diese Schmach... Mir war es gleich, dass ich hier völlig entblößt lag, doch dass ich mich nicht gewehrt habe... Ich begann zu zittern, fror ein wenig. Hingegen fühlte sich mein Rücken warm an, vermutlich warm vom vielen Blut. Und das heiße Stechen, das waren vermutlich die Wunden aus denen das Blut quoll...
Trotz in meinem Herzen, während meine Gedanken immer langsamer wurden, immer weiter in die Ferne rückten... Ich fühlte wie ich langsam dumpf wurde, spürte Angst hinaufkommen. Angst um Selnya. Und meine Gedanken waren taub. Stumpf. Halb im Traume bemerkte ich wie Ursus mich aufnahm, wollte mich wehren, doch gerade fehlte einfach die Motivation und... Bewegen konnte ich mich auch kaum.
Hoffentlich bist du nun zufrieden.... Ich w...
-
Schhhhhhhh.... Nicht reden... Komm... Ich bring dich rüber...
Antiope sackte vollkommen zusammen. Ursus hob sie auf, und versuchte, ihr so wenig wie möglich weh zu tun. Sie blutete normal, den Göttern sei Dank. Das Verbinden wird also kaum Probleme machen. Sie tat ihm leid, warum verstand sie die Grundregeln nicht? Sanft flüsterte er zu ihr:
Komm Wildkatze... Mach dir nicht soviel draus. Die Grenzen darfst du halt nicht überschreiten, das geht nicht... Wirst sehen, morgen ist alles wieder in Ordnung.
-
Ich fühlte seine Nähe und mir war alles gleich. Hauptsache nicht mehr alleine auf dem kalten Boden unter der Hand von Hungaricus. Ich dachte momentan sehr beschränkt, doch mit dem Herzen und so kuschelte ich meinen Kopf erschöpft an seine Schulter. Es tat gut, mit den Schmerzen nicht allein zu sein. Ich konnte nur hoffen er würde es mir nicht übel nehmen. Mit einem leichten Lächeln (verwirrt wie sie ist ) schloss ich meine Augen, vertraute mich voll und ganz dem nähespendenden Ursus an.
-
Hungi trat an seinen Tisch. Daß die Korrespondenz sich nie von selber erledigte... Er hasste sowas. Hier ein Gesetzesentwurf, da ein dringender Brief von einem Klienten, der - wieder einmal - in Geldnot war, dies und das...
Naja, was solls. Er setzte sich hin, genoß ein wenig den frischen Geruch seines Beistelltisches aus Zitrusholz, und studierte die Unterlagen...
-
Ursus hatte mir die ganze Casa gezeigt und ich hoffte, dass ich mir alles behalten konnte. Wenn nicht würde ich ihn einfach nocheinmal fragen gehen. Er schien mir sehr nett zu sein.
Danach brachte er mich zu dem Büro meines Herrn, er wollte wohl mit mir noch sprechen.
Die Tür war ein Stück offen und ich klopfte dagegen und trat vorsichtig ein.
Mein Herr saß vor einem Tisch und war wohl in seine Arbeit vertieft.
"Herr, ihr wolltet mich noch sprechen?"
-
Hungaricus schaute kurz auf, bevor er noch seine Unterschrift auf ein Papyrus setzte.
Genauso ist es. Wir sollten über deine Pflichten hier im Haus sprechen. Im Grunde genommen gilt folgendes, wenn du deine Pflichten gut erledigst, wirst du es in meinem Haus gut haben. Solltest du dir aber einbilden, daß du störrisch und widerspenstig sein willst, dann hast du ein schweres Leben bei mir. Weiters werden deine Kinder - solltest du fruchtbar sein - mir gehören. Im übrigen dulde ich keinen Widerspruch.
Hmmm was noch... Ursus hast du ja jetzt bereits kennengelernt. Wenn ich nicht in der Casa bin, ist er derjenige, dessen Anweisungen zu befolgen hast.
Gut, dann wären wir also schon bei deinen Aufgaben. Was genau kannst du wirklich?
-
Ich trat näher und blieb schließlich vor ihm stehen. Meine Finger zupften nervös an meiner Tunika herrum und um sie still zu halten faltete ich sie zusammen.
Dann hörte ich aufmerksam seinen Worten zu und wollte eigentlich etwas erwiedern, besann mich dann aber doch wieder und schloß meinen Mund um ihn fortfahren zu lassen.
"Herr ich kann.....ich kann im Haushalt helfen, kochen, putzen, waschen und....ich verstehe mich etwas in der Heilkunst, nicht viel aber dennoch genug."
Ich sah ihn fragend an. Ob ihm das reichte?
-
Nein, reichte ihm nicht.
Aha, also das übliche. Gut. Ich werde dich als meine Leibsklavin ausprobieren. Meine Rüstung herrichten, mir das Essen bringen, das Lager mit mir teilen, wenn ich es wünsche, und so weiter und so fort. Mal sehen, wie du dich dabei anstellst. Und nun geh, ich brauche dich erst heute abend wieder.
-
Ich hörte ihm wieder zu und wollte wieder etwas sagen tat es aber dann doch nicht.Meine Gesichtszüge veränderten sich für einen Moment als er meinte ich solle mit ihm das Lager teilen wenn er es möchte.
Ich war doch froh, als ich wieder gehen konnte."Ja Herr" sprach ich und verschwand aus dem Raum.
-
Hungi schaute nicht mehr auf sondern wandte sich wieder seinen Papyri zu... Das nächste Mal sollte er wohl einen schreibenden Sklaven kaufen...
Etliche Stunden später sollte seine neue Sklavin mit dem Abendessen erscheinen...
-
Ich hatte das Gefühl, dass der Tag wie im Fluge verstrich.
Mit dem Abendessen in der Hand kam ich wieder zu dem Büro meines Herrn und trat ein. Klopfen konnte ich dieses Mal nicht, da ich beide Hände voll hatte."Herr, ich habe hier dein Essen und Trinken" gab ich freundlich und leise zu verstehen und kam näher zu ihm herran.
-
Der Tag verging anscheinend wie im Fluge, war Hungi doch der Meinung, daß erst ein paar Minuten vergangen waren, als er die Sklavin fortschickte.;)
Ausgezeichnet. Ich werde mein Mahl hier einnehmen. Richte in der Zwischenzeit mein Bett und bringe etwas Wein hin. Weitere Anweisungen erhältst du dort.
-
Ich stellte ihm das Essen und Trinken auf den Tisch vor ihm und sah ihn flüchtig an.
"Ja, Herr werde ich machen" erwiederte ich und war dann auch schon wieder auf den Weg nach draussen um meine Aufgabe zu erfüllen.
-
Ich ging also aus der Unterkunft und zu dem Büro meines Herrn. Ein paar Meter weit von der Türe blieb ich stehen. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, aber es half mir ja alles nichts.
Ich klopfte kurz an die Tür und öffnete sie dann ohne auf Antwort zu warten. Langsam trat ich ein und schloss die Tür wieder hinter mir.
Ich sah meinen Herrn nicht an.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!