[Officium] Rekrutierungsbüro

  • Mist. Ich sollte das ganze wohl nicht zu sehr auf die leichte Schulter nehmen.


    Ich bin seitdem ich volljährig bin, durch die Welt gereist um viele Erfahrungen zu machen, ich war hauptsächlich in Afrika unterwegs.

  • Finsterer Miene stapfte Marcus durch die Gänge der Principia auf das Rekrutierungsbüro zu. Seine Laune war schlecht, seitdem er heute morgen einen Blick auf den neuen Dienstplan hier geworfen hatte. In der Verwaltung! Marcus und Verwaltung! Zuerst erschien es ihm ja wie ein schlechter Scherz, aber seine müden Augen gauckelten ihm das nicht vor. Es war ja schon fast lächerlich, wenn Marcus darüber nachdachte wie lange er für den einen Bericht an den Centurio gebraucht hat. Woche waren ins Land gezogen und dann erst konnte er einen einigermaßen, aber auch nur einigermaßen, anständigen Bericht abliefern. Und hier sollte er soviel Schreibarbeit an einem Tag schaffen, wenn nicht sogar mehr. Kopfschütteln, fluchend und grummelnd trat Marcus auf die Tür zu. Seine Laune sank noch tiefer als er den winzigen Raum mit dem spärlichen Licht sich genauer ansah. Na, das konnte ja heiter werden.


    Schicksalsergeben seufzte Marcus auf und trat in das leere Officium. Was solls! Vielleicht konnte er den nächsten Dienstplan etwas umdaichseln lassen und dann wieder Dienst im Freien und ohne Schreibarbeiten bekommen. In jenem Moment als er sich auf den harten und hölzernen Stuhl eines Scribas sinken ließ, schien ihm der Straßenbau, ja sogar das kalte und ferne Germania mit den vielen Nachtwachen viel, viel verlockender. Schwermütig sah Marcus auf die Tür und wartete auf Rekruten.

  • Primus Pilus Plautius betrat mit Optio Aristides das Rekrutierungsbüro und wies einen Scriba an ihm einmal die Dienstakte von Optio Aurelius Antonius heraus zu suchen. Desweiteren gab er Anweisungen die Personakten von allen Soldaten der I. Centurie heraus zu suchen und in sein Officium bringen zu lassen. Der Scriba wurde bleich und schnappte nach Luft. Plautius beruhigte den Mann, daß es ausreichen würde, wenn die Akten binnen 3 Tagen gezogen und nach und nach in sein Officium gelangen würden. Schließlich konnte auch er nicht alle Akten sofort lesen. Eilig wäre nur die Dienstakte des Optios.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Marcus saß am Schreibtisch. Seine Beine lagen auf dem Tisch und er wippelte gelangweilt mit dem Hocker. Müde gähnte er und holte tief Luft. Etwas, was er gleich bereute, denn der Aktenstaub ließ ihn heftig husten. Gelangweilt starrte er auf die Tür. Tick, tock, tick, tock! Das hätte Marcus wohl gehört, wenn er eine Standuhr hätte. Doch so weit war die Forschung nicht und die Sonnenuhr nicht in seinem Blickwinkel. Tipp, tipp...tipp, tipp...Marcus Finger klopften angeödet auf dem Tisch herum.


    "Pfff....vielleicht doch die Akten...?"


    Unmotiviert starrte Marcus auf einen Berg mit Akten. Das gabs doch wohl nicht! Warum mußte er nur so ein Pech haben? Er und Dienst in einer Aktenstube. Was für ein Horror, was für eine Öde. Es war schlimemr als eine Wüste ohne Frauen und Wein durchqueren zu müssen. Bar von jedem Tropfen Wasser. Schlimmer als jede Folter. Ach, Quatsch, das war eine Folter hier. Tipp, tipp....immer noch kein Rekrut. Marcus seufzte und schloß die Augen. Dann machte er halt eine kleine Siesta.

  • Da die Tür zum Rekrutierungsbüro nur leicht angelehnt war, ging Lucullus ohne zu klopfen in das Büro. Hinter einem riesigen Berg Akten entdeckte er einen Schreibtischkrieger der es sich wohl gemütlich gemacht hatte. Es schien als sei er eingenickt und Lucullus wusste nicht so recht was er machen sollte. Sicher wäre er ziemlich angepisst, wenn Lucullus ihn so erwischen würde. Er ging zurück zur Tür, schloss diese von außen und klopfte vergleichweise ziemlich laut gegen die Tür. Danach trat er wieder ein...

  • Eine Fliege surrte über Marcus Nase. Und schnell hatte er sich in die Arme von Morpheus begeben. Warum auch die Tür anstarren, wenn er die Mittagshitze verschlafen konnte? So würde sein Dienst auch schneller rumgehen. Daß die Aktenberge dadurch nicht kleiner wurden, verdrängte Marcus wie oft. Sssssuuursss! Die Fliege setzte sich auf Marcus Nase. Grummelnd wedelte er sie weg und schlief weiter. So merkte er das Eintreten eines Rekruten in keinster Weise. Erst das Klopfen ließ ihn aufschrecken. Fast wäre er von seinem Stuhl gefallen, konnte sich jedoch gerade noch am Tisch festhalten. Trotzdem polterte es laut als einige Akten herunter gerissen wurden.


    "Bei Mars breitem Hintern! Herrje noch mal!"


    Marcus fluchte leise, griff sich an die Stirn und sah schnell gen Himmel. Schnell murmelte er einige Entschuldigungsworte an den Gott des Krieges und stand auf. Grummelnd sammelte er die Akten ein und sah dabei kurz zur Tür. Wäre nicht auszudenken gewesen, wenn jetzt gerade der Primus Pilus seine Arbeit kontrollieren wollte.


    "Herein!"

  • Erneut trat Lucullus ein und grüßte. "Ave! Appius Iunius Lucullus, römischer Staatsbürger, möchte sich zur Legion melden." Na, wenn das mal nicht militärisch und zackig klang. Er legte wieder seinen Reisebeutel neben sich und nahm Haltung an.

  • Marcus sah von den heruntergefallenen Akten auf, erhob sich wieder und legte sie auf den Tisch zurück. Einige Blätter waren dabei herausgefallen und unter einen Schrank gerutscht, was der Optio jedoch nicht bemerkte. Prüfend musterte er den Römer, der vor ihm stand und hörte sich sein Anliegen an. Ja, endlich ein Rekrut! Aber was sollte ein Bürger sonst in seinem Officium wollen?


    "Salve, Iunius!"


    Marcus nickte knapp, nahm sich eine Tabula hervor und etwas Kreide und sah wieder hoch. Den Anwärter forderte er natürlich nicht auf, sich zu setzen.


    "Appius Iunius Lucullus? Wie der berühmte Lucullus?"


    Damit meinte Marcus natürlich den republikanischen Kirschbringer und nicht seinen eigenen Vetter, den er kaum für berühmt hielt. Marcus schrieb, schrieb natürlich prompt den Namen falsch und musterte den Mann erneut.


    "Gut, wo bist Du geboren worden? Wer waren Deine Eltern? Und hast Du irgendwelche Krankheiten?"


    Abwartend hielt er die Kreide bereit.

  • Lucullus nickt und verdreht leicht die Augen. Wobei diese Geste nicht dem Optio galt. "Mein Vater, Publius Iunius Varus, war ein begeisterter Gastgeber und hielt sich einige prominente Köche als Sklaven wie Licinius Lucullus. Er fand es wohl amüssant, mir diesen Namen zu geben... Der Name meiner Mutter lautet Iunia Helena. Geboren bin ich in Capua. Krankheiten habe ich keine." Lucullus faltet seine Hände vor dem Bauch und mustert den Optio aufmerksam, während er weitere Notizen machte.

  • „Puuubliuuus Iuunnnniussss Va..hmm Varus, oder? Gut...“


    Erst da schaute Marcus auf, so daß ihm das Augenrollen glücklicherweise entging. Doch trotzdem hob er seine linke Augenbraue. Ob der ihn auf die Arme nahm. Licinius Lucullus? Der war doch schon lange tot, wenn sich Marcus recht erinnerte. Irgendwas hatte sein alter griechischer Lehrer darüber gefaselt. Königszeit, Feldherr? So was halt. Das war ja schon ein Weilchen her. Kopfschüttelnd notierte Marcus auch den Namen der Mutter und den Geburtsort. Skeptisch sah er auf.


    „So, keine Krankheiten! Nun ja, unser Medicus ist letztens gestorben, weswegen wir auf diese Musterung verzichten müssen. Aber das wird, so bald es geht und wir einen neuen Medicus haben, nachgeholt.“


    Marcus schrieb einen kleinen Vermerk diesbezüglich unter die Tafel und brummte, weil es nun mal so lange dauerte mit dem Schreiben. Als endlich alles verfasst war, nickte Marcus zufrieden und sah auf.


    “So, und warum die Legion? Nicht über die Vigiles oder die Cohortes Urbanae nachgedacht, Iunius?“


    Marcus musterte ihn prüfend, tippte mit seinem Finger gegen die Tabula und lächelte dünn. Tock, tock...tock, tock!


    „Und was für Fähigkeiten könntest Du in der Legio Prima beisteuern? Hast Du ein Handwerk gelernt? Oder womit hast Du Dir früher die Zeit vertrieben?“

  • Etwas irritiert aber auch leicht schmunzelt schaute Lucullus den Optio an. Das Medicus war verstorben und das Büro sah aus wie unter aller Sau. Er war gespannt was ihn noch erwarten würde. Lucullus räuspert sich und beobachtet die Finger des Unteroffiziers, welche wie zu einen Musikstück auf den Tisch tippten. "Nun, die Vigiles werden spöttisch nur Eimerträger genannt und die Cohortes Urbanae sehen immer nur die gleichen Straßen und Leute. Ich hingegen will etwas von der Welt sehen. Auf einen Stück Papyrus stand, dass die Legio Prima die Elite der römischen Streitkräfte ist und ich möchte bei den besten Dienen." Lucullus warf einen kurzen Blick auf die Notizen des Soldaten und fuhr fort. "Ich bin ausgebildeter Aquarius und habe auch praktische Berufserfahrung."

  • Marcus lachte leise bei Lucullus Erwiderung und sah zustimmend zu ihm. Ja, das mit den Vigilen war auch wohl so und das mit der Cohortes? Ja, zu denen konnte er kaum was sagen, aber aufregend war ihre Arbeit wohl nicht sonderlich. Aber ob der Rekrut sich nicht völllig falsche Vorstellung von der Legion machte? Er wollte die Welt sehen. Ja, bei Iuppiter, was machte er dann in Mantua? Zu den Worten mit der Eliteeinheit zuckte nur Marcus linke Augenbraue. Es fiel ihm schwer nicht zu lachen oder so was zu erwidern: Ja, aber nur auf dem Papier. Aber was solls? Das würde der Rekrut noch selber heraus finden. Aquarius? Was war das noch mal? Verdammt...! Marcus grübelte eine Weile hecktisch und gab dann seufzend auf.


    "Und was genau war dort Dein Aufgabensgebiet? Eher Verwaltung oder auch praktische Dinge? Welche genau? Kannst Du Lesen und Schreiben? Kannst Du Rechnen? Maurerarbieten schon gemacht? Die Schaufel schon mal geschwungen?"


    Marcus musterte ihn prüfend und versuchte zu verbergen, daß er keine Ahnung hatte, was Lucullus mit Aquarius gemeint hatte. Irgendwas mit Wasser...Wasserleitungen? Wasserversorgung? Wasserschlepper?


    "Und wie sieht es mit dem Kämpfen aus? Schon mal ein Gladius in der Hand gehabt? Oder ein Pilum? Kannst Du Reiten?"

  • Verdutzt blickt er zum Optio. Warum reagierte er so seltsam auf Lucullus seine Aussage? Es missfiel ihn, aber er ließ sich nichts anmerken. Ein jeder sollte doch eigentlich seine Einheit als Elite bezeichnen? "Nun, ich war Wasserbaumeister im Auftrag des Kaisers. Mir oblag die Instandhaltung unserer Aquädukte. Allerdings führte ich auch Kontrollen durch, ob jemand eine illegale Wasserleitung hatte oder ob die Wasserqualität nachließ usw." Lucullus hätte nun stundenlang einen Vortrag halten können über Wasser, aber seine kurze Erläuterung würde wohl ausreichen. Nun fragte er auch noch danach, ob Lucullus mauern konnte oder mit der Schaufel umgehen konnte. Was sollte er jetzt antworten? Sollte er die Wahrheit sagen? Wenn er das jetzt macht, sieht er schon seine Zukunft vor sich... Buddeln, Hacken und Leitungen legen hier in Mantua. Da hätte er auch in Rom bleiben können. Er beschloss nicht ganz die Wahrheit zu sagen... "Nun, nicht sehr oft, für solche Arbeiten gibt es Sklaven die der Procurator Aquarum der Regio Italia bereit stellt." Er hatte nicht vor als Legionär mehr zu schaufeln, als notwendig war. "Kämpfen? Nein..." sein Vater hatte keine Zeit für solche dinge. "Allerdings kann ich Lesen, Schreiben und Rechnen. Reiten kann ich auch, aber nicht besonders gut."

  • Wasserleitungen! Das war's doch! Marcus nickte zufrieden und schrieb das kurz nieder. Kein Wunder, daß der Mann aus Rom geflüchtet war! Das klang wirklich nach einer langweiligen und eher trögen Arbeit. Und dann wieder doch mit dem Hauch von Gefahr verbunden. Würde ein Mann seinem Heim nicht ein Wasseranschluß erkämpfen wollen? Marcus grinste verhalten. Der würde bestimmt einige lustige Geschichten erzählen können. Zufrieden über die Auskünfte notierte sich Marcus das noch.


    "Gut! Also, wenn wir uns klar verstehen, Probatus, von nun an ist Deine Heimat das Kastell! Du lebst und arbeitest nur für die Legion. Die nächsten Wochen und Monate wirst Du auch nichts anderes als die Mauern des Lagers sehen. Denn Ausgang haben Probati nicht! Hast Du mich verstanden?"


    Marcus sah Lucullus streng an.


    "Du wirst morgen mit Deiner Grundausbildung beginnen. Sie wird hart, sie wird schwer sein. Dort werden wir sehen, ob Du überhaupt zum Soldaten taugst. Wenn nicht, fliegst Du hochkant hier wieder raus. Also lass Dir ja nicht einfallen, Dich auf die faule Haut zu legen! Verstanden?"


    Hach, herrlich! Das machte richtig Spaß, dem Probatus ein wenig Feuer unter dem Hintern zu machen. Aber eigentlich tat er dem Mann nur einen Gefallen. Wenn ihm das jetzt schon zuviel wurde, wäre es besser, wenn er gleich den Rückzug antrat. Wenn er das aushielt, standen die Chancen ganz gut, daß er die Probezeit überstehen würde. Marcus stand auf und legte die Tafel zur Seite.


    "Mitkommen! Du wirst jetzt mal Deine Ausrüstung bekommen. Oder hast Du es Dir anders überlegt?"

  • "Jawohl..." sagte Lucullus knapp und nahm Haltung an. Er hatte verstannden und nickte. "Nein, Optio. Der Probatus hat es sich nicht anders überlegt." Er nahm sein spartanisches Gepäck auf und machte sich bereit, dem Optio zu folgen.

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