• Die kurzfristigen Abbrucharbeiten an der Baustelle des Amphitheaters führten zu einem erhöhten Verschleiß an Hacken, Hämmern und Meißeln. Das übliche Schanzwerkzeug der Soldaten war eher für Erdarbeiten geeignet und nutzte sich auf dem harten Beton stärker ab während der üblichen Trainingsmärsche. Eine große Holzkiste voller Werkzeuge, die entweder nachgeschmiedet oder neu geschärft werden mussten, oder die einen neuen Griff oder Schaft benötigten, stand in der Fabrica und immer wieder brachten die Soldaten abends weitere Stücke mit ins Lager zurück. Eines nach dem anderen wurde von den Schmieden und Handwerkern wieder instand gesetzt und fand einen oder zwei Tage später wieder den Weg zurück in die Einheit, zu der es gehörte. Immerhin war jedes Stück mit einer entsprechenden Markierung versehen und die Soldaten achteten gut drauf, dass ihre Ausrüstung komplett blieb.

  • Am Abend kam ein Soldat von der Baustelle in die Fabrica und brachte wie üblich in diesen Tagen eine kleine Kiste mit Werkzeug, welches nicht mehr intakt ist. Außerdem hatte er eine Wachstafel dabei, auf der allerlei Bestellungen notiert sind, die einzelne Bautrupps hatten.


    "Die Gerüstbauer wollen, dass ihr die Nägel ein bisschen länger macht," zählte er auf, "und die Kameraden mit den Kränen brauchen lange Seile."


    Der Werkstattleiter schaute etwas mürrisch, den insbesondere die längeren Seile würden durchaus Mehrarbeit machen.


    "Gut, kriegen sie, dauert aber etwas", entschied er und schickte den Soldaten mit dieser Nachricht wieder hinaus.

  • Einer der unangenehmen Gründe führte Claudius an diesem Vormittag in das Fabrikgebäude. Zwar war es nicht seine Aufgabe, aber er wollte es sich nehmen lassen, selbst für einen ordentlichen Grabstein für seinen Kameraden zu sorgen. Das war er dem wunderlichen Griechen schuldig, den er bereits seit dem Eintritt in die Legion kannte.
    Ohne Umschweife suchte der Tribun die Steinmetzwerkstatt auf, suchte nach dem leitenden Offizier, trat sodann auf den Optio zu und grüßte mit ernster Miene.


    "Salve, Optio Fabius! Ich habe einen Sonderauftrag und wäre erfreut, wenn du ihn persönlich ausführst. Deine Geschicklichkeit ist hinreichend bekannt. Es handelt sich um die Fertigung eines Grabsteines für einen unserer langjährigen Kameraden - für den Optio Valetudinarii unserer Einheit. Folgende Angaben hätte ich gerne eingraviert:"




    Der Tribun zog einen Zettel aus dem Gürtel und entfaltete ihn. Mit gesenkter Stimme trug er den Inhalt vor.


    "G’ GRAECUS
    O
    LEG•I•ITAL
    AN•XLV•STIP
    XXVIII•H•S•E"


    Er blickte auf und reichte den Zettel wortlos hin.


    Sim-Off:

    G(aius) GRAECUS, O(ptio), LEG(ionis) I ITAL(icae), AN(norum) XLV STIP(endiorum), XXVIII H(ic) S(itus) E(st)


    Gaius Graecus, Optio der 1. Legion Italia, 45 Jahre alt, 28 Dienstjahre, ruht hier.

  • Plautius stand mit mehreren Legionären vor dem in sich zusammen gefallenden Scheiterhaufen, der jetzt noch aus Glut und den verbrannten Resten des Sklaven Marius bestand. Die Männer unterhielten sich leise. Vermutlich ging es um den Todesfall. Marius war zwar nur ein Sklave gewesen, aber ein Castellum war wie eine kleine Stadt und wenn da jemand plötzlich aus dem Haushalt des „Duumvir“ Decimus Livianus starb, dann gab es natürlich Gerede.


    Plautius und die Wachen des Praetoriums hatten Marius einen Stofflappen als Schal um den Hals gewickelt, damit man die Spuren des Strickes nicht sah. Er hatte sie nicht hinsichtlich Stillschweigens erinnern müssen. Die Wachen des Praetoriums waren handverlesen und hörten und sahen Nichts, was das Privatleben der Bewohner betraf. Es sei denn es wurde ihnen befohlen.


    Man hatte einen Scheiterhaufen beim Brennofen für die Tonziegel aufgebaut. Den neugierigen Helfern hatte er beiläufig mitgeteilt, dass Marius an Schwindsucht in Verbindung mit einer bösartigen Lungenentzündung gestorben sei. Nicht ansteckend, jedes für sich wenig auffällig, aber schwer heilbar. Und da Sklaven ja nicht das Augenmerk der Götter genossen wurde der Tod auch nicht groß in Frage gestellt.


    Anschließend hatte man dem toten Marius Feuer unter dem Hintern gemacht. Die Männer hatten gutes Holz gewählt und auch ordentlich Reisig zum Einsatz gebracht. Es hatte sehr schnell ein ordentliches Feuer ohne große Rauchentwicklung gegeben, welches den Leichnam verzehrte.


    Plautius hatte sich nach längerer Überlegung für eine Feuerbestattung entschieden. Einfach den Sklaven in den Wald zu werfen war ausgeschieden. Nachher stolperte eine Patroullie drüber und brachte ihn von Tieren angefressen wieder ins Castellum mit. Im Garten des Legatus vergraben schied auch aus. Was wenn dieser im Frühjahr den Garten umgrub, weil er Blumen Pflanzen oder einen Fischteich anlegen wollte. Dann würde er Marius halb verrottet wieder ausgraben. Gartenarbeit war eine beliebte Freizeitbeschäftigung bei Leuten, die kein Gemüse anbauen mussten, um die Familie damit zu versorgen. Also daher besser eine Einäscherung. Und dann konnte der Legatus selbst entscheiden, ob er die Urne im Garten vergrub und somit seinen Sklaven unter die Erde brachte oder die Asche als Dünger in die Blumen streute.


    Die Zeit verging …
    Die Glut war ziemlich abgekühlt. Plautius hielt Ausschau nach den Legionären Felix und Macer. Er hatte die Zwillinge beauftragt im Haus des Legatus einen Blumentopf aufzutreiben, in den man die Asche einfüllen konnte. Ah, da bogen beide auch schon um die Ecke. Felix, oder war es doch Macer, verdammt die sahen so gleich aus, hatte eine Vase in den Händen.


    „Praefectus, wir haben keinen Blumentopf für die Asche gefunden, aber in der Küche des Legatus fanden wir diese schrammelige Vase. Die tut es doch sicher auch?“


    Plautius nahm von Macer, den er an der Stimme erkannt hatte, eine große Vase entgegen und begutachtete diese im trüben Licht des Tages.


    „Hm, ja, die wird gehen. Aber die sieht noch ganz passabel aus und hat auch keine Sprünge. Und die Muster der Bemalung auf der Keramik sehen vielleicht auch etwas zu fröhlich aus, aber sie wird ihren Zweck erfüllen. Habt ihr nichts anderes gefunden?“


    Die Männer schüttelten den Kopf. Auf die Schnelle hatten sie in der Küche des Praetoriums nur eine Vase auf dem Tisch stehen sehen.


    Plautius ließ die Asche von Marius in die Vase füllen. Er bedankte sich bei den Männern für die Mitarbeit am Scheiterhaufen, lud sie auf einen Umtrunk in der Taverne von Numerianuns nach Feierabend ein und machte er sich auf den Rückweg zum Praetorium um dort die Vase dem Legatus mit einer Nachricht versehen auf den Schreibtisch zu stellen.




    Epilog: der Stellenwert einer Vase


    Die Sklavin Miriam hatte die Vase mit größter Vorsicht aus dem Peristylium in die Küche getragen, wo sie am nächsten Tag neue Schnittblumen hinein stellen wollte. Es war eine besondere Vase, deren blumengefüllter Anblick den Legatus stets zu erfreuen schien.


    Für die Legionäre Felix und Macer war es lediglich eine schrammelige Küchenvase.


    Für Praefectus Plautius war es eine fröhlich bemalte Keramik in gutem Zustand. Plautius mochte als Architectus vielleicht etwas von Kriegsmaschinen und Gebäuden verstehen, aber Vasen waren ganz sicher nicht sein Spezialgebiet.


    Erfahrene, weibliche Einkaufprofis wie Decima Lucilla, Artoria Medeia und andere Damen von Stand und Namen mit ihren gesammelten Erfahrungen auf unzähligen Einkaufsorgien auf den verschiedensten Märkten hätten vermutlich auf den ersten Blick darin eine etruskische Vase von hohem Alter und mit einem vierstelligen Sesterzenwert erkannt, welche die verstorbene Frau des Legatus mit Liebe und dessem dicken Wochenlohn im Einkaufskorb gekauft hatte.


    Nur gut, dass die Vase bislang keinem der Beteiligten hingefallen war … =)

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Vor einem Gebäude des Lagers waren die Schlangen von Soldaten derzeit länger als üblich, wenn es denn sonst überhaupt Schlangen gab. Die Fabrica war dieses Gebäude und zwar speziell der Teil, in dem Schuhnägel hergestellt und an die Soldaten ausgegeben worden. Fast jeder stattete während der Vorbereitungen dieser Stelle einen Besuch ab, um einen mehr oder weniger großen Betrag in den Kauf von Nägel für seine Caligae zu investieren. Die langen Märsch würden die Sohlen stark beanspruchen und wer nicht irgendwann zerfetzte Caligae haben wollte, musste sie regelmäßig neu beschlagen.


    Auch Priscus kaufte lieber einen Beutel mehr Nägel als einen zu wenig, um auch nach der Ankunft in Parthia noch Reserven zu haben. Er wollte nämlich keinesfalls mit untauglichem Schuhwerk in die Schlacht ziehen. Der zu erwartende Sandboden würde ihnen schon genug Probleme machen.

  • Nach seinem Besuch bei dem Praefectus Castrorum kam Modestus nun zur Fabrica des Lagers. Er trug immernoch die Paraderüstung und brauchte nun eine Ausrüstung für den Alltag. Man hatte ihm gesagt, dass er in der Fabrica so etwas bekommen konnte und hatte sich gleich auf den Weg gemacht. Nachdenklich betrat er das Gebäude und sah sich nach einem Verantwortlichen um.


    [SIZE=7]SimOff: Falls jemand Lust hat oder verantworlich wäre ... Ansonsten mache ich es selber :) [/SIZE]

  • >Salve. Nun ich brauche eine Rüstung für den Alltag. Eine Lorica Hamata, Beinschienen, einen Helm. Eben was ein Offizier so an Rüstung braucht.<


    sagte Modestus etwas ungeduldig. Er wollte die Paraderüstung endlich loswerden. Mit der Sache hatte er sich schon lange genug blamiert.


    >Hier kann man Rüstungen doch kaufen oder herstellen lassen?<


    fragte Modestus etwas verunsichert und sah sich in der Fabrica um.

  • [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/1269/mlegionrgr4.png]



    "Natürlich, wir haben hier hervorragende Scmiede"
    Rüstungen, sofern keine parat waren, konnten hier angefertigt werden. Eine Lorica Hamata für einen Tribun war zwar etwas ungewöhnliches, aber da schon der Legatus des öfteren im der Lorica Segmentata - eigentlich auch nur die Rüstung eines Legionärs, höchstens eines Centurio vielleicht - rumlief, hatte man sich an derlei gewöhnt. Dennoch wollte der Miles vorsichtshalber nachgefragt haben.
    "Allerdings frage ich mich, ob du mit einem leichten Brustpanzer nicht besser dran wärst, als mit einer lorica hamata"





  • >Benutzen das die Offiziere? Nun dann eben ein leichter Brustpanzer.<


    fragte Modestus etwas überascht, aber der Mann würde es wohl wissen. Er oder die anderen Soldaten in der Schmiede reparierten und fertigten die Rüstungen auch für Offiziere und würden schon Bescheid wissen. Außerdem nervte ihn langsam der Trubel um die Rüstung und er wollte es endlich hinter sich bringen.


    >Hast du von den Dingen schon etwas vorrätig müssten sie erst hergestellt werden?<

  • [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/1269/mlegionrgr4.png]



    Der Miles schüttelte den Kopf.
    "Nein, vorrätig haben wir nichts da. Wir sind gerade aus Parthia heimgekehrt und ausserdem werden diese Dinger von gerade mal einem halben Dutzend Offiziere getragen und die haben meist ihre eigenen Rüstungen. Aber wenn du etwas haben willst, was nicht sofort so... ins Auge springt, nichts für Ungut, dann können wir dem schon abhelfen"
    sagte er zuversichtlich.
    "Wird dich natürlich was kosten... versteh das nicht falsch, aber das ist nunmal so. Jeder muss seine Rüstung und sonst alles, was er hier erhält oder reparieren lässt, bezahlen. Wenn du das nicht aufeinmal bezahlen kannst..."
    ein prüfender Blick zum Tribun folgte.
    "... wobei ich mir das bei jemand wie dir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, tribunus... aber wie gesagt, wenn du es nicht sofort bezahlen kannst, kann man es auch strecken"




  • Modestus antwortete dem Soldaten nicht gleich sondern überlegte einige Sekunden lang und kam schließlich zu einem Schluss.


    >Macht mir so einen Muskelpanzer. Nicht so übermäßig prunkvoll wie einer für Paraden soll er werden, aber auch nicht schäbig. Das gleiche gilt für die restlichen Stücke wie Beinschienen und Helm. Für einen normalen Stabsoffizier. Geld spielt keine Rolle, allerdings müsst ihr es nicht übertreiben.<


    Wenn diese neue Rüstung fertiggestellt war, würde er seine "Paraderüstung" mit einem Boten nach Rom schicken lassen, damit Scaeto, diese bei dem Schmied zurückgeben und das Geld wieder einfordern konnte. Sollte der sich weigern konnte Scaeto ja diese beiden Schläger Vitellus und Appius mitnehmen. Er bezahlte sie ja nicht aus reinde Freude. Und dafür dass sie im Moment nur sein Haus vor Einbrecher und Vandelen bewachen und Scaeto ab und zu aushelfen sollten, waren ihre Bezüge recht üppig.

  • [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/1269/mlegionrgr4.png]



    Der Miles nickte und notierte auf eine Wachstafel.
    "Panzer, Beinschienen, Helm"
    murmelte er, während er mit dem Griffel die Abkürzungen kritzelte.
    "So... hab's notiert. Kann dir nicht sagen, wie lange es dauert, aber mit mindestens! einer Woche musst du schon rechnen"
    sagte er.
    "Wir schicken einen Melder, sobald wir fertig sind, tribunus"


    Sim-Off:

    natürlich nur SimOn-Zeit, du musst nicht eine RL-Woche warten, bis du ausspielst, dass du die Rüstung hast/abholst


  • >Gut, ihr wisst ja wo ich zu finden sein werde. Vale.<


    meinte Modestus und wandte sich zum gehen. Eine Woche würde es im Bestfall dauern. Hoffentlich lies sich der Legatus noch ein weinig Zeit, denn er wollte einen guten ersten Eindruck bei dem Tiberier machen. Er wartete noch einen Moment ob der Soldat noch sagen wollte und verlies die Fabrica dann.


    Eine Woche später kam Modestus mit einem großen Lederbeutel an seinem Gürtel wieder zur Fabrica. Rüstung trug er diesmal keine, da gleich die neuen Stücke anprobieren und wohl auch anbehalten wollte.


    >Salve, meine Rüstung ist fertig?<


    fragte Modestus den Soldaten an den er sich noch von seinem letzten Besuch in der Fabrica erinnerte.

  • [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/1269/mlegionrgr4.png]



    Sim-Off:

    ich hab aber ehrlich gesagt nicht den blassester schimmer, wie lange die herstellung so einer rüstung dauerte; sollte die woche als überaus knapp oder großzügig bemessen sein, sehe man es mir bitte nach


    "Salve tribunus"
    grüßte der Custos Armorum zurück.
    "Ja, der Brustpanzer ist fertig, die Bein- und Armschienen ebenfalls. Der Helm ist fertig, ist aber noch ohne den Helmbusch. Aber den draufzusetzen ist kein Problem, das können auch deine Sklaven erledigen"
    sagte der Miles, währen ein weiterer die Tüstung holte und sie dem Tribun präsentierte. Sie wirkte professionell hergestellt, hatte Verzierungen, aber nicht zu reichlich und wirkte bescheidener und vor allem etwas bequemer und praxistauglicher als die Paradekluft, die der Tribun beim letzten Mal hatte.
    "Das Geld dafür können wir hier allerdings nicht annehmen, tribunus, das musst du dann in der Kasse in der principia hinterlegen. Du kannst bar bezahlen oder aber in Kauf nehmen, dass dir die Kosten vom nächsten Sold abgezogen werden"
    erklärte er.



  • >Ich werde es mit dem Kassenwart in der Principia klären.<


    meinte Modestus und betrachtete die Rüststücke. Zufrieden nickte er und sah sich nach einem Hocker oder etwas Ähnlichem um. Er fand einen und stellt sein Bein darauf und begann die Beinschienen anzuprobieren. Dann schlüpfte er in den Kürass, wofür er aber doch etwas länger brauchte. Am Schluss legte er die Armschienen und den Helm an.


    >Gute Arbeit. Ich bin sehr zufrieden.<


    sagte er zu dem Soldaten, obwohl er eigentlich nicht genau wusste woran man einie gute Rüstung erkannte, und erprobte seine neue Rüstung noch ein wenig. Er wusste zwar nicht genau worauf es genau bei so einer Rüstung ankamm, aber er fand, dass diese Rüstung weitaus bequemer war. Soweit man das von einigen Pfund Metall überhaupt sagen konnte.


    >Vale.<


    Nachdem er sich verabschiedet hatte ging verlies Modestus die Fabrica wieder. Er hatte schließlich noch einige Aufgaben zu erledigen.

  • Durch Zufall war er hier hinein gestolpert. Marius hatte ihm von hier Schuhnägel mitgebracht, aber was hier alles hergestellt und repariert wurde sah er zum ersten Mal. Antias war noch nie hier in der Fabrica gewesen. Beim Graben ausheben und Palisaden instandsetzen wurden sie bisher eingesetzt. Das hier Legionäre arbeiteten war ihm neu. In dem einen Gebäude waren die Schmiede untergebracht. Im zweiten die Ziegelmacher und Töpfer. Das was er jetzt betrat war wie ein Paradies für ihn. Holz, sehr viel Holz. Schilde in Rohform, die Schäfte für Speere und Pila, halb fertige Scorpione, zurecht gehauene Balken und Bohlen, Bretter. Das wäre Arbeit für ihn. Er sah sich eine Weile um, ging zurück zu den Unterkünften.

  • Caius Valentius Pansa war nicht irgendwer. Er war der Schmiedemeister der legio prima traiana pia fidelis. Ein Mann der sein Handwerk verstand. Und auch wenn die legio, wie das ganze römische Heer ihre Hauptwaffen, die gladii, aus Schmieden in Gallia und Africa gezogen, so hätte er wohl auch dort mithalten können, davon war er überzeugt.
    Aber auch so hatten sie genug zu tun. Was stellte die Schmiede der legio in Friedenszeiten nicht alles her, Nägel, gewiss, die brauchte man ja ständig. Klammern die Steine an Brücken und Gebäuden zusammen hielten. Radbeschläge. Bleirohre für Wasserleitungen. Da fiel das Militärgerät, dass sie als Ersatz für bei Übungen unbrauchbar gewordenes kaum noch ins Gewicht.
    Bis heute. Gerade kam der Schmiedemeister von einer langen Besprechung mit dem praefectus castrorum zurück. Sie hatten neue Arbeitspläne ausgearbeitet, die er nun seinen Mit- und Zuarbeitern verkünden musste. Nur dazu brauchter er erstmal ihre Aufmerksamkeit, was in der lauten Schmiede nicht unbedingt einfach war.
    "RRRRRRRRRRUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHHEEEEEEEEEEEEEEEEE!"
    brüllte er mit aller Kraft die er aus seinen Lungen pressen konnte. Aber nur diejenigen, die direkt bei ihm standen, stellten das Arbeiten ein. Nochmals brüllte er
    "RRRRRRRRRRUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHHEEEEEEEEEEEEEEEEE!"
    Jetzt stellten auch andere die Arbeit ein, die meisten wohl jedoch nur, weil sie sahen, dass ihre Kameraden das gleiche getan hatten.
    "Wir haben neue Befehle! Wegen der ungeklärten Situation der Thronfolge, die der legatus uns in seiner Ansprache erläutert hat, wird die Produktion von allem, was in den Verkauf gehen sollte eingestellt."
    Die Nachricht wurde mit einem Stöhnen quittiert, besserten die Verkäufe doch durchaus auch den Sold der hier beschäftigten auf.
    "Schnauze! Dafür werden verstärt produziert:
    Pilaspitzen! Schuhnägel! Und vor allen Dingen Fußangeln! Anscheinend sind die Herren der Meinung, wir müssten uns auf eine Belagerung vorbereiten. Nun, an uns soll es nicht liegen, aber ich willt rotzdem kein Gewäsch darüber hören, klar?!
    Ihr wisst, was ihr zu tun habt, also fangt an. Worauf wartet ihr eigentlich, eh?"

    Plichtschuldig legten die Soldaten ihre aktuell bearbeiteten Dinge beiseite, so fern sie nicht ohnehin zu der genannten Liste gehörten und begannen alles vorzubereiten für die neuen Aufträge, während der Valentier die genaue Einteilung machte.
    Nur eines konnte er trotz Ermahnung nicht verhindern: Das Gewäsch über eine Belagerung.

  • Thalatio fand die Fabrica relativ schnell und schaute sich dort um. Zweifellos sah es hier eigentlich anders aus, wenn alles im normalen Betrieb war und nicht bereits das halbe Lager abgereist war. Und dies sollte also seine Unterkunft für die Nacht sein. Nun ja. Immerhin würde er sich dann schnell an die Unannehmlichkeiten des Soldatenlebens gewöhnen.


    Außerdem würde er ja sowieso nicht sonderlich lange in der Fabrica bleiben, bald schon würde es ja weitergehen für ihn. Dann per Marsch zum Hauptteil der Legion und was ihn da erwartete konnte er sich ehrlich gesagt noch nicht so richtig ausmalen. Allerdings gingen ihm schon unzählige Gedankenspiele durch den Kopf. Er stellte seine Sachen an die Wand und schaute sich nochmal um. Ja, das würde interessant werden.
    Doch nun würde er nur noch warten müssen. Warten darauf, dass er abgeholt wird.

  • Ocellus meldete sich in der Fabrica und erklärte dem Vorsteher dort seine Profession.
    Kurze Zeit später befand er sich mit einer Lederschürze geschützt bereits vor der Esse und betrachtete die bläulichen Flammen der Fettkohle.
    Heute wurden Hufschuhe für die Reiterei produziert. Dank der Assimilierung keltischer Techniken konnte jetzt der Beschlag am Huf genagelt werden und hielt so deutlich länger. So machte sich Ocellus an die Arbeit. Bald hatte er anhand einer Schablone mehrere Rohlinge erstellt die er nun nacheinander in die Essse legte um sie in die entsprechende Form zuzurichten.

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