[Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)

  • Als der Centurio nach seinem Befinden fragte, kam Vitulus einen Schritt auf ihn zu.


    "Ich glaube nicht, dass es zu grobe Verletzungen sind. Ich werde dennoch das Lazaret aufsuchen."


    Hinter ihm begann im weiteren Verlauf der Legionär Grobius hingegen, als er von dem Zwiegespräch des Centiurios und Claudius etwas mitbekam, mit polternder Stimme dagegen zu reden.


    "Deea hat betrogn! Diess Schwein, hap ihn nur angeschupst."


    Dahinter sah man bereits den wohl eher bewusstlosen Legionär. Drei Besucher der Taverne, darunter eine Frau hatten ihn hinter Claudius und Vitulus bis hierher geführt. Vitulus blickte gleich in diese Richtung und ging zum Legionär hin.


    "Vielen Dank für eure Hilfe, ab dieser Stelle übernehmen wir."

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Mit auffallender Begeisterung griffen meine Kameraden und ich uns den Trunkenbold und wollten gerade losziehen, als sich dieser übergab. Eine rote Brühe aus Wein, Essensresten und Magensäure klatschte nach unten und spritzte teilweise an den Beinen der Soldaten wieder hoch.


    „So eine Sauerei!“, fluchte ich laut. „Stinkt wie Otter, behält die Scheiße nicht mal für sich und ist noch dazu schwer wie ein Sack.“


    Fluchend zogen die Wachsoldaten mit dem fast im Delirium Befindlichen Richtung Cella ab.

  • "Aha, da ist ja unser Opfer. Den bringt ihr auch gleich ins Lazarett.", meinte Sophus, der in aller Seelenruhe die Namen sämtlicher Zeugen notierte und sich vom Gelalle des Grobius keineswegs beeindrucken ließ. Gewiss würde ihm die Tatsache, dass er einen Unteroffizier tätlich angegriffen hatte, nicht besonders viel Freude machen.


    "Nun, das hat uns auch nicht zu interessieren. Grobius wird schon Auskunft geben, wenn Centurio Valerius mit seinen Verhörmethoden anfängt.", meinte Sophus zum Optio.
    Rasch machte er noch einige letzte Notizen, nahm den sonst üblichen Wachbericht entgegen und nickte dem Unteroffizier zu.


    "Wir sind hier fertig. Wachen zurück auf ihre Posten!"


    Mit dem obligatorischen Gruß marschierte der Centurio auch schon wieder auf der Lagerstraße in Richtung Officium.

  • Selten hatte Claudius schlechte Laune, heute war so ein Tag. Es kam einfach zu viel zusammen. Der verdorbene Abend in der Taverne, die *** Reaktion des Schreiberlings im Officium und nun noch der saumäßige Gestank von halbverdautem Wein, der von seinen vollgespritzten Militärsandalen aufstieg.


    Claudius war froh als alles geklärt schien. Er musste heute Abend raus aus diesem Lager. Zunächst würde er sich aber noch die Lagepläne im Officium abholen. Mit grimmigem Gesicht machte er sich auf den Weg.

  • Man sah Claudius an, dass dies alles für ihn zuviel war, auch Vitulus fühlte sich alles andere als wohl, sein Kopf begann nun, da sich die Anspannung legte, langsam und pochend zu schmerzen. Er würde wohl auf jeden Fall das Lazaret aufsuchen. Und auch er hätte lieber ein anderes Ende gesehen für diesen Abend.


    "Habe noch eine gute Nacht Claudius, mein Freund. Ich werde mich glaube ich zuerst ins Lazarett begeben und mich darauf gleich schlafen legen. Wenn ihr mich noch für eine Aussage braucht werde ich da sein."


    Dann lief er in die Richtung des Lazaretts.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Nach Wochen der Entbehrung rückte die II. Centurie durch das Tor wieder ins Lager ein. Die Knochen waren kaputt, die Uniformen abgenutzt. Aber Gute Laune hatte noch jeder Soldat. Mit einen Marschlied auf der Lippe sammelten sich die Soldaten auf dem Hauptplatz. Nach einer kurzen Ansprache lies der Centurio die Männer wegtreten.

  • Außer dem Besuch des Magistratus von Mantua und einer einrückenden Centurie gab es keine besonderen Vorkommnisse an diesem Wachtag. Den Magistratus übergab die Wache in die Obhut des Optio Claudius. Er würde wohl kurzzeitig warten müssen, denn der Centurio hatte für einen Erkundungsritt Stunden zuvor das Lager verlassen.
    Diese Begebenheiten standen am Abend in dem Wachbericht, den die Soldaten an den Offizier ihres Truppenteils weiterleiteten.

  • Nach dem Abschluss der Feierlichkeiten kehrte die Legio I angeführt vom Aquilifer in das Lager zurück. An der Porta löste sich der Zug in die einzelnen Truppenteile auf und der Optio trat wieder aus der Reihe der Soldaten heraus.


    "Da der heutige Tag ganz im Zeichen der Feierlichkeiten stehen soll, ist der Rest des Tages mit Ausnahme für die Wachen dienstfrei. Die Ausbildung geht morgen weiter. Wegtreten!“

  • Ein Bote der Stadtverwaltung übergibt den Wachsoldaten einen Brief mit dem Hinweis, dass selbiger an den Legat Macer weiterzuleiten ist.





    An Spurius Purgitius Macer
    Legatus Legionis, Legio I Traiana Pia Fidelis




    Salve Spurius Purgitius Macer,


    ich befasse mich derzeit mit der Planung eines Straßenfestes für unsere Stadt. Bei großen Teilen der Bevölkerung ist die Reiterparade zu Ehren der Göttin Ops in derartig beeindruckender Erinnerung geblieben, dass mir angetragen wurde, nachzufragen, ob freie Kapazitäten für eine vergleichbare Parade zu unserem Stadtfest bestehen. Der Termin desselben steht noch nicht fest. Das ermöglicht uns, diese Anfrage nicht unter Zeitdruck stellen zu müssen und der Legion einen größtmöglichen Spielraum einzuräumen.
    Als weitere Attraktionen, nur um das hier kurz anzureißen, sind eine Hengst- und Fohlenparade des ortsansässigen Gestüts Aurelia und ein Umzug mit Götterbildern geplant. Alle Soldaten der Legion sind auf diesem Fest gern gesehene Gäste. Eine spezielle Einladung ergeht zu gegebener Zeit selbstverständlich an den gesamten Stab.


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich nachfragen, ob die Einarbeitung des Lagergrundrisses in die von mir zur Verfügung gestellte Karte bereits vorgenommen ist bzw. wann ich damit rechnen könnte. Selbige würde als Aushang in der Stadtverwaltung vor allem für Ortfremde gute Dienste leiste.


    Sehr gern wäre ich auch darüber informiert, wie weit der Stand der Bauplanung zu unserem Amphitheater gediegen ist.


    Alles in allem würde ich mich über einen positiven Bescheid sehr freuen.
    Vale
    Tiberius Corvius Cadior
    DUUMVIR

  • Erneut traf ein Bote der Stadtverwaltung ein und übergab einen Brief an den Legaten.



    An Spurius Purgitius Macer
    Legatus Legionis, Legio I Traiana Pia Fidelis




    Salve Spurius Purgitius Macer,


    wie vereinbart, erreicht dich heute die persönliche Einladung zur Opferzeremonie unseres Bauplatzes für das Amphitheater. Die Handlungen zur Besänftigung der Genii Loci beginnen am ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLV A.U.C. (8.9.2005/102 n.Chr.). Der gesamte Offiziersstab ist dazu herzlich eingeladen. Auch habe ich die Hoffnung, dass ein Teil der in Mantua stationierten Soldaten ebenfalls der Zeremonie beiwohnen wird. Je größer die Beteiligung der Bürger und der Soldaten, desto mehr Bedeutung erlangt der Akt der Besänftigung und das wiederum bringt gute Chancen, dass die Genii Loci unserem Vorhaben gegenüber wohl gesonnen sind.


    Vale
    Tiberius Corvius Cadior
    DUUMVIR

  • Als es an einem Tag recht ruhig in ihrem Officium in Rom ist, macht Livia sich auf den weiten Weg nach Mantua. Erschöpft tritt sie nach der langen Reise aus ihrer Kutsche, lässt die Sklavin dort warten und geht auf die Porta Praetoria des Castellums zu. Freundlich spricht sie die dort postierte Wache an.


    "Salve. Ich bin Tiberia Livia, die Praefecta Vehiculorum von Italia. Ich würde gerne den Legatus Legationis sprechen. Ist das möglich?"

  • "Salve!“


    Der Wachsoldat ist sichtlich beeindruckt von der schönen Frau und kommt in Bedrängnis. Verlegen kratzt er sich am Kopf und nur ungern, aber mit Überzeugung, erteilt er ihr den Bescheid.


    "Ich werde unverzüglich zur Principia gehen, um den Legaten zu unterrichten. In das Lager kann, darf und will ich kein weibliches Wesen einlassen“, sagte er erklärend und fügte in Gedanken hinzu: 'Auch wenn es dreimal so nett und gutaussehend ist. Eine Frau im Lager ist gegen meine Überzeugung.’


    "Es wird nicht lange dauern. Ich bin baldmöglichst zurück.“


    Mit diesen Worten eilt der Wachsoldat ins Lagerinnere …

  • Livia seufzt innerlich, bewahrt jedoch die freundliche Fassade.


    "In Ordnung. Dann werde ich so lange warten..."


    Sie ärgert sich inzwischen, dass sie hierher gekommen ist. Bei der Casa Purgitia in Rom wäre das natürlich nicht passiert, doch wann sollte der Legatus dort schon anzutreffen sein? Ihr bleibt ja keine Wahl... Sie stellt sich innerhalb der Sichtweite des Tors ein wenig abseits in den Schatten und wartet.

  • Der Wachsoldat, der nicht wusste, was im Kopf seines Legaten vor sich ging, war sichtlich enttäuscht. Seine Hoffnung, dass in der Vorzeigelegion Roms nie eine Frau die Tore passiere würde, hatte sich nicht bewahrheitet. Nun zog auch diese Einheit mit den Vigiles, der Cohorte Urbanae und der Legio II gleich.


    Während der Soldat zum Haupttor schritt, fasste er den Entschluss, nach seinem Dienst im Gasthaus bei sehr viel Wein den Wechsel der Einheit zu überlegen.


    Gerade war die Ablösung und er beauftragte einen anderen Wachsoldaten, die Dame Richtung Principia zu bringen. Er nickte ihr kurz zu, es war nicht ihr Fehler, vermutlich sein eigener. Dann machte er sich Richtung Gasthaus auf.

  • Verwundert nimmt Livia zur Kenntnis, dass sie nun doch eingelassen wird. Innerlich hat sie sich bereits darauf eingestellt, den Legat außerhalb des Castellums irgendwo treffen zu müssen oder gar unverrichteter Dinge nach Rom zurück zu kehren. Der Wachsoldat scheint zwar nicht sonderlich glücklich darüber, doch das ist nun nicht ihr Problem. Sie folgt der neuen Besetzung dieses Postens zielstrebig zur Principia. Bei dem gegenwärtigen Klima im Castellum hofft sie, den Besuch schnell hinter sich bringen zu können.

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