[Porta Praetoria] Haupttor (Vor dem Betreten des Lagers hier melden!)

  • An einem regnerischen Tage hörte man von weitem schon Pferde näher kommen.
    Und aus der Wolke des Regens erschienen drei Männer, in Keilformation reitend, welche auf das Tor zukamen.


    Alle drei waren gut gebaut und schienen sich von dem Regen nichts anhaben zu lassen. Die dunkelblaue Uniform und die Umhänge flogen förmlich durch die Winde des Iuppiter.


    Als sie am Tor ankamen hob Helios seine Hand zum Gruße und blickte nach unten.


    "Ave Miles. Führe uns zum Zuständigen, wir sind Gesandte der Classis Misenensis!"


    Ohne den Mann weiter zu beachten starrte Helios geradeaus auf das Tor und wartete geduldig, wähend sein Pferd unruhig ein paar Schritte nach vorne und wieder zurück nahm.

  • Überrascht blickte er den Mann an.
    Nach einigen Minuten des Schweigens und näheren Betrachtens fuhr Helios mit gedämpfter Stimme fort.


    "Das Anliegen ist die Bitte des Praefectus Castrorum um die Lieferungen das Amphitheater betreffend. Das sollte genügen."


    Wieder blickte er geradeaus. Als Repräsentant der Classis musste er sich stark und unbezähmbar halten, sonst würde man denken die Classis sei verweichlichst. 8)

  • Der Wachsoldat nickte. Diese Angelegenheit fiel tatsächlich in den Zuständigkeitsbereich des Praefectus Castrorum.


    "Ich bringe euch zur Principia."


    Er gab seinem Wachkameraden zu verstehen, dass er die Besucher ins Lagerinnere führen würde.

  • Ein Mann kam an das Tor, ein Zivilist, und sprach zu der Wache:
    “Herr, ich habe einen Brief aus Rom. Er ist für den Befehlshaber dieser Legion, den Caesar.“
    Dann übergab er das Schreiben mit gewichtig wirkender Miene.



    An den Caesar
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus
    Legatus Legionis Legio I Traiana
    Mantua


    Geliebter Bruder!


    Ich schreibe Dir selten und heute aus traurigem Anlass. Denn unser kleiner Bruder ist, dass müssen wir nun als Gewissheit anerkennen, für immer von uns gegangen.
    Wie Du weißt, ist er bereits seit Monaten im fernen Germanien vermisst. Als ich vor meiner Hochzeit den Norden bereiste, der alte Statthalter Germanicus Sedulus lebte noch, forschte ich bereits nach ihm und erhielt die Auskunft, dass man über seinen Verbleib nichts wisse und mir nur wenig Hoffnung machen könne. Damals hieß es, man befürchte, dass ihn die Barbaren nach jenseits des Limes verschleppt hätten, oder gar umgebracht.
    Seit dem hörte ich nichts mehr von ihm, noch über ihn.
    Jetzt wurde er endgültig für Tod erklärt, denn es gibt keine Hoffnung mehr.
    Ich habe eine Tafel am Familiengrab anbringen lassen, auch wenn das Grabmal leer ist.
    Mögen die Götter verhüten, dass seine sterblichen Überreste entehrt werden und beten wir, dass seine Seele unbeschadet den Weg ins Reich der Toten gefunden hat.


    Ich hoffe sehr, Dich bald wieder einmal sehen zu können, auch wenn ich fürchte, Dein Kommando macht es Dir unmöglich, Rom in nächster Zeit besuchen zu können.
    Darum will ich, sobald ich kann, nach Mantua reisen, denn Brüder sollten einander nicht zu sehr aus den Augen verlieren.


    Mögen die Götter Dich schützen.


    gez. Lucius Aelius Quarto


    ROM - ANTE DIEM VI KAL APR DCCCLVI A.U.C. (27.3.856/103 n.Chr.)

  • Ein Bote des Cursus Publicus gibt ein versiegeltes Schreiben für den Legatus Legionis bei der Wache ab.


    TIBERIA LIVIA ET MARCUS VINICIUS HUNGARICUS
    CAESARI GAIO ULPIO AELIANO VALERIANO ET LIVILLAE ULPIAE LUCILLAE
    SALUTEM PLURIMAM DICUNT


    Verehrter Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, mit diesem Schreiben laden wir Dich und Deine verehrte Gemahlin, die ehrenwerte Livilla Ulpia Lucilla, zur Feier unserer Vermählung ein. Gemäß den Wünschen der Götter wird diese am Morgen des ANTE DIEM XIV KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (18.4.2006/103 n.Chr.) stattfinden. Die Zeremonie wird den Traditionen entsprechend in der Villa Tiberia zu Rom beginnen, einen anschließenden Brautzug zur Casa Vinicia beinhalten und dort zum Ausklang kommen. Wir hoffen, dass ihr uns mit deiner Anwesenheit beehren werdet.


    Vale.


    Tiberia Livia et Marcus Vinicius Hungaricus

  • Kurz vor dem Tor legte Priscus einen kleinen Sprint ein und setzte sich einige Meter vom Krankentransportwagen ab, um dafür zu sorgen, dass die Tordurchfahrt frei war und der Wagen mit den drei Verletzten von der Baustelle ungehindert passieren konnte.

  • Zitat

    Original von Gnaeus Postumius Rufus
    Ein Bote des Cursus Publicus gibt ein versiegeltes Schreiben für den Legatus Legionis bei der Wache ab.


    Einer der Wachsoldaten nahm den Brief entgegen.


    "Wird sofort überbracht."

  • Es war später Nachmittag, als sich ein Reiter in schnellem Galopp dem Kastell näherte. Kurz bevor das Pferd entweder in einem kühnen Sprung oder einer waghalsigen Wendung den Zusammenprall mit dem Haupttor verhindern wollte, parierte es der Reiter durch. Er sprang bereits herab, noch bevor alle vier Hufe den Boden zum Stand berührten. Zielstrebig ging er auf die Wachposten zu, grinste und imitierte ein Hornsignal. Zwar klang es schief, aber das war ihm egal.


    "Na, mein Jung. Jetzt gibt es etwas zu notieren", begrüßte er den Legionär, der ihm gut von Angesicht bekannt war. "Schreib auf! Herius Claudius Vesuvianus meldet sich zurück zum Dienst gegen …" Er betrachtete den Sonnenstand. "Ende der fünften Stunde nach Tagesmitte." Er grinste. "Hast du notiert?"


    "Ja, grade dabei", erwiderte der Legionär ebenfalls grinsend.


    "Hast du?"


    "Hab ich."


    "Wirklich?"


    "Du bist festgehalten und wirst im Wachbericht erwähnt", bestätigte der Wachsoldat grinsend.


    "Den Göttern sei Dank! Ich muss sicher gehen, dass ich nicht träume." Claudius brach in Lachen aus, rempelte den Wachsoldaten mit der Faust an der Schulter, erhielt einen Schlag gegen die Brust und landete anschließend eine abgebremste Faust in die Magengegend seines Kameraden.


    "Zum Glück steht das Lager noch. Das war ja meine größte Sorge …"


    "Wo sollten wir denn auch hinziehen?"


    "Ah, …" Claudius fuchtelte mit dem Arm und machte eine betont skeptische Miene. "Bei der Ersten weis man nie. Die ziehen öfters in der Gegend rum." Wieder lachte Claudius und tauschte erneut ein paar Anrempler mit dem anderen. Oh Mann, konnte Vesuvianus albern sein, aber er fand, er konnte sich das leisten. Noch war er nicht in die Legion als Centurio eingegliedert und gleichzeitig war er kein Quaestor mehr. Das musste man auskosten, fand er und lockte mit dem Herumgealber weitere Soldaten an.

  • Ein paar Soldaten beobachteten das Spektakel aus der Ferne.


    "Wer ist das?"


    "Keine Ahnung."


    "Scheint die Wache zu kennen..."


    "Ist das nicht der Centurio, der zum Quaestor gewählt wurde?"


    "Ne, das war doch gerade erst, der geht doch jetzt erst."


    "Nein, ich meinte den anderen."


    "Aso. Du meinst, das isser?"


    "Bisschen albern für einen Centurio..."


    "Vielleicht auch nicht."


    "Geh' hin und frag'!"


    "Nein, wenn er es ist, werden wir das schon mitbekommen."


    "Stimmt auch wieder..."

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Oh Mann, konnte Vesuvianus albern sein, aber er fand, er konnte sich das leisten. Noch war er nicht in die Legion als Centurio eingegliedert und gleichzeitig war er kein Quaestor mehr. Das musste man auskosten, fand er und lockte mit dem Herumgealber weitere Soldaten an.


    Ich hörte am Lagertor laute Stimmen und ging dem entgegen. Hach, da war doch unser Centurio. Wurde ja auch langsam Zeit.


    "Mann, habe ich deine Kommandostimme vermisst."

  • Claudius hörte eine bekannte Stimme und drehte sich zu dem Legionär seiner Centurie um.


    "Och, dem kann ich sicher bald Abhilfe schaffen."


    Auch Flavian begrüßte er mit einem Schulterstoß.


    "Am besten ich gehe gleich zur Principia, dann kann ich schnellstmöglich wieder mit dem Herumkommandieren anfangen."


    Claudius lachte und machte sich auf den Weg, vorbei an weiteren Soldaten, die er mit einem Kopfnicken grüßte. Nicht alle kannte er, aber immerhin die meisten.
    Er hoffte inständig, dass er nicht Ewigkeiten in der Warteschleife beim Legaten stehen musste. Seine Erfahrungen ließen diese Gedanken aufkommen, er verdrängte sie jedoch schnell und sprach Flavian an.


    "Erzähl! Wie weit seid ihr beim Amphitheater gekommen?"


  • "Die Säulen stehen und die Gewölbe sind errichtet. Eine Betonschicht ist auch schon oben. Es gab einen Unfall."

  • Zitat

    Original von Manius Vesuvius Flavian
    "Die Säulen stehen und die Gewölbe sind errichtet. Eine Betonschicht ist auch schon oben. Es gab einen Unfall."


    Zunächst nickte Claudius zufrieden, bei Erwähnung der Betonschicht hob er erstaunt die Augenbrauen, denn die wollte er eigentlich unter seiner Aufsicht eingebracht wissen, bei dem Unfall aber blieb er zunächst stehen.


    "Wobei denn? Kam jemand zu Schaden?"

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