• „Varus?“ Ich musste schmunzeln. „Er ist dein und mein Bruder, der ältere wie ich meine.“


    Ich überlegte, welchen Sklaven man wohl nach Corsica entsenden könnte, kam aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Etwas ratlos antwortete ich:
    „Ich muss gestehen, einen Sklaven habe ich nicht für einen solchen Auftrag. Niemand, dem ich vertrauen würde und die Frauen, von denen wir einige haben, sind aus meiner Sicht nicht dafür geeignet. Der Beste dafür wäre einfach Cadior, aber du müsstest ihn fragen, ob er diesen Weg übernimmt. Er ist völlig frei in seinen Entscheidungen.


    Wenn dir das recht ist, dann lass ich Mia einmal nach ihm suchen“

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Varus?“ Ich musste schmunzeln. „Er ist dein und mein Bruder, der ältere wie ich meine.“


    Ich hab einen Bruder? Jetzt war ich wirklich fassungslos. Ich sollte mir wirklich einmal den Stammbaum ansehen....


    Und du sagst er ist auch noch in Mantua? Eine wirklich erfreuliche Nachricht. Ich kann es kaum erwarten, ihn kennen zulernen.



    Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    „Ich muss gestehen, einen Sklaven habe ich nicht für einen solchen Auftrag. Niemand, dem ich vertrauen würde und die Frauen, von denen wir einige haben, sind aus meiner Sicht nicht dafür geeignet. Der Beste dafür wäre einfach Cadior, aber du müsstest ihn fragen, ob er diesen Weg übernimmt. Er ist völlig frei in seinen Entscheidungen.


    Wenn dir das recht ist, dann lass ich Mia einmal nach ihm suchen“


    Mia? Das musste wohl die Sklavin sein die gleich in unser nähe stand.


    Ja gut, mach das.


    ich sah zum Sklaven.


    Sag Cadior, er soll mich heute Abend aufsuchen, wenn er Zeit hat, die Sache hat sicherlich noch Zeit.

  • "Mia, sieh doch mal, ob du Cadior finden kannst", gab ich der Sklavin den Auftrag und wandte mich wieder Commodus zu.


    "Nun, dann habe ich gleich noch eine Überraschung für dich. Es existiert nämlich noch ein weiterer Bruder." Ich musste über das verdutzte Gesicht von Commodus lachen.



    "Insgesamt hatte Vater sogar vier Söhne, leider hat Antoninus vor kurzem seine letzte Reise angetreten, aber Iustus wirst du kennen lernen können. Er wohnt in Ostia, wobei man ihn nicht unbedingt oft zu Gesicht bekommt."


    Ich beobachtete amüsiert die Reaktion meines Bruders.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    "Mia, sieh doch mal, ob du Cadior finden kannst", gab ich der Sklavin den Auftrag und wandte mich wieder Commodus zu.


    "Sofort Herrin!"
    Dann ging ich los um Cadior zusuchen.

  • Auch ich betrat das Atrium wieder, blieb aber dezent im Hintergrund um zu sehen, was getan werden musste. Die Weinkaraffe schien fast leer, also ging ich eine neu gefüllte zu holen und brachte sogleich noch frische Trauben mit, die ich neben Cadior stellte, der seine fleissig aufmümmelte. Auch bei Commodus und Deandra füllte ich den Traubenvorrat auf und schenkte nach. Dann verschwand ich wieder in eine Ecke und wartete.

  • Ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte. So viele Brüder und keinen kannte ich davon.


    Antoninus? Was hat ihn nieder gerafft? Es muss eine schlimme Krankheit gewesen sein, er war sicherlich noch Jung.
    Ich werde wohl die Familiengruft aufsuchen müssen. Wenn ich ihn und Vater schon nicht im Leben kennen lernen durfte, so will ich wenigstens ihr Grab aufsuchen.

  • "Du liegst in beiden deiner Vermutungen falsch. Antoninus trat aus freien Stücken seine letzte Reise an und unser Vater lebt. Er ist meines Wissens gerade in Ostia."


    Ich konnte es selbst kaum glauben. Erst vor kurzem kehrte er aus Syrien zurück. Wir alle hatten ihn tot geglaubt.

  • Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    "Du liegst in beiden deiner Vermutungen falsch. Antoninus trat aus freien Stücken seine letzte Reise an und"


    Ich ballte meine Faust vor Wut. Selbstmord?


    Aber warum nur? Was hatte er für einen Grund für solch eine Tat?


    Fassungslose sah ich in Deandra´s Gesicht und verlangte nach einer Antwort. Tausende fragen schossen mir durch den Kopf, hätte ich es verhindern können? Wäre ich bloß früher hier gewesen. Ich hätte ihn sicherlich davon ab bringen können. Oh ihr Götter warum tut ihr mir das an!?!?!?!?


    Während ich auf Deandra´s Antwort wartete winkte ich die Sklavin heran, die im Raum Stand. In einen Militärischen Befehlston wie er in der Legion üblich ist, gab ich ihr eine Aufgabe.


    Bring was zu schreiben!

  • "Ja Herr," erwiderte ich eilfertig und auch eingeschüchtert, denn der Ton war eindeutig.
    Also eilte ich los und besorgte etwas zu schreiben. Nicht viel später kam ich wieder zurück und überreichte die Dinge dem Herren, mich danach wieder in die Ecke zurückziehend.

  • "Ich kenne seinen wahren Grund nicht, aber du kannst Cadior befragen", antwortete ich Commodus und sah zu Cadior.


    Auch mir hatte er noch nichts über seine letzten Gespräche mit meinem Bruder verraten. Gut, ich hatte auch bisher jede Frage darüber vermieden.

  • Ich lag bequem auf der Liege und verfolgte Commodus mit den Augen als er sich erhob. Nach seiner Aufforderung zu sprechen, schob ich mir noch eine Weintraube in den Mund. Was sollte ich auch groß erzählen? WIE Antoninus starb würde ich schon aus Rücksicht auf Deandra hier nicht näher erläutern, WARUM er das wollte, das war mir klar und das würde ich berichten können.


    Ich schluckte die letzte Weintraube und begann …


    „Antoninus hatte seinerzeit in Vibullius einen Freund gefunden und sich dessen Verbannung nach Corsica schwer zu Herzen genommen. Er plante die Befreiung von Vibullius und hatte zu diesem Zwecke zwei hochrangige Personen durch List in eine Falle gelockt. Bei dem dritten gelang hm dieses nicht. Die anschließende Entführung schlug ebenfalls fehl und so kam es, dass sein Vorhaben scheiterte. Entehrt und des Lebens überdrüssig wählte er mich als Gehilfen, ihn dorthin zu senden, wo es ihn darauf hinzog. Mehr weiß ich nicht zu sagen.


    Zumindest nicht in dieser Angelegenheit. Ich habe selbst noch ein Anliegen, welches ich hier und heute zur Sprache bringen will.“

  • Zitat

    Original von Tib. Cadior
    „Vibullius und hatte zu diesem Zwecke zwei hochrangige Personen durch List in eine Falle gelockt. Bei dem dritten gelang hm dieses nicht. Die anschließende Entführung schlug ebenfalls fehl und so kam es, dass sein Vorhaben scheiterte.“


    Zorn stieg in mir auf, dieser verklang aber bald in Puren Zorn. Ich nahm einen Schluck vom und Wein starrte in den Raum hinein.


    Na, toll, mein Bruder hat sich nicht nur Feige aus seinen Leben gestohlen, sondern er ist auch noch in Verräter und Verbrecher.


    Ich drehte mich zu Deandra.


    Gibt es da noch mehr Schwarze Stellen in der Familiengeschichte? Wenn ja, sollten wir gleich noch eine Amphore Wein her holen lassen.


    Ich schüttelte den Kopf und blickte Cadior an.


    Und was wolltest du von mir?

  • "Ich halte es für notwendig, dass wir über Mia sprechen. Vielleicht greife ich vor, aber Deandra wird nach Mantua gehen und ich ebenfalls. Mia gehört in deinem Besitz, Commous, aber ich möchte hier anregen, dass sie ebenfalls erstens mit nach Mantua kommt und nicht in den Villen in Rom oder Ostia als Hauspersonal zurückgelassen wird und zweitens solltest du einen Vertreter benennen, der über Mia zu bestimmen berechtigt ist in den Zeiten deiner Abwesenheit."


    Ich war gespannt, wie Commodus entscheiden würde.

  • Ich konnte nicht fassen was Cadior da sagte. Was ertreistet sich dieser Freigelassende in meiner gegenwart. Ich blickte zur besagten Sklavin und dann wieder zu Cadior. War da etwas im Busch zwischen den beiden? Ich erlebte Cadior das erste mal ganz anders, nicht so verkrampft und eiskalt wie sonst. Wie dem auch seih, ich konnte das nicht dulden. Nicht von einer Person die keinen angemessenen Stand hatte.


    Cadior, komm doch mal mit.


    Ich ging voran und verlies den Raum. Vor einen kleinen Fenster bleib ich stehen.

  • Es widerstrebte mir total, auf solcherlei Forderungen Folge zu leisten. In mir kämpften Stolz und Diplomatie einen schweren Kampf. Erst nachdem ich weitere fünf Weintrauben gegessen hatte, erhob ich mich von der Liege und folgte gemächlich Commodus. Wäre er nicht der Bruder Deandras gewesen, er hätte lange auf mich warten können. So aber ließ ich in diesem Fall meine Klugheit über mein Wertgefühl siegen.


    Ich näherte mich auf wenige Schritte, dann blieb ich stehen. Was gab es zu sagen, was er nicht auch hätte drinnen sagen können?

  • Ich trat an Cadior heran. Mit zurückhaltender Stimme sprach ich zu ihn.
    Cadior, wenn du dort aus dem Fenster sieht. Was siehst du da? Hm, natürlich siehst du da nicht viel, aber ich tue es. An dieser Straße dort, die an dem Haus entlang führt werde ich ein Kreuz errichten lassen. Kein kleines, sondern ein ziemlich großes. So groß das es für deinen Langen Körper passt.........


    Ich flüsterte ihn ins Ohr und musste mich wahrlich beherrschen.


    Mein Freund..... wenn ich auch nur noch einmal sehen, dass du meine Sklavin auch nur auf eine Art und weiße ansiehst, dir mir missfällt, dann werde ich meine Vision wahr machen..... Und ich werde die Nägel selber halten, die deine Hand zertrümmern. Elendig wie Hund wirst du dort hängen, tagelang. Die Raben werden an deinen Fleisch nagen, aber vertrau mir... du wirst, wenn das geschieht noch lange nicht Tod sein.


    Noch eine weile starrte ich ihn so an, bevor ich zurück ging.


    Deandra kleine Schwester! Wir sollten nun aufbrechen nach Ostia. Ich bin schon ganz begierig darauf unsern Vater kennen zulernen. Wir können doch Cadior mit nehmen?

  • "Das war’s?“, fragte ich überrascht und amüsiert zugleich. „Tjo, erschüttert hat mich das jetzt nicht.“


    Ich musste grinsen.
    Gemächlich ging ich wieder hinein und ließ mich erneut auf meiner Liege nieder. Mit noch vollem Mund, die Trauben schmeckten wirklich köstlich, stellte ich meine Frage erneut.


    „Wer bestimmt also über Mia während deiner Abwesenheit?“

  • "Das mache ich natürlich", antwortete ich Cadior und blickte ihn etwas verwundert an. Was hatte er nur heute?


    "Ja, lass uns nach Ostia fahren", stimmte ich meinem Bruder zu. "Cadior, machst du die beiden Wagen fertig?"


    Der Befehlston lag mir noch nie gegenüber Cadior. Heutzutage hätte er das auch gar nicht mehr geduldet. Doch selbst Mia gegenüber vermied ich allzu strenge Worte. Gehorsam aus Angst schien mir weniger verlässlich zu sein, als Gehorsam aus Loyalität.

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