- Officium XII

  • Potitus Plennius Flamininus


    Allzulange brauchte der Praetor nicht warten, denn auch wenn der Plennier nicht gerne Besuch bekam, liess er den Decimer dann doch recht rasch eintreten.




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  • Der Praetor wurde in das Officium des Procurator geführt und grüßte diesen mit einem freundlichen Lächeln und einem Kopfnicken.


    "Salve Procurator. Es freut mich dich kennen zu lernen."


    Es hatte durchaus einige Vorteile Praetor, aber auch einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben wie Livianus immer wieder feststellen musste. Man konnte fast von einer Vorzugsbehandlung sprechen, die der Decimer jedoch dennoch nie auszunutzen gedachte. Er sah es vielmehr als freundliche Geste und wäre daher auch nie auf die Idee gekommen, sich nicht mit einem ebenso freundlichen Auftreten zu bedanken.

  • Potitus Plennius Flamininus


    "Salve Praetor Decimus. Bitte, nimm doch Platz."
    Der Plennier deutete auf einen freien Stuhl vor seinem Tisch.
    "Was kann die kaiserliche Finanzverwaltung für dich tun?"




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  • Livianus bedankte sich und nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz. Das der Procurator gleich zur Sache kam war nicht verwunderlich. Dieser Posten war bestimmt kein Zuckerschlecken und brachte hohe Verantwortung mit sich. Schließlich ging es um Geld.


    "Ich hatte vor wenigen Tagen die Ehre beim Kaiser eine Audienz zu erhalten. Bei dieser habe ich offiziell um meinen Abschied vom Exercitus Romanus gebeten. Der Kaiser hat dem zugestimmt und mich bezüglich der finanziellen Angelegenheiten an dich verwiesen.


    Hier habe ich eine Tabula für dich, die dir meinen Werdegang bei der Armee zeigt. Vielleicht hilft sie dir ja."


    Der Prätor zog eine Tabula aus seiner Toga und überreichte sie dem Beamten.



    ANTE DIEM XV KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (18.8.2006/103 n.Chr.)
    Legatus Legionis - Legio I Traiana
    - ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLVI A.U.C. (21.3.2006/103 n.Chr.)
    Legatus Legionis - Legio IX Hispana
    - PRIDIE KAL DEC DCCCLV A.U.C. (30.11.2005/102 n.Chr.)
    Praefectus Urbi - Cohortes Urbanae
    - ANTE DIEM IX KAL SEP DCCCLV A.U.C. (24.8.2005/102 n.Chr.)
    Kommandeur - Cohortes Urbanae
    - ANTE DIEM XV KAL IUL DCCCLV A.U.C. (17.6.2005/102 n.Chr.)
    Phalera
    - ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLV A.U.C. (25.5.2005/102 n.Chr.)
    Tribunus Angusticlavius - Legio IX Hispana
    - ANTE DIEM IV ID MAI DCCCLV A.U.C. (12.5.2005/102 n.Chr.)
    Corona Obsidionalis
    - ANTE DIEM XV KAL MAI DCCCLV A.U.C. (17.4.2005/102 n.Chr.)
    Phalera
    - ANTE DIEM VII ID APR DCCCLV A.U.C. (7.4.2005/102 n.Chr.)
    Praefectus Castrorum - Legio IX Hispana
    - ANTE DIEM XII KAL FEB DCCCLV A.U.C. (21.1.2005/102 n.Chr.)
    Phalera
    - ANTE DIEM VII ID NOV DCCCLIV A.U.C. (7.11.2004/101 n.Chr.)
    Centurio - Legio IX Hispana
    - ANTE DIEM XVII KAL NOV DCCCLIV A.U.C. (16.10.2004/101 n.Chr.)
    Optio - Legio IX Hispana
    - ANTE DIEM VII KAL OCT DCCCLIV A.U.C. (25.9.2004/101 n.Chr.)
    Legionarius - Legio IX Hispana
    - ANTE DIEM IV NON SEP DCCCLIV A.U.C. (2.9.2004/101 n.Chr.)
    Probatus - Legio IX Hispana


    "Eigentlich habe ich seit dem Eintritt in die Legio IX durchgehend im Exercitus gedient. Selbst während meiner Amtszeiten im Cursus Honorum hat mich der Kaiser zusätzlich zum Kommandanten der Cohortes Urbanae ernannt."

  • Potitus Plennius Flamininus


    Als der Praetor sein Anliegen vorbrachte, hätte Flamininus fast laut aufgeseufzt. Solche Anfragen bearbeitete er normalerweise nicht selbst, zumal sie meist nur schriftlich eingereicht wurden, so dass seine Mitarbeiter bereits alles vorbereiten konnten und er nur noch zustimmen musste. Doch da hier vor ihm ein hochdekorierter Kriegsheld und gewählter Magistrat sass, machte er natürlich eine Ausnahme.
    Er nahm die Tabula entgegen und warf einen ersten Blick drauf.
    "Ich werde mich darum kümmern. Allerdings kann es ein Bisschen dauern, wie du siehst habe ich nicht gerade wenig zu tun."
    Er deutete auf die Aktenberge auf seinem Tisch.





    TPB

  • "Natürlich."


    Die römischen Behörden waren bekannt für ihre Bürokratie und hier lag vermutlich das Zentrum des Ganzen. Livianus konnte als Praetor ein Lied davon singen. Ihm war bereits vieles Aufgefallen, dass man in seiner Arbeit verkürzen hätte können, doch verlangte es die Tradition und dieser konnte man sich nicht entziehen – ob man nun wollte oder nicht.


    "Ich wollte dich zudem fragen, ob es möglich wäre mir die Abfindung in Form von Land auszuzahlen. Zusätzlich ziehe ich in Erwägung mir weiteres Land zu kaufen. Gibt es derzeit dazu Angebote?"

  • Potitus Plennius Flamininus


    Flamininus nahm sich vor bei nächster Gelegenheit dafür zu sorgen, dass sein Türschild mit dem eines anderen vertauscht wurde (vielleicht mit dem von der Putzsklavenkammer?), damit er nicht mehr so viele Besucher bekam, die immer mehr Anliegen ausgruben. Doch bis dahin blieb er natürlich zuvorkommend und freundlich.
    "Was die Auszahlung in Form von Land betrifft, so ist das an sich durchaus möglich. Es hängt natürlich davon ab, welche Summe dir als Entlassungsgeld zusteht. Ich werde aber eine entsprechende Notiz machen, damit dies bedacht wird."
    sagte er und machte die genannte Notiz auch direkt.
    "Was das Angebot von frei verkäuflichem Land angeht, so muss ich dich allerdings vertrösten. Derzeit kann ich dir da leider nichts anbieten, da keine entsprechenden Ressourcen freigegeben sind. Das Land über das ich verfügen kann ist sehr begrenzt und eher für solche Fälle gedacht, in denen Land als Teil des Entlassungsgeldes übertragen wird."





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  • Livianus nickte verständnisvoll.


    "Gut. Ich danke dir für deine Mühen Procurator. Bitte vermerke auch, dass ich bereits bin den Restbetrag aufzurunden, sollte es möglich sein Land dafür zu erhalten. Von meiner Seite aus wäre das dann alles. Die Entscheidung wird mir dann schriftlich zugestellt?"

  • Potitus Plennius Flamininus


    "Ja, das wird sie."
    bestätigte der Procurator, während er auch den zweiten Wunsch des Praetors notierte.
    "Wenn das dann alles wäre, wünsche ich dir noch einen guten Tag, Praetor."





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  • "Ja das wäre alles."


    Livianus erhob sich.


    "Den wünsche ich dir ebenso. Vale Procurator."


    Mit einem verabschiedenden Kopfnicken verließ er das Officium des hohen Finanzbeamten und machte sich auf den Weg zu seiner letzten Station im Palast.

  • An irgendeinem Wochentag schlenderte Avarus von seinem Officium im Palast zum Büro des Procurator a rationibus, um entweder gleich mit ihm sprechen zu können oder einen Zeitpunkt auszumachen an dem der Beamte ein offenes Ohr für seine Belange hatte.


    Er klopfte an und lauschte, ob er eine Bewegung im Inneren vernahm.

  • Diese unendliche Stille... Germanicus Avarus erinnerte sich an sein letztes Auftreten vor diesem Officium es war damals ähnlich gewesen. Wahrscheinlich war es, das die Personalie noch immer der selbe schwerfällige Mann inne hatte. War er wiedermal über seinem unsäglichen Stress eingenickt? Konnte Avarus einfach die Tür aufreißen und nachsehen? Nein die nötige Nettigkeit verlangte nach einem neuerlichen, diesmal lauteren Klopfen.


    *bummm*...*buuum*...*BBUUMM*


    Warum nur ließen sich einige Officien immer erst den Bauch kitzeln bevor sie reagierten? Empfanden sie Freude daran, wenn der eintretende Gast sich die Klopffaust rieb, um den Schmerz zu verteiben?


    Unter Umständen war aber auch garkeiner da.

  • Potitus Plennius Flamininus


    In der Tat war es noch immer Plennius Flamininus, der dieses Officium schon seit einer Ewigkeit bewohnte und der eine generelle Abneigung gegen alles und jeden zu haben schien.
    Da er nach dem neuerlichen Klopfen den Besucher nicht mehr ignorieren konnte, rief er dann doch: "Herein."
    und wartete auf den Gast.





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  • Also doch da. Hm! Avarus straffte die Schultern und strich die Toga glatt. Nicht das es da etwas zu bemäkeln gab, aber es war so ein Reflex. Noch einmal durchatmen und dann ging es hinein. Das gesicht zeigte nun keinen Groll mehr, das er solange hatte warten müssen.


    "Salve Procurator, du kennst mich sicherlich M' Germanicus Avarus, Legatus Augusti cursu publico, in eben jener Funktion komme ich zu dir. Kannst du etwas Zeit erübrigen?"


    Den Scherz mit den Grundstücken bewahrte er sich für später auf oder ließ ihn ganz entfallen.

  • Potitus Plennius Flamininus


    "Salve Legatus, sicherlich kenne ich dich." sagte der Procurator und da er jetzt schlecht behaupten konnte, dass er keine Zeit hatte, deutete er auf einen der freien Stühle. "Bitte, nimm doch Platz. Wie es der Zufall will, habe ich gerade etwas Zeit. Um was geht es denn?"





    TPB

  • "Vor einigen Wochen haben der Praefectus Praetorie Prudentius Balbus und ich eine neue Richtlinie für den Cursus Publicus verhandelt, die im Vorfeld zu höheren Kosten der bestehenden Praefectus Gehälter führen kann sowie durch Einführung eines Kontrollorgans, dem Praefectus Diocesis, weitere Anforderungen nach sich zieht. Soweit ich informiert bin, trägt der PP diese Reform des Cursus Publicus gerade in Misenum dem Kaiser vor. Mein Eindringen in dein Officium soll bislang nur als Vorwarnung gelten, um bei Zustimmung des Kaisers zu dieser Aktualisierung schnellstmöglich in der Lage zu sein diese Veränderung Alltag werden zu lassen."

  • Potitus Plennius Flamininus


    Der Procurator Plennius hörte aufmerksam zu und nickte dann leicht.
    "Interessant." kommentierte er dann und kratzte sich leicht am Kopf.
    "Ich nehme an, du hat auch bereits zumindest eine grobe Vorkalkulation durchgeführt und kannst mir entsprechende Zahlen vorlegen?"





    TPB

  • Das Officium von meinem kollegen war nicht weit entfernt von dem meinen und so stand ich schließlich an der Tür, klopfte an und als ich meinte, ein herein zu hören, betrat ich diese umgehend.
    "Salve Kollege, ich komme wegen einer internen Angelegenheit."
    So stand ich vor dem Schreibtisch und blickte Plennius Flamininus an.



  • Ad
    Administratio Imperatoris
    Procurator a rationibus
    Potitus Plennius Flamininus
    Roma, Italia




    Procurator Plennius, ich wende mich mit einem Anliegen an dich als Bevollmächtigten unseres Kaisers in Sachen Finanzen und damit Grundstücksverkauf. Ich möchte mich für meinen Klienten Iulius Antoninus einsetzen, der für die Zeit nach seinem ehrenvollen Dienst als Centurio in der kaiserlichen Garde - der in absehbare Nähe gerückt ist - gerne ein Baugrundstück erwerben möchte, wo er seinen Ruhestand genießen kann. Wünschenswert wäre, wenn die Bauarbeiten bereits während seines letzten Dienstjahres beginnen könnten, weswegen ich um eine zeitnahe Entscheidung in dieser Sache bitte.
    Mein eigener Grundbesitz eignet sich wegen der Lage und dem Verwendungszweck nicht für Wohnzwecke und selbst mit der Anschaffung mehrerer Getreidehöfe, die mir jederzeit möglich wären, kann ich dem Ansinnen meines Klienten nicht gerecht werden.


    Ich bitte daher um wohlwollenden Entscheid und den Verkauf eines staateigenen Grundstücks mit Baurecht an Iulius. Die Kosten dafür sind bitte mir in Rechnung zu stellen.




    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates




    ANTE DIEM VIII KAL OCT DCCCLXI A.U.C. (24.9.2011/108 n.Chr.)


  • Nach einigen Minuten und in Begleitung des Prätorianers, in Gedanken vertieft, erreichte er das Ziel. Bevor er jedoch anklopfte,
    richtete er nochmal seine Tunika, fuhr mit der rechten Hand über sein Haar und fasste sich schließlich mit der linken Hand ans Kinn.
    So, auf geht’s. Er klopfte an und wartete, um hereingelassen zu werden.

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