- Officium XII

  • Potitus Plennius Flamininus


    Wie Unkraut, so verging auch Plennius Flamininus nicht. Kaiser kamen, Kaiser starben, aber er blieb auf dem immer gleichen Stuhl sitzen, denn niemand konnte ihm in Finanzfragen das Wasser reichen.


    Das wusste er und deshalb ließ er sich wie üblich viel Zeit, bevor er den Klopfenden mit einem gedehnten "Herein!" eintreten ließ.




  • Oh. Dann werde ich mal eintreten. Er öffnete die Tür, trat ein und verschloss sie sofort hinter sich. Ungern hätte er Dritte am Gespräch teilhaben lassen wollen.


    "Salve, Procurator Plennius. Ich bin Titus Decimus Varenus." Nach getaner Begrüßung ging er näher an den Procurator heran, aber ohne die persönliche und soziale Distanz zu beschneiden. Dann streckte er ihm die Hand entgegen und wartete auf eine Reaktion von seinem Gesprächspartner, es wäre unhöflich gewesen, einfach fortzufahren. Auch wenn es nicht Titus Art war, sich an solche Floskeln zu halten, stand er hier jedoch einen wichtigen Diener des Imperiums gegenüber. Vor allem aber sein eventueller zukünftiger, Chef.

  • Potitus Plennius Flamininus


    Der A Rationibus sah den Eindringling wie ein Insekt an. Der Name sagte ihm nichts und er hatte auch keinen entsprechenden Termin. Deshalb würdigte er die Hand keines Blickes, sondern fragte nur "Was willst du hier? Wer hat dich hier hereingelassen?"




  • Der Procurator war ganz nach seinem Geschmack, ohne Schleim oder sonstige gespielte Höflichkeiten, kam er direkt zum Kern, der Anwesenheit von Titus.
    "Mit dir reden. Ich suche eine Anstellung, direkt unter deiner Führung. - Wie ich hier so blicke, scheint der Kaiserhof, nicht gerade mit ausgiebigem Personal zu dienen." Ob es den Tatsachen entsprach, wusste Titus nicht, aber irgendwelche Behauptungen aufzustellen war ihm wohl bekannt. Eventuell könnte er Glück haben, da durch die aktuelle schlechte Lage, viele Rom verlassen hatten. "Und hineingelassen hat mich einer deiner Torwachen. Er meinte, du hättest Zeit mich zu empfangen, in Verbindung mit einer Anstellung." Auweia, das war nun wirklich gefährlich, aber der Prätorianer würde bestimmt im Notfall lügen, weil er sonst Gefahr laufen würde, von der Bestechung her, selbst in die Zelle zu wandern. "Dem Prätorianer war wohl bekannt, dass viele Decimi am Kaiserhof gedient hatten.", fügte er so beiläufig an.

  • Potitus Plennius Flamininus


    Die kleinen Personalprobleme waren nicht so gravierend, wie die Leute auf der Straße munkelten, denn die Verwaltung hatte sich ja schon seit ein paar Jahren auf den neuen Herrscher einstellen können. Außerdem waren weniger Notarii auch billiger und damit besser für Flamininus. "Da hat sich die Torwache geirrt, ich habe keine Zeit." Er fixierte den Praetorianer etwas misstrauisch. Wahrscheinlich hatte er Schmiergeld kassiert. "Und du glaubst jetzt also, ich stelle ich ein, weil du Decimus heißt? Du weißt hoffentlich, dass ein Decimus Livianus beim Kaiser nicht gerade in höchster Gnade steht?" fragte er dann.




  • Also waren meine 40 Sesterzen gut investiert. Fast wär dem Titus ein schmutziges Lachen entwichen, aber er blieb weiterhin konzentriert. Irren ist menschlich, mein Guter. "Nicht, weil ich Decimus heiße und auch nicht, dass mein Onkel als Triumphator in Rom empfangen wurde. Decimus Livianus? – Ist sein Sohn nicht Tribun der persönlichen Garde vom Imperator?" , antwortete er mit einer Gegenfrage. "Vielmehr meine Fähigkeiten, die dich überzeugen werden und um das Ganze zu untermauern, habe ich dieses Empfehlungsschreiben." Er überreichte dem Procurator das Papyrus.


    An den
    Procurator a rationibus
    Potitus Plennius Flamininus
    Kaiserliche Finanzabteilung




    Werter Procurator,


    mein Vetter Titus Decimus Varenus, welcher um eine Anstellung in Deiner Abteilung ersucht, ist ein ehrenhafter Bürger Roms, Angehöriger des Ordo Equester, Neffe des Triumphators Decimus Meridius. Er ist eng verwandt mit dem langjährigen Procurator a cognitionibus Marcus Decimus Mattiacus, sowie den ehemaligen Procuratores a libellis Senator Lucius Decimus Martinus, Senator Gaius Decimus Maior und Eques Quintus Decimus Mercator.
    Titus Decimus Varenus achtet und ehrt die römischen Tugenden über alles. Seine Tochter Messalina wurde kürzlich zur Discipula im hohen Haus der Vestalinnen auserwählt.


    Zudem verfügt Decimus Varenus über ein großes Talent für das Finanzwesen. Bisher hat er dieses als erfolgreicher Geschäftsmann in seiner Heimatstadt Genua ausgeübt. Nun strebt er danach, seine Befähigung und Erfahrung in den Dienste des kaiserlichen Hofes zu stellen. In diesem Sinne ist er für die Aufgaben eines Primicerius a rationibus vorzüglich geeignet. Ich versichere Dir, werter Procurator Plennius, dass Du seine Einstellung nicht bereuen wirst.


    Vale bene


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    Tribunus Cohortis Praetoriae



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    ANTE DIEM VIII ID MAI DCCCLXII A.U.C.

  • Potitus Plennius Flamininus


    Der Procurator sah säuerlich drein. Er hasste es, von einem Bittsteller verbessert zu werden, aber der Name Decimus Serapio war ihm tatsächlich ein Begriff! Also nahm er das Schreiben und überflog es. "Hm, klingt nicht schlecht." stellte er fest und sah mit scharfem Blick über das Papyrus hinweg. "Aber ich brauche absolut verlässliche Leute als meine Primicerii! Ich kenne Decimus Serapio nicht und weiß nicht, wie sehr auf seine Empfehlung Verlass ist! Da er bei den Praetorianern dient, nehme ich aber an, dass er keine völlig ungeeigneten Männer empfielt." Er machte eine Pause und traf dann eine Entscheidung. "Ich biete dir an, dich vorerst als Notarius einzustellen. Wenn sich dein Talent bewahrheitet, werde ich dich bald zum Primicerius befördern. Wenn nicht, werde ich dich wieder hinauswerfen." Das war ein Kompromiss, der sich vor dem Kaiser vertreten ließ! Außerdem konnte er sich so noch besser über den neuen Mitarbeiter informieren! Heutzutage bei all den Verrätern musste man ja aufpassen!




  • Na, toll! Einfacher Schreiber? Sollte sich er, in die Jahre gekommene Titus, mit jungen Leuten, sogar mit Nichtbürgern abgeben? Das war kein Aufstieg sondern ein Abstieg. Für ihn war es nicht verständlich, wie jemand einem älteren Herrn so etwas antun konnte, ebenso ein Mitglied des Ordo Equester. War das nichts mehr wert? Wieso eigentlich ein Empfehlungsschreiben? Wenn jeder doch in die gleiche Schublade gesteckt wurde. War das nur ein Spiel der Beamten? Traurig genug, dass anscheinend ein unfähiger Beamter über seine Einstellung entschied. Denn Titus wüsste über jeden Bescheid, auch über einem Tribun bei den Prätorianern.
    Titus wollte erst ablehnen, zu stolz war er. Aber besinnt sich wieder. Er würde alles tun, um schnellstmöglich als Primicerus befördert zu werden. Und dieser Procurator Plennius wird eines Tages seine Rache spüren. Wer weiß, ob falsche Zahlen zum Vorschein kommen werden, der den Procurator stützen würde.


    "Nun ja, dann sollte es so sein."

  • Potitus Plennius Flamininus


    Diese Entwicklung gefiel dem Procurator, denn sie ließ ihm auch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden - wenn es um höhere Posten ging, wollte der Kaiser immer persönlich mitreden und Flamininus hasste es, sich von anderen hereinreden zu lassen. "Willst du heute noch anfangen? Oder genügt morgen?" Tatsächlich war letzteres dem A Rationibus lieber, denn er musste noch eine Abteilung für den Neuen finden, den Primicerius instruieren und und und...




  • Titus musste nochmals über das bald nachdenken, das war ihm nämlich zu unbestimmt, könnte somit bedeuten in wenigen Monaten, aber auch erst in ein paar Jahren, vielleicht lebte er dann gar nimmer.


    "Heute, und eine Aufklärung über meine genauen Aufgaben wäre recht sinnvoll. Ich denke zu denen gehört unter anderem die Überprüfung der Paragraphen Fünfzehn und Sechszehn des Codex Universalis." Gab er an, um direkt zu beweisen, dass er der richtige Mann für diese Tätigkeit war.

  • Potitus Plennius Flamininus


    Die forsche Art, in der der neue Notarius mit dem Procurator redete, gefiel diesem nur mäßig. "Nungut. Du denkst richtig, ein Census für die Equites steht schon längere Zeit aus." Er überlegte kurz. "Du wirst alles nötige von deinem Primicerius erfahren. Er sitzt im Officium XXII. Dort ist auch dein Arbeitsplatz. Deine erste Aufgabe ist es, dich dort zu melden. Ich gebe dir ein Schreiben mit." Er zog eine Tabula hervor und verfasste ein paar Zeilen für den entsprechenden Unterabteilungsleiter:

    Primicerius Bilancius Similis


    Der Träger dieses Schreibens ist Titus Decimus Varenus. Er wurde als Notarius für das Officium a rationibus eingestellt und ist bis auf weiteres dir unterstellt.


    Proc. PPF


    "Das wird dich ausreichend legitimieren. Deine Ernennungsurkunde wird in Kürze veröffentlicht." fügte er noch an und wandte sich grußlos wieder seiner Arbeit zu.




  • Titus nahm die Wachstafel ohne ein Zögern an, als er sie selbst überflog, musste er schmunzeln, denn der Name von seinem neuen direkten Dienstvorgesetzten erschien ihm recht witzig. Er selbst sagte nur ein "Vale!" und verschwand aus dem Officium. Wenn auch teils innerlich brodeln, wie er hier abgefertigt wurde, passte ihm überhaupt nicht. Rom war ein Fleckchen, der nicht leicht zu umgehen war.

  • Der Weg dauerte heute nicht so lange da Aculeo nun schon etwas Kenntnis darüber hatte. Schliesslich befand sich das Officium seines Onkel nicht unweit von dem des Procurator a Rationibus entfernt.


    KLOPF KLOPF...Aculeo klopfte an die Türe und wartete nun bis er aufgerufen wurde. Heute hatte er keine Lust einfach in den Raum zu platzen wie es öfters seine Art war.

  • Ein Beamter der Abteilung des Procurator a rationibus wollte gerade in sein Officium gehen, als er im Augenwinkel einen Mann vor dem Officium des Procurators sah, der anscheinend wartete. Er ging zu ihm.


    "Salve! Der Procurator ist heute nicht zu sprechen. Welches Anliegen hast du denn?" Merkwürdig, denn sein Chef hatte für heute niemanden geladen.

  • Ach..Aculeo blickte den Beamten fragend an.


    Mein Name ist Germanicus Aculeo und es geht um den Zensus. Hier hast du das Schreiben welches mich in die Kanzlei gebeten hat.



    Praefectus Vehiculorum
    Paullus Germanicus Acuelo

    Insula – Habitatio / Germanicus Aculeo
    Ostia
    Provincia Italia



    T. Decimus V. Notarius a rationibus
    Germanico Aculenoni s.d.



    Salve Praefectus, der Primicerius a rationibus gewährt dir ein persönliches Gespräch ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXII A.U.C. (29.5.2012/109 n.Chr.) zur neunten Stunde. Erscheine dazu im Officium XXII des Primicerius.


    Im Auftrag der Kaiserlichen Kanzlei


    Titus Decimus Varenus
    ~~ Notarius a rationibus - Admistrationis Imperatoris~~


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  • Der Beamte nahm das Schreiben dankend an und las es.


    "Praefectus, du hast dich beim Officium versehen. Officium XXII nicht Officium XII." Es waren bereits einige Minuten nach der neunten Stunde, der Germanicus hatte zu lange vor dem falschen Officium gewartet. "Trotzdem hast du nun ein Problem, der Primicerius a rationibus hatte nur kurz Zeit, er befindet sich in einer Krisenbesprechung. Du solltest den verantwortlichen Notarius…" Blickte nochmals auf das Schreiben. "…Decimus aufsuchen."

  • Nicht doch...seufzte der Germanicer. Leicht angesäuert blickte er den Beamten an, wobei dieser unschuldig war, und meinte dann.


    Dann...bring mich zum Primicerius. Es ist dringend und da ich sowieso schon zu spät bin....ohne darauf zu warten dass sich der Beamte in Bewegung setzt tat dies Aculeo und hastete nun zum Officium des Primicerius a Rationibus.

  • Der Praefectus konnte nicht nur schlecht lesen, sondern ebenso schlecht hören. Der Beamte sagte doch, dass er den Notarius aufsuchen solle. Er folgte dem Germanius zum Officium vom Primicerius a Rationibus, unweit vom Officium von Decimus Varenus und Catullus.


    "Warte bitte einen Moment." Er ging daraufhin einige Türen weiter bis er das richtige Officium erreicht hatte und informierte den Notarius. Titus begab sich direkt zum Korridor.
    "Salve, Germanius!", sagte Titus einige Meter entfernt, aber so laut, dass der Germanicus es hören konnte. "Hier geht es hinein!" Der Germanicus fühlte sich bestimmt veräppelt.

  • Salve Procurator Plennius,


    hiermit übersende ich dir den Abschlussbericht zum Mikro-Census.


    Census


    Alle Equites, außer die angefügten, haben gemäß § 15 Abs. 3 Codex Universalis den Census bestanden.


    - Caius Munatius Plancinus *
    - Marcus Munantius Plancinus *
    - Lucius Anicius Cinna *
    - Caius Horatius Cocceianus *
    - Marcus Foslius Anicianus *
    - Marcus Vitellius Superbus *
    - Paullus Germanicus Aculeo 1)


    1) Eques Paullus Germanicus Aculeo hat kein Land als Eigentum aufzuweisen, jedoch in eigenem Besitz. Gemäß § 15 Abs. 3 Codex Universalis reicht in „eigenem Besitz“ meiner Rechtsauffassung nach vollkommen aus. Auch wenn er nicht selbst Eigentümer und somit nicht auf der Eigentümer-Liste verzeichnet ist, würde er den Census trotzdem erfüllen. Ich bitte dich, ob weitere Prüfung bedarf oder der Titel rechtens ist. Eine Abschrift der Besitzerurkunde liegt bei.


    Notarius Varenus


    Sim-Off:

    *NPC





    -Rom, ANTE DIEM III NON MAI DCCCLXII A.U.C.-


    Dieser Vertrag wurde zwischen
    M' Germanicus Avarus und P' Germanicus Aculeo
    geschlossen


    Er beinhaltet die Vergabe von Grund und Boden auf den Centurien der Gens Germanica in der Provinica Germania Superior, Verwaltungsbezirk Mogontiacum.


    "Im vollen geistigen Bewußtsein und ohne Zwang verfüge ich, M' Germanicus Avarus, hiermit, das mein Anverwandter P' Germanicus Aculeo, ein Heredium meines Ackerlandes bei Mogontiacum zum Wirtschaften erhält."


    Ihm wird die Parzelle MMMMMLIX/XII/CII übereignet.


    Vertragsbedingungen:


    Unter den Umständen des Todes, dem Verlust der Mitgliedschaft zur Gens Germanica, dem in Ungnadefallen gegenüber M' Germanicus Avarus, erdrückenden Schulden oder gesetzeswidrigen Umständen, die zum Verlust des Status Eques führen, fällt die centurie MMMMMLIX/XII/CII zurück an M' Germanicus Avarus. Weiterhin kann die centuie nicht an Dritte gelangen. Völlig gleich welchem Handelns.






    Sim-Off:

    Parzelle MMMMMLIX/XII/CII entspricht 5059 m², Flurstück 12, 102 n.Chr. erworben


  • Salve Plennius,


    wie in den Unterlagen verzeichnet ist die Vereinigung "Socii Mercatorum Aurei" seit längerer Zeit verweist. Doch jetzt gibt es großes Interesse diese wieder zu beleben. Daher melde ich gemäß § 1 Abs. 1 Lex Communitatis die Wiederbelebung an. Des Weiteren erfüllt die Vereinigung die Tatbestandsvoraussetzungen gemäß § 1 Abs. 2 Lex Communitatis.


    Folgende Personen treten der Vereinigung bei:


    Titus Decimus Varenus
    Caius Decimus Dexter
    Cnaeus Decimus Casca
    Tiberius Helvetius Varus
    Marcus Helvetius Commodus


    Weitere werden demnächst folgen.



    Die Struktur soll wie folgt aussehen:


    Curator Consortii:


    Titus Decimus Varenus


    Procurator Consortii:


    -wird noch bestimmt-


    Socius Consortii:


    Caius Decimus Dexter
    Cnaeus Decimus Casca
    Tiberius Helvetius Varus
    Marcus Helvetius Commodus


    Daher bitte ich dich, die alten internen Amtsbezeichnungen zu streichen.


    Solltest du weitere Informationen benötigen, stehe ich dir natürlich gerne zur Verfügung.


    Vale,


    Decimus Varenus

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