- Officium XII

  • Potitus Plennius Flamininus


    "Salve", grüßte Procurator Plennius den Notarius, der ihm die Antwort des Praefectus Urbi überbrachte. Er las das Schreiben und machte bei dieser und jener Stelle ein grüblerisches Gesicht. Schließlich legte er den Brief auf den Tisch und sah hoch. Der Notarius stand immer noch da.


    "Oh", machte Plennius überrascht. "Wie war noch gleich dein Name?" Während er eine Antwort des Notarius abwartete, warf er noch einmal einen Blick auf das Schreiben des Claudiers. Dann sah er wieder hoch. Nein, der Name fiel ihm immer noch nicht ein. Der Bursche war doch neu, oder nicht? Konnte jedenfalls noch nicht lange in der Administratio Imperatoris beschäftigt sein.



  • Scheinbar etwas überrascht, da sein Gegenüber konzentriert in den Brief schaute, fragte der Procurator den jungen Römer nach seinem Namen.


    "Mein Name ist Tiberius Iunius Proximus." lächelte der Iunier sein Gegenüber an. "Habt ihr noch eine weitere Aufgabe die ich für Euch erledigen kann? Oder soll ich mich meinen üblichen arbeiten widmen?" fragte Proximus nun ganz direkt.

  • Potitus Plennius Flamininus


    "Ah, ein Iunius", bemerkte Flaminius. "Nun, willkommen im erlauchten Kreise der Administratio Imperatoris." Der Procurator erwiderte das Lächeln des Notarius freundlich.


    "Ja, du kannst folgendes für mich tun. Der Praefectus Urbi schreibt hier, Zitat: 'Die Umsiedlung der Bewohner dieses Areals geht nicht zu Lasten der Staatskasse.' Antworte ihm und frage ihn, was er damit meint. Wer trägt die Kosten also?" Er sah den Notarius an und versuchte zu ergründen, ob sein Auftrag verstanden worden war.



  • Mit einem Kopfnicken bedankte sich Proximus für das Willkommen heißen im Kreise, und lächelte nochmals zurück.


    "Ich werde mich umgehend darum kümmern und ihm die Frage so schnell wie möglich zukommen lassen." bestätigte der junge Iunier, schließlich war es ja nicht der erste Brief den Proximus ausgetragen hatte. Mit einem weiteren Kopfnicken verabschiedete sich der junge Römer um sich sogleich an die arbeit zu machen.

  • Als der junge Römer wieder die Poststelle besucht hatte, um zu überprüfen ob wichtige Briefe eingegangen waren, gab man ihm gleich einen Brief, der an Potitus Plennius Flamininus gerichtet war. Dabei konnte es sich wohl nur um die Antwort handeln, die der Procurator auf seine Frage erhalten würde, für die Proximus selbst einen Brief angefertigt hatte.


    "Salve!" sprach der junge Iunier als er wieder einmal das Officium betrat, legte den Brief wie gewohnt auf den Tisch des Procurator's, machte sich aber zugleich wieder auf den Weg, denn er hatte noch andere arbeiten zu erledigen, und zugleich wollte er sich nebenbei noch um seine Betriebe kümmern.



    Ad
    Procurator a rationibus
    Potitus Plennius Flamininus
    Palatium Augusti
    Roma




    Salve Procurator Plennius,


    die Kosten der Umsiedlung der Bewohner wird von namhaften Römern - zum Beispiel von mir - getragen. Die Liste aller ist auf Wunsch und nach Rücksprache einsehbar, sofern sie Steuerentlastungen zur Folge hätte. Andernfalls bleibt der eine oder andere Spender derzeit gern unbenannt.
    Wir behalten uns vor, die Öffentlichkeit im Nachhinein über die Investoren in Kenntnis zu setzen.



    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/28136474nt.gif

    gez. H. Claudius Menecrates




    ANTE DIEM III KAL OCT DCCCLXVIII A.U.C. (29.9.2018/115 n.Chr.)


  • Potitus Plennius Flamininus


    "Salve Iunius", erwiderte Flaminius den Gruß des Notarius. "Danke." Der Procurator nahm das Schreiben entgegen und überflog es. Er nickte, brummte ein bisschen vor sich hin und zeigte sich schließlich zufrieden.


    "Gut, gut. Wahrlich, gut." Er sah hoch, doch der Notarius war schon wieder durch die Tür herausgehuscht. Etwas konsterniert betrachtete der Procurator die leere Stelle, wo Iunius eben noch gestanden hatte. Dann zuckte er mit den Schultern. So ein Notarius hatte ja genug zu tun. Ihm war's nur recht.


    So wandte der Procurator sich nun wieder dem Schreiben zu. Er nahm die vorangegangene Korrespondenz mit dem Praefectus Urbi zur Hand und studierte sie. Er stellte nun Rechnungen an, überschlug einige Posten, schätzte gewisse Kosten ab und addierte. Am Ende setzte er folgendes Schreiben auf:




    Ad
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma




    Salve Senator Claudius,


    bezugnehmend auf deine Anfrage hinsichtlich einer neuen Statio kann ich dir folgende Auskunft erteilen.


    Zur Durchführung deines Vorhabens steht dir aktuell ein Betrag in Höhe von maximal neunzig Aurei aus Geldern des Fiscus zur Verfügung.


    Vale bene.


    POTITUS PLENNIUS FLAMINIUS


    Procurator a rationibus - Administratio Imperatoris



    ROMA - ANTE DIEM IV NON NOV DCCCLXVIII A.U.C.
    (2.11.2018/115 n.Chr.)


    Den Brief siegelte er und legte ihn auf die Ablage, von wo ihn der nächste Notarius ausliefern würde.



Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!