• „Diese Ideen kommen, wenn man Oliven als Vorspeise zu essen bekommt. Diese kleinen, schnuckeligen Dinger verführen praktisch zu solchen Handlungen, stellen sie doch fertige Munition dar. Und im Übrigen … ich hatte einen Grund.“ Den ich hier natürlich nicht erläutern werde. :]


    „Gute Frage ansonsten! Von wem könnte ich so etwas wohl noch lernen?“ :D


    Mit unschuldigem Blick saß ich da und schob mir eine weitere dieser Munitionskugeln in den Mund. „Zum Glück muss ich ja nicht aufräumen. ;)


    Moment mal!“ Gerade wollten doch die Sklaven die Olivenschale fortbringen. „Schön hier lassen und am besten in meiner Nähe.“


    Während Hähnchenschenkel, Widbretfiletstückchen, Plattfisch und Gebärmutter vom Schwein aufgetragen wurde, verspürte ich den Wunsch, die ernsten Themen weit weg zu schieben. Die Unbekümmertheit tat mir gut. Viel zu lange hatte ich sie schon entbehrt.
    Einmal jedoch musste ich mit ihm über die grundlegenden Dinge reden, um sie danach möglichst nie wieder zu berühren, aber ich hatte auch Angst davor …
    Angst etwas gesagt zu bekommen, was ich nicht hören wollte. Tief atmete ich durch, bevor ich begann.


    „Ich gebe zu, ich genieße es, wieder lachen zu können. Wobei – es geht heute gar nicht um mich … oder doch? Ja, irgendwie schon oder auch.“ Durcheinander, noch bevor ich so recht begonnen hatte, brach ich ab und blies die Luft durch die Lippen. Puh, das war schwierig. Ein kurzer hilfloser Blick, dann suchten meine Augen Halt an einer Säule.


    „Ich brauche einfach dein Wort, eine Aussage von dir, die mich glauben lassen kann, dass du nach wie vor da bist. Dann, wenn ich deinen Rat, deine Unterstützung brauche. Ich suche die Gewissheit, dass du – wie ich – für die Zukunft lebst, dass es ein Ziel gibt, was die Familie, was wir beide ansteuern.“


    Mit großen erwartungsvollen Augen sah ich ihn an.

  • "Ich bin nicht bereit, mich länger für diese Gens einzusetzen, denn sie wurde von ehrlosen Bastarden unterwandert. Einmal wird die Zeit kommen, mich an jenen zu rächen, die mich hintergangen haben. Dies wird mir die größte und schrecklichste aller Freuden in diesem Leben sein. Was aber meine Familie betrifft, so verbürgt ihr Bekennermut und ihre Standhaftigkeit eine hellere Zukunft."

  • ^^ Würde Deandra eine Achterbahnfahrt kennen, würde sie feststellen, dass Sophus stets in der Lage war, diese an sich schon gegensätzlichen Gefühle noch zu überbieten.^^



    Trotz des ganzen Gefühlssalates, eines musste sofort raus … „Ich habe nur von deiner Familie gesprochen.“ Äußerlich ruhig, versuchte ich die Gedanken zu ordnen. Vieles schoss mir durch den Kopf, nicht alles konnte gesagt werden.


    „Weißt du, einerseits bin ich im Nachhinein froh, nur adoptiert und nicht blutsverwandt zu sein, andererseits denke ich oft, dass gerade Commodus kein wirklicher Aurelier ist. Er stand eines Tages vor deiner Tür, erzählte eine wilde Geschichte, aber Beweise brachte er nie. Weder besaß er eine Urkunde, ein Wappen oder anderweitiges Erkennungsstück, was ihn als gebürtigen Aurelier auszeichnet hätte noch gibt es ein lebendes Familienmitglied, welches seine abenteuerliche Geschichte auch nur im Ansatz bestätigen könnte. Auch dieser Varus redet von Banditen, die ihn entführt hatten. Er besaß zwar eine Kette, aber die kann man sich auch beschaffen.
    Ich denke, da sind Kuckuckseier in unser Nest gelegt worden und niemand hat es rechtzeitig bemerkt.“


    So traurig diese Tatsache war, ich musste dennoch lächeln. Längst hatte ich diese Leute als Familienmitglieder ausgeschlossen und langsam zeigten Sophus’ Worte Wirkung.


    „Vielleicht sollte ich anders denken, aber ich mache es nicht. Ich wünsche dir von ganzem Herzen Erfolg bei deinem Vorhaben. Deinen Triumph – ich bin sicher, dass du ihn einmal haben wirst – werde ich mitgenießen als wäre es mein eigener. Weder Commodus noch sonst einer kann dir in irgendeiner Beziehung das Wasser reichen und das Recht steht auf deiner Seite! Du hast ihm beim Wechsel der Factio keine Machtbefugnisse abgetreten. Erinnerst du dich an deine Worte? Die Götter jedenfalls wissen das und werden dir gewogen sein und auch meine Unterstützung hast du auf ewig, das weißt du.
    Nun aber lass uns von etwas anderem sprechen.


    Etwas in dieser Villa fehlt mir noch. Ich habe kein Schwimmbad, in das ich mich zurückziehen kann. Dabei lege ich Wert auf Entspannung und eine gute Figur. Durch das wenige Essen der letzten Wochen habe ich zum Glück nicht zugenommen, aber die Fitness geht zurück. In jedem Fall hasse ich Körperspeck und will dem vorbeugen. Erfüllst du mir diesen Wunsch? Den Einbau eines Schwimmbades oder, wenn das nicht geht, eine andere Villa?“ :D



    edit: Rechtschreibung

  • Eine halbe Ewigkeit betrachtete ich Sophus. Männer sollten beim Essen nicht liegen. Sie schlafen dabei viel zu schnell ein. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlenderte ich zu Sophus’ Liege hinüber, beugte mich herunter und flüsterte ihm ins Ohr.


    „Ich werte dein Schweigen jetzt einfach als Zustimmung für den Einbau eines Schwimmbades. Würde es dir nicht gefallen, dann hättest du sicherlich etwas gesagt. Gleich morgen werde ich mich nach Handwerkern umsehen. Die Rechung schicke ich dir dann zu.“


    Äußerst zufrieden richtete ich mich wieder auf und warf dem müden Soldaten noch einen Luftkuss zu. Das ist vielleicht ein Elend mit so abgearbeiteten Männern. :D


    Ich schlenderte zwischen den Säulen entlang und versank ganz in meinen Überlegungen. Von Minute zu Minute wurde mein Schwimmbad pompöser. :]

  • Zusammen mit anderen Sklaven schleppten wir den eingeschlafenen Hausherrn in sein Zimmer und legten ihn - so wie er war - ins Bett. Schließlich konnte er nicht im Atrium liegen bleiben. Was würden sonst wohl eventuelle Besucher sagen!?


    Leise hörte ich die Herrin murmeln, dass dem Offizier wohl beim nächsten Besuch kein Wein mehr vorgesetzt werden dürfe. Wein macht müde, sagte sie, und was sollte sie auch mit einem schachmatt gesetzten Mann anfangen. Also, ich verstand das vollkommen. :]

  • Immer noch recht müde von der langen Reise begutachtete ich die Räumlichkeiten in der Villa. Seufzend stellte ich einige Vernachlässigungen fest. Mit deren Beseitigung würde ich aber erst am Folgetag beginnen. Zunächst kümmerte ich mich um die Zubereitung eines Essens. Es war schon spät und die mitgereisten Sklaven sicher wie ich hungrig.

  • Mit der Beute auf den Schultern betrat ich grinsend die Villa. Ein schönes Tier hatte ich erlegen können, nicht besonders groß, aber kräftig. Mein Gesicht war verschmutzt die Arme zerkratzt und am linken Oberschenkel war Blut zu sehen. Dieses Tier war zäh und machte es mir nicht leicht. Nur gut das ich vor der Jagd die römische gegen meine germanische Kleidung ausgetauscht hatte.


    Als ich dann Samira fand zeigte ich ihr die Beute und prahlte ein bißchen.


    „Hier Samira ist das versprochene Wildschwein. Wie man sieht war es nicht einfach zu erlegen, aber ich habe es geschafft, es nur mit meinen Händen zu erlegen. Die Tiere sind in Germanien größer da war das kein Problem.“ Aber das ich mit einem Stein von einem Baum auf das Tier gesprungen bin sagte ich ihr nicht, schließlich galt es meinen Heldenmut zu rühmen und die Strapazen die ich auf mich nahm, nur um dieses Symbol der Entschuldigung zu erbringen.


    „Was hast du jetzt damit vor? Wo soll ich es hinbringen?“

  • „Ach du meine Güte!“ Mir großen Augen schaute ich Assindius und das erlegte Wildschwein an. „Der wertvolle Carrara. Komm bloß schnell in die Hauswirtschafträume. Wenn Blut auf den weißen Marmor tropft … nicht auszudenken.“


    Ich zog Assindius kurzerhand mit und erst in der Küche begutachtete ich das erlegte Tier. Es flösste mir noch im toten Zustand Angst ein.


    „Was machen wir denn jetzt? Du hast es zwar erlegt, um dich bei mir zu entschuldigen, aber ich kann unmöglich ein ganzes Wildschwein essen. :D Wäre es denn für dich in Ordnung, wenn ich das Fleisch der gesamten Familie anbiete?“

  • Ich musste grinsen.
    „Ja das stimmt, eine so zierliche Person hätte bestimmt mühe das Tier allein zu essen. Das Erlegen des Tieres ist wichtig und was es bedeutet. Was du damit machst bleibt dir überlassen. Das Tier gehört dir. Wenn du willst nehme ich es für dich aus. Darin bin ich geübt und das kann ich gut. Kann ich das hier in der Küche machen?“


    Ich strich mir durch den Bart, runzelte dabei die Stirn und fragte dann:


    „Was machen wir überhaupt, solange die Herrin nicht da ist?“

  • „Gut, dann machen wir das so. Die Herrin wird erstaunt sein, wenn sie hier eintrifft und das frische Wildbret vorgesetzt bekommt. Vielleicht kommt ja auch der Herr vorbei.


    Um das Ausnehmen hätte ich dich eh gebeten. Sowas kann ich nicht. Erstens bin ich dafür zu zierlich und zweitens zu mitleidig. Tja, dann am besten hier und im Anschluss daran müssen wir dich verarzten.“


    Ich zeigte auf die offene Wunde, die ich sehr wohl gesehen hatte.


    „Brauchst du ein Messer oder wie geht das jetzt?“

  • So, so, der Herr kommt vielleicht auch? Von einem Herren war bislang noch nie die Rede. Warum ist der nicht bei seiner Frau und wo ist der normalerweise, ging mir durch den Kopf. Ich ging nicht darauf ein, das würde ich schon mitbekommen. Statt dessen sagte ich zu ihr:


    „Ja, ein spitzes und sehr scharfes Messer wäre gut.“ Dann sah ich sie lächelnd an, sagte in scherzendem Ton und ihr zuzwinkernd noch:


    „Was ich dann damit mache verrate ich lieber nicht wenn du dich für mitleidig hältst. Aber verarzten, den kleinen Kratzer an meinem Bein? Das mache ich gleich sauber und reibe einige Kräuter drauf!“


    In diesem Moment zog ich ein langes Gesicht, griff mir wieder in den Bart und sagte dann fast beschämt:


    „Mir fällt grade auf, dass ich die nötigen Kräuter im Wald gar nicht gesehen habe. Die Wunde ist recht tief und dürfte schlecht verheilen wenn ich mich nicht darum kümmere. Ich befürchte, das du mir doch helfen musst.“

  • „Ähm, ja. Ich sehe dann eben weg.“ Mit diesen Worten reichte ich ihm ein Messer. Mir lief bei der Vorstellung bereits eine Gänsehaut über den Rücken.


    „Die Herrin hat einige Kräuter in ihrem Garten anpflanzen lassen. Wir können nachher sehen, ob dort was Brauchbares dabei ist. Helfen will ich dir wohl, auch wenn es nicht unbedingt lecker aussieht.“


    Mit verknautschtem Gesichtsausdruck warf ich einem Blick auf die Wunde. Aber vermutlich würde sie mir nach dem Ausweiden des Schweins nur noch wie eine Banalität vorkommen. Ich holte schließlich eine Schüssel für die Innereien in einen großen Trog für das Muskelfleisch. Was jedoch mit dem struppigen Fell geschehen sollte, wusste ich nicht. Vielleicht hatte ja die Herrin oder der Herr eine Verwendung dafür.


    Mit abgewandten Augen hielt ich die Schüssel in den Händen.

  • Verwundert kniff ich ein Auge zu, sah zu Samira herüber und sagte:


    „Hömma Samira, das wird hier gleich unschön und nur mit wegsehen ist es nicht getan. Eine Menge verschiedenster Geräusche wird gleich zu hören sein.


    Gleich fängt sie an zu zittern, dachte ich. Da wollte ich mir einen Scherz erlauben, der mich wahrscheinlich ein weiteres Wildschwein kosten würde. Ich hob das tote Schwein an, senkte meinen Kopf und fing an zu grunzen. Dann rief ich hektisch:


    „Es lebt noch, raus hier Samira.“ Und schon viel der Schweinekörper zu Boden. Ich warf mich brüllend auf ihn und prügelte auf das tote Schwein ein.

  • Mit einem lauten Quieken rannte ich aus der Küche. Die Schüssel landete in einem hohen Bogen irgendwo auf den Fliesen und schepperte lautstark. Der blecherne Klang verfolgte mich ebenso wie die Grunz- und Prügelgeräusche.

  • Als Samira draußen war schüttelte ich mit dem Kopf. Manche Dinge sind überall auf der Welt gleich, dachte ich. Ich ahnte das die Behandlung meiner Wunde schmerzhafter werden würde, als die Zufügung durch das Schwein. Dann rief ich ihr nach:
    „Das Drecksvieh ist erledigt. Aber das war doch schon tot!“


    Dann kümmerte ich mich grinsend um die Schüssel und begann damit das Tier auszuweiden. Ein Paar der Zähne behielt ich für mich, bei Gelegenheit würde ich einen Anhänger daraus machen. Da ich nicht wusste ob das Fell für Stiefel und die Haut für Kleidung gebraucht wurde, legte ich es beiseite. Jetzt musste erst mal Samira beruhigt werden. Als ich sie fand sagte ich, den Kopf gesenkt, weil ich mein Grinsen nicht verkneifen konnte:


    „Samira ich bin fertig. Wie geht es dir nach dieser Aufregung?“

  • Immer noch am ganzen Körper zitternd, stand ich hinter einer breiten Säule im Atrium. Vorsichtig lugte ich hervor. Falls das Schwein angerast käme, würde ich in das Regenwasserauffangbecken springen. Das hatte ich jedenfalls so geplant.


    Doch wer kam? Assindius! Und ich sah genau, dass er grinste.


    „Was ist jetzt mit dem Schwein? War es am Ende gar nicht mehr lebend und du hast mir ganz unnötig diese Heidenangst eingejagt?“


    Auch wenn ich recht zart gebaut war, böse Blicke zuwerfen konnte ich allemal. Hinter der Säule kam ich dennoch nicht hervor.

  • Manche Dinge sind wirklich überall gleich, sogar die Zickerei, dachte ich. Da kommst ich jetzt nicht raus und nehme es lieber mit Humor. Als sie mich nicht sehen konnte schlich ich mich an die Säule hinter der sie stand, grunzte noch mal, griff nach ihr und fing an sie zu kitzeln bis sie hinter der Säule hervor kam.


    „Rein gefallen!“

  • Natürlich quietschte ich wieder, denn nichts war so schlimm wie durchkitzeln. Leider war ich extrem kitzelig. Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund.


    „Ein Glück, dass die Herrschaften nicht zu Hause sind. Es ist unerwünscht, derartigen Lärm zu verursachen. Vor allem der Herr legt großen Wert darauf, dass wir Sklaven fast lautlos unserer Tätigkeit nachgehen. Du musst noch gehörig viel lernen. Besser schnell, ehe es Komplikationen gibt.


    Und im Übrigens fand ich das wirklich nicht nett eben. Das wird noch ein kleines Nachspiel haben und außerdem habe ich jetzt was bei dir gut.“


    Mit aufgesetzt böse blickender Miene sah ich Assindius an.

  • Aaaach, die Allzweckwaffe der Frauen, der Blick. Natürlich hörte mein Grinsen sofort auf und ich musste den Kopf wegdrehen. Wenn Blicke töten könnten. Fast hätte ich mich auf den Boden geworfen und den Sterbenden vorgespielt, aber das erschien mir doch zu viel der Spässe.


    „Ja du hast was bei mir gut, schon wieder! Und was die Herrschaften angeht; ich würde mich niemals trauen solche Dinge zu machen wenn die Herrschaften im Haus sind. Als ich noch klein war konnten wir Kinder auch so lange herum toben und poltern bis der Vatter von der Arbeit kam. Bei Donar, dann hatte Ruhe zu herrschen. Und wehe es war mal laut, dann setzte es was, erst vom Vatter und dann noch eine von der Mutter. Das ich still sein muss, wenn die Herrschaften im Haus sind, ist mir also bewusst."

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