Verlegen senkte ich den Kopf. Ich hörte sowas zwar häufiger, aber dennoch wurde ich jedes Mal rot. Ich schmunzelte und hob nach einer Weile wieder mein Kinn an, wadte mich zuerst aber kess grinsend an Commodus: "Du hast dich wohl gar nicht verändert, was?"
Dann wandte ich mich an den Neudazugekommenen. "Salve, Varus. Und Glückwünsche zur Beförderung." Ich zwinkerte und fuhr dann fort: "Ich bin Crispina, Commodus' Cousine."
Villa Sospitas
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Zitat
"Offensichtlich warst du das, mein Bruder. Von meiner Beförderung hast du ja sicherlich schon gehört, oder?"
Schon möglich, aber du weißt ja. Ich hab überall meine Finger im Spiel.
ZitatOriginal von Aurelia Crispina
"Du hast dich wohl gar nicht verändert, was?"Ach, ein bisschen schon, aber so hübsch wie du bin ich wahrlich nicht.
ZitatOriginal von Aurelia Crispina
"Ich bin Crispina, Commodus' Cousine."Als sich Crispina vorstelle sprang ich dazwischen und legte meine Hand um die Schulter von Varus.
Glaub ihr kein Ton! Alles Verleumdung. Die Göttin Venus, kommt nur zu gerne in solch Beachtlicher Gestalt, um uns Menschen zu täuschen.
Ich zwinkerte meiner Cousine freundlich zu und zeigte ihr und Varus den Tisch, an dem wir uns bereits alle eingefunden hatten.
Kommt! Nehmt Platz.
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Nein, Commodus war immer noch ganz der Alte, dachte ich, währenddem ich leise lachte. "Ach Commodus, wer verleumdet hier wen?" Ich quittierte sein Augenzwinkern, indem ich ihm wie damals die Zunge rausstreckte, lächelte Varus mit hochgezogenen Brauen zu und folgte an den Tisch, wo ich mich in einen Sessel setzte.
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Zitat
Original von Aurelia Crispina
"Salve, Varus. Und Glückwünsche zur Beförderung." Ich zwinkerte und fuhr dann fort: "Ich bin Crispina, Commodus' Cousine.""Dann bist du auch meine Cousine, denn ich und Commodus sind wie schon erwähnt Brüder." Er warf ihr ein verscmitztes lächelnt zu. "An solchen Tagen bedauer ich es Mitglied dieser Familie zu sein."
Nun setzte sich auch Varus. -
"Ich unterbreche mal die Familienfeier, denn mein Anliegen ist wichtig und es betrifft alle."
Sehr ernst und mit ersten Tränen in den Augen trat ich vor meine Familienmitglieder. Leise begann ich zu sprechen, doch ich hoffte sehr, ich würde die Herzen aller erreichen.
"Liebe Brüder, Cousins und Cousine!
Mit großer Traurigkeit habe ich der Entwicklung der letzten Wochen zugesehen. Ein Riss ging durch unsere Gens und er wird immer größer.
Nun ist unsere Familie kurz davor, für immer zu zerbrechen.
Aurelier, lasst das nicht zu! Wir sind EINE Familie!
Commodus, ich bitte dich aus ganzem Herzen, führe deine Mitglieder in eine wieder ungeteilte Gens zurück.Die Familie hatte dich im Februar mit offenen Armen aufgenommen. Zeige deine Familienverbundenheit und gibt ihr jetzt bitte die Einigkeit zurück! Verlange was du willst, ich werde dem nachkommen."
Und ich meine das so, wie ich es sage!
"Für mich ist die Aurelia schon immer meine Familie. Ich hänge an ihr und mit ihren Trümmern gehe auch ich kaputt. Bitte denkt darüber nach. Commodus, es liegt allein bei dir, wie die Zukunft der Aurelia aussehen wird. Wird alles, was Crassus aufgebaut hat, in Schutt und Asche liegen oder wollen wir sein Andenken ehren, indem wir die Tradition der Familie fortsetzen?
Es kann nur eine Antwort geben für all die, die mit dem Herzen Aurelier sind und nicht nur mir dem Namen."
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Deandra, hast du es noch nicht gemerkt? Du bist der eiternde Furunkel im Fleisch der Aurelia. Immer, wenn deine Interessen gefährdet sind schenkst du dumme Parolen aus und hoffst die Leute mit deiner Pseudomoral auf deine Seite zu ziehen. Lange habe ich überlegt, ob ich dir das wirklich sagen sollte, aber ich hasse dich! Aber ich hasse dich nicht als Schwester, weil du das nämlich nie warst! Und auch nie sein wirst! Wenn du nur den Namen Aurelia in den Mund nimmst muss ich kotzen! Dir geht es doch nicht um die Familie, es geht nur um deine und Sophus alleinige Macht in der Gens. Aber ich werde nicht zulassen das du weiter alles vergiftest, ich habe genug von dir! Fahr zum Hades!
Ich schmiss Deandra meinen Becher vor die Füße und verlies die Villa in Richtung Kaserne.
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Blitzschnell sprang ich auf als Deandra endete und äusserte mich ebenfalls.
"Eine Unverschämtheit dieses Familientreffen mit solch einer Heuchelei zu besudeln, Deandra! Was für eine Schande dich mit deinen angeblich "guten" Absichten hier aufzuspielen! So etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen, man könnte sich glatt schämen ein Aurelier zu sein...."Mit diesen Worten verlies Varus zusammen mit dem schon vorgepreschten Commodus die Villa...
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"Warum versteht ihr nur nicht? Es darf kein mein und dein innerhalb der Gens geben. Nur mit einem wir oder uns hat die Gens eine Überlebenschance."
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Als Deandra diese Rede ausführte schnürte sich ein gewaltiger Zorn in mir an, als sie dann fertig war und die Meinungen von Commodus und Varus zu hören bekamm wendete ich mich ihr ebenfalls zu
"Du hast recht es ist Commodus entscheidung aber ich werde ihn folgen und wenn es sein muss bis ins Verderben! Und was dich angeht es wiedert mich an das du ausgerechnet auf der Familienfeier diesen Streit provozierst. Du bringst Schande über die Aurelia und ich schäme mich mit dir Verwand zu sein!"
Dann verlies ich die Villa ohne mich noch einmal umzudrehen.
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Salve Sophus,
Ich musste zu meinem Unglück feststellen, dass es in der Gens kein wir mehr gibt, nur noch ich, die beiden Familiae handeln als wären sie eigene Gens, aber dies ist unwahr! Wir sind eine Gens! Man möge glauben dass dieser Brief nur Heuchelei ist, aber wir sind Aurelier, somit sind wir patrizier, und haben etwa alle schon Gravitas und Dignitas vergessen? Ich glaube nicht, denkt daran, wir sind eine Gens, wenn wir zerbrechen... wer wird dann unsere Vorfahren ehren?Vale, Marcus Aurelius Verus
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Langsam rann mir eine Träne nach der anderen die Wangen hinunter. Ich war verzweifelt, fühlte mich hilflos, war über alle Maßen enttäuscht. Unter Sophus’ Führung war die Aurelia ein sicheres Boot, ein Halt in stürmischen Zeiten, eben eine Heimat gewesen. Alles wäre so geblieben, hätte sich Commodus nicht beim Factiowechsel gegen seine Entscheidung gestellt.
Trotz besseren Wissens stimmte Soph einer Teilung zu, ein Zugeständnis an Commodus, ein Vertrauensbeweis … mit was für furchtbaren Folgen …
Ein Bote riss mich aus meinen Gedanken, er überbrachte einen Brief. Mein großer Bruder Verus schrieb. Er konnte nicht an dem Treffen teilnehmen, es war wohl eine Grußbotschaft an alle, denn der Brief war offen. Ich drehte und wendete ihn mehrmals, dann las ich die eigentlich an Sophus gerichteten Zeilen.
Ein leises Lächeln erschien auf meinem Gesicht, ein Hoffnungsschimmer. Mein großer Bruder dachte ähnlich wie ich. Mit ihm gab es jemand aus meiner Familie, dem die Aurelia noch etwas bedeutete. Ich drückte einen Kuss auf das Papier und konnte erstmals wieder lächeln.
„Keine Sorge, Verus“, sagte ich leise vor mich hin. „Sophus wird niemals annehmen, dass dieser Brief eine Heuchelei ist. Denn auch er ist ein Aurelier im Herzen.“
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Ich legte den Brief offen auf den Tisch, damit Sophus ihn sofort finden konnte und begab mich ins Lararium der Villa. Ich wollte mit den Manen sprechen, sie um ihre Hilfe bitten und ihnen opfern. Wie mussten sie unter der Entwicklung der Gens leiden. Ich fürchtete ihren Zorn.
Mit Wein und Brot in der Hand betrat ich das Larenheiligtum. Andächtig hielt ich inne, dann stellte ich die Gaben vor den Altar. Sie sollten an diesem Tag nicht nur Essen für ihr Weiterleben erhalten, sondern ich wollte sie gleichzeitig beschwichtigen.
„Manen, liebe Vorfahren, besonders Crassus, am heutigen Tage bringe ich besonders viele Gaben mit. Ich hoffe sehr, ihr zürnt noch nicht. Unregelmäßig war ich hier und heute komme ich auch noch mit einer Bitte.“
Ich atmete einmal tief durch, dann redete ich mir alles von der Seele.
„Schwere Zeiten erlebt die Aurelia, die Gens ist geteilt und der neue Pater familias – seit kurzem erst in unserer Familie – lässt Verantwortung und Umsicht vermissen. Es ist mein innigster Wunsch, die Gens wieder ungeteilt und unter einer Führung zu sehen, deswegen bitte ich euch um Hilfe.
Crassus, du hast deinen Sohn geliebt und ich weiß, er liebt auch dich. Bitte unterstütze ihn, gib ihm Kraft und das Wohlwollen all unserer Ahnen, damit es ihm möglich ist, die Familien wieder zu vereinen.“Ich sprach noch ein kurzes Gebet, dann verließ ich den heiligen Ort.
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Ein Sklave übergibt Sophus einen Brief.
Sophus, Du Mann, Du brichst mein Herz! Du wirst für mich immer mehr sein als nur ein Cousin. Du warst immer mein Vaterersatz. Stets habe ich dich geachtet und tue es noch immer. Aber nenne mich nicht einen Verräter! Nur weil ich jetzt in einer anderen Partei bin, heißt das nicht das wir Feinde sind. Wenn du Politik über die Familie setzt bist du ein Narr. Und was unseren packt betrifft, ich habe ihn nicht gebrochen, er verflüchtigte sich von selbst. Was Deandra tat werde ich ihr nie verzeihen. Es war eine Beleidigung mir gegenüber überhaupt dieses Vorschlag in Erwägung zu ziehen. Aber wie du sicher weißt, meine Vertrauen hast du noch immer.gez: Commodus
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[...] Und was unseren packt betrifft, ich habe ihn nicht gebrochen, er verflüchtigte sich von selbst. Was Deandra tat werde ich ihr nie verzeihen. [...]Ich las ebenfalls den Brief und zwei Sätze gaben mir schwer zu denken. Noch immer begriff Commodus nicht, worin eigentlich sein Fehlverhalten bestand.
In einer Art Selbstgespräch half ich ihm auf die Spünge:
"Der Pakt verflüchtigte sich von selbst? So wie dir alles aus den Fingern rinnt, wie vor Monaten die Tiberia?Dein Verrat an Sophus begann bereits, als du mehr als das eine – dir zugestandene – Mitglied in deine Familia gezogen hast. Dein Verrat ging weiter, als du in egoistischer Manier, einem von dir betreuten Mitglied die politische Unterstützung versagen wolltest, die er in Sophus’ familia automatisch bekam und für seine Karriere gut gebrauchen konnte. Und dein Verrat endet nicht einmal hier, wo du dich dem zu Füßen wirfst, den du noch kurz zuvor beleidigt hast.
Und was mein "Fehlverhalten" betrifft ... nichts anderes, als dem oben erwähnten Mitglied den politischen Weg zu ebnen, habe ich getan - für das Ansehen der Gens und dieses Mitgliedes, dass du dir erst einmal widerrechtlich angeeignet hast. NUR zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass du auf einem Egotrip bist."
Dann wandte ich mich an Sophus.
"Ich weiß, ich habe als Frau nichts zu fordern, aber einen Wunsch möchte ich äußern: Ich erbitte die Rücknahme sämtlicher Zugeständnisse an Commodus, denn er hat sich in seiner Verantwortung als Pater familias für komplett unfähig erwiesen. Die Entscheidung liegt bei dir, ich weiß, und ich werde sie in jedem Fall akzeptieren - gleich wie sie ausfallen wird, selbst dann, wenn das Leben dadurch für mich unerfreulich wird."
edit: Zusatz gemacht
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Der Kopf war kühler als der Griff des Gladius...
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Ein kleiner Wagen kam vorbei gefahren.
Der Sklave klopfte an die Tür, wollte er doch Wein anliefern.
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Eirene öffnete die Porte der Villa und erblickte einen Sklaven, der einen großen Karren voller Weinamphoren anlieferte.
"Es schickt dich dein Herr Sabbatius? Einen Moment, bitte."
Um den Weinhändler zu bezahlen, verschwand Eirene kurzerhand, um nach dem Beutel voller Sesterzen zu suchen, welchen ihr Herr für den Kauf des Weines aufzuwenden gedachte...
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Ich hatte von meiner Herrin den Auftrag erhalten, die Villa von oben bis unten durchzulüften und zu säubern. Sie sagte mir, dass sie nicht das geringste Geruchspartickelchen jedweden unliebsamen Besuchers vorfinden möchte, falls sie einmal in die Villa zurückkehren würde.
„Verstehe einer die adeligen Herrschaften. Aber schön, wenn sie es so will, dann reinige ich eben das eh schon saubere Haus erneut.“
Kopfschüttelnd machte ich mich an die Arbeit, schickte alle möglichen und unmöglichen Stoffe in die Wäscherei, ließ die Liegen und Stühle neu beziehen, schmiss benutztes Geschirr fort, schrubbte mit Akribie den Fußboden und ließ sogar den Marmor abschleifen.
Hatte ich irgendetwas übersehen? Nun ja, noch hatte ich ja einige Tage, vielleicht Wochen Zeit. So schnell wollte sie ja nicht zurückkommen. Vielleicht fiel mir ja morgen noch mehr zu diesem Thema ein, für heute musste das erst einmal genügen.
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Wochen nach jenem folgenschweren Ereignis kehrte meine Herrin in die Villa zurück. Sie blieb überwiegend auf ihrem Zimmer, ließ oft das Essen unangerührt, redete nur das Nötigste. So konnte das nicht weitergehen, dachte ich bei mir und obwohl es mir in keinster Weise zustand, platzte mir heute der Kragen, als ich das erneut fast unberührte Essen vorfand. Irgendjemand musste ihr ja mal die Meinung sagen. Eine Mutter und einen Vater besaß sie nicht mehr.
„Wo soll das eigentlich hinführen? Was denkst du dir dabei? Glaubst du, dass auf diese Art irgendetwas besser wird? Führ dir lieber vor Augen, was du noch hast und trauere nicht Vergangenem hinterher. Werte und Ansichten innerhalb deiner Familie haben sich nicht zwangsläufig geändert. Sie bestehen nach wie vor. Löse dich doch endlich von denen, die nicht in diese Philosophie passen und geh einfach dein neues Leben an.“
Mir war nicht klar, ob sie mir zugehört hatte oder nicht. Sie zeigte keinerlei Reaktion. Kopfschüttelnd verließ ich das Zimmer. Ich verstand nicht, warum sie das alles so schwer nahm.
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Mit einem Lächeln auf den Lippen wachte ich heute auf. Ich höre erstmals seit Wochen die Vögel wieder zwitschern, erkannte durch die geschlossenen Lieder, dass die Sonne schien und mein Traum von letzter Nacht lag mir in Erinnerung. Glücklich blinzelte ich in die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Heute sah einfach alles anders aus.
Beschwingt schwang ich meine Füße aus dem Bett, räkelte mich und lief leichtfüßig zur Tür.
„Samira, lass mir ein Bad ein und bring mir ein reichhaltiges Frühstück. Heute speise ich in der Wanne.“
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