Octavia Margarita

  • Noch immer standen sie zwischen der Tür, Marcellus auf dem Gang und Margarita in ihrem Zimmer. Sie überlegte einen Augenblick dies zu ändern, doch schließlich war er noch immer im Dienst. Also ließ sie die Situation erst einmal wie sie war.
    "Ich bin in Rom geboren und aufgewachsen. Doch ich war lange Zeit zum Studium in Griechenland. Mein Bruder sandte mir eine Nachricht, dass es einige Änderungen in der Familienstruktur gebe und ich kehrte zurück nach Rom. Er ist nun Pater Familias und ich hatte gehofft ihn zuhause anzutreffen, doch er ist noch nicht von seinem Feldzug zurückgekehrt." Ein wenig Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. Sie hatte keine Ahnung, wo Maximus momentan war und wann er zurückkehren würde.
    "Ich bewarb mich als Cubicularia, weil ich als Kind von den Vorgängen hier im Palast fasziniert war. Und ich muss sagen, ich habe es nicht bereut."

  • Marcellus hörte Margarita gespannt zu und wollte gerade antworten, als am Ende des Ganges die Wachmannschaft anmarschierte und ihre übliche Runde durch den Palast drehte. Leise sagte er zu ihr.


    „Es tut mir leid, ich muss weiter, aber ich hoffe wir setzen dieses Gespräch irgend wann einmal fort.“


    Er lächelte sie freundlich an.

  • Nach dem Gespräch mit Marcellus hatte Margarita gerade genug Zeit gehabt ihr Bett zu ordnen, da klopfte es schon wieder an der Türe. Sie öffnete und blickte in ein ihr gänzlich fremdes Gesicht. "Ja bitte?"

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    Salve du Junge Schönheit. Mein Name ist Visacardus. Ich habe hier einen Brief für dich von einen Soldaten den ich getroffen habe.


    An: Octavia Margarita


    Salve Margarita.
    Diese kurzen Zeilen schreibe ich dir, aus einen mir vollkommen unbekannten Dorf zwischen Manuta und Cremona. Dieser Ort scheint so unwichtig, dass er nirgends verzeichnet ist. Man kann auch nicht wirklich behaupten, dass die Menschen hier für ihre Gastfreundschaft bekannt sind. Meistens ziehen sie ihre Kinder hinein und schließen schnell ihre Fenster und Türen, wenn wir vorbei Marschieren. Als wenn wir Ungeheuer wären..... dummer Pöbel.


    Aber wie geht es dir? Ich hoffe doch gut. Auf dem Rückweg von Rom nach Mantua musste ich oft an unsere gemeinsamen kleinen Abenteuer denken. Sie zauberten ein lächeln auf mein Gesicht. Es war eine schöne zeit. Aber hier oben ist alles so unwirklich. Fast könnte man sagen es ist eine andere Welt. Die Menschen sind verschlossener und in ihre kleinen Gruppen gefercht. Nicht so in Rom. Wenn das nur das schlimmste wäre.... die Kälte in der Nacht bringt dich fast um den verstand und am Tag bringt die Sonne dein Blut zum Brodeln. Erfreuliches gibt es allerdings auch zu berichten! Ich habe meinen Bruder kennen gelernt. Er ist hier bei mir, in meiner Centurie. Zwar mache ich mir kaum was aus Familie wie du weißt, aber er ist mir wichtig. Man könnte fast sagen er ist mir an´s Herz gewachsen, obwohl ich ihn erst seit kurzen kenne. Sein Name lautet Varus, ich muss ihn dir um bedingt vorstellen, wenn ich wieder in Rom bin. Zwar kann das noch eine weile dauern, aber ich Fieber jeden Tag diesen mir wichtigen Ereignis entgegen.


    Ich schließe diesen Brief nun mit vielen lieben Grüßen aus den Norden Italiens. Auf baldiges Wiedersehen, Lucius Aurelius Commodus.


    Er übergab den Brief und verabschiedet sich.

  • Ein wenig verwundert schaute Margarita Visacardus nach, und schloss dann die Tür. Sie betrachtet gespannt den Brief in ihrer Hand und begann, ihn langsam zu öffnen. Ihr fielen nur die Soldaten ihrer Familie ein, die ihr eine Nachricht senden würden, allen voran Maximus. Sie überflog den Brief, bis ihre Augen auf dem Absender ruhten. Der Hauch eines Lächelns legte sich über ihre Lippen und ein wunderbares Kribbeln breitete sich durch ihren Körper aus. Commodus. Sie hatte nicht erwartet, dass er überhaupt noch einmal an sie denken würde und nun hielt sie seinen Brief in der Hand. Sie lehnte sich an die Tür und fuhr mit den Fingerspitzen über das rauhe Papyrus. Dann begann sie zu lesen. Nach dem ersten las sie ihn noch ein zweites Mal und seufzte dann tief. Wann er wohl wieder nach Rom kommen würde? Sie rollte den Brief wieder zusammen und verstaute ihn neben ihrem Bett.
    Wenig später verließ sie das Zimmer.

  • Spät am Abend betrat Margarita vom Mercatus kommend ihr Cubiculum. Wortlos ist sie an den Palastwachen vorbeigeeilt und erst nun fielen ihr dir roten Flecken am Saum ihrer Tunika auf. Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Langsam ließ sie sich an der Tür entlang nach unten gleiten bis sie auf dem Boden saß und schlug die Hände vors Gesicht. Eine Weile schluchzte sie leise, dann verstummte sie. Sie schaute auf, ließ ihren Kopf zurück an die Tür schlagen, ihre Hände sanken herab. Ihr Blick ging ins Leere, sie widerte sich selbst an. War sie wirklich so naiv gewesen zu glauben, dass sich alle Verbrecher an das Pomerium halten? War sie wirklich so dumm gewesen, zu glauben, dass das Leben endlos währt? Im Augenblick, da sie das Messer an ihrer Kehle verspürt hatte, da war es ihr nur natürlich erschienen zu sterben. Doch welch eine Furcht hatte sie im Nachhinein ergriffen.
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und sie schwor sich, nie wieder so dumm zu sein. Nie wieder so naiv. Und nie wieder auf der falschen Seite des Messers.

  • Am nächsten Tag erreichte eine Sklavin Margaritas Cubiculum und überbrachte ihr einen Brief. Als sie ihn gelesen hatte, musste sie sich ersteinmal setzen. Tränen liefen über ihre Wangen. Erinnerungen an ihren Onkel kamen ihr in den Sinn. Gute Erinnerungen an einen guten Menschen.
    Nach eine Weile stand sie auf und verließ das Zimmer. Sie wollte Mercator fragen, ob sie den Rest des Tages frei bekommen konnte.

  • Nach einer Weile des Suchens fand ich schließlich das Zimmer der Octvaia Margarita, ich klopfte kurz an und lies mich hinein bitten. Sofort und ohne große Umwege überbrachte ich meine Nachricht.
    "Salve Herrin, ich soll dir mitteilen das dein ehrenwerter Pater Familias Marcus Octavius Maximus vor kurzem in Rom eingetroffen ist. Er bittet dich, so wie es möglich sei, bald zurück in die Casa zu kommen..."

  • Nachdem sie von der Casa Octavia zurückgekommen war, hatte sich Margarita in ihr Zimmer zurückgezogen. Nachdenklich lag sie auf ihrem Bett und starrte die Decke an, als Turia anklopfte und ihre Nachricht überbrachte. Margaritas Stimmung hellte sich für einen kurzen Moment auf, in dem die Freude über das Wiedersehen mit ihrem Bruder die Trauer über Antons Tod überwog.
    "Dann wollen wir ihn nicht warten lassen." sagte sie zu Turia und verließ gemeinsam mit ihr den Palast um zur Casa Octavia zurückzukehren.

  • Ein Scriba brachte ein Schreiben vorbei.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    An Octavia Margarita



    Wir laden hiemit zum großen Bankett am 7. Juli in den Palatium Augusti, zur feierlichen Verleihung der Corona Aurea an Publius Decimus Lucidus durch unseren Imperator Caesar Augustus.


    Darüber hinaus wird euch gestattet einen weiteren Gast auf dieses Bankett mitzubringen. Allerdings bitten wir um Eure baldige Zu- bzw. Absage mit der Bekanntgabe eurer Begleitung.


    Quintus Decimus Mercator
    Magister Officiorum – Officium Imperatoris



  • Nach einem letzten Rundgang durch den kaiserlichen Wohntrakt kehrte Margarita in ihr Zimmer zurück. Als sie es betrat fiel ihr sofort der Brief auf. Sie nahm ihn zur Hand und las ihn. Stolz erfüllte sie, als sie feststellte, dass es sich um eine Einladung zu einem kaiserlichen Bankett handelte. Als erstes kam ihr in den Sinn, dass sie bald den Magister Officiorum aufsuchen sollte. Beim letzten Bankett hatte Jentia die meiste Arbeit bei der Dekoration des Festsaales übernommen, doch Margarita traute sich dies durchaus auch zu. Und vielleicht hatte auch Amatia einige Vorschläge. Sie setzte sich auf ihr Bett und las das Schreiben nochmals. Sie brauchte eine Begleitung. Der erste, der ihr in den Sinn kam war Commodus. Doch sie waren nicht gerade freundschaftlich auseinander gegangen und wenn sie ihn jetzt fragte, ob er sie zum Bankett begleiten wollte, dann käme er womöglich auf die Idee, dass sie bereit wäre in ihm mehr zu sehen als ein Freund. Ihr Bruder vielleicht? Nein, er war längst wieder in Germania und die Situation dort war gespannt, sicherlich bekämer er keinen Urlaub für ein Bankett. Doch wer sonst? Margarita hatte nicht gerade viele Freunde in Rom, sie kam ja auch nicht gerade oft aus dem Palast. Normalerweise war ihr dies nicht unrecht, doch es würde seltsam aussehen, ohne Begleitung zu kommen. Andererseits, was kümmerte es sie schon, wie es aussehen würde. Sie legte den Brief beiseite und nahm sich vor, gleich am nächsten Morgen Mercator aufzusuchen. Vorerst würde sie ihm sagen, dass sie noch nicht wusste, wen sie mitbringen würde, vielleicht fand sich ja doch noch jemand.

  • Amatia waren noch kleine Fragen eingefallen mit denen sie sich am besten an ihre Vorgesetzte wenden sollte. Sie klopfte also an die Tür von Margaritas Zimmer, trat ein und begann gleich mit ihrem Anliegen.


    "Ich hoffe ich störe nicht.
    Ich hätte nur eine Frage. Also eigentlich sind es sogar zwei.
    Wenn nichts zu tun ist und ich dir Bescheid sage, kann ich den Palast für ein paar Stunden verlassen? Ich möchte nämlich ab und zu nach den Kötern meines Bruders, äh, den Hunden sehen."
    ... und vielleicht auch andere Besorgungen machen, aber die Begründung mit den Hunden hört sich doch besser an.
    "Und das zweite: Meinst du lässt mich der Koch ab und zu mal seine Küche benutzen wenn ich ihn nett danach frage?"

  • Schweigend hörte sich Margarita die Worte an. Danach nickte sie großzügig. "Wenn es nicht allzu lange dauert und noch anderes Personal da ist, ist es in Ordnung. Du weißt dass die kaiserliche Familie ihre Wünsche rund um die Uhr äußern kann. Das mit der Küche solltest du mit dem Koch persönlich besprechen. Aber wenn du ihm versprichst, keine Unordnung zu hinterlassen, wüsste ich nicht, was dagegen sprechen sollte." Als sich Amatia schon wieder abwenden wollte, fügte Margarita mit strengem Tonfall hinzu. "Und du solltest hier im Palast nicht so in die Zimmer hereinstürmen. Es besteht zumindest die Möglichkeit, dass ein Mitglied der kaiserlichen Familie sich dort aufhält. Bedenke dies in Zukunft."

  • Sehr gut
    “Ich danke dir.
    Und verzeih bitte, dass ich hereingeplatzt bin.
    Ich verspreche, ich werde versuchen mich zu zügeln.“

    Und ging wieder um nach einem Raum zu suchen, der nach einer putzenden Hand schrie.

  • Ein schöner Nachmittag ging langsam zu Ende, die laufenden Arbeiten waren getan. Heute hatte sie keine Lust in der heissen Küche zu stehen oder sich noch unbedingt neue Arbeit zu suchen, und beschloss bei Margarita vorbeizuschauen.
    Vor der Tür stehend erinnerte sie sich an ihren letzten Besuch, klopfte zweimal deutlich und wartete artig auf ein Einlasszeichen.

  • Sie öffnet die Tür, ein leichtes Quietschen kommt ihr zu Ohren und auf ihrer imaginären Liste notiert sie gleich die nächste kleine Arbeit auf, an die sie morgen denken muss.


    “Hallo. Ich störe hoffentlich nicht bei etwas Wichtigem?“
    Margarita hatte die Rolle zur Seite gelegt, so nahm sie an, sie kann ruhig stören, ging ihr entgegen und begann gleich zu reden.
    “Ich wollte fragen ob es etwas Besonderes zu tun gibt? Es ist alles sauber, sieht ordentlich aus. Der Garten gefällt mir zwar nicht, aber ich vermute dafür ist jemand anderer zuständig.


    Und dann wollte ich auch gleich noch etwas fragen. „
    Leicht schmunzelnd beim Gedanken daran beginnt sie von ihrem kurzen Ausflug in den Verwaltungsbereich des Palastes zu erzählen..
    “Ich war vor einigen Tagen … sagen wir zufällig … drüben im Trakt wo die Büros untergebracht sind. Und dann, obwohl ich sagte was ich hier bin, wurde ich von Decimus Ludicus gleich zu einem kleinen Dienst eingespannt. Nichts aufregendes, eigentlich war es eh nur ein Botendienst ins Officium ums Eck.“
    Sie sah zu Margarita, wollte aus ihrem Blick erkennen, was sie dazu denkt.
    “Ich möchte aber nicht, dass er Probleme bekommt, wenn er mich für so eine Kleinigkeit einspannt. “
    Geschwind fügt sie hinzu “Mir macht es nämlich nichts aus auszuhelfen, wenn er gerade jemanden braucht.“
    Damit Margarita nicht auf die Idee kommt, sie sollte sich dort bei den Männern nicht mehr herumtreiben.

  • "Mhm," überlegte Margarita. "Ich denke, wenn es dich nicht von deiner Arbeit abhält und dir nichts ausmacht, dann ist es durchaus in Ordnung. Allerdings weiß ich auch, dass die Cubicularii im Allgemeinen gerne für alle möglichen Arbeiten eingespannt werden. Wenn du irgendwann der Meinung sein solltest, dass es dir zu viel wird oder Arbeiten von dir verlang werden, die nicht in deinem Aufgabenbereich liegen und die du nicht übernehmen möchtest, dann lehne sie ruhigen Gewissens ab. Oder wende dich an mich, wenn es dir lieber ist, ich werde das dann klären." Für die Rechte ihrer Cubicularii würde Margarita sogar gegen einen Senator vorgehen, denn sie wusste, dass diese kleinen Wassertropfen manchmal allzuleicht im Ozean des Palastes untergingen. Fast wie die Öllampen.
    "Für heute Abend gibt es nichts mehr zu tun. Morgen früh werden wir die neuen Öllampen im Palast verteilen." Sie schaute misstrauisch an Amatia vorbei, ob die Tür auch geschlossen war, beugte sich dann ein wenig vor und blickte Amatia verschwörerisch an. "Ist dir auch schon einmal aufgefallen, dass die Öllampen immer verschwinden?"

  • Nochmals machte sie deutlich, es doch gern zu machen. Auf keinen Fall wollte sie Lucidus Ärger bescheren, und sie beschwichtigte “Werde ich machen. Aber das letztens war wirklich nur eine kleine Gefälligkeit.“
    Als dann die Rede auf die Öllampen kam, Margarita geheimnisvoll tat, fast als wäre sie einer Verschwörung auf der Spur, kam ihr Amatia ebenso etwas entgegen, versuchte denselben Blick aufzusetzen und überlegte … um dann mit einem "Nein" zu antworten. Die verschwörerische Stimmung war auf einen Schlag vorbei. "Was würde man mit vielen Öllampen tun? Sie verkaufen? So wertvoll sind die Dinger auch nicht. Und von einem Öllampenfetisch hab ich noch nie gehört."
    Sie wollte jetzt auf ein anderen Thema umschwenken, wusste nicht wie sie am besten anfängt. Nervös spielt sie mit ihren Fingern und überwindet sich dann: "Den Decimus Lucidus. Kennst du ihn näher?"

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