Hier teilen sich die Sklaven der Villa Flavia Felix ein dreckiges, stinkendes Loch, in dem alte Matten und Gerümpel sich den knappen Platz am Boden streitig machen.
Das Nachtlager der Sklaven
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Die beiden Kerle hatten mich zu dieser Turda gebracht, die mir die Schlafkammer zeigte, ein Nachtlager, dass höchstens noch von den Nachtlagern bei einigen Sklavenhändlern getoppt werden, negativ getoppt.
Die Blicke und Betatschungen der beiden Kerle waren mir unangenehm gewesen und ich wurde langsam wieder zu der Frau, die ich war, ehe ich zu den Aureliern kam. Aus Selbstschutz, aus Angst, auf Grund der Veränderungen, einfach wegen allem. Meine Gedanken waren noch bei Cadior, aber zugleich bei dem, was kommen mochte, denn was ich sah, erlebte und hörte reichten um mir ausdenken zu können, was auf mich zu kommen würde.
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Ich hatte mir ein paar Erklärungen anhören müssen, die ich zwar gehört und auch aufgenommen hatte, aber dennoch schien es mir ein wneig wie nicht mit mir gesprochen zu sein.
Als Turda fertig mit mir war, kamen wieder die beiden Kerle und brachten mich zum Garten, wo sie mich den Peitschen vorstellen wollten. Bei dem Gedanken an die Peitschen dachte ich einen Augenblick an die Narben auf meinem Rücken, verdrängte diese Gedanken aber sehr schnell wieder und tat stattdessen das, was sie mir befahlen, nämlich folgen. -
Ich schubste Sica in den dunklen Raum, der meinen Sklaven als Unterkunft diente. In der Rechten hielt ich eine dünne Weidenrute, und unter meiner Toga wartete griffbereit ein Dolch. Außerdem stand noch einer meiner unsympathischen Prügelknaben in der Tür - vor mir stolperte schließlich ein noch ungewisser Faktor über eine Matte.
"Das, Sica, ist dein neues Schlafzimmer."
Mit der Rute - ein Bestandteil meiner Peitschensammlung - beschrieb ich einen weiten Halbkreis und lächelte gönnerhaft.
"Machs dir bequem. Ah, und denk stets dran: Die Villa Flavia ist gut bewacht, nach innen wie nach aussen. Fliehende Sklaven werden genauso erwischt wie diebisches Plebejerpack. Spiel nicht mit deinem Leben!"
Dann zog ich mit geübtem Schwung die Rute durch sein Gesicht.
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Als der Schlag ihn im Gesicht traf drehte Sica den Kopf unwillkürlich zur Seite. Der restliche Körper verharrte regungslos in aufrechter Haltung. Langsam, ganz langsam wandte er seinem Besitzer zunächst nur die Augen, dann wieder sein ganzes Gesicht zu und fixierte ihn mit hasserfülltem Blick. Lange Sekunden schwieg er und sah Senator Flavius Felix mit eiskaltem Blick schlicht unverwandt in die Augen. Als er schließlich antwortete schien die Temperatur sich im Raume um mehrere Grad abzusenken. Der Ton in seiner Stimme könnte nicht kälter und abweisender sein.
Ja, Herr.
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Der rote Striemen auf Sicas linker Wange leuchtete im Halbdunkel. Er hielt meinem Blick stand. Funkelte böse zurück. Dieser Sklave war genau was ich gesucht hatte - Unbeugsam, stark. Und ich würde ihn unterkriegen.
"Wenn ein Sklave verschwindet werde ich dich persönlich dafür verantwortlich machen. Dann lasse ich mir was ganz Spezielles für dich einfallen."
Irgendwo in meinem Hinterkopf spukte das Bild von einem gekreuzigten Sica herum. Ich verscheuchte es schnell... viel zu phantasielos. Ich würde mir wirklich mal Zeit für ausgefallenere Ideen nehmen müssen...
Dann passte ich die Temperatur meiner Stimme an die seine an.
"Und wenn du ein Familienmitglied oder einen Gast auch nur anhustest..."
Die Rückhand hinterließ einen tiefroten Striemen am Unterkiefer des Sklaven.
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Die gleiche Prozedur wie beim vorherigen Schlag spielte sich ab. Langsam hob Sica seinen Blick und sah seinem Besitzer wieder direkt in die Augen. Der Hass in seinen Augen nahm von Sekunde zu Sekunde immer mehr zu. Er musste sich inzwischen sehr zusammenreißen, diese demütigende Behandlung regunslos über sich ergehen zu lassen und fest pressten sich seine Kiefern aufeinander. Dieses Mal ließ seine Antwort noch länger auf sich warten als beim vorigen Mal und er blickte seinen Besitzer nahezu herausfordernd an. Anstatt die Stimme zu erheben, klang sie bei diesem Mal jedoch tonlos, mindestens so eiskalt wie zuvor.
Ja, Herr.
Sica würde nicht das Risiko einer offenen Konfrontation eingehen. Er ging schon immer auf Nummer sicher. Doch Aug in Aug mit seinem Besitzer sann er bereits darauf, einen Weg hier heraus zu finden. Unter diesem Tyrann schien ihm ein hartes und entbehrungsreiches Leben vorbestimmt, angefüllt mit Demütigungen. Dies war er nicht bereit als sein Schicksal hinzunehmen. Er war es nicht gewohnt, in dem Maße von seinem Herrn unterdrückt zu werden. Sica selbst war schon immer derjenige gewesen, der andere auf diese Wiese behandelte, nicht umgekehrt, und er beabsichtigte nicht, an diesem Zustand irgendetwas zu ändern.
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Ich würde ein Auge auf den Sklaven halten müssen. Zumindest bis er sich halbwegs eingelebt hatte. Und in der Zwischenzeit irgendein Druckmittel finden, seinen wunden Punkt...
"Du wirst dich jetzt waschen und dann in den Garten begeben. Such die Sklavin Mia, sie soll das Abendessen zubereiten."
Der Botenjunge. Das würde ihm sicher überhaupt nicht gefallen. Doch irgendwie fehlte da noch das Tüpfelchen auf dem i.
"Und du wirst ihr beim Kochen helfen."
Ein breites Grinsen legte sich über mein Gesicht. Ich nahm die Rute in die linke Hand, legte die Rechte auf den Knauf des Dolchs und drehte ihm den Rücken zu. Dann verließ ich langsam den Raum.
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Mit den Blicken durchbohrte Sica den Rücken des Senators bis dieser schließlich entschwunden war. Erst als die Tür zu dem widerlichen kleinen Raum wieder zugefallen war und stille Dunkelheit einkehrte, senkte er seine Gesicht und hob die Hand um die Striemen in seinem Gesicht zu betasten. Sorgsam fühlte er beide Wunden Stück für Stück ab und untersuchte sie gründlich. Lediglich ein winziges Rinnsal Blut konnte er ausmachen - die übrigen Stellen waren jedoch stark angeschwollen und vermutlich knallrot. Allein ein Betasten seines rechten Kiefers brachte sogar noch stärkere Schmerzen zum Vorschein. Hier war wohl bald ein ziemlicher Bluterguss zu erwarten. Grimmig sann er auf Vergeltung. Für diese Schmach würde irgendjemand sehr sehr leiden müssen.
Bereits beim Eintreten in die Unterkunft hatte Sica den kleinen Raum mit wenigen Blicken überschaut und die Einrichtung erfasst. Einen Augenblick lang dachte er nun darüber nach, den Befehl des Senators bewusst zu ignorieren und sich nicht zu waschen. Doch ein gewisses Maß an Reinlichkeit war ihm schon immer wichtig gewesen, so dass er sich dagegen entschied. Mit wenigen Schritten ging er auf eine bereitstehende Schüssel Wasser zu und wusch dort Gesicht und Hände. Die Striemen bereiteten ihm noch große Schmerzen und schienen förmlich zu pulsieren, doch ließ er sich obwohl er allein war diesbezüglich keinerlei Regung anmerken.
Als er sich zu seiner Zufriedenheit wieder hergerichtet hatte, suchte Sica sich die sauberste der Matten heraus und konstruierte sich daraus in der saubersten Ecke des Raumes ein halbwegs annehmbares Nachtlager. Dort ließ er sich erst einmal nieder und lehnte sich in aller Ruhe mit geschlossenen Augen an die Wand. Eine Weile döste er so grübelnd vor sich hin, gedanklich bereits diverse mögliche Pläne erarbeitend und durchgehend. Erst als er hiermit abgeschlossen hatte, öffnete er die Augen langsam wieder und erhob sich gewandt um sich in aller Ruhe auf die Suche nach dem Garten und dieser nichtswürdigen Sklavin zu machen.
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Einer von Felix' dreckigen, unsympathischen Schlägertypen betrat das Loch, in dem die Sklaven schliefen. Oder versuchten zu schlafen, so dies bei der schlechten Luft im überfüllten Raum, meist noch mit von Peitschenhieben schmerzendem Rücken oder Gliedmaßen, irgendwie möglich war. Besagter Schlägertyp roch selbst nicht so besonders, rümpfte jedoch die Nase als er eintrag.
"Sica? Sica, du elender Hurensohn, wo bist du?"
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Sica war damit beschäftigt, sich neue Quälereien für die mickrige kleine Sklavin auszudenken, da wurde er von der lauten Stimme eines anderen Sklaven rüde aus seinen Gedanken gerissen. Als er dessen Worte vernahm, verdüsterte sich sein Blick. Lautlos erhob er sich von seinem Lager und sprach den Eindringling angriffsbereit mit herrischer Stimme an.
WAS IST?
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Gerade als sich die Augen so weit an das Halbdunkel angepasst hatten, dass er Sicas Umrisse erkennen konnte, klang dessen Stimme aus der Richtung dieser Shiluette. Der Sklave ging langsam darauf zu und blieb in einer Entfernung von mehr als einer Armlänge stehen.
"Der Herr will dass du Wein kaufen gehst. Jetzt, sofort."
Er musterte Sica eingehend und streckte dann die Rechte in seine Richtung, die einen Beutel voll Münzen hielt.
"Zwei Amphoren des Falerners, den der Fernhandel der Caecilier auf den Mercati Traiani verkauft. Keinen anderen, oder du kannst am Heimweg gleich in den Tiber springen."
/edit: Caecilier... schwerer Name
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Wortlos nahm Sica den Geldbeutel entgegen und steckte ihn ein. Er tötete den Sklaven mit seinem Blick und stieg dann über die Leiche hinweg. Nein, dies war nur ein schöner Traum. Er nickte dem anderen Sklaven widerwillig zu.
Ja.
Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen ging er an ihm vorbei und verließ auf direktem Wege die Villa Flavia Felix in Richtung der Trajansmärkte.
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Sie war nach der Küchenarbeit in das Sklavenquartier gegangen gewesen und hatte sich in eine Ecke verkrochen, aus der sie das Gespräch der beiden unweigerlich hatte mitbekommen müssen. Irgendwie konnte sie eine ganz leichte Schadenfreude nicht verhehlen, die aber binnen Sekunden wieder verschwunden war. Sie war über sich selber erstaunt.
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Noch am Tag der Rückkehr von Sica war es mir gut ergangen, im Vergleich zu vorher. Ich hatte mich sogar für ein paar Minuten an dem Blick in den Garten erfreuen können. Doch schon bald sollte der Anflug von mich besser fühlen wieder zunichte gemacht werden.
Mein Herr hatte mich letztlich rufen lassen um mich dafür zu bestrafen, dass ich die schlechte Nachricht, über die Festnahme Sicas überbracht hatte.
Ich hatte mit ein paar Schlägen gerechnet, aber es wurde schlimmer. Nicht so schlimm, wie das letzte Mal, aber es reichte, um mich, wenn ich die Augen schloss, wieder voller Schreck sie aufreissen zu lassen.
Ich dachte, das Trauma der Kammer und den Geschehnissen überwunden zu haben, aber scheinbar war dem nicht so.
Wieder hatte er den Sklaven, der mich beim letzten Mal bestraft hatte kommen lassen. Wieder wurde ich gepeitscht. Diesmal nur zehn Schläge, aber sie waren schwer gewesen und schon beim ersten Schlag hatte ich gespürt, wie die gerade verheilte Haut wieder aufplatzte. Ich bis mir auf die Lippen, biss sie blutig, bis ich das Bewusstsein verlor. Es musste so der siebte oder achte Schlag gewesen sein.
Als ich später zu mir kam, lag ich bäuchlings auf der schäbigen Bettstatt des Sklavens. Panik machte sich in mir breit, aber er war nicht da. Ich war allein und wusste nicht, was geschehen war, ob was geschehen war, spürte nur die Schmerzen am Rücken, die alles andere übertönten.
Die Sklavin, die sich schon vorher um mich gekümmert hatte, kam irgendwann, als es bereits dunkel war. Sie löste mir die Fesseln, versorgte meinen Rücken und half mir auf.
Mühsam kamen wir in der Kammer der anderen Sklaven an. Mehrmals schwindelte es mich und die Schmerzen drohten mich zu übermannen. Sie legte mich auf meine Schlafstatt und ich stellte am Rande fest, dass eine saubere Lage Stroh unter mir lag. Kaum lag ich, übermannten mich Schmerz und seelische Erschöpfung und ich schlief ein.
In der Nacht bekam ich Fieber, weil die Wunden sich entzündet hatten und weil alles zuviel war. Meine Freundin, ja, als solche konnte ich sie wohl mittlerweile nennen, kümmerte sich um mich. Sie wusch mir den Rücken, salbte ihn, wechselte den Verband, immer wenn es nötig war. Zwang mich ekliges Gebräu zu trinken und kühlte meine Stirn. Am nächsten Abend nässten nur noch ein paar der Striemen, dank der Kräuter und der Salben.
Auch das Fieber war wieder gesunken und ich lag, in einem stetigen Dämmerzustand in der Nacht mit meinen Gedanken alleine, inmitten der Menge der teilweise ungewaschenen Sklavenkörper und doch beschützt durch die Wand auf der einen und den Körper meiner Freundin auf der anderen Seite. -
Nach einer unbequemen Nacht auf dem kalten Steinboden seiner neuen Kammer hatte Sica beschlossen, sich erst einmal eine anständige Einrichtung zu "organisieren". Am späten Vormittag fand er nach getaner Arbeit dann endlich etwas Zeit und konnte sich ungesehen loseisen. Er betrat das Nachtlager der Sklaven und schaute sich um. Wie es zu erwarten war, hielt sich nun keiner der anderen Sklaven mehr hier auf und Sica hatte freie Bahn. Lautlos schloss er die Tür hinter sich und ging dann durch den kleinen Raum. Ein Nachtlager nach dem anderen nahm er genau in Anschein. Der Zustand des Strohs war größtenteils erbärmlich. Schmutziges, dreckiges, verfaultes Stroh stankt nur so vor sich hin. Sica war heilfroh, hier nicht mehr übernachten zu müssen.
Gerade wollte er sich schon aus Mangel an Alternativen für eines dieser Flohparadiese entscheiden, da fiel sein Blick auf das Nachtlager Mias. Erfreut stellte Sica fest, dass dies weniger verkommen war als die anderen. Frisches Stroh lag obenauf und auch die zugehörigen Decken machten einen guten Eindruck. Er zögerte nicht lange und packte sowohl die Decken als auch das frische Stroh zusammen. Auf dem Weg nach draußen schaute er sich noch einmal um, konnte jedoch keine der anderen Sklaven entdecken. Zügig, jedoch gelassen ging er zu seiner Kammer zurück und breitete das neue Nachtlager dort aus. Zufrieden sah er sich um. Ein Tisch und ein Stuhl würde wohl nicht so leicht zu besorgen sein, doch er nahm sich vor die Augen einstweilen offen zu halten. Er verließ den Raum wieder und verschloss die Tür sorgfältig. Dann machte er sich wieder an die Arbeit, als sei nichts geschehen.
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Ich kam am späten Nachmittag wieder. Es ging mir nicht gut. Mir war heiss und schwindelig und man hatte mich ins Quartier geschickt, als ich mehrmals fast umgekippt war und auch fast Geschirr zerschlagen hätte dabei.
Ich wankte zu meinem Lager und merkte erst, als ich bereits auf dem Lager zusammengesunken war, dass weder das Stroh noch die Decke noch da waren. Ich erhob mich mühsam und sah mich um, konnte aber nichts sehen von den Sachen. Mir schwindelte erneut und ich musste mich hinlegen. Mühsam legte ich mich auf die Seite und versuchte den Schmerz zu ignorieren, die in meinem Rücken stachen. Irgendwann sank ich in tiefe Schwärze, aus der ich Abends von meiner Freundin gerissen wurde, die mich fragte, was mit der Decke und dem Stroh passiert sei. Aber ich konnte nur sagen, dass ich es nicht wisse, es war ja nicht mehr da gewesen und ich fühlte mich zu matt um darüber nachzudenken.
Sie strich mir über das heisse Gesicht und sah mich besorgt an. Dann sagte sie, dass sie bald wieder da sei. Ich schloss erneut die Augen und kam wieder zu mir, als ich ein kühles und feuchtes Tuch auf meiner Stirn fühlte und erneut das eklige Gebräu auf den Lippen schmeckte.
"Trink, Kleines, es wird Dir helfen."
Ich tat, wie sie sagte und schluckte das Zeug runter.
"Dreh Dich ein wenig zur Seite, ich hab etwas neues Stroh besorgt, nicht viel, aber so viel, wie ich finden konnte. Morgen werde ich versuchen dafür zu sorgen, dass das Stroh komplett ausgetauscht wird. Vielleicht geht es. Und eine Decke hab ich auch."
Sie sagte nicht, dass es ihre war und ich war zu erschöpft zu fragen. Ich nickte nur schwach und schloss die Augen. Minuten später schlief ich und träumte wirres und böses Zeug.
Am nächsten Morgen fühlte ich mich etwas besser, aber meine Freundin hatte bereits geklärt, dass ich mich heute etwas schonen durfte. Ich sollte im Garten bei ein paar Pflanzen helfen und danach ein paar andere Dinge machen, die nicht zu sehr anstrengten und wo ich sitzen konnte.
Ich war ihr zutiefst dankbar. Innerlich fragte ich mich, jetzt wo ich etwas klarer im Kopf war, was eigentlich mit dem Stroh und der Decke passiert war. Im Raum war es nicht. Hatte der Herr vielleicht befohlen es wegbringen zu lassen? Oder war es Sica gewesen, den ich durch das Haus gestern meinte stromern gesehen zu haben? -
Wär es nicht schon vor Sicas Ankündigung so gewesen, hätte man meinen können, seine Aktion hätte mir Alpträume verschafft, aber dazu brauchte ich ihn nicht. Im Gegenteil, auch wenn er mir gegenüber brutal war und mir mein Kopf noch stundenlang höllisch weh tat, gab es mir doch eine leichte Befriedigung zu wissen, dass ich nicht kampflos geblieben war und ihn sogar verletzt hatte. Wenn der Gedanke dan das Blut auch immer noch leichte Übelkeit auslöste.
Aber ich war sogar ein klitzekleines bisschen stolz auf mich. Auch wenn ich es garantiert noch würde bereuen müssen.
Aber Sica musste jetzt damit rechnen, dass er mich nicht einfach so nieder machen konnte.
Irgendwas in mir hatte Klick gemacht. Ich war es leid immer wieder die Gearschte zu sein, die Leiden musste. Ich würde nicht mehr alles mit mir tun lassen.
War nur noch die Frage, ob ich die Theorie auch in die Praxis würde umsetzen können. -
Zusammen mit meiner Freundin und noch einer weiteren Sklavin war ich dabei das Lager der Sklaven ein wenig, zumindest vorübergehend, angenehmer zu gestalten. Alles an verfaultem Stroh wurde rausgebracht und frisches reingebracht. Auch die Decken und was sonst noch war wurden ausgetauscht um später gereinigt zu werden.
Der Maiordomus hatte wohl ein gutes Wort eingelegt, oder auch mehrere.
Fast den gesamten Vormittag brachten wir damit zu, dass alles an ekligem Stroh rauskam und sauber wurde und nach dem Mitta hatten alle frisches Stroh als Lager. Es war soviel da, dass auch so ein kleiner Dieb wie Sica, denn meine Freundin und ich waren uns beide einig, dass der das frische Stroh damals von meinem Lager gestohlen hatte, was klauen konnte ohne dass es sonderlich auffiel.
Im Laufe des Nachmittags sah es dann auch wieder halbwegs ordentlich aus und müffelte nicht mehr so. Nun mussten wir nur noch die alten Decken und was da noch zugehörte waschen gehen, was wir dann auch taten. -
Sciurus erwachte mit einem dumpfen Pochen im Rücken. Auf so einem schlechten Lager hatte er schon lange nicht mehr geschlafen, selbst im Sklaven-Käfig bei Djoser war mehr Stroh gewesen. Draußen war es noch dunkel, doch der Mond schickte einen fahlen Lichtschein durch das kleine Fensterloch. Auf allen Vieren krabbelte Sciurus zu dem Eimer in der Ecke, stand auf und erleichterte sich. Außer ihm schliefen nur zwei Sklaven in der kleinen Zelle. Die übrigen waren bereits am arbeiten, oder noch am arbeiten. Gebückt ging er zur Tür und wusch sich widerwillig mit dem Wasser aus dem danebenstehenden Eimer. Das Wasser war noch vom Vortag, frisches Wasser gab es nur einmal am Tag, und der halbe Sklavenhaushalt hatte sich bereits damit gewaschen. Er trocknete sein Gesicht mit einem alten Lappen, strich seine Tunika glatt und verließ die Unterkunft.
Für den Fall, dass sein Herr ihn nicht brauchte hatte ihn die alte Turda für anfallende Arbeiten eingeteilt. Und dies beinhaltete tatsächlich alle Arbeiten, die in einem Haus anfielen. Vom Reinigen der Latrinen über das Schälen und Schneiden von Gemüse, vom Servieren bis hin zu Botengängen.
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