Das Nachtlager der Sklaven

  • Stumm und unbewegt fixierte Hannibal die Germanin mit seinem Blick. In seinen Händen drehte er den abgelehnten Becher, spürte den kratzigen und unglasierten Ton an seiner Haut. Seine Augen wanderten ihr Gesicht ab, erforschten ihre Konturen, ihre sanft geschwungene Nase und dann das Lodern in ihren Augen, der Keim des Aufbegehrens, der schon mit seinen starken Trieben und seinen Blättern in den Himmel sich erhob, um die Freiheit wieder zu erlangen. „Du willst mir Deinen Namen also nicht nennen, Mädchen?“ Hannibals Schulter zuckte kurz. „Das musst Du natürlich nicht, Du kannst Deinen Namen in Dir verschließen, den Schlüssel tief verstecken und ihn für Dich behalten. Aber dann werde ich Dir wohl einen anderen Namen geben, mit dem wir Dich ansprechen können!“ Eine Germanin…nicht ohne Grund hatte ihr Blick, ihre Haltung Hannibal an jemand anderes in der Villa erinnert. „Wie Rutger…“ murmelte Hannibal unwillkürlich leise. Er schüttelte den Gedanken an den gefangenen Germanen fort und grübelte über einen Namen.


    Dieser Zorn, dieser Haß in ihren Augen…“Vielleicht nenne ich Dich Alekto oder Megaira?“ Ob ihr die Namen etwas sagten? Hannibal bezweifelt es ein wenig. Aber ein wenig Latein sprach sie, von wo wohl? War sie schon länger in Gefangenschaft? Neugier keimte in Hannibal auf, doch er sah, dass es zwecklos war, dem zu folgen. „Aber Namen haben Macht. Und will ich ein Rachegeist in der Villa haben? Vielleicht doch lieber eine verführerische Nereide, Galatea vielleicht?“ Hannibal legte seinen Kopf ein wenig zur Seite, musterte sie weiter. „Aber ich sehe schon, wir werden es nicht einfach mit Dir haben. Du gehörst niemanden? Und trotzdem wurdest Du auf dem Sklavenmarkt verkauft? Vielleicht erklärst Du mir dieses Paradoxon, diesen Widerspruch.“ Betont und langsam sprach Hannibal die Worte, damit die junge Frau ihm auch mit seinen Worten folgen konnte. „Aber wahrscheinlich habe ich einer dieser vielen Schicksale vor mir, die alle auf die gleiche Weise anfangen und oft auf dieselbe Art enden!“


    Sein Blick wanderte zu den sich kräuselnden Wasserringen in seinem Becher, es war als ob er in einen Wahrheitsbrunnen zu schauen versuchte. „Geboren als freie Germanin, stolz und in den Armen Deiner großen Familie bist Du aufgewachsen. Du hattest Brüder, einen Älteren, der auf Dich aufgepasst hat? Deine Mutter, Dein Vater, die Dir alles bedeutet haben. Und eines Tages kamen SIE, die grausamen und mordlustigen Römer. Kaltherzig und ohne Gnade fielen sie über eure Sippschaft her, brannten alles nieder, vergewaltigten die Frauen, verschleppten die Jungen und die Frauen, töteten alle Männer. Du warst eine von diesen Frauen, wurdest bis nach Rom gezwungen. Vergeblich hast Du versucht zu fliehen, doch trotzdem wurdest Du verkauft. Doch im Grunde Deines Herzens weißt Du, dass die Freiheit nahe ist, dass Du sie nur zu ergreifen brauchst und in Deine Heimat fliehen kannst!“


    Hannibal hob den Blick, kein Hohn, noch Spott stand in seinen Augen. „Ich mache mich nicht über Dich lustig. Aber Du musst erkennen, dass das Schicksal Dir keinen leichten Weg gegeben hat. Du bist hier gefangen, Du wurdest als Sklavin verkauft. Entweder Du findest Dich damit ab, versuchst im Rahmen Deines jetzigen Lebens es Dir erträglich zu machen. Und die Freiheit zu erlangen ist nicht ausgeschlossen für Dich.“ Hannibal war sich sicher, dass viele seiner Worte verschwendet waren, aber er sprach sie trotzdem aus. „Oder aber Du bäumst Dich auf, versuchst den Mächtigen und die, die Dich nun mal jetzt beherrschen, zu beweisen, dass Du keine Sklavin bist. Fliehst am Ende gar noch. Dann wirst Du leider sterben müssen. Und das wäre sehr schade!“ Hannibal leerte in einem Zug den Becher und stellte ihn auf den Tisch zurück. „Ich nenne Dich Alekto. Ich bin mir sicher, Du wirst noch eine Furie hier in der Villa sein!“ Hannibal stand auf und winkte die Alte heran. „Bade sie und gib ihr eine frische Tunica.“ Hannibal wandte sich zu Nortruna um. „Du würdest doch keine alte Frau überwältigen, oder? Versuche lieber nicht schon am ersten Tag zu fliehen, Alekto.“

  • Ich war kein Mädchen mehr und das würde er sicher auch noch zu spüren bekommen. Ich war eine Frau und würde auch wieder eine freie Frau sein, eine die sich ihre Freiheit erkämpft und nicht wie andere die sich einfach aufgeben und sich ihrem Schicksal ergeben. Ich konnte diese ganzen Menschen noch nie verstehen, denn wer wollte schon freiwillig anderen dienen die nichts besseres zu tun hatten als andere Völker zu unterjochen und zu versklaven. Meine Hand griff etwas fester in die Kante des Lagers, denn ich durfte innerlich nicht zu sehr aus mir raus gehen, denn das würde keinem gut bekommen und das wollte ich nicht, zumindest noch nicht. Das Feuer in meinen Augen erlosch nicht, nein es loderte sogar hin und wieder noch mehr auf. Mir war es egal ob er es sah und mir war es auch egal was er über mich dachte, denn er wusste sicher, dass ich mich niemals unterfügen würde.


    >>Verschwenden nicht deinen Gedanken an Namen die nicht seien meine. Ich werden nicht hören auf irgendeinen Namen den versuchen du mir zu geben. Ich hoffen du verstehen was ich damit sagen wollen.<< Ich war mir nicht sicher ob ich nun die richtigen Worte gewählt hatte, denn in dieser Sprache welche zu finden war unheimlich schwer und ich verwechselte gerne die verschiedenen Worte mit meiner Sprache. Ich warf ihm einen Blick zu der Wasser zu Eis hätte werden lassen können, nur schade, dass es bei ihm nicht geklappt hatte oder klappen würde.


    Ich konnte nicht anders als ihm zuzuhören als er zu reden begann und mein Gesicht spannte sich an. Jeder kleine Muskel bekam eine enorme Spannung, denn es schien als würde er meine Geschichte kennen obwohl ich sie nicht erzählte und das erschreckte mich und machte mir gleichzeitig Angst. >>Ja Freiheit seien nahe, denn ich haben schon einmal geschafft und werden es wieder schaffen. Ihr Römer seien nicht schlau genug und ich werden gehen zurück in Heimat und hoffen, dass euch werden Teil das gleiche Schicksal irgendwann, denn es werden sicher kommen wer der euch zeigen wie das seien wenn man so behandelt werden.<<


    Tief musste ich einatmen und dann wieder ausatmen. Ich konnte wieder nicht alles verstehen, aber ich verstand doch ungefähr was er sagen wollte und gefallen tat es mir sicher nicht. Mein Blick wanderte einen Moment zu der alten Frau hin und dann auf den Boden der auch schon einmal bessere Tage gesehen haben mochte. Furchtbar dieser Name, wenn er wirklich meinte ich würde darauf hören, dann hatte er sich wieder einmal getäuscht. Stur blickte ich auf den Boden und dachte nicht daran ihn anzusehen oder mich nur einen Zentimeter zu bewegen. Wenn ich es wollte konnte ich mich alleine baden und brauchte niemanden der neben mir stand. Nervös griffen meine Finger immer wieder in die Kante und meine Kiefer pressten sich aufeinander, dass man es sehen musste.

  • Mit gesenktem Kopf musterte Hannibal den Steinboden zu seinen Füßen. Eigentlich wollte er schon die Sklavenunterkunft verlassen, die junge Frau der alten Sklavin überlassen und schnell in die Stadt eilen. Seine Überraschung wartete schließlich noch und eigentlich drehten sich seine Gedanken alleine darum. Hannibal hob den Blick und musterte die eigensinnige Frau vor ihm. Mühsam kramte er nach den wenigen Brocken Wissen, die er aus berühmten römischen Schriften sich erworben hatte. Schließlich war Hannibal nie in Germania gewesen, wenngleich er auch eigentlich seinen Herren hätte begleiten sollen. „Ich kann Dich auch weiterhin Mädchen, Sklavin oder Weib nennen. Aber ich finde Alekto sehr viel schöner. Vielleicht würde mir Dein richtiger Name jedoch mehr gefallen. Jedoch, wie soll ich das ahnen?“ Er lächelte leicht, das Lächeln verschwand wiederum schnell. „Germanen besitzen doch auch Sklaven. Die Unfreien und Leibeigenen in Deinem Volk haben doch auch kein anderes Los als Du. Was unterscheidet die Germanen von den Römern in dieser Hinsicht?“


    Als Gladiatorin würde sich die Germanin mit Sicherheit gut machen, dachte sich Hannibal. So viel Kampfgeist und Zorn in sich tragend erschien sie ihm wie eine Kriegrin. Kämpften nicht sogar die Frauen in Germania mit ihren Männern zusammen? Bilder traten vor seine Augen. Vor vielen Jahren in Ägypten hatte sein Herr Aristides wieder seiner Leidenschaft gefrönt, die Jagd. Zufällig hatten sie zwei kleine Gepardenkinder gefunden, sein Herr war schon begeistert von der Vorstellung, die Beiden aufzuziehen. Doch dann tauchte die Mutter auf. Aus unerfindlichen Grunde erinnerte die Germanin mit den zornig blitzenden Augen Hannibal an die geschmeidige Gepardin, ein wunderschönes Tier war sie. Und sie tötete drei Männer ehe sie überwältigt werden konnte.


    „Junge Germanin, ich weiß nicht, von wem Du geflohen bist und wo es Dir gelungen ist. Doch eines versichere ich Dir, von der Familie der Flavier vermag es kein Sklave zu fliehen. Gerade in diesem Moment sitzt ein Mann Deines Volkes in den Kellergewölben, der ebenso wie Du geglaubt hatte, seine Freiheit auf diese Weise zu erlangen. Er hat geirrt. Wahrscheinlich wird er dafür sterben, wenn er Glück hat nur gebrandmarkt. Möchtest Du sein Schicksal, das Los dieses Germanen teilen?“ Hannibal verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wollte sich abwenden, blieb dann jedoch stehen.


    „Du vergisst im Übrigen eines, ich bin auch ein Sklave. Ich bin kein Römer. Du solltest jedoch Deine Feinde nicht unterschätzen. Die nicht schlauen Römer, wie Du sie nennst, haben mehr als die halbe Welt erobert. Sie haben die Griechen unterworfen, die Ägypter, die Karthager, die Iberer, die Gallier, die Briten, die Daker und auch die Germanen. Mit Sicherheit kann man auch die Römer besiegen, kann sie an der Nase herumführen. Aber das mit einem wachen Verstand, mit bedachten Taten und einem ausgefeilten Plan. Wenn Du schon zu fliehen versuchst, dann tue es nicht dilettantisch, so daß ich Dich schon am Tiber wieder einsammeln kann!“ Hannibal deutet auf die Sklavin. „Tu ihr besser nichts, denn Sica, der Aufseher über die Sklaven, ist schneller mit der Peitsche als ich wieder zurück sein kann.“

  • Wieder hob ich meinen Kopf an und wusste, dass er doch gar keine Ahnung hatte von dem Leben eines Germanen und einer Germanin und deren Unfreie. Ich presste meine Lippen zusammen bis sie fast blutleer waren und reckte ihm mein Kinn entgegen. >>Ich werde auf nicht drauf hören<< unterstrich ich es noch einmal aber sicher ging es bei ihm im einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.Man sprach hier gerne gegen eine Wand irgendwie. >>Unfreie haben ein besseren Leben, denn sie sind in die Familie integriert und sie werden nicht so behandelt wie Römer Germanen behandeln. Bei uns geben es auch römisches Unfreie, aber die behandeln wir lange nicht so erniedrigend wie es hier überall der Fall sein. Jeder Unfreie wird in unsere Familie aufgenommen. DAS ist DER Unterschied zwischen uns!<<


    Langsam erhob ich mich und auch wenn ich nicht groß war, so wollte ich diesem Mann, der auch ein Sklave sein sollte, doch entgegentreten und ihm ins Gesicht blicken. Meine Nasenflügel bebten leicht, sie zitterten etwas als ich versuchte ruhig zu atmen. Die Anspannung an meinen Gesichtsmuskeln war nicht zu verkennen und gerne hätte ich seine Gedanken gelesen, hätte liebend gerne gewusst was in dem Kopf von diesem Sklaven der anscheinend ein besonderes Ansehen hatte, so wie er sich aufführte, vor sich ging.


    >>Dann werden wir sehen, denn ich werden das schaffen was keiner zuvor schaffte. Ich werden dir beweisen, dass ich schaffen kann fliehen von dieser Ort und du werden mich nie bekommen. An deiner Stelle ich würden auf meinen Rücken achten bevor du haben irgendwann etwas in diesem stecken was kosten dich können dein erbärmliches Leben<< zischte ich ihm entgegen und der Ernst meiner Stimme war nicht zu überhören. Es berührte mich als ich hörte, dass hier ein anderer Germane gefangen war, ein Leidensgenosse. Woher er wohl kam und was er alles durchleiden musste? Ich wollte mir nichts anmerken lassen, dass ich darüber nachdachte ihn irgendwann und irgendwie aufzusuchen. >>Ich werden eher sterben als mich unterdrücken lassen, aber noch seien es nicht so weit. Wir werden sehen was Zeit zeigen wird<< Auf den Germanen ging ich nicht weiter ein, es war sicher besser so.


    >>Hochmut kommen vor dem Fall. Auch sie werden eines Tages auf einen Gegner stoßen und dann fallen. Ich fürchte mich weder vor dir noch vor einem anderen aus diesem Hause, du merken dir das.<< Und noch mehr loderte das Feuer in meinen Augen auf und es schien ihn vebrennen zu wollen.

  • Überrascht wölbte sich Hannibals Augenbraue nach oben. Sicherlich, widerborstig und stur war sie ihm von Anfang an erschienen, aber welcher Haß und welcher Kampfbereitschaft in ihr steckte offenbarte sie nur peu à peu. Hannibal biss sich auf die Unterlippe und fragte sich einen Moment, ob seine Handlung auf den Sklavenmarkt sehr bedacht war. Aber so ganz hatte er nicht von seinem Plan abgerückt, es würde nur sehr viel schwerer werden. Oder er sollte den spontanen Plan doch wieder fallen lassen. Hannibal sah Norturna lange an und schwieg eine Weile, ließ ihre Worte im Raum nachhallen. „Wie Familienmitglieder?“ Nur langsam wanderte Hannibals Augenbraue wieder hinab. Er war bestimmt nicht in die Familie der Flavier aufgenommen oder dort hineingeboren worden, das stimmte durchaus. Nein, so war es bei den Patriziern nicht, selbst wenn er aus einer treuen Sklavenlinie stammte und mehr Ansehen als der Feldsklave besaß. Und doch war sein Herr auch sein Freund geworden, was jedoch einzig und alleine daran lag, dass sie wie Brüder aufwuchsen. Er hatte seinen Herren auch sehr viel kaltherziger gegenüber fremden Sklaven gesehen als er bei ihm, Hannibal, war. „Gut, dann sind die Römer böse Menschen und die Germanen sind allesamt Gute.“ Hannibal lächelte süffisant, zuckte gleichzeitig mit der Schulter.


    Stumm sah Hannibal Nortruna an. Nadias Bild schob sich davor, der er noch vor kurzem zur Flucht aus der Villa des Praefectus der Praetorianer verholfen hatte. Damals und selbst heute noch war Nadia eine Sklavin. Sie hatte sowohl unter ihren Herren als auch unter dem Praefectus gelitten und nun versteckte Hannibal sie. Was war der Unterschied zu Nortruna? Sie wollte nur ihre Freiheit. Freiheit…? Hannibal hatte das Gefühl, dass der Germanin etwas anhaftete, was ihm gar nicht gut tat. Er trat einen Schritt zurück und noch einen. Ein schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Gut…“ erwiderte er leise auf ihre Fluchtpläne. Doch ihre Worte weckten dann doch sein Interesse. „So, auf meinen Rücken soll ich achten? Hast Du denn schon jemals in Deinen Leben einen Menschen getötet?“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. Doch auf ihre letzten Worte würde er nichts erwidern, es würde nur alles viel schlimmer machen. Wie die Gepardin, die bis zum Ende kämpfen würde.


    Hannibal ging zu seinem Lager und setzte sich darauf. Er würde nicht gleich gehen, das war im Moment noch unklug. „Geh mit ihr ins Bad, wenn sie Mätzchen macht, dann rufe mich!“ Die Alte, die die ganze Zeit bewegungslos beim Tisch gewartet hatte, sah auf. Ihre trüben Augen musterten Nortruna misstrauisch. „Komm!“ murmelte sie leise. Schlürfend und gebeugter Haltung ging Lexana langsam aus dem Raum hinaus und in ein kleines Bad hinein. „Ich bin Lexana. Komm, hier kannst Du Dich waschen!“ Sie ging zu einer großen Schale und goß Wasser hinein. „Zieh Dich aus, damit Du Dich waschen kannst…“ murmelte Lexana, sah aufmerksam auf Nortruna und…machen wir doch hier einen kleinen Handlungssprung.


    ~So gerne wohl so manch ein Leser die samtig weiche Haut der neuen Sklavin betrachten wollte, Beschreibungen von ihrem Bad erfahren möchten, wir werden sie enttäuschen müssen. Kehren wir also wieder zurück zur Sklavenunterkunft und warten wir ab, ob Nortruna vielleicht die Sklavin anspringen will oder doch einfach mit der neuen Sklaventunica am Leib zurückkehrt.~


    Hannibal stand am Fenster und sah hinaus durch den schmalen Spalt in der Wand. In der Ferne machte er das Kapitol aus, die prachtvollen Dächer der Tempel. Eine Schar von Vögeln zogen ihre Kreise über den blassblauen Himmel. Ob jetzt die Auguren in den Tempeln bereit standen, um ihren Flug zu deuten? Bis jetzt hatte Hannibal noch keinen Laut aus dem Bad gehört, seine Gedanken wanderten ganz woanders hin und sein Gesichtsausdruck wurde weicher, melancholisch. Sein Profil zeichnete sich scharf im Sonnenlicht ab und er lehnte sich gegen die Wand.

  • Jede seiner Regungen versuchte ich zu erfassen und somit auch seine Gedanken zu lesen, aber er wusste sehr gut wie man dies alles vor einem verbarg, doch ich würde noch dahinter kommen, irgendwann und irgendwie und ich würde eine Stelle finden, die ich gegen ihn verwenden könnte. Etwas gab es immer in einem was einen verletzen konnte und diese Stelle würde ich auch bei ihm finden und alles nur weil ich das Gefühl hatte er machte sich doch über michlustig oder wollte mich einfach nicht verstehen. Er hatte doch keine Ahnung wie das Leben bei uns in den Dörfern war, schließlich lebte er wohl noch nie in einem dieser Dörfer. So gerne wollte ich diesen anderen Germanen einmal sehen aber ich wusste nicht wie, denn fragen würde ich sicher nicht, da wäre ich ja schön blöd wenn ich ihnen mein Interesse zeigen würde. Immer wieder presste ich meine Kiefer gegeneinander, dass mir teilweise schon meine Zähne schmerzten. Immer weiter machte ich mit kleinen mahlenden Bewegungen und war wieder kurz davor den Kerl einfach anzuspringen, ihm meine Finger in die Augen zu bohren und dann abzuhauen.
    >>Du haben keine Ahnung!<< flüsterte ich. Mein Blick ging wieder zu der alten Frau die mich baden oder wohl eher mir helfen sollte. Ja ich spielte wirklich mit dem Gedanken sie einfach zu überwältigen und dann zu versuchen abzuhauen, doch Hannibal lenkte meine Gedanken eine Sekunde wieder ab.


    >>Irgendwann seien immer einmal das erste Mal! Ich würden nicht schrecken davor zurück......denke ich.<< Er hatte es wirklich zustande gebracht, dass ich mich kurz unsicher fühlte, denn einen Menschen zu töten, dazu gehörte schon ein klein wenig mehr als nur den Mut dazu, aber darüber musste ich mir noch keine Gedanken machen, das hatte Zeit....oder vielleicht nicht?


    Mit einem nicht wirklich deutbaren Blick bedachte ich Hannibal als ich mit der alten Sklavin in einen anderen Raum wechselte, welches ein Bad darstellen sollte. Waschen war immer gut, aber ich bedachte die alte Sklavin mit einem feindseeligen Blick und tat dann was sie sagte und zog mich aus um mich zu waschen. Ich machte mit Absicht schön langsam, damit sie unachtsam wurde. Ja man könnte sogar sagen ich trödelte ziemlich und ließ mir alle Zeit der Welt den Schmutz von mir zu waschen. Ich musste gestehen, dass ich mich danach aber besser fühlte und die Sklavin? War sie vielleicht etwas müde? Sollte mir recht sein, denn als ich abgetrocknet war und mir die frische Tunika angezogen hatte überlegte ich nicht lange. Vielleicht war es wirklich eine Kurzschlußreaktion, aber ich stürmte aus dem Durchgang nach draussen in den Gang und rannte einfach los.

  • Wenig überrascht sah Lexana der fliehenden Sklavin hinterher. Mit dem noch halbfeuchten Leinentuch in der Hand stand sie im Bad und sah durch die geöffnete Tür in den Gang hinein. Ihre Lippen bewegten sich leise als sie stumm zu zählen anfing. Kein Laut kam über ihre Lippe, sie wartete einen Moment und gab somit Nortruna einen Vorsprung, dann verzogen sich ihre Lippen zu einem sardonischen Lächeln. „Zu Hilfeeee!“ rief sie laut. „Die Sklavin…sie fliiiiieht!“ Leise kichernd wandte sich Lexana ab und fing an das Bad zu säubern und dieses vom Schmutz der Sklavin zu befreien. Ob die Germanin eingefangen wurde, war Lexana völlig egal, solange man sie nicht für die Flucht verantwortlich machen würde, aber sie wusste schon die Sklaven gegeneinander auszuspielen, würde alles Hannibal anhängen und sich an Sciurus, der eindeutig eine Fehde mit Hannibal hatte, halten. So oder so, einer der Beiden- Germanin oder Hannibal- würde heute noch mit der Peitsche bestraft werden.


    Mit geschlossenen Augen stand Hannibal immer noch am Fensterschlitz, spürte die warme Wintersonne auf seinem Gesicht und war in Gedanken völlig woanders. Je mehr er in der Subura tätig wurde, desto mehr schien sich eine unsichtbare Schlinge um seinen Hals zu legen. Die ersten Zeichen hatte er schon vor Monaten bemerkt, doch in letzter Zeit wurden sie immer deutlicher. Hannibal griff sich an sein Kinn und glättete sein Bärtchen, was er sich nach der Geschichte in Ostia schnell hatte wieder wachsen lassen, um weniger leicht erkannt zu werden. Sicher war sicher. „Zu Hilfeee!“ drang an sein Ohr, verblüfft öffnete er seine Augen und wandte sich um, erblickte gerade noch eine vorbeiflitzende Nortruna und sah nur einen Moment baff auf den Gang vor der Sklavenunterkunft.


    Das konnte doch nicht wahr sein? Gerade noch meinte er, sie solle, wenn sie es schon in Angriff nahm, bedacht und klug fliehen und dann das. Hannibals Schultern zuckten, ein Lachen entrann seinen Lippen, und im nächsten Moment stürmte er schon aus der Sklavenunterkunft und hinter der Germanin hinter her. Im Rennen stieß er gegen einen anderen Sklaven, riss fast die Statue eines Flaviers um als er um die nächste Gangbiegung herumkam. Wie flink die Germanin doch war. Mit zusammengepressten Lippen stürmte er hinter Nortruna hinter her, versuchte den Vorsprung mit großen Schritten wieder wett zu machen. Fast erreichte er Nortruna, hätte auch schon nach ihrer Tunica greifen können, doch im letzten Moment entwischte sie ihm wieder. Hannibal gab einen wütenden Laut von sich und sah schon den Durchgang, der zum Garten führte, betete innerlich, dass keiner der Flavier dort anwesend war und versuchte Nortruna noch vor dem Garten wieder einzufangen. „Bleib stehen!“ rief er Sinnloserweise noch.

  • Die Schreie der alten Hexe, denn genau das war sie für mich, versuchte ich einfach zu überhören und ich versuchte mich davon nicht ablenken zu lassen und rannte einfach weiter. Leider musste ich schneller als mir lieb war feststellen, dass mir dieser Sklave auf den Fersen war, aber ich hatte mich im Carcer wirklich ein wenig erholt und wieder zu Kräften gefunden und konnte somit auch rennen. Er schien in schlechter Verfassung zu sein, denn jeder andere hätte mich doch bekommen oder spielte er gar ein Spiel mit mir? Zeit darüber nachzudenken hatte ich keine, denn ich musste sehen wohin ich rannte weil ich mich hier nicht auskannte wäre es kein Wunder gewesen wenn ich in einer Kammer gelandet wäre. Seine Worte überhörte ich, wäre ja auch dumm gewesen wenn ich stehen geblieben wäre. Meine Füße trugen mich so schnell sie nur konnten und ich konnte ein paar mal den Lufthauch spüren als er mich fast erwischt hätte, aber er hatte es nicht und so rannte ich weiter und genau auf einen Durchgang zu, der wie ich feststellen musste in den Hortus führte. Ich preschte nach draussen und verlor jegliche Orientierung und lief einen kleinen Weg entlang.


    Mir brannte die Luft in den Lungen und ich fragte mich wie ich aus diesem Garten wieder raus kommen sollte, denn hier schien es keinen Ausgang zu geben ausser den wo ich reingekommen war. Dummerweise wagte ich einmal einen Blick nach hinten um zu sehen wo Hannibal nun war und dieser Moment kostete mich mein Gleichgewicht und ich geriet aus diesem und wankte und prallte gegen eine Statue die mir den Weg versperrte, doch im selben Moment versuchte ich Schutz zu finden hinter dieser Statue.


    >>Verschwinden<< keuchte ich vor Anstrengung und suchte nach einer Waffe, die ich nicht finden würde.

  • Langsam aber sicher stieg in Hannibal die Wut auf als er aus dem Haus und in den Garten hineinschoss. Seine Schritte knirschten laut auf den weißen Kieselsteinen hinweg, die mit dunkelroten Steinchen gemischt waren, seine Füße brachten die darin eingebrachten Muster durcheinander und er rauschte schnell an der Statue vorbei. Nortruna hatte er in dem Moment aus dem Auge verloren, wandte sich rasch um, sah im Garten das luxuriöse Bäumchen des Graupapageis stehen. Hannibal verharrte und musterte den Papageien mit seinen roten Schwanzfedern, der neugierig zu ihnen hinüberspähte. Um seinen eigenen schnellen Atem zum Verstummen zu bringen, hielt Hannibal ihn an und biss sich auf die Unterlippe und erst einen Augenblick später nahm er Nortrunas keuchenden Atem wahr.


    Gemachsam wandte sich Hannibal um und streifte die sorgfältig gestutzten Rosenbüsche nur mit einem flüchtigen Blick, hinter den Strauchskeletten konnte sich kein Mensch, selbst so eine zierliche Sklavin nicht verstecken. Beim Gehen verschränkte Hannibal seine Hände ineinander und ließ seine Fingerknöchel leise knacken. „Sagte ich nicht, dass ich Dich nicht schon am Tiber einfangen möchte? Nun, in den vier Wänden der Villa Flavia natürlich auch nicht. Und ich dachte, Germanen wären so schlau. Meinst Du, dass dies klug war? Am ersten Tag, wenn noch alle wachsamen Augen auf Dich gerichtet sind?“ Dass er Nortruna im Garten einfangen könnte, bezweifelte Hannibal nicht wirklich. (Mit Verlaub gesagt: Hannibal war manchesmal durchaus ein wenig zu sehr von seinen Fähigkeiten überzeugt. Anm. eines unbedeutenden Handlungsreisenden.) Vielleicht mit einigen Schrammen und Verletzungen, wenn sie sich ihres neuen Namen gleichend gebärdete. Und das konnte er sich bei ihrem Temperament wirklich gut vorstellen.


    Ein süffisantes Lächeln huschte über sein Gesicht als er eine Hand hinter der Statue ausmachte. „Wo hat sich das kleine Mäuschen bloß versteckt?“ gab er zum Täuschen vor. „Na na, das ist doch keine feine Art, meine Liebe. Dabei waren wir hier in der Villa Flavia doch noch sehr liebenswürdig zu Dir. Aber Du hast keine Ahnung, welche Seiten man hier in der Villa noch aufziehen kann. Aber komm, sei vernünftig, Alekto. Ich zähle bis zehn und Du kommst raus. Dann vergessen wir Deinen Fluchtversuch ganz einfach, sehen es als ein kleines amüsantes Spiel von Deiner Seite an. Einverstanden?“ Hannibal trat bis zu der Statue heran und wandte bewusst seinen Rücken Nortruna zu, besah sich in der Ferne die glitzernde Oberfläche des Fischteiches, wo schon fast einmal eine Katze ertränkt werden sollte. „Primus…Secundus….Tertius….Quartus…“ Jede Faser seines Körpers war angespannt, seine Ohren lauschten auf jede Bewegung hinter ihm, der von einem Angriff kündete oder einer weiteren Flucht.

  • Ich konnte das Blut, mein Blut, in meinen Ohren rauschen hören und auch meinen Herzschlag deutlich wahr nehmen. Mein ganzer Körper zitterte von Kopf bis Fuß und mein Adrenalinspiegel stieg ins unermeßliche oder war dort schon längst. Wie lange die Statue mir Schutz biten würde wusste ich nicht und meine Finger griffen fest in den Stein oder was es auch war aus dem diese Figur bestand. Ich konnte die Struktur unter meinen Fingern spüren, konnte spüren, dass sie nicht eben sondern rillig war und auch, dass die Zeit an ihr nagte. Abgehackt und schnell ging mein Atem und ich schloss immer mal meine Augen um die kleinen Sternchen fort zu bekommen, die vor diesen tanzten. Als dann Hannibal erst an mir vorbeilief dachte ich schon endlich mal wieder Glück zu haben aber ich täuschte mich da, denn mit knirschenden Schritten kam er wieder zurück und war dann da, so nahe, so verdammt nahe, wenn ich nun eine Waffe gehabt hätte, hätte ich ihn einfach erstechen können.


    Seine Worte gingen in das eine Ohr rein und das andere wieder raus, denn ich verstand nur die Hälfte, aber es war genug um diese Warnung zu hören. Fast hätte ich den Fehler gemacht mich zu bewegen weil ich dachte er hatte mich schon gesehen, aber dann hätte er mir sicher nicht den Rücken zugedreht. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja nicht welches Spiel er mit mir spielte. Hinter meinem Versteck konnte ich das Muskelspiel auf seinem Rücken bei jeder Bewegung sehen und duckte mich noch etwas weiter hinter die Figur, die meines Erachten mein Schützer war.


    Leise drehte ich meinen Kopf hin und her und dachte nach während er zählte was ich machen sollte. Angreifen konnte ich ihn nicht, denn mit bloßen Händen hätte ich keine Chance gegen den Mann, denn er war um vieles kräftiger als ich und es wäre ein Leichtes mich einfach so niederzustrecken und darauf war ich keinesfalls aus. Doch, dass ich etwas machen musste war mir schon klar, aber mein Kopf gab mir einfach keine anständigen Gedanken die sich lohnten sie zu nutzen, aber etwas musste geschehen, also was sollte ich schon machen ausser hier sitzen zu bleiben oder einen erneuten Fluchtversuch zu starten?


    So sprang ich einfach auf und hinter der Stautue nach vorne um den einzigen Weg zu nutzen: denn ich musste an ihm vorbei und hoffte den Überraschungsmoment auf meiner Seite zu haben, denn wenn er nicht wusste, dass ich hinter der Statue war, dann hatte ich vielleicht doch eine ganz geringe Möglichkeit hier unbeschadet davon zu kommen, wenn nicht hatte ich nun ein Problem.....

  • Eine Amsel ließ sich in den Zweigen einer Silberpappel nieder, plusterte ihr schwarzes Federkleid auf und kratzte ihren orangegoldenen Schnabel an der bröckeligen Rinde des Baumes. Hannibal musterte die grünlich, braune bis helle gescheckte Borke des Baumes, die großen Rindenstücke, die herab gefallen waren und eine zartere Haut darunter offenbarte. Die kahlen Äste schwangen gemächlich im lauen und doch sehr kühlen Wind, ließen ihre kugeligen Früchte, die braun und wie vergessen am Baum hin und her schwangen, leicht erzittern. Wo die Germanin wohl hin fliehen wollte? Hannibal fragte sich einen Moment, was ihr kopfloser Fluchtversuch bringen sollte, wollte sie gar versuchen die mit eisernen Dornen besetzte Mauer zu erklimmen? „Quintus…Sextus…“ Bis zu Decimus kam Hannibal schon nicht mehr, hörte er doch eine leise Bewegung hinter sich. Eigentlich hatte er schon damit gerechnet, dass sich die Germanin mit Händen und Zähnen auf ihn stürzen würde, doch als er herumwirbelte sah er ihre Gestalt einer Wildkatze gleichend davon stoben.


    Wütend aufkeifend stob die Amsel gen Himmel als Hannibal der Sklavin hinter her sprang. Mit drei Schritten war er an Nortruna dran und packte ihren Arm, holte aus und schlug sie mit der flachen Hand ins Gesicht, schmerzhaft, aber noch nicht sehr brutal. Doch eisern schlossen sich seine Finger um ihren Oberarm. „Bleib stehen!“ gab er zornig von sich. Die schwache Wintersonne durchdrang eine weiße Schlierenwolke und brach in viele goldene Strahlen auf den Garten hinab, leuchtete den blassgrünen Garten zauberhaft an und versetzte die Vögel um sie herum in fröhliche Stimmung, das Zwitschern wurde lauter, eine Maus raschelte in der Ferne und floh vor den beiden Menschen in ihr kleines Versteck hinein. Kalte Wut glomm in Hannibals Augen. Wie unnötig das Ganze doch war, so befand zumindest Hannibal. Dass er schon am ersten Tag die Peitsche wohl zücken musste, missfiel ihm selber gehörig. „Ich sagte Dir doch, Alekto, mach es nicht schlimmer. Was bist Du doch für ein bockiges kleines Biest. Aber wir werden Dir das noch austreiben, Mädchen.“ Jetzt, wo er sie am Arm gepackt hielt, rechnete Hannibal nicht mehr mit großem Widerstand. „Komm!“

  • Es waren nur wenige Schritte die ich schaffte. Eigentlich hatte ich mir schon ein paar mehr Chacen ausgerechnet, aber er war eindeutig schneller und es war wohl doch keine so große Überraschung, dass ich losrannte. Kaum war ich einige Meter weit gekommen spürte ich den harten Griff um meinen Oberarm und wie ich somit gestoppt wurde, weil ich musste ja anhalten wenn ich nicht wollte, dass er mir den halben Arm ausreißen würde. Ich wirbelte herum, einige Haare verfingen sich in meinem Gesicht, und dann spürte ich den Schlag seiner Hand auf meiner Wange und wie mein Kopf auf die Seite ruckte. Völlig perplex von dieser Situation blieb ich still stehen und atmete tief ein und aus um mich zu sammeln. Diese Backpfeife, auch wenn sie nicht all zu fest gewesen sein mag, brannte auf meinem Gesicht und entfachte tief in mir ein weiteres Feuer der Gegenwehr.


    Schwer atmend stand ich so vor ihm und sah auf seine Brust in die ich in diesem Moment gerne einen Dolch gerammt hätte, aber leider hatte ich keinen zur Hand. Einige Haarsträhnen verfingen sich an meinen Lippen, da ich meinen Mund etwas offen hatte um Luft zu bekommen. Immer wieder bewegten sie sich hin und her, hin und her. In meinem Kopf rasten meine Gedanken und schienen sich fast zu überschlagen, denn alles was dort war war einfach nur das Wort: RAUS mehr konnte ich nicht denken, einfach nur raus aus diesem Gebäude und weg von diesen Menschen. Nun begann ich wahrscheinlich den hundertsten Fehler als ich meine freie Hand hob und versuchte ihn ins Gesicht zu schlagen und vielleicht auch zu verletzen. Jeden Kratzer den ich ihm zufügen konnte wäre ein kleiner Gewinn für mich und deswegen versuchte ich mich auch gegen seinen Griff zur Wehr zu setzen und bäumte mich gegen ihn auf.


    >>Nein, lass los!<<

  • Zu früh gefreut, so könnte man das ausdrücken als doch noch die Gegenwehr von Nortruna kam. Drei Striemen brannten auf Hannibals Wange, seine Haut war aufgeritzt und feine Bluttröpfchen quollen hervor und perlten an seiner Wange herab. Einen Augenblick erstarrte Hannibal, nicht, weil ihn der Schmerz die Bewegung raubte, sondern weil er einfach verblüfft war. Aktion, Reaktion…Hannibal hob seine Hand und schlug Nortruna abermals ins Gesicht, mit dem Handrücken und ohne ihr größere Verletzungen auf ihrem Antlitz beizubringen. „Tu das nie wieder…“ grollte Hannibal leise und drohend. Seine Augen richteten sich kalt auf Nortruna. „Ich weiß nicht, wo Du bisher gedient hast, aber mir scheint es, Du hast nicht wirklich kennen gelernt, was es heißt eine ungehorsame Sklavin zu sein.“ Seine Finger schlossen sich noch fester um Nortrunas Oberarm und er zerrte sie hinter sich her durch den Garten. Laut knirschten seine Schritte über den Kiesweg, seine Wangenknochen mahlten unaufhörlich aufeinander und düster warf er immer wieder Blicke auf die Germanin. Als er Nortruna durch die Gänge zur Sklavenunterkunft zurück zehrte, überlegte Hannibal bereits, welche Maßnahmen er ergreifen sollte.


    In der Sklavenunterkunft stieß Hannibal Nortruna grob auf den kalten und harten Boden herunter und stand mit verschränkten Armen drohend über ihr. Vielleicht sollte er sie mal einen Blick in den Keller auf einen bestimmten Raum werfen und sehen lassen, welche Maßnahmen in der Villa Flavia noch getroffen werden könnten? Möglicherweise würde sie der Anblick des Brenneisens doch abschrecken und sie zur Vernunft bringen? Düster sah Hannibal zu der alten Lexana, die mit einem feinen Lächeln auf die Sklavin sah. „Gaff nicht, hol eine der Riemenpeitschen.“ Einige Wolken schoben sich vor die Sonne, das wenige Licht, dass in die Sklavenunterkunft fiel wurde blasser und der Raum dämmrig.


    Hannibal ging zu seinem Lager und griff nach seinen Beuteln, woran auch sein Dolch hing, gürtete sich alles um seine Tunica und sah an Nortruna vorbei, schien sie in jenem Moment nicht mehr wahrzunehmen. „Alekto, es ist eigentlich ganz einfach hier in der Villa. Ein Sklave hat zu gehorchen, tut er das nicht oder versucht zu fliehen, folgt die Bestrafung. Das sind bei uns keine leeren Drohungen, keine hohlen Worte, sondern eine Tatsache.“ Hannibal wandte sich zu Nortruna um, musterte sie eindringlich. „Das, was hier passiert, ist alleine Deine Schuld, Germanin. Was du tust, führt zu Antworten auf Dein Handeln. Benimmst Du Dich, wie es Dir aufgetragen wird, dann wirst Du keine Probleme hier haben. Doch Du musst schon am ersten Tag damit anfangen, Ärger und Unannehmlichkeiten zu bereiten.“ Eine Hand streckte sich nach der weichen Lederpeitsche aus als Lexana mit ihr in den Raum zurück kehrte. „Willst Du das wirklich?“ fragte er und umgriff die Peitsche, die auch er so oft schon in seinem Leben spüren musste. „Oder schwörst Du mir, dass Du so etwas nicht noch einmal versuchen wirst. Dass Du gehorsamer bist?“

  • In meinen Augen brannte das Feuer des Sieges als ich sah wie sich blutige Striemen auf seinem Gesicht bildeten und wenn sein Griff um meinen Arm schmerzte musste ich lächeln. Es war ein kaltes und verachtendes Lächeln und wirklich ohne jeder Spur von Wärme. Doch auch dieses Lächeln erstarb recht schnell als mein Kopf wieder einmal auf die Seite flog und ich meine Augen schloss um nicht aufzuschreien. Das Gefühl, dass seine Hand fast durch meinen Kopf geflogen wäre war ziemlich groß und ich spürte wie sich leichte Kopfschmerzen zu dem Brennen in meinem Gesicht gesellten. Das würde er noch bereuen, wenn ich mich wieder unter Kontrolle hatte und nicht mehr so von den Schmerzen eingenommen sein würde. Leise zischte ich als sich seine Finger immer fester um meinen Arm schlossen und ich meine Zähne wieder einmal zusammenbiss um ihm kein Anzeichen meiner Schmerzen zu geben. Schließlich wollte ich ja stolz vor ihm stehen und nicht wie es jede andere Sklavin getan hätte. Noch wusste ich ja nicht was er wollte und noch wusste ich nicht, dass ich sicher irgendwann alles tun würde was man mir sagt. Ich kannte dieses Haus nicht und wenn ich es gekannt hätte, hätte ich sicher den Tod gewählt als alles andere.


    >>Du haben nichts zu sagen mir<<


    So stolperte ich neben ihm her und musste darauf achten nicht vollkommen das Gleichgewicht zu verlieren und auf den steinigen Boden zu fallen, der fürchterliche Geräusche von sich gab wenn man über diesen lief. Ohja ich wusste wohin er mit mir wollte, dahin zurück von wo ich abgehauen war, in dieses dunkle Loch, etwas anderes war das nicht für mich.


    Kaum waren wir dort unten angekommen sah ich wie der Boden immer näher kam. Netterweise hatte er mich ja gestoßen und er hatte es deutlich drauf angelegt, dass ich fallen würde was dann auch eintraf. Mit meinen Händen fing ich mich auf dem Boden ab und starrte ihn einen Moment lang an. Dreckig war er und kein Ort an dem man länger verweilen wollte. Als ich das Wort Peitsche hörte drehte ich mich um und setzte mich auf meinen Hintern und stützte mich mit meinen Händen auf dem Boden seitlich hinter mir ab.


    >>Ich sein aber kein Sklave<< beharrte ich auf meinem Standpunkt auch wenn ich es besser wusste. Man hatte mir mein Leben ja schon vor ein paar Jahren genommen, aber mein Kopf und mein Herz waren sich da einfach noch nicht einig. Meine Augen folgten jeder Bewegung die er machte und ich begann auf dem Boden ganz langsam nach hinten zu rutschen, denn ich wollte mich sicher nicht von ihm schlagen lassen, dazu brannte mein Gesicht noch viel zu sehr. Ich schüttelte meinen Kopf denn ich wollte es ja wirklich nicht, aber seine Worte sie waren wirklich Hohn für meine Ohren. Mein Rutschen ebbte ab und ich hob meinen Kopf an um ihm in die Augen sehen zu können.


    >>Ich niemals werden schwören dir Gehorsam. Verstehen du? Niemals!<<

  • Hannibals Nasenflügel erbebte, obwohl in ihm eine eisige Kühle herrschte. Es war nicht das erste Mal, dass er mit einem schwierigen Sklaven zu tun hatte, es erinnerte ihn an den Nubier in Baiae, aber bei einer Frau hatte auch Hannibal noch etwas mehr Hemmungen. Langsam ging er in der Sklavenunterkunft auf und ab, ließ den Ledergriff durch seine Hand streichen und spürte die weichen Lederschlingen am Handrücken, die doch so grausam rote Spuren auf der Haut hinterlassen konnten. ‚Ich sein aber kein Sklave…’, tönte ihm noch in den Ohren. Hannibal sah einen Moment aus dem Fenster und betrachtete die sanft schwingenden Zweige einer nahen Pinie. Erst als einer der Zweig gegen den Fensterladen schlug, drehte sich Hannibal um und betrachtete Notruna. „Du schwörst nicht mir Gehorsam, sondern meinem Herren. Ich bin ebenfalls ein Sklave, wie Du. Selbst wenn Du noch so lange das Gegenteil behauptest, Du wurdest nach Rom gebracht und verkauft. Das macht Dich faktisch zu einer Sklavin.“


    Mit zwei Schritten war er Nortruna heran und sah auf sie herunter, legte scheinbar sanft den Griff der Peitsche unter ihr Kinn. „Es ist traurig, dass Menschen immer sich wieder gegen ihr Schicksal auflehnen müssen. Du bist Sklavin in der Villa Flavia. Wenn Du nicht gehorchst, wirst Du mit den Konsequenzen leben müssen. Ich werde Dir beweisen, dass dies in dieser Villa keine leere Drohungen sind, meine Liebe.“ Hannibal zog die Peitsche wieder zurück. Hannibal sah zu Lexana und taxierte sie mit einem kalten Blick. „Ich habe Dir doch gesagt, Du sollst mich rufen, wenn sie sich sträubt oder eine Dummheit begeht. Du hast Dir reichlich Zeit gelassen, Lexana.“ Er wusste dass Lexana auf der Seite von Sciurus und Sica stand und sie alles, was hier vorgehen würde, ihnen melden würde.


    Just als er noch etwas anfügen wollte, betrat ein junges Mädchen die Sklavenunterkunft. Ihre langen blonden Haare waren nach hinten geflochten, sie trug eine zart- laubgrüne Tunica und ihre Augen musterten schnell die Szene in der Sklavenunterkunft. „Was ist los?“ fragte das Mädchen. Hannibal ließ die Peitsche sinken und sah mit zusammengepressten Lippen zu dem Mädchen. „Geh wieder, Dido, und komm erst in einer Stunde wieder.“ Das Mädchen öffnete den Mund, um etwas anzufügen. „Keinen Widerspruch, Dido. Geh!“ Dido nickte und wandte sich um, lief flink erneut aus den Räumen, natürlich würde sie, als kleine Spionin für ihren Herren, ihm auch davon erzählen. Hannibal wandte sich wieder Nortruna zu und reichte die Peitsche an sie weiter. „Lexana war auch ungehorsam. Fünf Peitschenhiebe auf den Rücken und Du wirst sie bestrafen. Es sei denn, Du willst an ihrer Stelle ausgepeitscht werden, Alekto.“

  • Ich kroch vor ihm nicht mehr zurück, ich wollte ihm einfach nicht mehr meine Angst zeigen und mich dieser stellen. Ich wollte eine gewisse Sicherheit in mir spüren damit ich die Kraft hatte gegen diese Menschen hier anzukämpfen. Er war ein Sklave, aber ich konnte an seiner Art sehen, dass er nicht einfach nur ein Sklave war, denn dafür strahlte er zuviel Macht aus und noch was anderes was ich einfach nicht beschreiben konnte. Vielleicht war es auch besser so, aber ich wusste mit einem Mal, dass ich mich hier komplett verändern würde. Warum ich das wusste konnte ich mir nicht erklären, aber etwas war in diesen Mauern was mich dazu brachte genau das zu glauben. Es war unheimlich und doch real. Immer wieder suchte ich mir einen anderen Punkt damit ich nicht die Peitsche in seinen Händen angucken musste und ich wusste er würde sie einsetzen und das behakte mir natürlich nicht. >>Dann sein ich in deinen Augen eben eine Sklavin, aber in meinem Herzen ich sein immer frei, denn mein Herz sein in Germanien wo ich hingehen eines Tages wieder zurück.<<


    Widerwillig ließ ich mein Kinn anheben, spürte das kalte Leder auf meiner Haut, die Härte des Griffes und den Druck den er ausübte um mein Kinn nach oben zu schieben. Das Feuer in meinen Augen würde ich niemals erlöschen lassen, das schwor ich mir in diesem Moment, auch wenn diese seltsame Angst sich weiter in mir einistete, eine Angst die immer und immer wieder sagte, dass ich mich verlieren würde. Ich zischte ihm etwas nicht verständliches in meiner Sprache entgegen und zuckte mit meinem Kopf zurück als er mich entließ, mich von der Peitsche befreite. Er sollte diese einmal spüren, oh ja das sollte er.


    Als ich meine Blicke zu dieser alten Frau lenken wollte kam mir das kleine Mädchen ins Blickfeld und ziemlich viele Ideen gingen mir durch den Kopf. Die Seele eines kleinen Kindes war immer rein und nicht verdorben und vielleicht konnte das Mädchen mir noch nützlich sein, deswegen warf ich ihr auch einen undeutbaren Blick zu. Dido war also der Name, den ich mir schnell merkte und ihr nachsah, als sie auf den Sklaven hörte und abhaute. Völlig überrumpelt nahm ich auf einmal die Peitsche in meine Hand und sah Hannibal von unten hinauf an. Das konnte doch nun nicht sein Ernst sein? Ich oder sie? Sie oder ich? Was spielte er denn nun für ein Spiel mit mir?


    Langsam stand ich auf und der Stoff raschelte dabei enorm laut in meinen Ohren. Schnell stand ich auf meinen Füßen und hielt in meiner linken Hand die lederne Peitsche. Ich umfasste den Griff fest und trat vor Hannibal. >>Was soll das? Du verlangen von mir ich sollen schlagen eine alte Frau?<< Natürlich wollte ich nicht die Peitsche spüren, aber eine alte Frau zu schlagen lag mir eigentlich auch fern auch wenn ich sie hassen sollte.

  • Anaxandra hatte etwas vergessen und wollte es von ihrem kleinen Lager holen gehen. Es war eigentlich nichts wichtiges, nur einen Kamm den sie ihrer Herrin schenken wollte. Etwas verwundert sah sie der kleinen Dido hinterher die sich an ihr vorbeizwängte und lief dann weiter. Leise waren ihre Schritte und als sie an der Unterkunft angekommen war sah sie vorsichtig hinein und hielt dann inne, als sie Hannibal erblickte. Schon als sie ihn das erste mal gesehen hatte, hatte sie Angst vor ihm gehabt doch sie durfte sich das nicht anmerken lassen, deswegen betrat sie einfach die Sklavenunterkunft und schlich zu ihrem Lager auf das sie sich setzte. Anaxandra wusste nicht ob sie vielleicht hier fehl am Platz war, aber einfach aussperren konnte er sie ja auch nicht, aber Ärger machen wollte sie auf keinen Fall und vielleicht blieb sie ja halbwegs unentdeckt.

  • Verschlossen und feindselig führte Salambo ihren neuen Kollegen und Rivalen Daphnus, von der Bibliothek her, durch die Villa hindurch. Weder reagierte sie auf sein Lächeln, noch ließ sie sich zu einem Abstecher in die Küche becircen. Sie verließen den Bereich der Herrschaften, betraten den Sklaventrakt, und schlagartig endete Prunk und Glanz. Karg und zweckmäßig sah es hier aus.


    Salambo stieß grimmig die Türe zur Sklavenunterkunft auf, und trat mit Daphnus in den tristen, halbdunklen Raum hinein, wo, auf unsauberem Boden, schäbige Lagerstätten entlang der Wände gruppiert waren. "Hier schläfst du.", stellte sie mit Genugtuung fest. "Ich nächtige im Nebengemach meiner Herrin. Such dir irgend ein freies Lager. Waschen kannst du dich da drüben." Sie zeigte auf einen Nebenraum, wandte sich dann zu den übrigen Anwesenden.


    "Hannibal, grüß dich." Sie nickte ihm kameradschaftlich zu, sah mit mäßigem Interesse auf die Peitsche, dann auf Nortuna. Schon wieder eine Blonde. "Noch eine Neue? Was ist denn los hier? Hat sie schon was angestellt? - Goldlöckchen hier…", und sie deutete mit einem hämischen Schmunzeln auf den Eunuchensklaven, "…ist übrigens Daphnus, die neueste Errungenschaft meiner Herrin. Der Gute ist ein Eunuche."


    Was war nur los mit den Herrschaften, fragte sich Salambo konsterniert, dass sie sich zurzeit ständig neue Sklaven zulegen mussten? Und dann am besten noch Blondschöpfe aus dem Norden, nur weil es als schmuck galt! Dabei wusste man doch, dass die faul und störrisch waren, sowieso nur Ärger machten, und den Flaviern niemals - in tausend Jahren nicht! - so treu und aufopfernd dienen könnten wie die Sklaven ihrer Linie!

  • An einem der Lager raschelte es leise und das Stroh auf dem ungemütlichen Boden erzitterte ein wenig. Hannibal wandte den Blick von Nortruna ab und ging langsam und bedächtig auf das Heu zu. Schwieg und blieb an der Seite von Anaxandra stehen, sah prüfend auf das junge Mädchen hinab. Sie war ihm zwar während der Saturnalia aufgefallen, er konnte jedoch ihren Namen nicht benennen. „Wie ist Dein Name, Mädchen?“ fragte Hannibal sie leise. „Und dienst Du schon lange den Flaviern?“ Seine dunklen Augen ruhten fest auf ihren Gesichtszügen. Doch der Wirbelwind namens Salambo lenkte die Aufmerksamkeit von dem Mädchen auf sich. Hannibal wandte sich um, warf Nortruna einen warnenden Blick zu, der er noch einer Antwort schuldig war und seine Lippen kräuselten sich zu einem amüsierten Lächeln. „Schwesterherz!“ grüsste er sie mit einem undeutlichen Kopfnicken. Seine Augen richteten sich auf die andere Errungenschaft des Tages, Daphnus, den blonden Eunuchen hinter Salambo.


    Mit einer ausdruckslosen Miene betrachtete Hannibal den blonden Germanen von oben bis unten, seine Augenbraue zuckte lapidar. Dass ihm der neue Sklave von der Ästhetik und dem Aussehen nicht missfiel, das gestand sich Hannibal durchaus ein, selbst wenn er noch wütend wegen Nortruna in diesem Augenblick war. „Einen hübschen Sklaven hat sich Deine Herrin erworben. Sind Eunuchen wieder mit der Zeit? Nun, ihr Vater wäre sicherlich nicht unerfreut über dieses kleine Faktum. Aber er sieht mir doch ganz brav aus. Von ihr kann man das wirklich nicht sagen…“ Hannibal wandte sich nun wieder Nortruna zu. „Sie muss noch ein wenig lernen, wie es hier in der Villa Flavia zugeht.“ Hannibal zog seinen kurzen Dolch aus der kleinen Dolchscheide und spielte mit dem spitzen Metall zwischen seinen Fingern, schritt langsam auf Nortruna, an den Lagern vorbei, zu. Vier Schritt vor ihr verharrte er und sah sie unverwandt an, dann stach er schnell mit dem Dolch ins Strohlager, es quieckte kurz und er zog eine tote Ratte hervor. Mit einer Hand öffnete er einen schmalen Fensterspalt und warf das tote Tier hinaus. „Ratten…!“ murmelte er leise verächtlich.


    Sorgfältig wischte Hannibal seinen Dolch am Strohlager sauber und steckte die Waffe wieder zurück. „In der Tat, ich denke, Du hast meine Worte genau verstanden, Alekto. Du oder Sie, entscheide Dich! Entweder Du bestrafst sie oder Du wirst die Schläge auf Deinem Rücken spüren. Ich bin mir sicher, Lexana würde das mit Freuden sehen. Nicht wahr, Lexana?“ Hannibal warf der Frau einen kalten Blick zu, die diesen mit tödlichem Hass begegnete und schwieg.

  • Schüchtern hatte sie sich umgesehen und versuchte immer noch unentdeckt zu bleiben. Ihre Finger tasteten auf ihrem Lager nach dem gesuchten Stück, aber dann war auch schon Hannibal da. Sie wusste, dass hier etwas vor sich ging wobei sie am besten nicht stören sollte, denn sie wollte nicht auch noch etwas abbekommen und ging allen Streitereien und auch etwas was dem glich aus dem Weg.
    Nur mit vorsichtigem Blick sah sie zu dem Mann nach oben und schluckte. Anaxandra konnte sich nicht erklären warum sie vor ihm Angst hatte, denn sie hätte vor ganz anderen hier in der Villa Angst haben müssen und antwortete einfach schnell auf seine Fragen. "Anaxandra und ich bin noch nicht lange hier, aber ich versuche, dass es meiner Herrin gut geht."
    Etwas froh über die Unterbrechung, die von der anderen Sklavin herbeigeführt wurde senkte sie ihren Blick wieder und begutachtete den dreckigen Boden, aber nicht ohne der neuen Sklavin mit den blonden Haaren einen Blick zuzuwerfen.
    Anaxandra fühlich sich hier sichtlich unwohl und fehl am Platz, aber sie fand den gesuchten Kamm nicht und musste noch hier sitzen bleiben. Ausserdem wollte sie wissen warum hier eine Sklavin mit einer Peitsche stand, aber das erfuhr sie ja schon im nächsten Atemzug und sah mit großen Augen Hannibal an.
    Zuerst dieses Messer, dann die rasche Bewegung und dann die tote Ratte. Sie konnte dem ganzen gar nicht so schnell folgen wie das alles geschah und spürte eine leichte Übelkeit die sich in ihrem Magen breit machte. "Warum tust das?" fragte sie leise in den Raum hinein und bereute es auch gleich wieder. Dieser Raum der Sklaven war heute eindeutig zu voll!

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