Düstere Gedanken

  • Mit eisigem Blick sah Sica zu seinem Besitzer hinüber. Dem schien es ganz offensichtlich Spaß zu machen, seinen Sklaven zu erniedrigen und zu demütigen. Aber sie würden ja schon sehen, wer dieses Spielchen länger durchhielte.


    Ja, Herr.


    Ohne sich etwas anmerken zu lassen deutete Sica eine minimale Verbeugung an. Er nimmt die geleerte Amphore und verlässt damit den Raum. Erst draußen vor der Tür gestattete er sich ein wütendes Zähneknirschen, machte sich jedoch sogleich auf den Weg zu den Vorratskammern bei Küche.

  • Als die Sklaven den Raum verlassen haben, wendet Livia sich mit einem Lächeln noch einmal an ihren Gastgeber.


    "Senator, ich danke dir für deine Gastfreundschaft. Mein Aufenthalt in Rom war mir wahrlich ein Genuss. Doch ich befürchte, dass ich in Bälde nach Hispania zurückkehren werde. Meine Anwesenheit wird dich somit nicht mehr lange belästigen."


    Sie lächelt ihm ein wenig verschmitzt zu.


    "Mit deinen beiden neuen Sklaven wirst du sicherlich noch etwas Freude haben, so dass der Abschiedsschmerz bald vergessen ist. Sollten mich die Götter jedoch ein weiteres Mal in die ewige Stadt lenken, so wäre mir ein Wiedersehen eine große Freude..."

  • "Aber deine Anwesenheit belästigte mich doch gar nicht - im Gegenteil. Es war nett deine Bekanntschaft zu machen."


    Ich kippte den letzten Rest des Weines, der noch in meinem Becher übrig war, hinunter. Wo blieb dieser Sklave bloß mit dem Nachschub?


    "Wenn dich die Götter nächstes Mal nach Rom lenken bist du natürlich wieder herzlich in der Villa Flavia Felix eingeladen! Turda kennt dich inzwischen, du kannst jederzeit vorbeikommen."


    Ein paar Sekunden Pause...


    "Apropos Freude mit den Sklaven... ich werde diesen Sica wohl auspeitschen müssen. Ach, das dauert immer so lange die zu dressieren bis sie spuren! Entschuldigung..."


    Ich richtete mich auf und brüllte in Richtung Küche.


    "Sica! Komm her du unnützer Sklave!"


    Dann legte ich mich wieder hin.


    "Ja, da werde ich meinen Spaß haben. Kann ich sonst noch was für dich tun?"

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  • Livia lächelt erfreut und trinkt auch ihrerseits den letzten Schluck Wein aus ihrem Becher.


    "Ich danke dir sehr und würde mich freuen, dich einmal wiederzusehen. Sobald ich mich das nächste Mal in Rom aufhalte, werde ich dich mit Freuden wieder besuchen."


    Sie schmunzelt über das Ausbleiben des neuen Sklaven und zwinkert Felix verschmitzt zu.


    "Ich denke, dass er mit dir nicht weniger Spaß haben wird. Ja, wenn sie neu sind, dann ist das so eine Sache... Ich bin sehr froh, dass ich momentan eine halbwegs taugliche Sklavin habe, die sich ganz gut eingearbeitet hat. Obwohl mir dein spezielles Exemplar hier ein wenig unheimlich erscheint..."


    An seinen eiskalten und hasserfüllten Blick auf dem Markt erinnert sie sich nur zu gut. Wut und Raserei ist sie bei Sklaven gewohnt, doch dieses eiskalt Berechnende, was Felix Sklave an sich zu haben scheint, bereitet ihr ein unwohles Gefühl im Bauch.


    "Nein, danke. Ansonsten habe ich alles. Meine Sklavin dürfte das nötige veranlasst haben, so dass ich bald aufbrechen kann."


    Livia wirft einen Blick in ihren leeren Becher.


    "Nun ja. Ich habe ohnehin schon genug getrunken..." :]

  • Ja, Herr?


    Mit düsterem Blick kehrte Sica zurück in das Triclinium. In aller Ruhe und Gelassenheit näherte er sich den Herrschaften und hob die Amphore, bereit die Becher nachzuschenken.

  • Ich funkelte Sica böse an und hielt ihm meinen Becher hin. Er füllte nach.


    "Stell dich dort hinten hin und wart bis du wieder gebraucht wirst."


    Ich trank einen Schluck und wandte mich dann wieder Livia zu.


    "Der wird schon noch. Wenn du das nächste mal nach Rom kommst ist er streichelzahm." :D


    Ich erhob mich.


    "Dann wünsche ich dir eine angenehme Reise, Tiberia Livia! Mögen die Götter, allen voran Neptun, dir gnädig sein und dich bald wieder hierher führen!"

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  • Auch Livia erhebt sich wieder von ihrem Platz und nickt Flavius Felix freundlich zu.


    "Ich danke dir und ich freue mich schon sehr auf unser nächstes Wiedersehen. Doch nun werde ich mich wohl auf den Weg machen müssen. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und viel Freude mit deinem neuen Sklaven."


    Sie lächelt ein wenig verschmitzt und blickt dann zu dem Sklaven hinüber, der ihr noch immer ein wenig unheimlich erscheint. Ein letztes Lächeln zu Felix und schon macht sie sich auf in ihr Zimmer, wo die Sklavin bereits alles zur Abreise vorbereitet haben sollte. Wenig Zeit später ist Livia auf dem Weg zum Hafen um ihre Heimfahrt nach Hispania anzutreten.

  • Sica gehorchte mit unbewegter Miene und wartete schließlich wie sein Besitzer es ihm angewiesen hatte. Er beobachtete sie genau und hörte zu, regte sich aber nicht. Möglicherweise sah oder hörte er etwas, was ihm später nützlich sein könnte. Als der Gast seines Herrn sich schließlich verabschiedet hatte und den Raum verließ, blickte er seinen Besitzer abwartend an, ob dieser weitere Befehle für ihn hatte.

  • Ich erhob mich und wollte gerade den Raum verlassen, als mein Blick an Sica hängen blieb. Ahja, da war noch was zu erledigen.


    "Sica! Wenn ich dich zum Wein holen schicke, dann hast du unverzüglich und ohne Umwege Wein zu bringen. Was hast du inzwischen gemacht? Ein Mittagsschläfchen?"


    Ich stellte mich vor den Sklaven und funkelte ihn an. Dann durfte er die Rückseite meiner rechten Hand kennenlernen. Seine Backe glühte.


    "Geh jetzt, bevor ichs mir anders überlege."

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