Ich tat alles, was mir geheißen wurde und blickte stumm und würdig mal zu Boden, mal zur Decke. Oja, niemand soll eine Frau unterschätzen, die ihre Ehre verteidigt. Es mag dauern, aber sie wird ihr Ziel errreichen. Ich war froh, daß ich mich in solche verräterischen Dinge nie vorgewagt habe...obwohl ich es hätte tun können ......
Der Tempelbezirk von Mantua
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Mir wurde zugetragen, dass sich Deandra wieder in Mantua befand. Sie sollte im Tempelbezirk weilen. Schnell ging ich hin und kam gerade rechtzeitig an, um ihr Gebet noch zu hören. Auch mein Haupt war bedeckt, als ich noch etwas hinzufügte.
"Diesem Wunsch schließe ich mich an und ich spreche nicht nur für mich, sondern im Namen aller, die Leidtragende dieser Verfehlung des Commodus sind. Einem Mann, der großmütig in die Gens aufgenommen wurde. Der diese Großmut und die Berücksichtigung seiner Wünsche zu Zeiten des Factiowechsels auf beschämende Weise dankte. Einem Mann ohne Ehre im Leib. Möge ihm genommen werden, was er weder verdient noch achtet."
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Meine Hand und ein liebevolles Lächeln wanderten zu meiner Mutter. Ganz fest drückte ich sie. Die Gedanken hingegen schweiften zu Sophus ab. Eines Tages würden sich seine und meine Wünsche erfüllen. Sie gingen ebenfalls Hand in Hand.
Nach dem Voropfer traten wir auf den Tempelvorplatz.
„Aulus, ich hoffe doch, du wirst mir wieder helfen. Schön würde ich es finden, wenn du den Stier hältst. Traust du dir das zu? Das Tier muss Ruhe ausstrahlen, sonst wäre es kein gutes Zeichen für die Annahme des Opfers.“
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Mit gesenktem Haupt und ernster Miene nahm ich an dem Opfer teil, aber ich habe aus dem Augenwinkel gemerkt, daß da jemand kam. Dezent guckte ich sie mir an, man, was für eine Matrone. Wer ist denn das nun wieder. Hui, die trägt die Nase ja so hoch, daß die Decke Rillen bekommt. keine Ahnung, ich kenne die nicht, aber scheinbar ist es ne Freundin von Deandra. Na, gut, halt dich mal zurück.....
"Gerne Herrin, einen Stier bei den Hörnern zu packen, das bin ich gewohnt Er wird süß und lammfromm sein
So, mein Kleiner...vom Tier auf den Tisch......Du wirst bestimmt gut schmecken. Ich streichelte ihn und fühlte schon einmal, wie das Fleisch war. Von mir aus kanns losgehen.
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Sim-Off: Ich stelle dir später Severina vor. Jetzt ist es unpassend.
„Gut, dann möchte ich, dass du den Stier hältst.“ Ich nickte Aulus zu.
Sicherheitshalber gab ich einem Tempeldiener die Anweisung, dem Stier etwas Grassilage zu geben. Er sollte sich beruhigt der Zeremonie stellen. Natürlich tat mir das edle Tier wieder leid, aber das Bedürfnis, den Göttern zu danken und weiterhin um ihre Unterstützung zu bitten, überwog. Ein Tibia-Spieler hob an, auf seiner Doppelpfeife zu spielen. Er sollte störende akustische Einflüsse vertreiben, während sich der Opferleiter auf den rituellen Akt konzentrieren würde.
Leider war kein männliches Mitglied der Aurelia zugegen, um Opferherr zu sein. Sophus weilte in seinem Kastell, ich bedauerte, dass er nicht bei uns war. Antoninus versah seinen Dienst in Rom, Maxentius in Misenum. Von Eugenius hatte ich lange nichts mehr gehört. Ein Popa würde also den entscheidenden Schnitt ausführen. Als Frau durfte ich nur unblutige Opfer darbringen.
Anwesende Opferhelfer reinigten den Stier mit Mola salza. Willig lässt sich das Tier diese Prozedur über sich ergehen. Währenddessen legte ich mir die Palla auf das Haar und sammelte erneut meine Bitten. Nichts würde ich hinzufügen, alles Relevante war bereits im Tempel gesagt.
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Sim-Off: Nur keine Eile
Hätte nicht gedacht, was alles zu so einer Zeremonie gehört. So langsam packte mich die Neugierde.....in jedem Fall sah ich aber sehr würdevoll aus, so als wenn ich das schon x-mal gemacht hätte.
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Ein Popa gab Aulus zu verstehen, eine seitliche Position zum Stier einzunehmen. Mit dem Beil in der Hand trat er zum Kopf des Tieres. Dankbar realisierte ich, dass dieses Mal kein Schlag auf die Hinterbeine erfolgen würde, um die Sehnen zu durchtrennen und den Stier zum Einknicken zuzwingen. Vermutlich war ein Schlag auf den Schädel geplant, um das Tier benommen zu machen oder gar zu betäuben.
Trotz der von mir initiierten Opferung huschten meine Augen unruhig zwischen Stier und Beil hin und her. Mir fehlte jemand, der meine Hand hielt. Zuletzt in Rom war mein Bruder an meiner Seite gewesen. Mein Mitgefühl mit dem Opfertier konnte ich nie gänzlich abschalten, aber auch bei der letzten Zeremonie hatte die Götter diese Tatsache nicht gestört, das Opfer wurde angenommen.
Mit kalten Händen und pochendem Herzen harrte ich der weiteren Dinge ...
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Mir war klar, was gleich geschehen würde. Hoffentlich spritzt kein Blut auf meine Tunika, darauf könnte ich ja so gar nicht. Ich schaute zu Deandra rüber, sie wirkte etwas blaß und zittrig. Hmmm, ob sie Blut sehen könnte? Dezent nickte ich zu ihr rüber...Kleines, ich bin ja bei Dir. Konzentriere Dich auf Deine Gedanken, das ist wichtig. Aber ehrlich gesagt fühlte ich mich irgendwie fehl am Platz. Wenn der Junge mit dem Beil abrutscht, was dann?? Ich behielt einfach die Nerven, besser, ich versuchte alles zu ignorieren. Alles wird gut.
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Der Popa hob sein Beil. Sekunden sah er dem Tier in die Augen. Alle Anwesenden - vor allem ich - hielten die Luft an. Regungslos fragte der Priester: „Agene?“
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Ein Mann näherte sich dem Tempelvorplatz. Es war ein angenehmer Gang, den er vorhatte. Niemand erwartete ihn. Keiner achtete auf ihn. Als er näher trat, strich er zunächst Deandra liebevoll über das bedeckte Haupt, bevor er Severina einen Kuss auf die Stirn drückte.
"Dank gebührt den Göttern."
Seine Stimme klang fest. Er ahnte den Anlass dieser Opferung. Die Nachricht vom Tod großer Teile dieser Bande hatte ihn in Rom erreicht. Es hatte ihn zu seiner Familie gezogen und er wusste, dass er sie in Mantua finden würde. In der Villa hatte man ihm gesagt, dass Severina die Tempelstätte aufsuchen wollte. Den Grund dafür hatte man ihm auch benannt.
"Age!"
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So langsam versammelt sich hier ja wohl halb Mantua. hat sich wohl rumgesprochen, daß hier was los ist. Wer das wohl wieder ist? Na, warten wir mal ab, in jedem Fall geht es jetzt los....es kann aufgetischt werden.
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Ich strahlte, als überraschend mein Vater auftauchte.
Die Aufforderung zum Handeln kam und der Popa ließ sein Beil mit der stumpfen Seite auf die Stirn des Stirns sausen. Unter dem mächtigen Schlag knickte das Tier in den Vorderläufen ein, weil ihm die Sinne schwanden. Der Opferleiter, ein weiterer Popa, der bereit stand, führte mit dem Opfermesser sachkundig den Kehlschnitt aus. Ein Helfer fing sogleich das austretende Blut in einer Schale auf. Weitere Helfer hielten den Stier in der aufrechten Knielage und verhinderten, als das Tier auch hinten einbrach, ein Umkippen.
Es dauerte lange, bis der Stier ausgeblutet war. Andächtig verfolgten die Anwesenden diesen Prozess.
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Ein Großteil der Familie war beieinander. Zwei Mitglieder konnten aus räumlichen Gründen nicht anwesend sein, ein weiteres aus zeitlichen. In Gedanken waren wir eine Einheit.
Die Opferung lief ohne Probleme. Es folgte die Gedärmschau.
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Interessiert sah ich mir das Spektakel an. Ich hoffte, die Götter würden es weiterhin gut mit meiner Arbeitgeberin meinen
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Nach dem Ausbluten machte sich einer der Popa daran, das Tier aufzuschneiden, um die Innereien betrachten zu können. Jederzeit würde ich einen weiteren Stier kaufen, falls diese Besichtigung negativ ausfallen würde. Lange betrachte der Priester die einzelnen Organe und Gedärme. Genau prüfte er deren Zustand. Es durfte kein Zweifel an der Ordnungsmäßigkeit derselben bestehen.
Schließlich richtete er sich auf und verkündete: „Litatio – das Opfer ist angenommen.“
Erleichterung lag auf allen Gesichtern. Auf die Frage, was mit dem Fleisch geschehen sollte, entschied ich erstmalig ein Opfermahl abzuhalten. Der Stier wurde zerteilt. Einen Teil bekamen die Priester, einer wurde den Göttern dargereicht und der dritte Teil in Kochtöpfe verteilt. Zur Einrichtung des Tempels gehörten Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“. Dorthin zog sich nun die Opfergemeinschaft zurück. Gemeinsam warteten sie auf die zubereiteten Speisen.
Ich nutzte die Zeit und stellte Aulus meinen Eltern vor.
„Das ist Aulus, unser neuer Verwalter. Aulus, das sind meine Eltern, Aurelius Antoninus und Severina.“
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Oha, das sind die Eltern...gut, daß keiner hörte, was ich über die Mutter dachte...puh......na, ich zeige mich mal von der besten Seite
Freundlich schaute ich beide an und verneigte mich leicht.
"Es ist mir eine Freude, die glücklichen Eltern kennenzulernen, die solch wunderbarem Geschöpf das Leben schenkten."
Dabei lächelte ich zu Deandra und verhielt mich ungewohnt still und bescheiden...Husch, husch, lieber Kinderchen.....ich habe Hunger
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Schmunzelnd hörte ich die schmeichelhaften Worte. Hm, Aulus wusste nicht, dass ich nur adoptiert war. Zwar hatte ich von Geburt an die Erziehung meiner Eltern genossen, war aber nicht ihr leibliches Kind. Meiner Verbundenheit mit der Aurelia gab das keinen Abbruch. Mit Stolz führte ich diesen Namen, auch wenn ich laut Aussage meines Vaters eigentlich eine Blutspatrizierin war. Doch dieses Blut war dünner als die Bande, die zu meinem Elternhaus bestanden. Unser Zusammengehörigkeitsgefühl war durch nichts zu erschüttern.
Es dauerte geraume Zeit, bis erstes Geschirr aufgetragen wurde. Wer wollte schon halbrohes Fleisch essen? Ein Stier war sicher auch zäh, aber diese Aussicht störte mich keineswegs. Ob Aulus an ihm seine Freude haben würde?
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Na also, es bewegte sich doch endlich was. Die Mutter würde sicher kaum was essen......die Tochter auch...Hmmm, ihr Vater schien ein guter Esser zu sein, da müsste ich mich wohl ranhalten, bevor er mir die saftigsten Stücke vor der Nase wegschnappt
Ich glaube, das wird ein netter Tag, und ich lächelte Deandra dezent an. -
"Ah, ein Verwalter. Das nenne ich eine gute Anschaffung."
Anerkennend nickte Antoninus.
"Salve Aulus. Ich nehme an, Deandra beschäftigt dich bereits auslastend. Sollte sie dich einmal weniger einsetzen, hätte ich auch ein paar Beschäftigungen für dich."
Antoninus machte sich keinerlei Illusionen, dass dies jemals eintreten würde. Er kannte seine Tochter.
"Severina, eigentlich wollte ich dich und Deandra im Anschluss an das Opfermahl nach Rom mitnehmen. Wir sind zu einer Verlobung eingeladen. Die Häuser Flavia und Claudia schließen eine Verbindung."
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"Oje, ich bin gerade erst angereist. Gut, die Erfassung des aurelischen Grundbesitzes läuft jetzt nicht weg, aber es ist recht anstrengend, hin und her zu reisen."
Ich ließ mir die Angelegenheit durch den Kopf gehen. Sicher war es gut, die Beziehungen der Patrizier untereinander zu stärken und solche Anlässe wären geeignet.
"Machen wir es so. Ich reise im Anschluss an das Fest gleich wieder zurück."Sodann wurde dampfendes Fleisch aufgetragen. Auch eine große Portion Daps schafften die Tempeldiener herbei. Mal sehen, wie der Brei Aulus schmecken würde. Während des Essens lugte ich heimlich zu ihm.
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