[Officium] Legatus Legionis

  • Ein prätorianischer Bote ritt zum Castellum.


    Am Wachtor wurden die üblichen formalen Dinge abgefragt und den Boten danach zur Principia geführt.


    Am Büro des Legionslegaten angekommen, sagte der Bote:


    Ave! Ich habe eine dringende Botschaft für den Legionslegaten Spurius Purgitius Macer.


    und überreichte einen Brief:



    An
    Spurius Purgitius Macer
    Legionslegat Legio I
    Mantua


    Salve Macer,


    ich weiß, daß dir meine Bitte zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gefallen wird, dennoch bitte ich dich, mir zumindest einen Soldaten an die Prätorianer überzustellen.
    Die Nachrichten von Africa haben den Imperator enorm wachgerüttelt, ich bin daher gezwungen, die Wachposten zu verstärken.
    Du wirst sicher selber wissen, wen du mir in dieser Situation empfehlen kannst.


    Vale und möge Mars mit euch sein


    http://www.imperium-romanum.in…/praefectus-praetorio.gif


    Geduldig wartete der Prätorianer, bis der Legat die Botschaft gelesen hatte...

  • Der diensthabende Tribun war nicht wirklich erfreut, sich in der Alarmsituation auch noch mit solchen Formalitäten aufzuhalten. "Jaja, geht schon in Ordnung, wir sind sowieso auf dem Weg in eure Richtung. Wenn wir an Ostia vorbeikommen schmeißen wir einen über Bord, der kann dann zu euch schwimmen..."
    Er blickte in das verdutzte Gesicht des Boten. "Sonst noch was? Oder sollst Du den Mann gleich als Geschenk verpackt mitbringen?"

  • Der Prätorianer schaute ein wenig verdutzt aus der Uniform...


    Nein, genau diese Information wollte ich noch wissen.


    Der Prätorianer grüßte noch militärisch und verließ das Castellum, sich wundernd über einige Sitten hier...

  • Ein Bote bringt einen Brief für den Legatus Legionis vorbei. Er bittet um ein Antwortschreiben.




    An Spurius Purgitius Macer
    Legatus Legionis, Legio I Traiana Pia Fidelis




    Salve Spurius Purgitius Macer,


    ich möchte hiermit um ein Gespräch ersuchen, welches die zukünftige Entwicklung des Standortes Mantua sowohl für die Legion als auch für die Zivilbevölkerung zum Inhalt hat. Ich beabsichtige bei den nächsten Wahlen zur Stadtverwaltung von Mantua zu kandidieren und mein Ziel wird unter anderem die Stärkung der Infrastruktur dieser Stadt sein. Des Weiteren werde ich nach einer Einheit zwischen Milität und Zivilbevölkerung streben. Dieses in einem persönlichen Gespräch zu konkretisieren und abzuklären, ob von Seiten des Militärs dafür Interesse vorliegt, ist der Zweck meines Anliegens.



    Tiberius Corvius Cadior

  • 'Bitte um Antwortschreiben...', murmelte der Schreiber vor sich hin, der die Post für den Legaten stapelte. "Die Jungs sind schon wieder auf dem Weg hierher, oder?" rief er ins Büro herüber. Als ihm das bestätigt wurde, nickte er zufrieden und legte den Brief auf einen der Stapel. Das Antwortschreiben würde der Legat selber verfassen, wenn er zurück wäre.

  • Inzwischen hat sich Macer in seinem Büro etwas Überblick verschafft und die Berichte aus den vergangenen Monaten gelesen. So langsam ist er wieder im Bilde, was sich im Lager und drumherum abgespielt hat, während die Legion nicht da war.

  • Ein Wachhabender begleitete mich zum Officium des Legatus Legionis. Ich hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, denn so ganz funktionierte mein Bewegungsapparat noch nicht oder jedenfalls nicht schmerzfrei.


    Ich dankte dem Soldaten mit einem Kopfnicken und klopfte an die Tür.

  • Als die Stimme des Legaten von innen ertönte, öffnete die Wache die Tür und liess den Besucher eintreten. Macer erhob sich, um ihn zu begrüßen.

  • Ich betrat das Zimmer, bemüht einen durchaus aufrechten Eindruck zu machen, auch wenn mich die Brustschmerzen mächtig plagten. Der Legat erhob sich und ich ging auf ihn zu.


    „Salve Spurius Purgitius Macer. Mein Name ist Tiberius Corvius Cador. Ich freue mich sehr, dass du meinem Wunsch nach einem Gespräch entsprochen hast. Eine Begegnung mit einem Legionär der Traiana Pia Fidelis vor Tagen ließ mich nicht nur an dem Zustandekommen dieses Treffens zweifeln, sondern – und vor allem – auch an der Umsetzbarkeit meines Anliegens, was ich bereits in meinem Schreiben angedeutet habe.“

  • "Salve Tiberius Corvius Cadior. Deine Befürchtungen überraschen mich. Selbstverständlich pflege ich gerne den Kontakt zu den Händlern von Mantua.
    Aber nimm' doch erst einmal Platz. Was darf ich Dir zu trinken anbieten?"


    Macer nahm selber auch wieder Platz und liess sich einen Becher Wein einschenken.


    "Was war denn das für eine Begegnung mit einem Legionär?"

  • Dankend nahm ich Platz.


    „Als Winzer und Keltereibetreiber nehme ich auch sehr gerne Wein. Jeder Wein hat seine Geschichte und es ist immer interessant diese durch Verproben zu erfahren. Darf ich fragen, woher du diesen Wein beziehst?


    Was die Begegnung mit dem Legionär betrifft … Nun, Tonfall und Inhalt der Botschaft ließen keinen Zweifel daran, dass ein gutes Miteinander und ein guter Kontakt zur Legion für uns Händler eher ausgeschlossen sein würde. Selbst das Gespräch mit einem befreundeten Händler auf offener Straße suchte er zu unterbinden und legte uns nahe, uns in geschlossene Räume zurückzuziehen.“

  • Er hat bereits einen Besucher, hatte die Wache am Tor gesagt...hm..naja, ich musste ja nur ein Briefchen abgeben.


    So fand ich kurze Zeit später das officium des Legaten und kopfte an...

  • "Wo der Wein her ist musst Du den Praefectus Castrorum fragen. Ich vertraue seinen Einkäufen und prüfe nur selten die Herkunft.


    Den Namen dieses ominösen Soldaten weisst Du nicht zufällig? Zumindest stammt die Anordnung, euch ins haus zu schicken nicht von mir. Wenn sich die Händler auf der Straße unterhalten wollen, dann ist das ihr gutes Recht. Aber lassen wir das, ich werde das ggf. intern nachprüfen, wer es war.


    Was könntet ihr denn für Produkte anbieten und in welchen Mengen? Ich nehme an, Du möchtest Wein anbieten, richtig?"


    Macer registrierte das Klopfen an der Tür und unterbrach kurz das Gespräch, um die Wache melden zu lassen, um was es geht. Er liess den Brief ins Zimmer bringen und wandte sich dann wieder seinem Gast zu.

  • „Um ehrlich zu sein, ist das so ziemlich der letzte meiner Gründe“, sagte ich schmunzelnd, wurde aber sogleich wieder ernst.


    „Ich habe um dieses Gespräch ersucht, weil ich es für richtig und wichtig halte, dass ich, als Vertreter der Zivilbevölkerung Mantuas, und du, der Legat der Legio I Traiana mit Standort Mantua, uns zusammensetzen und gemeinsam Richtung und Geschwindigkeit der Entwicklung dieser Stadt besprechen. Bisher prägte fast ausschließlich die Legio I den Standort Mantua. Mehr und mehr Zivilisten siedeln sich jedoch im Umfeld des Lagers an. Nichts Ungewöhnliches, um ein Standlager bilden sich immer recht schnell Siedlungen mit Händlern und Werkstätten. Inzwischen ist Mantua eine kleine Stadt, die verwaltet sein will. Ich beabsichtige bei den nächsten Magistratswahlen für die Stadtverwaltung zu kandidieren und einer der Schwerpunkte in meinem Programm, vielleicht sogar der wichtigste überhaupt, soll die Einheit zwischen Militär und Zivilbevölkerung sein. Inwiefern dafür Interesse von deiner Seite vorliegt, das zu erfragen, bin ich heute hier.“

  • Zitat

    Original von Tiberius Corvius Cadior
    „Ich beabsichtige bei den nächsten Magistratswahlen für die Stadtverwaltung zu kandidieren und einer der Schwerpunkte in meinem Programm, vielleicht sogar der wichtigste überhaupt, soll die Einheit zwischen Militär und Zivilbevölkerung sein. Inwiefern dafür Interesse von deiner Seite vorliegt, das zu erfragen, bin ich heute hier.“


    "Nun, wie stellst Du Dir diese 'Einheit' vor? Das Militärlager ist für sich gesehen erstmal eine eigene kleine Stadt. Und die Grenze ist klar - alles innerhalb des Walles ist militärisch, alles außerhalb zivil.
    Dass die Soldaten gerne einmal ihre Freizeit außerhalb des Lagers geniessen, ist natürlich klar und dass viele Händler nur wegen uns nach Mantua kommen sowieso. Wenn aus dieser zunächst rein wirtschaftlichen Abhängigkeit einen Einheit wird, soll mir das nur recht sein, solange die Mobilität der Truppe nicht gefährdet ist."

  • An
    Spurius Purgitius Macer
    Legatus Legionis
    LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS


    Salve,
    ich habe deine Nachricht erhalten.
    Der Legionär ist bereits bei mir eingetroffen.
    Wollen wir mal sehen was ich aus ihm machen kann.
    Ich danke dir für dein Vertrauen in meine Einheit.
    Vale
    http://www.imperium-romanum.in…et/cohors+II+raetorum.gif


    Zufrieden ritt ich nach getaner Arbeit nach Hause.

  • 'Schon wieder ein Brief. Das ist ja hier wie bei der Post', dachte ich, als die Wache erneut das Zimmer betrat.
    Zeit und Gelegenheit, etwas Wein zu trinken. Ich verkostete den edlen Saft und versuchte herauszufinden, aus welcher Gegend wohl die Trauben stammen könnten. Vielleicht hätten sie noch ein oder zwei Tage länger am Stock bleiben sollen. Dann wäre der Gechmack noch runder gewesen, aber der Wein war auch so recht gut.


    Als ich Macers Aufmerksamkeit hatte, begann ich mit meinen Ausführungen.


    „Mir schwebt ein Zusammenwachsen oder sagen wir besser ein abgestimmtes Handeln zu beiderseitigem Vorteil vor. Bedürfnisse oder Notwendigkeiten für die Soldaten, die nicht innerhalb des Lagers abgedeckt werden, könnten – sofern sie mir bekannt sind – jederzeit in der Stadt Mantua angeboten werden. Ich denke da zum Beispiel an ein Amphitheater.
    Inwiefern in den lagereigenen Thermen Massagemöglichkeiten bestehen, wäre interessant zu wissen und natürlich ebenso, welche laufenden Waren für die Versorgung der Truppe benötigt werden. Bestünde ein enger Kontakt zwischen dir und mir, könnten daraus sowohl die Legion als auch die ansässigen Händler ihren Nutzen ziehen. Du bzw. der Praefect erspart euch lange Recherche und umständliche Order, weil das für euch die Händler übernehmen. Die wiederum profitieren durch die Sicherheit, dass die georderten Waren wirklich benötigt werden und zudem ist durch die Nähe der Legion eine größtmögliche Sicherheit für den Transport der Waren gewährleistet.


    Möglicherweise – mir fiel auf, dass zumindest eine Brücke etwas schmal für umfängliche Warenlieferungen ist, die zukünftig schon allein wegen der Versorgung der angewachsenen Zivilbevölkerung nötig sein werden – könnte uns Händlern auch hier die Nähe der Legion zum Vorteil gereichen, wenn die Soldaten, mit deinem Einverständnis, uns diese Verkehrswege ausbauen. So in etwa stelle ich mir eine Einheit vor.“


    Einen kurzen Augenblick dachte ich über Macers letzte Worte nach.
    „Wann würdest du die Mobilität deiner Truppe als gefährdet sehen?“ Darauf wusste ich mir keine Antwort zu geben.

  • Macer nickte langsam, während er den Ausführungen seines Gaste zuhörte. Vieles hatte er so in etwa erwartet - es war ja nicht der erste Händler, mit dem er sprach - einiges überraschte ihn.


    "Die letzte Frage ist leicht beantwortet: jeder Soldat und Offizier steht einzig und alleine im Dienste des Imperiums und des Kaisers. Er muss zu jeder Zeit in der Lage sein, aufzustehen, seine Sachen zu packen und sich in jeden beliebigen Winkel des Reiches zu bewegen. Und das darf nicht gefährdet werden - egal ob durch persönliche Verbundenheit mit der Stadt und ihren Einwohnern oder durch die Auswirkungen diverser städtischer Annehmlichkeiten auf die Truppenmoral.


    Im Bezug auf letzteres ist es mir also egal, ob Mantua eine Therme errichtet oder nicht - für die Soldaten sind sie nicht lebenswichtig und für 5000 Mann wird sie ohnehin zu klein sein. Die Idee eines Amphitheaters könnte ich unterstützen.


    Zu den Waren: nun, die Legion braucht vor allem Getreide und einfachen Wein. Ich weiss, ihr verdient mehr, wenn ihr besseren Wein und fertiges Brot verkauft und die Soldaten sagen dazu natürlich nicht nein, aber gerne gesehen wird es nicht. Offiziell wird die Legion diese teureren Produkte nicht beziehen.


    Zur Infrastruktur werde ich mir wohl selber ein Bild machen müssen. Wir werden bisher über den Fluß versorgt, den kleinen Hafen haben wir dazu extra errichtet. Straßenausbauten sollten aber grundsätzlich kein Problem sein."

  • „Ich nehme an, ihr benutzt in erster Linie den Mincio und den Po. Für die Händler würden diese Wasserwege nur teilweise ausreichen, weil wir tiefer in das Landesinnere sowohl Waren versenden als auch beziehen. Die Wege selbst scheinen mir in Ordnung zu sein, aber wenigstens eine der benötigten Brücken wurden bisher offenbar nicht für den Handel genutzt. Das Passieren mit einem größeren Gespann erscheint mir dort fast unmöglich zu sein. An einer anderen Stelle habe ich gar nur einen Holzsteg entdeckt, der sich maximal zu Fuß überqueren lässt.


    Was die Moral der Truppe betrifft …, da habe ich wenig Möglichkeiten, die Verbundenheit der Soldaten mit den Einwohnern und Einrichtungen der Stadt zu beeinflussen. Ich muss gestehen, der Gedanke erscheint mir sogar eher sympathisch als abstoßend, würde er doch das von mir angestrebte Zusammenwachsen positiv beeinflussen. Aber das ist meine Sicht der Dinge und ich verstehe natürlich die von dir geschilderten Nachteile einer zu engen Verbundenheit.
    Und doch gebe ich Folgendes zu bedenken: Ein Soldat, der ohne Zweifel einen harten Dienst absolviert und nur ein eingeschränktes Privatleben hat, wird vermutlich dann im Kriegszustand mit größerer Wahrscheinlichkeit den vollen Einsatz bringen, wenn er in Friedenszeiten die Freunden das Stadtlebens innerhalb seiner knapp bemessenen Freizeit genießen kann und somit, im Vergleich zu Zivilisten, sich selbst nicht schlechter gestellt empfindet. Das hebt meiner Meinung nach eher die Moral und den Einsatzwillen der Soldaten. Diese Kenntnisse erlangte ich aus dem Studium des Menschen selbst, natürlich nicht aus irgendeiner militärischen Dienstzeit. Trotz fehlender Erfahrung in der Einschätzung von Soldaten, die du ohne Zweifel hast, erlaube ich mir dennoch, mein Wissen über das Wesen der Menschen darzulegen.


    Mit der Weinversorgung sieht es in Mantua bereits jetzt sehr gut aus. Es gibt mehr als einen Betrieb. Um die Getreideversorgung allerdings müsste ich mich erst kümmern, was ich umgehend machen werde, sobald ich wieder in der Stadt bin.
    Zwei Fragen beschäftigen mich jetzt aber noch: Wie könnte die von dir erwähnte Unterstützung für den Bau eines Amphitheaters aussehen und in welcher Form können wir zukünftig miteinander kommunizieren, um aktuelle Bedürfnisse schnell und unproblematisch an den jeweilig anderen zu übermitteln?“


    Nach der langen Rede war ich durstig. Ich nahm einen großen Schluck und stellte den Becher ab. Den Arm aufgestützt und zwei Finger am Kinn, konzentrierte ich mich auf Macers Antwort. Bisher fand ich das Gespräch äußerst ergiebig.

  • "Beim Bau größerer Gebäude in der Stadt können wir in jedem Fall logistisch helfen. Die Techniker der Armee stehen auch für die Landvermessung zur Verfügung. Gleiches gilt beim Straßen- und Brückenbau.


    Erreichbar bin ich - wie Du eben beobachten konntest - natürlich per Post. Außerdem weiss ich um meine Verantwortung für die Region, so dass ich die umliegenden Städte und Dörfer regelmäßig besuchen werde. In Mantua würde ich natürlich sehr häufig vorbei kommen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!