[Officium] Legatus Legionis

  • Ursus runzelte die Stirn und hob eine Augenbraue. "Lump? Hör zu, jeder darf seine Meinung haben. Ich weiß, das hat auch wenig mit der Treuefrage zu tun. Aber ich möchte Dich bitten, innerhalb der Castra solche Äußerungen über unseren Kaiser zu unterlassen." Sein Tonfall durchaus so gewählt, daß die Bitte weniger eine solche, als vielmehr ein Befehl war. "Die Männer der Prima verehren den Kaiser. Sie haben an der Seite seines Vaters gekämpft. Und man kann ihm wohl kaum vorwerfen, daß er, krank wie er ist, nicht an die äußersten Grenzen des Imperiums reist. Aber vielleicht wäre es eine Anregung wert, daß sein Vertreter einmal eine solche Reise unternimmt? Das ist zwar nicht ganz das Gleiche wie der Kaiser selbst, doch es könnte der Moral der Soldaten zuträglich sein." Und vor allem konnte auf solch einer Reise viel passieren. Sehr viel. Eine gute Möglichkeit, den fetten Glatzkopf unauffällig loszuwerden. Allerding bezweifelte Ursus, daß die Spinne das Zentrum ihres Netzes jemals freiwillig verließ.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Er wird einen Grund haben. Einen wirklich wichtigen Grund. Aber ich befürchte, daß er uns diesen nicht unbedingt verraten wird. Es passieren inzwischen viele Dinge in diesem Reich, die mir sehr eigenartig vorkommen. Behalt den Mann im Auge, Reatinus. Und zeig ihm unsere Legion von ihrer besten Seite. Ich möchte, daß er nichts auszusetzen findet. Auch unsere Kaisertreue sollte niemals angezweifelt werden können." Ursus mochte es nicht, bespitzelt zu werden. Und was sonst sollte dieser Mann eine ganze Woche lang hier wollen? Wenn wenigstens noch ein anderer Gast angekündigt worden wäre. Dann wäre er davon ausgegangen, daß hier einfach ein Treffen zum Informationsaustausch stattfinden sollte. Denn auch der Praefect durfte ja das Pomerium nicht betreten.


    "Er wird nicht einen Fleck finden, an dem er etwas auszusetzen hat", versicherte Reatinus optimistisch, "Ich bin aber dennoch interessiert... vielleicht könnte ich aber auch ein wenig erfahren, mit dienstlichem Vorwand? Hättest du das etwas? Ich habe mal mit Frumentarii zusammengearbeitet, dürfte also machbar sein, etwas aus ihm hervorzulocken." Es war ja nicht so, dass Reatinus an hohen Offizieren prinzipiell Zweifel hatte. Nur, irgendetwas an diesem hier war so... interessant?

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    Vibius Valerius Victor


    Nun der Legat hatte wohl ein guten Draht zum Kaiser
    Verzeiht Legat, natürlich würde ich solche Äußerungen niemals vor deinen Soldaten machen, und die Krankheit nun ja Menschen werden krank daran kann ich nichts ändern und ihr auch nicht! Deshalb wird meine Meinung nicht in Mittleid umschlagen! Sag hällst du so viel von unserem Kaiser?


    Victor bittete nun etwas vorsichtiger um einen weiteren Wein



  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    "Er wird nicht einen Fleck finden, an dem er etwas auszusetzen hat", versicherte Reatinus optimistisch, "Ich bin aber dennoch interessiert... vielleicht könnte ich aber auch ein wenig erfahren, mit dienstlichem Vorwand? Hättest du das etwas? Ich habe mal mit Frumentarii zusammengearbeitet, dürfte also machbar sein, etwas aus ihm hervorzulocken." Es war ja nicht so, dass Reatinus an hohen Offizieren prinzipiell Zweifel hatte. Nur, irgendetwas an diesem hier war so... interessant?


    "Wenn Du etwas aus ihm herausbekommen kannst, dann wäre das nur gut. Aber bitte sei vorsichtig, ich glaube, dieser Vescularier ist das Mißtrauen in Person. Ein dienstlicher Vorwand? Hm. Was könnte uns mit seiner Cohors in Britannien verbinden?" Ursus fiel da auf Anhieb nichts wirklich Zündendes ein. "Du könntest ihn einfach ausfragen, wie bei ihm der Dienst organisiert ist. Er muß ja nicht wissen, daß Du auch schon bei einer Truppe gedient hast, die eine Grenze zu schützen hatte. Laß Dir was einfallen, Reatinus. Etwas, das uns nicht dumm dastehen läßt, bitte."

  • Zitat

    Original von Decimus Atius Romanus
    Vibius Valerius Victor


    Nun der Legat hatte wohl ein guten Draht zum Kaiser
    Verzeiht Legat, natürlich würde ich solche Äußerungen niemals vor deinen Soldaten machen, und die Krankheit nun ja Menschen werden krank daran kann ich nichts ändern und ihr auch nicht! Deshalb wird meine Meinung nicht in Mittleid umschlagen! Sag hällst du so viel von unserem Kaiser?


    Victor bittete nun etwas vorsichtiger um einen weiteren Wein


    Hm, zumindest ruderte der Mann ein Stück weit zurück. Wein bekam er. Soviel er nur wollte. "Ich kenne ihn kaum. Persönlich habe ich ihn nur ein einziges Mal getroffen, während meiner Amtszeit als Quästor Consulum. Da war er schon sehr krank. So krank, daß die meisten Amtsgeschäfte von anderen erledigt wurden. Er ist unser Kaiser. Iulianus hielt viel von ihm. So viel, daß er ihn adoptierte und zu seinem Nachfolger machte. Er ist unserer Treue ganz sicher wert. Wäre er ein gesunder Mann, dann würde er gewiß auch nicht vergessen, seine Soldaten an den Grenzen des Reiches aufzusuchen und ihnen zu zeigen, wie wichtig sie ihm sind. Immerhin ist er selbst Soldat gewesen." Eine Verteidigungsrede für den Kaiser. Was man nicht alles tun mußte. Aber Ursus hatte tatsächlich keine schlechte Meinung von Valerianus. Er fand nur, daß der Mann endlich Konsequenzen aus seiner offenbar unheilbaren Krankheit ziehen und Rom einen starken Kaiser geben sollte.

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    Vibius Valerius Victor


    Nun der Legat schien eine Hohe Meinung zum Kaiser zu haben.
    Reden hier all deine Soldaten hier so über den Kaiser? Haben alle ihn kennengelernt? Oder gibt es auch jene die sich meiner Meinung anschließen würden? Ich meine dann kann ich mich zu ihnen geselllen, sie fühllen sich vielleicht nicht berufen den Kaiser zu verteidigen. Es tut mir zwar ernsthaft Leid das er sein Leiden wohl nicht in den Griff bekommt aber darauf achte ich nicht wenn ich mit eine Meinung über Menschen bilde.


    Langsam wurde der Praefect Müde.


    Legat, ich will meine Unterkunft beziehen! Kann man mich hinführen?


    Victor leerte den Wein und wartete auf Ursus´s Antwort.






    Sim-Off:

    Ich werde am Donnerstag morgens operriert, ist kein schwerer Eingriff, dennoch werde ich wohl bis ca 2 Februar stationär bleiben, du wirst also auf die nächste Antwort ein wenig warten müssen! Tut mir Leid das es sich jetzt rauszieht. Aber RL geht bekanntlich vor.

  • Ursus legte den Kopf schief. "Die meisten Männer der Prima waren mit dem Vater des Kaisers in Parthien. Schon das bindet sie sehr fest an den Kaiser, auch wenn er selbst es nicht war, der sie dort anführte. Zudem sind sie ja die Legion des Kaisers. Wenn er ruft, sind wir die ersten, die zur Stelle sind. - Über die Person des Kaisers an sich machen sich die Männer dabei keine Gedanken." Ein kleiner Schluck aus dem Becher folgte. "Und wie genau bist Du zu Deiner abfälligen Meinung zu Valerianus gekommen? Kennst Du ihn persönlich? Aus früheren Zeiten vielleicht?"


    Warum hatte der Mann es auf einmal so eilig, zu seiner Unterkunft zu kommen? Natürlich nickte Ursus. "Es wird Dich jemand hinführen."



    Sim-Off:

    Das ist überhaupt kein Problem, ich habe Zeit. Gute Besserung!

  • "Was soll das heißen, eine Krankheit ist ausgebrochen und deshalb gibt es kaum noch Lebensmittellieferungen?" Ursus' Stirn lag in tiefen Falten und seine Blicke waren wie Speere, die den Mann vor ihm zu durchbohren drohten.


    "Es soll sogar schon einige Tote geben, Herr. Manche trauen sich schlicht nicht mehr aus dem Haus, weil sie die Ansteckung fürchten, anderen liegen krank darnieder. Pest scheint es wohl nicht zu sein, aber was immer es ist, es ist ziemlich ernt." Der Praefectus Castrorum fühlte sich sichtlich unwohl.


    "Und warum werde ich erst jetzt darüber informiert?" Ursus konnte sich kaum erinnern, einmal mit so bedrohlichem Unterton in der Stimme gesprochen zu haben.


    "Ich... ich dachte, der Tribunus Laticlavius hätte Dich informiert. Er ist mit dem Medicus und einigen Männern in die Stadt geritten." Immer schön auf andere schieben, außerdem hatte er wirklich geglaubt, der Tribunus würde auf Anweisung des Legaten hin handeln.


    "Dieser..." Den Rest schluckte Ursus hinunter. Es war nicht gut, in Anwesenheit des einen Offiziers über einen anderen zu fluchen. Aber dieser verfluchte Barbar konnte etwas erleben, wenn er zurück kam! Einfach keine Meldung zu machen über so wichtige Ereignisse!


    "Schick Männer aus, die absolut gesund sind, und laß sie im weiteren Umkreis Lebensmittel aufkaufen. Um den Rest kümmere ich mich. Abi." Während der Praefectus Castrorum abtrat, ließ Ursus den Torwachen einen Befehl zukommen, daß der Tribunus Laticlavius sich bei ihm zu melden hätte, sobald er zurückkehrte.


    Dann eilte er ins Praetorium. Auch hier gab es nun einiges zu erledigen.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Wenn Du etwas aus ihm herausbekommen kannst, dann wäre das nur gut. Aber bitte sei vorsichtig, ich glaube, dieser Vescularier ist das Mißtrauen in Person. Ein dienstlicher Vorwand? Hm. Was könnte uns mit seiner Cohors in Britannien verbinden?" Ursus fiel da auf Anhieb nichts wirklich Zündendes ein. "Du könntest ihn einfach ausfragen, wie bei ihm der Dienst organisiert ist. Er muß ja nicht wissen, daß Du auch schon bei einer Truppe gedient hast, die eine Grenze zu schützen hatte. Laß Dir was einfallen, Reatinus. Etwas, das uns nicht dumm dastehen läßt, bitte."


    Reatinus nickte nur knapp. Etwas einfallen lassen, was sie nicht so dumm dastehen ließ... ja, das würde machbar sein. Und wenn ihm nichts einfiel?
    "Entweder mir fällt etwas ein, oder ich bleibe dabei, alles perfekt aussehen zu lassen. Ganz einfach ist das!" Damit war für Reatinus alles erledigt und er brauchte nur noch Gewissheit, dass dem Aurelier nichts mehr auf dem Herzen lag.
    "Wenn sonst nichts ist, bitte ich, wegtreten zu dürfen."

  • Reatinus hatte ihn offensichtlich verstanden. "Ah, ich wußte, daß ich mich auf Dich verlassen kann. Nein, von meiner Seite aus gibt es nichts mehr. Du kannst also wegtreten." Somit wußte er nun auch diese Angelegenheit in den allerbesten Händen. Besser konnte es doch gar nicht gehen.

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    Vibius Valerius Victor



    Ob er Valerianus persöhnlich kennt? Fasst hätte er sich verplappert.
    Nein ich kenne ihn nicht, dass ist es ja. Wie ich schon sagte er hat sich nicht blicken lassen. Nie!
    Eine gespielte Erschöpfung stieg in ihm herauf.
    Aber das können wir ja morgen weiter besprechen, wenn ihr Zeit habt, könnt ihr mir ja ein wenig eure Umgebung zeigen. Oder die Männer vorstellen und eure Kampfkraft präsentieren.


  • "Natürlich nicht." Ursus zuckte mit den Achseln. "Er war schon krank, als er Kaiser wurde. Urteilst Du über alle Menschen so schnell und ohne sie zu kennen?" Was für ein Stinkstiefel.


    Aber wenn es stimmte, daß er so gegen den Kaiser eingestellt war, war er dann auch gegen Salinator eingestellt? Wie paßte das mit der Tatsache zusammen, daß der Praefectus Praetorio, unzweifelhaft ein Vertrauter des Glatzkopfes, ihn hier angekündigt und für seine Unterkunft gesorgt hatte? Es paßte nicht zusammen, das war es eben. Oder arbeitete Salinator nun doch gegen den Kaiser? Versuchte Kaiser anstelle des Kaisers zu werden? Warum? Er hatte die gesamte Macht und solange des den kranken Kaiser gab, konnte er sich ganz darauf zurückziehen, in dessen Namen zu handeln. Nein, Salinator fuhr besser, solange der Kaiser lebte. An seiner Stelle würde Ursus alles tun, um Valerianus so gerade am Leben zu erhalten.


    "Aber natürlich. Laß uns morgen reden. Ruh Dich aus. Sollte ich mal nicht verfügbar sein, steht Dir mein Tribun Artorius zur Verfügung. Ein guter Mann, der viele Jahre in Germanien bei der Secunda stationiert war. Vale, Praefectus."

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    Vibius Valerius Victor


    Der Prafect verabschiedete sich.
    Beim gehen antwortete er ihm dennoch:
    Ich verurteile keine Menschen, ich Messe sie an ihren Taten, Krankheit hin oder her. Kein Grund um Schwäche zu zeigen.
    Er wusste das er den Praefecten damit sicherlich nicht erfreuen würde, doch nun war er sich der Meinung Ursus´s zum Kaiser so gut wie sicher.
    Beim Scriba angekommen:
    Sag, wo ist meine Unterkunft?
    fragte er und ließ sich wie für seine Art bekannt zu ihr führen.
    Und sagt dem Tribun Artorius doch bitte er soll mich morgen aufsuchen, falls der Legat nicht die Zeit findet.




    Sim-Off:

    Ich hab ned alles gelesen, aber er scheint bescheid zu wissen über diesen Bösen Bösen Buben, ich warte jetzt einfach mal bis einer von euch was neues Startet und mir per PN bescheid gibt. Hoffe das ist nicht zu viel bequemlichkeit, meinersteits. *** Für Schreibfehler, wird keine Haftung übernommen, ***

  • Kaum drei Stunden nachdem Vala sich mit den Soldaten in die Stadt aufgemacht hatte um die Lage zu sondieren stand er auch schon nass bis auf die Haut im Vorzimmer des Legaten.


    "Der Legat hat mich herbefohlen...", reüssierte er die knappe Anweisung ebenso knapp.

  • Mischief! Mischief! Mischief! Erklang es hinter Valas Stirn in einem angelsächsischen Dialekt, den er noch nie im Leben gehört hatte. Sowieso: wer waren die Sachsen? Und warum sprachen die Angeln so komisches Kauderwelsch?
    Abseits der linguistischen Selbstdiagnose fragte Vala, ob es einen speziellen Grund für die seltsamen Blicke gab, die ihn bis hierher verfolgte. Mit gerunzelter Stirn und dem Blick eines Mannes, der hinter der Tür einen messerstarrenden Hinterhalt erwartete, stapfte Vala mit den typischen Geräuschen eines Mannes, dessen mittlerweile zu 70% aus Wasser bestand, in das offene Officium.
    "Legatus Aurelius.", begann Vala die übliche leichenstarre Prozedur des Salutierens, "Tribun Duccius Vala meldet sich wie befohlen."

  • Als der Tribun eintrat, schaute Ursus mit erhobener Augenbraue auf und erwiderte den Salut. Zumindest hatte der Duccier das "unverzüglich" eingehalten. Klatschnaß war er, hatte sich also nicht die Zeit genommen, sich zu trocknen und die Kleidung zu wechseln. Wie konnte ein Mensch derart naß werden? Entweder war er in den Fluß gefallen oder hatte keinen ordentlichen Mantel. Wie auch immer. "Nun, Tribun. Wie ich erfuhr, hattest Du Kenntnis von der grassierenden Krankheit. Warum hast Du mich nicht darüber informiert?" Direktheit konnte manchmal erschreckend sein. Und die erste, überraschte Reaktion verriet manchmal einiges über einen Menschen.

  • "Jawoll.", verharrte Vala in seiner Pose, "In der Stadt wurde ich heute, etwa zur hora octa, seltsamer Geschehnisse gewahr. Im Vergleich zu meiner Anfangszeit hier waren die Straßen verdächtig leer, und es gab einzelne Gruppen kleiner Menschen die mit Karren tote Obdachlose und Arme aus Häusern und Gassen holten. Aus eigener Erfahrung erkannte ich die Male der Toten. Allerdings wollte ich, bevor ich Meldung bei dir erstattete, verlässlichere Information als nur meine eigenen einholen um mit Brauchbarem aufwarten zu können. Ich habe deshalb mit drei Soldaten die Stadt erneut aufgesucht. Ich selbst habe mich dabei zur Curia Mantuae begeben, die quasi leer vorgefunden wurde. Von einem Scriba zur Heimstatt des Duumvirs Cluentius Glabrio verwiesen suchte ich dessen Heim auf, in dem sich der Duumvir anscheinend verbarrikadiert hatte. Als ich den Mann sprach, machte er einen ängstlichen Eindruck, der Panik nahe. Er erzählte von Seuchenartigen Zuständen in der Stadt, die vor wenigen Tagen ausgebrochen sein sollen. Die Leute kämen nicht mehr zur Arbeit, versteckten sich in ihren Häusern und litten. Was für ihn Grund genug war, nicht mehr zur Arbeit zu erscheinen und sein Officium zu verlassen. Ich habe ihn angewiesen seiner Verantwortung als Duumvir gerecht zu werden und für weitere Kontaktaufnahmen von Seiten der Legion unverzüglich zur Verfügung zu stehen."


    Soviel zur Stadtverwaltung. Vala ging nicht allzu sehr ins Detail, hier kam es auf präzise Informationen an, und zu denen gehörte sicher nicht inwieweit der Duumvir sich geweigert hatte mit ihm zu sprechen. Auch wenn Vala ihm nur allzu gerne einen Strick daraus drehen wollte: es gab wichtigeres.


    "Ein weiterer Soldat nahm Kontakt zu den Priestern der Tempel auf. Ein gewisser Calavius Saxula gab dabei an, dass er die Zustände in der Stadt auf das fahrlässige Verhalten vieler Bürger während der Saturnalia zurückführe. Er glaubt, es sei eine Strafe der Götter für lästerliches Verhalten und fehlende Gottesfurcht, dabei führte er ebenfalls eine Verbindung zu den Geschehnissen in Nemi an. Er glaubt, es würden bald ähnliche Zustände in Mantua herrschen."


    Das zum Thema Götter und Konsorten.


    "Des weiteren sandte ich einen Soldaten auf das Forum, das er allerdings nahezu verlassen vorfand. Nur einige unerschütterliche nutzten die fehlende Konkurrenz um Geschäfte zu machen, ein großer Teil der fahrenden Händler aus den umliegenden Vici allerdings scheint fortzubleiben, was ich allerdings nicht bestätigen kann, da mir Informationen aus eben jenen fehlen. Allerdings wurde ihm von einer großen Angst vor einer Katastrophe erzählt, die die Leute in den Häusern hielt und den Händlern das Geschäft vermieste. Man ist anscheinend der Meinung, dass die aktuellen Todes- und Krankenfälle in der Stadt über das Maß eines Winters hinausgehen, und sieht manigfalte Ursachen darin. Auch hier wurde von einem Fluch der Götter gesprochen."


    Während Vala sich den Mund fusselig redete, hakte er auch diesen Bericht der Soldaten ab.


    "Ich habe zudem einen Medicus aus dem Lazarett angewiesen sich mit Heilern aus der Stadt zu unterhalten und näheres aus deren Sichtweise heraus zu finden, vor allem was Maßnahmen gegen dieses potentielle Übel angeht. Da ich mich in dieser Hinsicht leidlich auskenne, hielt ich es für das richtige einen Fachmann zu einem Fachmann zu schicken. Der Bericht steht allerdings nicht aus, da der Medicus anscheinend noch nicht von seiner Sondierung zurückgekehrt ist."


    Und das dazu. Mit starrem Blick achtete Vala genau auf den in seinen Augenwinkeln verharrenden Legaten, gespannt, was dieser aus seinem Bericht machen würde. Berechenbar war der Mann zumindest in dieser Hinsicht ganz und garnicht, weshalb Vala ebenso eine Belobigung in Betracht ziehen konnte als auch einen Strick mit der Dicke seines Unterarms.

  • Während der Tribun seinen Bericht abgab, legte Ursus seine Hand nachdenklich an sein Kinn. Was er hörte, klang eigentlich gut und durchdacht. Trotzdem war er noch immer zornig genug, um dem Tribun als erstes zu tadeln. "In Zukunft wirst Du mich erst darüber informieren, daß es Probleme gibt, bevor Du die näheren Einzelheiten erkundest, verstanden?"


    Er wartete einen Moment, um dem Mann die Gelegenheit zu geben, diese Worte zu verarbeiten. "Deine Maßnahmen waren gut, daran gibt es nichts auszusetzen. Bevor ich Dir sage, wie ich mir das weitere Vorgehen vorstelle, möchte ich von Dir hören, was Du veranlassen würdest. - Natürlich sind die Maßnahmen auch von dem abhängig, was der Medicus zu berichten hat. Doch nach dem, was Du bisher vorgetragen hast, müssen wir wohl von einer Krankheit ausgehen, die sich schnell ausbreitet. - Du sagst, die Toten waren eher arme und schwache Menschen? Die starken, gesunden scheinen demnach eine Chance zu haben?" Sie brauchten wirklich dringend die Angaben des Arztes.

  • "Natürlich, Legatus.", antwortete Vala so knapp wie militärisch. Schelte und Lob in zwei Sätzen. Zucker, Brot und Peitsche. Das politische Grundwissen beherrschte der Aurelier auf jeden Fall, was man andererseits wohl erwarten konnte, wenn man es mit einem Mann zu tun bekam der es zum Legaten der ersten Legion, und damit zum Daumen nahe der Wunde Rom gebracht hatte. Die Frage nach seinem eigenen Ermessen war da schon eklatanter, musste Vala hier doch arg improvisieren. Seines Erachtens nach nahmen die Götter sich all jene, die schwach und unwürdig waren. Was sich natürlich mit seiner eigenen Vita biss. Aber so radikal konnte man auch nur dann denken, wenn man auf sein eigenes Leben keinen Pfifferling gab. Aber das konnte er dem Legaten wohl kaum auf die Nase binden.


    "Meiner eigenen Erfahrung nach gibt es zwei Möglichkeiten... entweder diese Krankheit flaut bald wieder ab und entlässt die Stadt und ihre Bürger aus dem Würgegriff. Bis dahin dürfte es reichen Präsenz zu zeigen und den Menschen zu signalisieren, dass die Res Publica auch während einer solchen Krise handlungsfähig und ordnungswahrend bleibt. Was natürlich auch all jene abschrecken sollte, die ihre eigene Gesundheit zum Nachteil der Kranken ausnutzen wollen. Ein größeres Opfer sollte wohl ebenso den Bürgern wie auch unseren Männern, und natürlich vor allem den Göttern zeigen, wie ernst uns diese Sache ist.", reüssierte Vala seine Gedanken, die sich auf dem Weg zurück zum Castellum mehr als nur einmal überschlagen hatten, "Wenn die Krankheit sich allerdings ausbreitet, wie es zu befürchten ist, wird es wohl nicht mit Präsenz getan sein. Ich habe weniger organisierte Gemeinden in einem Sumpf von Panik und Angst untergehen sehen, und wie das Beispiel des Duumvirs zeigt, ist auch Mantua nicht gefeit von solchen Reaktionen. In einem solchen Fall...", Vala stockte. Ja, was würde er tun? Was hatte er getan? Bei der letzten Seuche, die in seiner unmittelbaren Umgebung ausgebrochen war, hatte er wie viele andere die Beine in die Hand genommen und war geflohen. Dies war eine andere Situation, hier übernahm niemand die Verantwortung für ihn, denn ER hatte sie selbst mit seinem Amt inne.


    "Schadensbegrenzung. Wenn die Götter uns diese Prüfung geschickt haben, so müssen wir sie auf uns nehmen, und im Extremfall gegen die Interessen der Allgemeinheit dafür sorgen, dass sich die Krise nicht auch noch bis in die Gemeinden Cremona oder Verona ausbreitet. Eh... korrigiere... könnten. Nicht müssen."

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