[Officium] Legatus Legionis

  • "Absolutes Stillschweigen! Gut! Ich habe da vielleicht noch jemanden, der vielleicht nicht sonderlich viel Grips hat, aber den die Götter mit viel Glück gesegnet haben. Der Mann kann mir helfen. Ansonsten überlege ich mir einen Plan.


    Der Umfang des Betruges wundert mich eigentlich nicht so sehr. Wir unterliegen einer gewissen Struktur und Überprüfung. Da ist es schwerer so etwas auf lange Zeit durch zu ziehen. Der Täter hat es probiert und festgestellt, daß es klappt. Jetzt versucht er die Kuh so oft wie möglich zu melken, denn er kann sich ausrechnen, daß das nicht auf Dauer gut geht. Also versucht er im großen Rahmen zu unterschlagen. Und sich dann abzusetzen.


    Das Geld wird noch einige Zeit weiter in deren Säcke fließen, aber wir werden dafür sorgen, daß wir es wieder bekommen.


    Ansonsten hätten wir neben dem Bericht an den Kaiser noch den Händler und die Beförderungsliste über die wir uns unterhalten sollten."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Erst jetzt nahm sich Livianus den Bericht zur Hand und überflog ihn kurz.


    „Soweit ist der Bericht in Ordnung. Die Anregung einen Kampfeinsatz für die Legio I zu genehmigen sollten wir jedoch herausstreichen Plautius. Die ist die Legio des Kaisers und war soweit ich weiß noch nie ohne diesen in einem Kampfeinsatz. Wir werden uns also gedulden müssen, bis sich etwas tut. Vielleicht werde ich diesen Punkt vorsichtig bei meiner Audienz ansprechen. Er sollte jedoch nicht in unserem Bericht aufscheinen. Es liegt nicht an uns den Kaiser vorzuschreiben, was mit seiner Legio geschehen soll.“

  • “Ich überarbeite noch einmal den Bericht, wobei ich mir dachte, daß du hier Anstoss nehmen könntest. Deshalb reiche ich später die neue Fassung rein.”


    Plautius kam zum nächsten Punkt.


    “Was die Beförderungsliste betrifft, so habe ich 3 Kandidaten, die noch am Leben sind. Und einen toten Optio, was eine heiklere Sache für eine Beförderung wird.


    Zuerst zu den 3 einfachen Fällen.
    - Beförderung von Optio Flavius Aristides zum Centurio.
    - Beförderung von Centurio Artorius Avitus zum Primus Pilus
    - Beförderung von Duplicarius Petronius Mela zum Decurio.


    Zu den ersten beiden kann ich bei Bedarf eine Stellungsnahme machen. Zu Petronius Mela kann sich nur Iulius Numerianuns äußern.


    Ein Kandidat für das nächste Mal ist auch Optio Tallius Priscus, der aber gerüchteweise gar nicht mehr als ein Optio werden will, da er sich nicht zu Höherem berufen fühlt, sondern der Posten des Optios für den besten Posten überhaupt in der Legio hält. Gerüchteweise! Ich habe ein Auge auf den Mann geworfen und bleibe dran.”


    Plautius hatte das Gefühl, daß da noch eine Wachstafel mit einem Namen fehlte, aber die Scribas hatten die Aufgabe gehabt alles zusammen zu stellen. War da nicht noch einer aus dem Haufen von dem Claudier gewesen? Vielleicht würde sie später noch auftauchen.


    “Nun zu unserem Problem. Optio Tiberius Lupus ist verstorben. Dies ist die Mitteilung des Medicus.”




    Patient: Optio Tiberius Lupus


    Todesursache: Blutsturz in Verbindung mit hohem Fieber und Seitenkrankheit im Endstadium


    Verstorben am: ANTE DIEM VI ID IAN DCCCLVII A.U.C. (8.1.2007/104 n.Chr.)


    Gezeichnet:
    Hiob Ben Samuel, Medicus Legio I, Castellum Legio I, Mantua, Italia



    “Tribunus Tiberius Vitamalacus, sein Vater, ist nicht nur mein alter Ausbilder, sondern auch mein Freund und Patronus. Ich würde ihm daher gerne die Nachricht persönlich überbringen. Ich lasse derweil Lupus für einen Transport nach Roma von einem Leichenbestatter präparieren und befördern. Der Tod ist etwas mit dem der Tribunus als Soldat umgehen kann, auch wenn es den eigenen Sohn betrifft. Aber die Todesursache wird ihn zerfressen und mit sich und den Göttern hadern lassen. In Germania wäre die Sache einfacher gewesen. Dort wäre ich mit dem toten Lupus in den Wald geritten, hätte ihn an einen Baum gebunden, ein paar Pfeile in ihn geschossen, mit einer Axt einmal in seinen Brustkorb gehackt und ihm anschließend ein Breitschwert über den Bauch gezogen. Dann hätte ich eine Todesfallmeldung gefälscht und keiner hätte ein Wort darüber verloren. Der Germane lauerte immer und überall auf uns. Und der Tribunus wäre stolz auf seinen Sohn gewesen. Hier in Mantua ist es schwieriger.


    Daher habe ich folgenden Vorschlag um den Verlust etwas zu lindern. Du beförderst Optio Tiberius Lupus zum Centurio und verleihst ihm außerdem 1 Phalera für außerordentliche Leistungen. Beides datierst du 10 Tage vor den Todestag zurück und wir machen das nicht groß publik. Ich behalte die Beförderungskopie einige Wochen auf meinem Schreibtisch und lege sie dann im Archiv ab. Das Original nehme ich zusammen mit den persönlichen Sachen zu Vitamalacus mit und wir verlieren offiziell keine großen Worte darüber.


    Ach ja. Wo wir gerade bei Verlust und Ersatz sind. Hast du eine konkrete Einsatzvorstellung, was wir mit diesem Centurio Octavius Sura von der CU machen wollen? Der ist bei uns eingetroffen. Du hast seiner Versetzung zugestimmt. Soll ich ihn auf den Rang eines Optios degradieren, damit er nahtlos die Aufgaben von Tiberius Lupus als Lagerwache und Patrouillie übernehmen kann. Obgleich dann sicher Centurio Artonrius Avitus wieder bei mir auftaucht und ein ein Wort für die guten Männer von der CU bei mir einlegen wird. Ansonsten würde ich ihn auch als Optio unter das Kommando von Avitus in der I. Centurie stecken können.


    Zuletzt habe ich noch ein Entlassungsgesuch von Centurio Artorius Avitus vorliegen. Er spricht sich dafür aus, daß wir einen Probatus aus der Legio I entlassen."

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  • Livianus versuchte bei den vielen Informationen nicht den überblick zu verlieren und hörte dem Präfekten aufmerksam zu. Als dieser geendet hatte, brachte der Legat noch eine kurze Zeit um seine Gedanken zu erfassen.


    „Gehen wir alles der Reihe nach noch einmal durch. Was die Beförderung der drei Soldaten betrifft, so werde ich in den nächsten Tagen ihre Dienstakten einsehen und gegebenenfalls mit ihren Vorgesetzten sprechen bzw. noch einmal auf dich zurückkommen. Ansonsten werde ich den Beförderungen stattgeben.


    Was diesen Optio betrifft, denn du erwähnt hast, so kenne ich ihn wohl nicht persönlich und kann mir daher auch kein Urteil über den Mann bilden. Ich überlasse es dir, ob du mit ihm diesbezüglich noch reden möchtest oder ihn auf seinem derzeitigen Rang lässt.


    Nun zu Tiberius Lupus….. es ist immer eine schwierige Situation, wenn ein Vater seinen Sohn verliert und ich kann verstehen, dass du darum bemüht bist, deinem Patron diese Nachricht so schonungslos wie möglich beizubringen….. aber ob dies eine solche Vorgehensweise rechtfertigt? Natürlich ist es ehrenhafter einen Heldentod zu sterben, aber auch wir sind nicht vor Krankheiten oder Unglücksfällen gefeit. Ich möchte mir deinen Vorschlag noch etwas durch den Kopf gehen lassen. Die Genehmigung für eine persönliche Überstellung des Leichnams durch dich erteile ich dir jedenfalls. Bereite alles vor und melde dich dann erneut bei mir.“


    Bevor Livianus zum letzten Punkt kam, wartete er ab, ob Plautius noch etwas dazu zu sagen hatte.

  • Plautius nickte, griff neben sich und entnahm seinen Unterlagen 3 Dienstakten, welches die Akten der Beförderungskandidaten waren.


    „Ich war schon mal so frei, die Akten mitzubringen. Optio Tullius Priscus habe ich im Auge und sehe ihn nach wie vor als einen Kandidaten an. Ich bleibe dran und halte dich auf dem Laufenden.


    Der Leichnam von Tiberius Lupus bedarf wohl noch einer gewissen Präperationszeit. Ich wollte daher voraus reiten, seinen Vater persönlich informieren und so schnell wie möglich wieder zurück kehren. Die Leiche lasse ich durch den Bestatter separat nach Roma transportieren. Als Frachtgut über den Cursus Publicus halte ich die Überführung für geschmacklos. Insofern könnte ich jederzeit aufbrechen. Die andere Sache kann ja noch im Nachgang erfolgen.


    Was den Brief von diesem Händler betrifft. Ich halte seine Anfrage grundsätzlich für gut. Eine Legio braucht immer zuverlässige Lieferanten und ich bin sicher, dass du dich mit ihm auch wegen einem passablen Preis einigen kannst. Du drückst ihn ordentlich, aber gleichzeitig macht der Mann durch unseren hohen Bedarf ja auch noch seinen Gewinn und hat dauerhafte Abnehmer.
    Unanhängig davon würde ich aber bei den Aedilen in Roma Erkundigungen über diesen Mann einziehen lassen. Das würde ich aber bei jedem anderen Anbieter auch tun, auch wenn er kein Ausländer ist.
    In einem Punkt hat die Sache aber einen faden Beigeschmack. Der Lieferant ist Ausländer und stammt aus Tylus oder sonst einem östlichen Barbarenland. Verstehe mich nicht falsch. Ich gehöre nicht zu den Leute, die propagandieren „Römer kauft nur bei Römern“, aber ich bevorzuge in der Regel eine Bedarfsdeckung durch den lokalen Markt. Warum soll ich mir Sandalen aus Ägypten kaufen, wenn ich dieselbe Qualität auch in Mantua oder Roma bekomme. Nur haben die Sandalen dann noch keine halbe Weltreise hinter sich. Und was unseren bedarf angeht, so sprechen wir nicht von Purpur oder Seide. Willst du dich nicht nach einem lokalen Anbieter umschauen? Wobei mich hier schon wundert, dass dieser Senator Germanicus noch nicht aufgetaucht ist und ein Angebot unterbreitet hat. Der Gens Germanica sagt man nach, dass sie in Roma und Germania die gesamte Wirtschaft kontrollieren und überall ihre Finger im Spiel haben. Angeblich sollen ihre Vorfahren uneheliche Kinder von Licinius Crassus gewesen sein und der war einer der raffgierigsten und geldgeilsten Männer in der Geschichte Romas. Senator Germanicus soll ihm sehr ähnlich sehen vom Profil.“

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  • „Du hast absolut Recht Plautius. Dein Einwand was den Ausländer betrifft hat mich überzeugt. Es ist ja auch nicht so, als ob wir im Moment keine zuverlässigen Lieferanten hätten. Dennoch wäre es bestimmt nicht schlecht sich auf dem lokalen Markt etwas umzusehen. Ich möchte nicht, dass wir eines Tages dahinter kommen, dass wir auch hier über den Tisch gezogen wurden. Es reicht mir vollkommen, dass wir unseren eigenen Soldaten nicht mehr vertrauen können. Kümmere dich darum.“


    Als der Präfekt seine ziemlich treffende Beschreiung über Avarus äußerte, musste Livianus etwas schmunzeln. Plautius wusste anscheinend nicht, dass auch sein Legat mit Germanicus Avarus indirekt verwandt war.


    “Die Meinungen über Senator Avarus sind sehr unterschiedlich. Auch ich bin bestimmt keiner seiner Anhänger oder Bewunderer. Dennoch schätze ich ihn sehr und muss gestehen, dass er ein durchaus fähiger Politiker und Geschäftsmann ist…. Und das sage ich nicht nur, weil er mit meiner Cousine verheiratet ist.“


    Livianus lachte.

  • Plautius blieb ungerührt bei der Aussage des Legatus.


    „Ich kenne den Senator nicht persönlich. Mit Politikern und senatoren habe ich wenig zu tun, mein Bruder und der ein oder andere Neffe reicht mir da vollkommen aus. Geschäftlich ist mir Senator Germanicus auch noch nicht in die Quere gekommen. Ich habe mein bescheidenes Auskommen bei meinen Betrieben. Lupanare gehen immer, insbesondere wenn man sie sauber und seriös führt, und meine „glücklichen Kühe“ erfreuen sich in Roma großer Beliebtheit. Durch den Weg von Mantua nach Roma wird das Fleisch fester und die Leute haben mehr zu kauen. Kann aber auch an der Grasqualität hier in Mantua liegen.“


    Plautius überlegt kurz. Der Senator war verheiratet? Er hatte sich bei seinem letzten Besuch in Roma mit Medeia einmal über Decima Lucilla und den Senator unterhalten, nachdem Aristides sich auf dem Weinfest bei Medeia an Decima Lucilla rangeworfen hatte. Hatte er eine Ausgabe der Acta verpasst, wo über die Hochzeit geschrieben wurde? Egal, er würde sich später bei Medeia über den neusten Klatsch aus Roma berichten lassen.


    „Ich habe noch zwei letzte Punkte, Legatus, was die personelle Situation betrifft.


    1. Was fangen wir mit dem Centurio der CU, Octavius Sura, an? Soll ich ihn erst einmal degradieren und wieder auf den Exerzierplatz stellen? Centurio Artorius Avitus braucht aber auch noch für die I. Centurie der I. Kohorte einen Optio. Ansonsten würde ich den Mann gerne als verdeckter Ermittler in unserer Unterschlagungssache nutzen. Als Vertreter der CU sollte er sich mit Berichten, Beobachten verdecktem Schnüffeln ja auskennen.


    2. Centurio Artorius Avitus spricht sich dafür aus Aurelius Galerianus aus dem Dienst zu entlassen. Seine Ausbildung zeigt keinerlei Fortschritte und der Centurio vermisst eindeutig eine Eignung für den Dienst. Eine längere Beobachtung und ein sich Bemühen um den Aurelier seitens der Ausbilder ging dieser Aussage voraus.“

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  • „Eine Degradierung von Centurio Sura kommt nicht in Frage. Er hat bereits während meiner Zeit als Praefectus Urbi unter mir gedient und geniest daher mein vollstes Vertrauen, was seine Fähigkeiten und seinen Einsatz als Centurio betrifft. Die Idee mit dem verdeckten Ermittler gefällt mir jedoch. Er könnte der richtige Mann für die richtige Stunde sein. Als Mitglied der Cohortes Urbanae ist er bereits auf solche Ermittlungen geschult und kann uns bestimmt hilfreich dabei sein, diesen Fall so schnell wie möglich aufzuklären. Außerdem ist er hier in der Legion weitestgehend unbekannt. Am besten du sprichst direkt mit ihm, wenn er sich bei uns zum Dienst meldet. Ich rechne eigentlich damit, dass er in den nächsten Tagen eintrifft.


    Was den Aurelier betrifft so möchte ich, dass du dem nachgehst. Sollte der Bericht des Centurios wirklich den Tatsachen entsprechen, so lasse ich dir freie Hand. Ich kann mich nicht um jeden kleinen Probatus kümmern, der in unserer Legion seinen Dienst versieht.“

  • "Dann bin ich eigentlich fertig. Zu wann soll ich denn die Stabsbesprechung anordnen?


    Und Aurelius Galerianus kam nur zur Sprache, weil er ein Patrizier ist. Sollen wir ihn bei Bestätigung der Aussage von Centurio Artorius ehrenhaft entlassen oder unehrenhaft? Ich kann mit beiden Fällen leben."

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  • Sim-Off:

    seufz. ich hänge wegen job und gesundheit etwas hinterher. mache hier mal einen fixen abgang, damit der praeti rein kann und versuche mich am kommenden montag mal wieder aufzurappeln, damit der rest der leute versorgt wird, die auf mich warten.)


    "Legatus! Das war es erst einmal meinerseits. Ich werde alles veranlassen und mich mal mit Octavius Sura unterhalten. Legatus"


    Plautius stand auf, salutierte und verließ geschäftig den Raum.

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  • Asprenas betrat, nachdem der Legionsoffizier gegangen war, nach kurzem klopfen das Officium des Legaten und salutierte formvollendet:


    "Salve, Legatus Legionis Decimus Livianus. Ich habe hier ein Eilschreiben des Gardepraefekten, adressiert an dich."

  • Gleich nachdem der Lagerpräfekt gegangen war, betrat ein Prätorianer das Officium von Livianus. Dieser musterte den ungewöhnlichen Besucher vorerst und nickte ihm begrüßend zu.


    „Salve Prätorianer! Du kommst von Crassus…. Soso! Dann zeig mir mal, was mein alter Waffenbruder geschrieben hat.“

  • "Hier ist der Brief."


    Mit diesen Worten überreichte der Soldat dem Legaten den versiegelten Brief.



    An
    Marcus Decimus Livianus
    Legatus Legionis
    Legio Prima, Italia


    STRENG GEHEIM


    Nur und ausschließlich durch Marcus Decimus Livianus weiter zu öffnen und zu lesen! Zuwiderhandlung steht auf Todesstrafe durch Steinigung!
    - der Praefectus Praetorio



    Dein dir stets ergebene Klient und alter Freund lässt dich grüßen!


    Wahrscheinlich viel zu lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen, alter Freund, wofür ich mich auch in aller Form Entschuldigen möchte. Doch du kennst es ja selber, du kennst ja Rom und du kennst die Arbeit in einem Kastell in Rom. Da findet man kaum Zeit, sich um sich selber zu kümmern - wie dann um seine Freunde und Verwandte und alle die einem Lieb sind?


    Und genau so ist es auch heute. Ich schreibe dir leider nicht, weil ich endlich Zeit dazu gefunden habe, sondern weil die Arbeit es von mir verlangt. Wobei, eigentlich verlangt es ja nicht die Arbeit von mir, sondern meine teuerste Freundschaft zu dir. Meine Arbeit hat da leider eine recht gegenteilige Position, wenn es nach ihr ging würdest du den Brief nie erhalten...


    Aber nun um was es geht:
    Wir haben bei den Untersuchungen in Spanien sowohl bei dem Sertorius-Aufstand als auch in dem Strabo-Aufstand Spuren gefunden, die eindeutig Richtung Rom weisen. Das ist nicht verwunderlich, man ging ja schon immer davon aus, dass auch in Rom Mitverschwörer der beiden Aufstände waren. Aber in letzter Zeit haben sich die Hinweise verdichtet. Sie sind aber noch nicht dicht genug, um eindeutig eine Aussage treffen zu können, ob die ermittelten Personen nun wirklich die sind, die sie zu sein scheinen.
    Aber ich möchte dich nicht mit langen Erzählungen und Möglichkeiten quälen.


    Wie es scheint, ist einer deiner Centurionen ein Hochverräter. Wir haben noch lange nicht genug Beweise um ihm etwas nachweisen zu können. Du weißt und wirst dich gerade sicherlich fragen, seit wann wir auf hundert prozentige Beweise warten, bis wir die Person "verhören". Nun, tun wir normalerweise immer noch nicht, aber zum Einen sind die Indizien bisher wirklich recht vage und zum Anderen ist er ein Patrizer. Sein Name ist Marcus Flavius Aristides.


    Du weißt welche Wellen es schlagen würde, wenn herauskommen würde, dass ich dir diese Information schon jetzt gegeben habe. Deshalb bitte ich dich, den Brief nach dem du ihn gelesen hast zu vernichten - vollständig und keine Abschriften davon aufzubewahren.
    Nur durch meine langjährige Freundschaft zu dir habe ich mich dazu genötigt gefühlt, dir diese noch absolut geheimen Information zu schicken. Gehe mit ihnen auch so um.


    Werfe zu deinem und zu Roms Schutz ein Auge auf ihn. Nichts wäre verheerender als ein erdolchter Legatus Legionis und ein wildgewordener Hochverräter an der Spitze einer Legion direkt im Herzen des römischen Imperiums - vor den Toren Roms. Und als ob das noch nicht Unglück wäre, sind dazu auch noch die Cohortes Praetoriae nur unvollständig in Rom und zum Teil auf der Reise nach Spanien.


    Diese Situation erfordert alle Aufmerksamkeit die wir zu bieten haben. Aufmerksamkeit und Entschlossenheit strikt zu handeln, wenn wir etwas bemerken. Wir können uns beide keinen Fehler erlauben, nicht in dieser Lage. Deshalb der Brief.


    Rom zählt genau wie ich auf dich.



    dein dich liebender Kamerad
    Gaius


    Dann, nach einer angemessenen Pause um dem Legaten Zeit zum ersten überfliegen des Briefes zu geben fragte er: "Soll ich warten und ein Antwortschreiben sofort wieder mitnehmen?"


    Sim-Off:

    Argh, verdammte Rechtschreibfehler wegeditiert

  • Livianus brach das Siegel des Schreibens und überflog es. Während er Zeile für Zeile las und die Bedeutung der Worte langsam in sich aufnahm, verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck. Sollten die Anschuldigungen wirklich war sein, dann hatte er einen Hochverräter mitten unter seinen Leuten. Jedoch waren auch viele Fragen offen. Gab es wirklich Beweise? Auf was stützten sie diese Anklagepunkte? Und vor allem, wie stand Aristides mit diesen Aufständischen in Verbindung? Der Brief tat mehr Fragen auf, als er eigentlich beantwortete. Wie sollte es nun weiter gehen? Crassus erwähnte kein Wort darüber, wie sich Livianus gegenüber Aristides verhalten sollte. War er zu verhaften? Seufzed ging er zu einem Kohlebecken, steckte dort den Brief in Brand und sah ihm zu, wie er nach und nach verbrannte. Dann wandte er sich wieder an den Decurio. Vielleicht konnte dieser etwas mehr dazu sagen.


    „Decurio! Kennst du den Inhalt dieses Schreibens? Hat der Praefectus mit dir darüber gesprochen?“

  • Asprenas, der relativ teilnahmslos ruhig vor dem Schreibtisch gestanden und ins Leere gestarrt hatte, erwachte aus seiner Starre und sah nun zu dem Legionskommandeur.


    "Nein, Legatus Legionis, das Schreiben ist mir gänzlich unbekannt. Ich habe lediglich Anweisungen vom Praefekten, es dir persönlich zu überbringen und Niemandem sonst."

  • Der Decurio hörte zu und nickte schließlich.


    "Jawohl, Legatus. Ich werde es dem Praefectus Praetorio ausrichten. Ich werde mich nun unverzüglich auf den Weg machen."


    Damit salutierte er noch einmal und verließ das Officium um die Nachricht schnellstmöglich zu überbringen.

  • Vesuvianus trat etwa drei, vielleicht mochten es auch vier Schritte gewesen sein, in den Raum, salutierte und wartete auf die Erlaubnis, zum sprechen. Er hatte sich keinerlei Worte zurecht gelegt, wollte sich auch nicht großartig erklären, sondern würde sofort zur Sache kommen. Sämtliche Gedanken und Erinnerungen waren ausgeschaltet, weit fort geschoben, spielten keine Rolle in jenem Moment.

  • Livianus blickte auf, als der Tribun den Raum betrat und legte einige Schriftrollen beiseite, die er sich eben noch durchgesehen hatte. Das Salutieren erwiderte er mit einem Kopfnicken und deute dann mit der Hand auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.


    “Tribun! Was kann ich für dich tun?“

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