ZitatOriginal von Titus Aurelius Ursus
"Salve, Artorius Celer", begrüßte Ursus den jungen Mann zunächst zurückhaltend. Immerhin kannte er ihn nicht und wollte erst einmal hören, worum es ging. Als Celer dann erwähnte, er sei der Neffe von Reatinus, hellte sich die Miene des Legaten sofort auf. "So, ein Neffe meines alten Freundes Reatinus. Erzähle mir doch erst einmal, was Du mit Deinem Leben bisher angefangen hast und wie Du Dir Dein zukünftiges Leben so vorstellst." Er legte Wert darauf, seine Klienten zumindest ein wenig zu kennen. Und wollte seine Entscheidung, ob er den jungen Mann unter seine Fittiche nahm, auch ein wenig davon abhängig machen. Obwohl natürlich die Tatsache, daß er ein naher Verwandter von Reatinus war, schon sehr für den jungen Mann sprach und ihn schon aus diesem Grund als Klienten empfahl.
Nun kam der Moment, der ihm schon an dem Abend quer im Magen lag, als sein Onkel ihm sagte, er solle sich nicht so haben und den Legaten fragen. Was hatte er schon zu bieten? Was konnte den Manne schon überzeugen. Dennoch fuhr er sich leicht nervös durch die Haare und nickte ansatzweise. "Nun Legat," meinte er respektvoll. "Ich fürchte viel werde ich Dir nicht bieten können." Er räusperte sich leicht um die Nervosität in der Stimme zu verscheuchen. "Ich lebte viele Jahre in Mediolanum und ging meinem Großvater von Kindesbeinen an zur Hand, der ein kleiner Händler dort war. Das ich eine Familie väterlicherseits hatte, wusste ich nicht. Dass es ausser meiner Mutter und meinen Großeltern noch wen gab, erfuhr ich erst vor wenigen Monaten, als meine Mutter in Rom verstarb, wo wir seit dem Tode der Großeltern wieder lebten. Ich sorgte für sie in den guten als auch in den schlechten Zeiten, als sie schon krank war und nahm jede Arbeit an, die uns unser Überleben und ein wenig mehr gewährte. Ich war bereit hart anzupacken wenn nötig oder meine bescheidenen Fähigkeiten in den lesenden und schreibenden Bereichen zu nutzen, wenn es mir ermöglicht wurde. Auf dem Totenbett unterrichtete meine Mutter mich dann in groben Zügen, die viele Fragen offen ließen, davon, dass es noch Verwandtschaft gab und ich machte mich mit dem wenigen Ersparten auf die Suche nach dieser. Nachdem ich meinen Onkel gefunden hatte, beschlossen wir gemeinsam, dass ich in Mantua bleiben sollte, damit wir uns besser kennen lernen. Da ich ihm jedoch nicht auf der Tasche liegen wollte -auch wenn ich dankbar für sein Angebot der Unterkunft bin - habe ich mir hier vor Kurzem eine Arbeit als Schreiber in der Curia gesucht, welche ich bisher wohl durchaus zur Zufriedenheit meiner Vorgesetzten durchführe." Zumindest hatte er den Job noch und bekam ja immerhin ab und an auch mal sparsames Lob und nicht nur Tadel.