[Officium] Legatus Legionis

  • Eigentlich war es Sextus schon klar gewesen, dass Ursus nicht unbedingt seinen Männern sagen würde, dass sie einem Kaisermörder dienten, wenngleich Ursus nicht selbst die Klinge geführt hatte. Allerdings war es doch auch ganz beruhigend, dass Ursus sich um die Details schon Gedanken gemacht hatte und offenbar schon die ersten Schritte unternommen hatte. Und so nickte Sextus nur schläfrig. “Ich bin am überlegen, Tiberius' Tod ebenfalls für diesen Zweck zu nutzen, als weiteres Opfer gegen Vescularius. Immerhin hat er öffentlich gegen ihn Stellung bezogen. Und so könnte man auch eventuellen Gerüchten vorweggreifen, die den Flaviern oder uns in Bezug auf Ulpius' Tod schaden könnten. Ich bin sicher, dass Vescularius sämtlichen Patriziern oder auch dem ganzen Senat die Schuld geben wird. Du kannst es dir ja einmal durch den Kopf gehen lassen, ob wir den Onkel deiner Frau ebenfalls vor deinen Männern als Opfer des ganzen darstellen wollen. Ist ja nicht einmal ganz falsch.“
    Sextus stellte seinen halbleeren Weinbecher auf Ursus' Tisch und merkte, wie furchtbar müde er war. In Luxus schwelgen? Für Sextus wäre ein dünner Teppich als Schlafunterlage im Moment schon ein höchst willkommener Komfort, für weiteren Luxus, als zu schlafen, hatte er wohl die nächsten zehn Stunden nicht die rechte Kraft. Danach konnte er sich um schöne Dinge wie ein Bad, eine Rasur, etwas zu essen und vielleicht eine Sklavin Gedanken machen. Ob für das alles Zeit blieb, war die andere Frage. “Vielleicht könnte einer deiner Männer mich noch zu einem Bett führen. Ich fürchte, ihr findet mich sonst morgen irgendwo in den Gängen auf einem Teppich eingerollt wie ein Hund und schnarchend.“

  • Ja ja mit uns Sklaven kann man es ja machen, kommentierte ich stumm mit einem Mundwinkelzucken den stirnrunzelnden Blick des cornicularius. Der würde bestimmt nichts dagegen unternehmen auch wenn mich dieser Grobklotz Marius vor seinen Augen weiter misshandeln würde. Schwerhörig und blind obendrein. Pah! Was rege ich mich darüber auf. Ich hatte jedenfalls nicht vor hier länger als unbedingt nötig zu bleiben und so schickte ich mich an dem Befehl zum eintreten möglichst schnell Folge zu leisten, wobei ich nicht unbedingt erfreut drein blickte als ich hörte, dass Marius draußen auf mich warten würde.


    Im Büro des Legaten setzte ich natürlich sofort wieder eine freundlichere Miene auf, mit der ich den Aurelier grüßte: "Salve Herr!", sagte ich und wartete artig - so wie es ich für einen Sklaven gehört - bis der Herr mir einen Befehl, oder die Erlaubnis zu sprechen gab.

  • "Schrecklichste Berichte? Floras Tod wahrscheinlich? Was meinst du damit?" hakte Ahala nach, obwohl er sich seltsam sicher war, dass er die entsprechende Antwort gar nicht hören wollte und statt dessen sicherheitshalber nochmal einige Sekunden Gnadenfrist herausholte, indem er zunächst Ursus' Frage beantwortete.
    "Flora hat Recht, allzuviel zu berichten haben wir nicht, es sei denn, du interessierst dich für die Besonderheiten einer mehrwöchigen Reise auf einem Ochsenkarren. Was die Sache in Misenum betrifft...." Ahala stoppte und warf einen Blick in die Runde, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich im Officium allein waren. Dem war so, aber das ganze trotzdem noch ein zu ummänteln konnte sichern icht schaden. "Ich war dort, um...die Nachrichten aus erster Hand zu erfahren und an Vater weiterzuleiten. Leider war unser Helfer vor Ort zu eifrig und hat einen Tag eher als geplant seine Dienste geleistet. Das war natürlich übel, und da ich dann auch noch aufgehalten wurde, hatte ich keine Chance mehr, Vater rechtzeitig zu erreichen." So, da war er wohl jetzt, der entscheidende Moment, in dem selbst der in diesen Dingen höchst erprobte Ahala keinen Rückzieher mehr machen konnte. "Hast du irgendetwas von ihm gehört, Ursus? Ich hab es nicht mehr in die Villa Tiberia hineingeschafft, als ich endich in Rom ankam, stand ein riesiges Rudel Praetorianer vor der Tür, deshalb hab ich mich auf den Weg zurück nach Misenum gemacht, um Flora zu holen."

  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    ...


    „Ja, wir sollten den Tod von Durus auf jeden Fall so drehen, daß er als Opfer dasteht. Schon wegen der vielfältigen Verbindungen, die wir, vor allem ich, zu ihm haben. Ich glaube nicht, daß das schwer wird, denn den Praetorianern hatte der alte Mann doch nichts entgegen zu setzen. Allerdings müssen wird dafür etwas genauer wissen, was in dem Haus vorgefallen ist, damit wir der Gegenseite nicht am Ende eine Waffe gegen uns in die Hand geben. Wenn schon lügen, dann so nahe an der Wahrheit wie möglich. Denn dann verstrickt man sich nicht und es gibt auch kaum Möglichkeiten, uns die Lüge nachzuweisen. Ich hoffe, daß bald mehr Nachrichten aus Rom eintreffen, damit wir uns ein genaueres Bild machen können. Übrigens hat Vescularius bereits begonnen, die Schuld abzuwälzen. Der Bote, der mir die Nachricht vom Tod des Kaisers brachte, sprach von einer Verschwörung, an der Senatoren beteiligt gewesen seien. Namen wollte oder konnte er nicht nennen.“ Inzwischen hatte Salinator gewiß angefangen, unter den ihm unbequemen Senatoren aufzuräumen, ganz gleich, ob sie an der Verschwörung beteiligt waren oder nicht. Zumal Ursus sich nicht vorstellen konnte, daß der Vescularier so genau wußte, wer eigentlich alles in der Geschichte mit drinsteckte.

    Als Lupus schließlich darum bat, zu einem Bett geführt zu werden, nickte Ursus. In einer anderen Situation hätte er vielleicht über die Bemerkung mit dem Teppich gelächelt, denn schon der Gedanke, Lupus in solch einer Lage aufzufinden, war wirklich erheiternd. „Natürlich. Im Praetorium gibt es reichlich Platz und genug Betten. Es ist gleich nebenan.“ Er rief seinen cornicularius und wies ihn an, dafür zu sorgen, daß der Besuch umgehend zum Praetorium gebracht und dort versorgt wurde. „Wenn Du ausgeschlafen hast, reden wir weiter. Erhol Dich gut.“


    Sim-Off:

    Wenn Du magst, kannst Du Dir selbst einen Thread im Praetorium einrichten. Ansonsten würde ich eine Zusammenkunft aller Gäste vorschlagen.

  • Zitat

    Original von Hektor
    Ja ja mit uns Sklaven kann man es ja machen, kommentierte ich stumm mit einem Mundwinkelzucken den stirnrunzelnden Blick des cornicularius. Der würde bestimmt nichts dagegen unternehmen auch wenn mich dieser Grobklotz Marius vor seinen Augen weiter misshandeln würde. Schwerhörig und blind obendrein. Pah! Was rege ich mich darüber auf. Ich hatte jedenfalls nicht vor hier länger als unbedingt nötig zu bleiben und so schickte ich mich an dem Befehl zum eintreten möglichst schnell Folge zu leisten, wobei ich nicht unbedingt erfreut drein blickte als ich hörte, dass Marius draußen auf mich warten würde.


    Im Büro des Legaten setzte ich natürlich sofort wieder eine freundlichere Miene auf, mit der ich den Aurelier grüßte: "Salve Herr!", sagte ich und wartete artig - so wie es ich für einen Sklaven gehört - bis der Herr mir einen Befehl, oder die Erlaubnis zu sprechen gab.


    Was interessierte den cornicularius das Schicksal eines Sklaven? Richtig. Gar nicht. Er hatte selbst genug Arbeit und die war oft genug gar nicht so einfach. „Ihr habt's am Tor aber im Moment auch nicht einfach“, murmelte er in Richtung des Tiros, während der Bote hineinging.


    Als Ursus den Sklaven erkannte, trat sofort Sorge auf seine Miene. „Hektor! Du bist es! Ist irgend etwas mit Prisca? Geht es ihr gut? Ist sie in Sicherheit?“ Daß man diesen Sklaven ständig alles aus der Nase ziehen mußte! Gerade in diesen Zeiten war jede Sekunde in Unwissenheit eine Sekunde der Qual. Das mußte doch auch einem Sklaven klar sein! Schon ganz und gar einem, der das volle Vertrauen seiner Herrin besaß und der Familie schon so ewig diente.

  • Warten, genau. Den Kerl nicht aus den Augen lassen. Marius stellte sich bequem. Hatte der cornicularius....." Ja, es häuft sich. Sehr viele wollen zum Legaten. " brummelte Marius. Ihm gingen die vielen Leute auf den Nerv. In Ruhe seinen Dienst schieben. Daraus wurde seit dem Mord am Princeps nichts mehr. Er hätte am liebsten alle ausgesperrt. Sie brachten nur unnötige Unruhe mit.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    'Hektor' - Ja das bin ich. Wahnsinn. Meine Mundwinkel zuckten verzückt nach oben. Der Herr erinnerte sich nach all der Zeit noch an meinem Namen. Ach, wie gut das doch meiner armen geknechteten Sklavenseele tat. Vor allem nach dieser groben Behandlung von eben. Viel Zeit mich darüber zu freuen blieb mir allerdings nicht, da der Herr mit sorgenvoller Miene auf Antworten drängte. Nun war ich selbst gespannt, ob ich den Weg von Rom hierher umsonst gemacht hatte, oder ich doch einige brauchbare Neuigkeiten für den Legaten überbringen konnte. Womit beginnen? Ach ja, mit dem Wichtigsten zuerst:


    "Deiner Cousine geht es soweit gut, Herr", begann ich zu sprechen, wobei ich mir bei der Beantwortung der Frage nach ihrer Sicherheit etwas schwer tat. Ebenso fiel es mir schwer so viel Informationen wie möglich, in so wenige Worte wie nötig zu packen, um die Geduld des Herrn nur ja nicht über zu strapazieren - beziehungsweise ihn mit bereits Bekanntem zu langweilen. "Sie … Sie weilt zur Zeit in Rom. Nachdem sie vom Tod des Kaisers erfuhr, traf sie einige Sicherheitsvorkehrungen und reiste selbst von Antium zurück in die Reichshauptstadt, da sie die Hoffnung hatte dort auf ihre Familienangehörigen zu treffen. Wie sich herausstellte, hatten aber alle Aurelier und Flavier die Stadt längst verlassen, nachdem der Präfekt den Ausnahmezustand hat ausrufen lassen. Sogar eine Ausgangssperre wurde verhängt, die mittlerweile aber wieder aufgehoben ist. Insgesamt ist die Lage in der Hauptstadt zur Zeit angespannt, überall wimmelt es von Soldaten und Kontrollen, aber im großen und ganzen hat das Alltagsleben dort wieder Einzug gehalten. Deine Cousine plant allerdings die Stadt in Kürze wieder zu verlassen und sie schickt mich zu dir, um dir alle Informationen zu überbringen, die sie in der Kürze der Zeit in Erfahrung hat bringen können. Ich hoffe mein Weg war nicht umsonst und so höre denn, was ich dir mit zu teilen habe …", nahm ich den Grund meiner Anwesenheit vorweg, um kurz Luft zu holen und dann den Wortlaut wieder zu geben, den meine Herrin mir aufgetragen hatte.


    "Ich soll dir im Namen deiner Cousine ihre herzlichsten Wünsche an dich übermitteln. Sie hofft, dass es dir und deiner Familie gut geht, wie auch allen anderen Aureliern, die womöglich den Weg zu dir gefunden haben.", rasselte ich die üblichen Begrüßungsfloskeln schnell noch herunter, ehe ich dann endlich die eigentlichen (und hoffentlich brauchbaren) Informationen an den Herrn weiter gab:


    "Herr, deine Cousine lässt dir folgendes ausrichten. Den Berichten zu Folge haben Prätorianer - kurz nach dem Bekanntwerden des Tods des Kaisers - viele Häuser gestürmt. Darunter auch das der Tiberer. Es heißt Tiberius Durus sei dabei ums Leben gekommen, genauso wie viele seiner Angehörigen. Von Mord oder Selbstmord ist dabei die Rede aber genaues weiß man nicht. Ebenso wenig konnten wir in Erfahrung bringen, ob deine Cousine Aurelia Flora sich unter den Toten befindet. Desweiteren wird überall in der Stadt berichtet, dass die Prätorianer Flavius Furianus, sowie die Vincier Hungaricus und Lucianus und viele andere Senatoren verhaftet und in den carcer gebracht haben. Ob die Garden auch dein Haus und das der anderen Aurelier durchsucht haben wissen wir hingegen nicht genau. Früher oder später werden sie dies aber sicher tun", wieder machte ich eine kurze Pause um die Proskriptionsliste aus meiner Tasche zu kramen und sie als Grund meiner Worte vor dem Aurelier aus zu breiten: "Hier! Man hat Aurelius Lupus und das Oberhaupt der Flavier, Flavius Gracchus, des Hochverrats bezichtigt. Sie werden landesweit gesucht. Lebendig oder tot. Ich denke DAS hier ist eindeutig …." Mit einem mulmigen Gefühl deutet ich auf das Pamphlet des Präfekten und wartete kurz, ehe ich zum Schluss meines Berichts kam.


    "Herr, als letztes soll ich dich darüber informieren, dass deine Cousine die Nordwind nach Marsillia befohlen hat. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie dachte dieser Hafen wäre von Manuta aus am besten zu erreichen, falls es nötig wäre auf dem Seeweg zu entkommen. Darüber hinaus überlässt sie alle weiteren Entscheidungen über ihr Vermögen allein dir, zum Wohle der Familie. Sie bittet dich lediglich um eine Nachricht was sie weiter tun soll. …", so endete mein Bericht, den dich im Namen meiner Herrin zu überbringen hatte. Mehr als das konnte ich nicht tun, außer weiterhin meine Loyalität dadurch unter Beweis zu stellen, dass ich dem Legaten ebenso zu Diensten wäre wie meiner Herrin. Eine andere Wahl blieb mir, einem einfachen Sklaven, ohnehin nicht …


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    Original von Manius Flavius Gracchus
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    Ursus legte leicht den Kopf schief und ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seiner Miene. „Machen wir uns doch nichts vor. Selbst wenn wir so unschuldig wären, wie wir uns darstellen wollen, würde es trotzdem immer auch Zweifel geben. Von daher fürchte ich diese Zweifel nicht. Du bist Dir wirklich uneins, wie wir uns darstellen sollen? Ich nicht. Valerianus war ein schwacher Kaiser. Aber er wurde dennoch geliebt. Salinator ist der, der gehaßt wurde und wird. Hätten wir ihn getötet, würde ich nicht zögern, mich damit zu brüsten. Aber Valerianus? Nein, es ist besser, unschuldig dazustehen und nun gegen den vorzugehen, der die Macht – unrechtmäßig – an sich zu reißen versucht. Salinator ist ein Feind, der leicht zu hassen ist. Er hat alle Voraussetzungen für einen Kaisermörder. Im Gegensatz zu uns. Was haben wir denn getan, was die Öffentlichkeit weiß? Wir haben uns stets in den Dienst des Kaisers und Roms gestellt. Die einzige Kritik, von der ich weiß, war die, daß Valerianus zurückkehren sollte. Solch eine Kritik kann doch kaum als feindselig aufgefaßt werden. Nie war ein Ruf nach Ablösung laut geworden. – Nein, keiner von uns war je offen gegen den Kaiser. Keiner hat versucht, seine Macht an sich zu reißen. – Außer Salinator. Daraus drehen wir ihm einen Strick, das sollte doch wirklich nicht so schwer sein. Das Volk glaubt, was es sieht. Und was es sehen kann, das spricht für uns und gegen ihn. Warum sollten wir uns also als Kaisermörder entblößen? Wer wird schon verstehen, warum das nötig war? Das einfache Volk gewiß nicht. Und glaube mir, meine Soldaten auch nicht. Nein, für mich ist das gar keine Frage. Wir sollten unsere Hände in Unschuld waschen und Salinator die ganze Sache ausbaden lassen, wenn wir ihn schon nicht beseitigen konnten. Verdient hat er es allemal.“

    Die Ausführungen von Gracchus waren nachvollziehbar und leider nur zu wahr. „Es gibt neben Vescularius nur einen Mann, der genug Truppen hinter sich vereinen kann: Der Cornelier. Es gibt kaum Informationen. Es werden unzählige Boten unterwegs sein, viele von ihnen werden ihre Ziele vermutlich nie erreichen. Ich persönlich hoffe auf Germanien. Wenn die Truppen dort sich gegen Vescularius stellen, schließe ich mich ihnen an. Syrien ist zu weit und es ist nicht einmal sicher, daß Cornelius seine Truppen dort sammelt. Annaeus Modestus ist für mich noch ein Unsicherheitsfaktor. Ich weiß ihn nicht einzuschätzen. Als wir beide unser Vigintivirat antraten, gab er sich unnahbar. Ich weiß, als Quästor hat er eng mit Deinem Verwandten Flavius Furianus zusammengearbeitet. Er wurde unter dem Einfluß des Vesculariers Statthalter von Germanien. Aber das muß nichts heißen. Ich erhielt mein Kommando auch zu einer Zeit, als Salinator solche Ernennungen bereits allein und recht willkürlich traf. Allerdings war er zu der Zeit noch nicht ganz so offen feindselig gegenüber Patriziern. Kennst Du Annaeus näher? Können wir auf ihn zählen?“

    Minimus und Flaccus waren also in der Nähe! „Du solltest Deinen Sohn und Flaccus herholen. Sie sind mir ebenso willkommen wie Du. Allerdings sollten wir wie in Deinem Fall andere Namen nennen. Sicher ist sicher.“ Die Nachricht, daß Gracchus nicht einmal selbst wußte, wo seine Familie war, war für Ursus einen Enttäuschung. Sicher hatte er Landgüter. Und die Familie seiner Frau war damit auch reich gesegnet. Aber er hielt keines dieser Güter für wirklich sicher. Natürlich hatte er auch Klienten, die sie aufnehmen würden. Aber Septima hatte auch gewissen Ansprüche. Für eine Weile konnte sie angesichts direkter Gefahr sicherlich darauf verzichten. Aber auf Dauer? Er wußte jetzt schon, sie würde darauf bestehen, mit ihm zu gehen. Aber in diesem Punkt mußte Ursus Lupus Recht geben: Ein Kriegszug war kein Platz für eine Frau und ein Kind. „Sehr schade, daß ich meine Familie nicht zu Deiner schicken kann. Aber Deine Gründe dafür sind wirklich nachvollziehbar. Wollen wir hoffen und beten, daß sie alle diese unruhigen Zeiten unbeschadet überstehen.“

  • Zitat

    Original von Aurelia Flora und Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
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    Sie wußten noch gar nichts! Für Ursus war dieser Moment wie ein Guß aus Eiswasser. Eigentlich hatte er sich von ihnen nähere Informationen erhofft. Aber nun kam es ihm zu, die beiden über das zu informieren, was ihm zugetragen worden war. „Ein Ochsenkarren? Von Misenum hierher?“ Viel interessanter war dagegen die Information, was schiefgegangen war. Das Gift war also zu früh zum Einsatz gekommen und Ahala zu spät gewesen, die Information weiterzugeben. So war es eben. Die Götter hatten in diesem Fall gegen sie entschieden. Was nicht hieß, daß ihre weiteren Pläne zum Scheitern verurteilt waren.

    Seufzend nahm Ursus Flora in die Arme. „Die Berichte, die mich erreichen, sind leicht widersprüchlich. Aber sicher scheint zu sein, daß die Praetorianer die Villa Tiberia gestürmt haben. Sicher scheint auch zu sein, daß Durus tot ist. Entweder durch Selbstmord – oder durch die Praetorianer. Eine Frau soll auch zu Tode gekommen sein, ich dachte… ich fürchtete, daß es sich um Dich handelt.“ Wobei neben der Erleichterung, Flora sicher hier zu sehen, gedämpft wurde durch die Frage, wer denn dann wohl die Tote sein mochte. Er drückte Flora leicht an sich, um sie zu trösten. Doch die Trauer mußte warten, deshalb berichtete er weiter, was er wußte.

    „Mit der Mitteilung über den Tod des Kaisers kam auch die Nachricht, es habe eine Verschwörung gegeben und Senatoren seien beteiligt gewesen. Keine Namen, keine näheren Informationen. Später erfuhr ich durch meinen Vetter Lupus und Flavius Gracchus, - beide sind übrigens hier, - daß es Verhaftungen gegeben hat. Jeder Senator, der Rom verläßt oder verlassen hat, gilt als Verräter. Wer blieb, mußte mit seiner Verhaftung rechnen. Salinator macht einfach so weiter wie bisher, ich denke, es ist eine Frage der Zeit, bis er sich zum Kaiser ausruft oder ausrufen läßt. Leider scheinen die Stadteinheiten geschlossen hinter ihm zu stehen. Aber Cornelius Palma ist entkommen, es gibt viele Truppen, die hinter ihm stehen, er wird sie sicher sammeln. Ich hoffe, bald nähere Nachricht zu erhalten. Denn sehr lange sind wir hier nicht mehr sicher, wir müssen bald losziehen, wenn wir nicht zum isolierten Ziel werden wollen.“

  • Zitat

    Original von Aretas
    Warten, genau. Den Kerl nicht aus den Augen lassen. Marius stellte sich bequem. Hatte der cornicularius....." Ja, es häuft sich. Sehr viele wollen zum Legaten. " brummelte Marius. Ihm gingen die vielen Leute auf den Nerv. In Ruhe seinen Dienst schieben. Daraus wurde seit dem Mord am Princeps nichts mehr. Er hätte am liebsten alle ausgesperrt. Sie brachten nur unnötige Unruhe mit.



    "Warte ab, das werden noch mehr. Ist ganz schön was los im Imperium. Bin gespannt, wie es in einem Jahr aussieht. Bis dahin haben sich die Fronten bestimmt geklärt." Warum redete er eigentlich mit diesem grünen Jungen über solche Dinge? Er mußte überarbeitet sein...

  • Zitat

    Original von Hektor
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    „Den Göttern sei Dank“, entfuhr es Ursus, als Hektor zunächst berichtete, daß es Prisca gut ging. Erleichtert lehnte er sich ein wenig zurück und deutete auf den Stuhl, damit Hektor sich setzte für seinen offenbar längeren Bericht. Neugierig hörte er zu, was der Sklave zu sagen hatte und staunte immer mehr über das, was er hörte. Prisca. Die liebe kleine Prisca. Sie war oft so still, daß man sie leicht unterschätzte. Doch was für eine Frau steckte in ihr! Einiges von dem, was er hörte, war ihm schon bekannt. Aber anderes war völlig neu. Erschreckend war das meiste ohnehin. Es sah schlimm aus, keine Frage. Doch Hoffnung gab es immer und die durften sie nicht aufgeben.


    Er nahm die Liste entgegen und las sie, während er weiterhin den Worten des Sklaven größte Aufmerksamkeit schenkte. Die Nordwind war in Massilia. Sehr gut. Als Hektor schließlich geendet hatte, nickte er bedächtig. „Ich danke Dir, Hektor. Das war ein sehr ausführlicher und brauchbarer Bericht. Ich möchte, daß Du nach nebenan in das Praetorium gehst, das ist mein Wohnhaus. Laß Dich versorgen, ruh Dich aus. Morgen werde ich Dir dann sagen, was Du Prisca ausrichten sollst. Ich gebe Dir nichts Schriftliches mit, das würde Dich nur in Gefahr bringen. Kehre zu ihr zurück und dann bleib bei ihr und beschütze sie. Na, alles Weitere morgen. Erhole Dich, der Weg zurück nach Rom ist lang und in diesen Zeiten gefährlich.“

  • Sextus versuchte in zunehmendem Halbschlaf noch den Worten seines Vetters zu folgen, aber er konnte regelrecht mitverfolgen, wie sie in seinem Kopf weniger und weniger Sinn ergaben. Es war enervierend, den eigenen geistigen Verfall beobachten zu können, noch fähig, sich darüber zu ärgern, aber nicht mehr fähig, etwas aktiv dagegen zu unternehmen. Und so fehlte ihm gänzlich eine sinnige Erwiderung zu Ursus' Verkündigung, er wolle erst auf mehr Informationen zu Tiberius Durus' Tod warten.


    “Wenn es wichtige Neuigkeiten gibt, lass mich bitte wecken. Achja... Vorschriften... also militärische Vorschriften, wenn du da ein Schriftstück hast oder einen Mann abstellen kannst, der verhindert, dass ich mich als Tribun dann lächerlich mache, dann lass es mir bitte zukommen.“ Auch wenn Sextus nie vorgehabt hatte, sich mit militärischen Dingen zu befassen, in diesem speziellen Fall war er aber mehr als nur bereit, von seinen ursprünglichen Plänen abzurücken. In jenen war nämlich auch kein Bürgerkrieg und keine Flucht aus Rom vorgesehen gewesen, geschweige denn die Möglichkeit des eigenen Todes. Und wenn Sextus schon Krieg führen und vielleicht sterben musste, wollte er das wenigstens so kompetent wie möglich angehen.


    Und so verabschiedete er sich sehr müde von seinem Vetter und stolperte mehr als dass er ging zum Praetorium und dem erstbesten freien Bett, das er fand, um wie ein Stein zu schlafen. Ohne sich vorher auszuziehen. Oder sich zu waschen. Einfach nur süßen, himmlischen Schlaf genießend.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Der Herr war sichtlich erleichtert als er hörte, dass es seiner Cousine gut ging. Na wenigstens eine gute Nachricht, die ich zu vermelden hatte. Gerne nahm ich das Angebot des Herrn an und setzte mich auf den Stuhl, nicht ganz ohne Schadenfreude darüber, dass dieser Marius sich vor dem Büro wohl doch ein wenig länger die Füße in den Bauch stehen musste. Jedenfalls hatte ich einiges zu berichten und ich hatte nicht den Eindruck, als würde ich den Legaten damit langweilen. Welche Informationen ihm aber tatsächlich neu waren, konnte ich von seiner gelassen wirkenden Miene leider nicht ablesen. Anderseits wäre er wohl kaum Befehlshaber geworden, wenn ihn schlechte Nachrichten so schnell aus der Ruhe bringen würden, schließlich trug er eine große Verantwortung und musste auch in aussichtslos erscheinenden Situationen noch rationelle Entscheidungen treffen können. Eine Eigenschaft, die ich seit jeher bei solchen Männern wie ihn bewundert hatte, da sie es schafften uns einfache Soldaten (der ich nun leider keiner mehr war)selbst im schlimmsten Kampfgetümmel noch anzuspornen und mitzureißen.


    Aber das gehörte zu meinem vergangenen Leben. Jetzt war ich nur mehr ein bedeutungsloser Sklave, ein Leibwächter, ein Stalljunge, ein Bote, ein - 'was auch immer meine Herrschaft von mir verlangte'. Meine Loyalität gegenüber den Aureliern war allerdings ungebrochen, nicht zuletzt weil ich dankbar war für solche Momente wie diesen, in denen mir so etwas wie Wertschätzung entgegen gebracht wurde. "Ich habe dir zu danken Herr. Für deine freundlichen Worte", antwortete ich dem Aurelier, als ich mich erhob und eine Verbeugung andeutete. Dass ich alles tun würde was er von mir verlangte, musste ich nicht extra betonen, schließlich war es meine Bestimmung seinen Befehlen zu folgen.


    Und so ging ich denn hinüber in das Wohnhaus des Legaten, ließ mir in der culina eine warme Mahlzeit geben und ruhte mich die Nacht über gleich direkt neben dem Herdfeuer aus, um mich am nächsten Morgen wieder ausgeschlafen beim Legaten zu melden.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus



    "Warte ab, das werden noch mehr. Ist ganz schön was los im Imperium. Bin gespannt, wie es in einem Jahr aussieht. Bis dahin haben sich die Fronten bestimmt geklärt." Warum redete er eigentlich mit diesem grünen Jungen über solche Dinge? Er mußte überarbeitet sein...




    Als der Bote aus dem Officium des Legaten kam und der die Anweisung gab, den Mann zum Praetorium zu geleiten, fiel es dem cornicularius nicht gerade leicht, eine unbewegte Miene zu zeigen. Merkwürdige Zeiten waren dies. Aber natürlich wurde alles so getan, wie es der Kommandant wünschte. Zu dem wartenden Tiro sagte er, natürlich erst, nachdem Hektor gegangen war: „Schätze, wir haben uns geirrt. Du kannst also wieder ans Tor zurück. Vale.“ Wirklich eigenartige Zeiten.

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    Original von Hektor
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    Der treue Sklave war wie angewiesen am nächsten Tag wieder da und sah auch einigermaßen erholt aus. Der cornicularius fragte heute nicht großartig. Er hatte seine Anweisungen und führte Hektor also sofort zu Ursus. „Salve, Hektor. Ich hoffe, Du hast ein gutes Gedächtnis, denn ich werde Dir jetzt einige Nachrichten für Prisca auftragen. Bist Du bereit? Also, sie soll versuchen, Rom zu verlassen. Es ist viel zu gefährlich dort! Ich danke ihr für ihre Bereitschaft, ihr Vermögen in meine Hände zu geben. Vielleicht werde ich darauf zurückkommen müssen, aber jetzt im Moment ist all das in ihren Händen viel sicherer als in meinen. Sie soll auf keinen Fall hierher kommen, denn auch hier wird es bald gefährlich werden. Aber ich würde mich freuen, wenn sie mir eine Nachricht schickt, wo sie sich aufhält. Vielleicht schicke ich meine Frau und mein Kind zu ihr, denn auch die beiden brauchen einen sicheren Ort. Bleib bei ihr, Hektor. Beschütze sie. Deine Treue wird nicht vergessen werden.“ Er meinte das ernst. Wenn der Sklave sich bewährte, dann sollte er auch dafür belohnt werden. Natürlich gehörte der Mann Prisca, aber sie würde sich einer Bitte ihres Vetters sicherlich nicht verschließen. „Ich überlasse es Dir, wie Du reisen möchtest. Aber ich kann Dir anbieten, einige meiner Männer zu begleiten, die heute nach Rom aufbrechen werden. Sie könnten Dir Schutz auf der Reise bieten.“

  • Noch mehr solche Wichtigtuer. Streß am Tor. Schnell hatte sich da ein faules Ei eingeschlichen. Sie mussten noch mehr auf der Hut sein. Was der cornicularius mit in einem Jahr und geklärten Fronten meinte war ihm zu hoch. Marius nickte nur. Hoffentlich behielt er was der cornicularius gesagt hatte, damit ihm Antias erklärte was er nun gemeint hatte.


    Wie sich nach der Warterei herausstellte hatte er umsonst hier gestanden. Das Gesicht dieses Weichlings war gemerkt. Trafen sie sich irgendwann im Dunkeln, konnte der was erleben. " Vale, cornicularius." brummte Marius und trat ab.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Ich war ausgeruht, hatte gefrühstückt und zum Glück kam ich heute ohne blaue Flecken und blöde Sprüche bis ins Büro des Legaten. Keine Ahnung weshalb dieser Marius so eine Aversion gegen mich hegte, ihn fragen würde wohl nicht bringen (außer neue blaue Flecken) und so hoffte ich mal, dass ich dieser Dumpfbirne vor meiner Abreise nicht mehr über den Weg laufen würde. Danach würde ich seine Visage ohnehin niemals wieder sehen, da war ich mir ziemlich sicher. "Salve Herr", grüßte ich also guten Mutes den Herrn und spitzte die Ohren: "Ja Herr, ich denke auf mein Gedächtnis ist Verlass. Ich bin bereit!", nickte ich und hörte aufmerksam zu was der Aurelier mir auf trug. Ich hatte kein Problem damit mir alles zu merken, einmal musste ich allerdings mit der Stirn runzeln. Dass ich meine Herrin mit meinem Leben zu schützen hatte war mir klar. Ebenso stand für mich fest, dass ich tunlichst nicht mit den Legionären zurück nach Rom reisen wollte (es hätte ja sein können, dass dieser Marius dabei wäre). Nur Eines machte mir Kopfzerbrechen: "Herr, hab Dank für dein Vertrauen. Ich werde alles dafür tun um dir meine Treue zu beweisen. Nur mit Verlaub, wohin soll meine Herrin sich am besten wenden, wenn es weder hier noch in Rom mehr sicher ist wie du sagst? Glaubst du es wird tatsächlich zum Äußersten kommen und Krieg geben?", fragte ich vorsichtig nach. Vielleicht wusste der Aurelier ja mehr als die vielen Stimmen, die auf den Straßen Gerüchte über einen bevorstehenden Bürgerkrieg streuten. Die Aurelier besaßen zwar fast überall Ländereien, nur ... Falls das Reich tatsächlich gespalten oder schlimmer noch zerfallen würde wäre es schlecht, wenn man sich ausgerechnet die falsche Seite ausgesucht hätte. Desweiteren fragte ich mich gerade selbst was wohl meine Herrin dazu sagen würde, wenn sie ausgerechnet nach Germanien fliehen müsste. Eher würde sie sterben wollen. Äqypten und Griechenland? Das wären möglicherweise Alternativen, nur gab es derer viele.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    Einen Augenblick starrte sie in ihren Becher, das unbestimmte Gefühl drohenden Unheils ließ sich selbst jetzt nicht abschütteln. Da hatten sie endlich das Ziel ihrer Reise erreicht und doch waren sie nicht wirklich angekommen. Ein Bad und eine Nacht in einem vernünftigen Bett würden das hoffentlich ändern. Doch noch war sie weit entfernt von solchem Luxus. Viel wichtiger war doch zu erfahren was sich zugetan hatte, während sie fern der Zivilisation gereist waren.
    Ganz leicht nickte sie. Viel gab es nicht zu berichten, ihre Reise war ereignislos gewesen. Im Grunde konnten sie nur von schlechtem Wetter, hartem Boden und einem ungemütlichen Karren berichten. Nachdem Ahala seinen recht kurzen bericht beendet hatte, entfloh ihrem Vetter ein tiefes Seufzen. Flora fand sich von starken Armen umfangen und war durchaus dafür dankbar.


    Aus der wochenlangen Ungewissheit wurde nun sichere Kenntnis. Eigentlich hatte Ahals Bericht über das eindringen der Prätorianer in die tiberische Villa keinen anderen Schluss zugelassen. Doch solange sie sich nicht sicher gewesen waren, hatten sie sich einreden können, dass sich schon alles würde zum Guten fügen. Eine Selbsttäuschung die sie in diesem Augenblick nicht länger aufrecht erhalten werden konnte. Ihre schlimmsten Befürchtungen wurden nun zur Gewissheit.
    Schlagartig wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht und sie gab ein trockenes Schluchzen von sich. Durus war ihr Ehemann gewesen. Er hatte sie immer gut behandelt und sein Tod war wie ein Schlag in den Magen. Flora war ganz froh, dass ihr Vetter sie in den Armen hielt.


    „Arvinia ist in Rom geblieben …“, meinte sie leise, nach einem Moment um Fassung ringend. „Durus hat mich nach Misenum geschickt.“ Mittlerweile wusste sie ja auch warum. Flora löste sich von Titus und setzte sich dann erst einmal. Sie fühlte sich mit einem Mal etwas schwach auf den Beinen. Kurz wanderte ihr Blick zu Ahala.


    Den Bericht den Ursus dann erstattete, folgte sie abwesend. Mit den Gedanken war sie woanders.

  • Zitat

    Original von Hektor
    ...



    „Das Wohin ist eine schwere Frage. Am besten geht sie zu einer guten Freundin. Vorzugsweise eine, die keine Patrizierin ist und auch keiner der Familien angehört, deren Familienhäupter gerade inhaftiert wurden.“ Ursus legte seine Hand nachdenklich an das Kinn. Bis ihm die Erleuchtung kam. „Sag ihr, sie soll zu Senator Germanicus Sedulus gehen. Er ist mein Freund und wird nicht zu den Verfolgten gehören. Ich bin sicher, er wird ihr seinen Schutz gewähren. Hör zu, das ist jetzt wichtig.“ Es war eine spontane Idee und seine spontanen Ideen waren nicht immer die besten. Aber Ursus hatte kaum eine andere Wahl, nach dem Strohhalm zu greifen. „Sie soll Germanicus bitten, mir eine Nachricht zu senden. Und zwar möchte ich, daß sie ihn ebenfalls um Schutz für meine Frau und mein Kind bittet. Ich brauche einen Ort, wo sie sicher sind. Die Germanicer werden irgendwo ein erreichbares Landgut haben, wo ich sie hinschicken kann und sie in Sicherheit weiß.“ Ja, das war gut. Eine seiner besseren Spontanideen, ganz ohne Frage.


    „Es wird Krieg geben, wenn der Vescularier sich zum Kaiser ausruft.Wenn er das nicht tut, dann ist die Frage, wer es tun wird und ob es jemand ist, dem genug der Mächtigen ihr Vertrauen schenken. Wir müssen abwarten, was weiter geschieht, Hektor. Halte Deine Augen und Ohren offen.“ Er nahm einen kleinen Lederbeutel, der gut gefüllt aussah. „Hier, für Dich. Verteil es ein bißchen an Dir. Es sind alles kleine Münzen, große würden nur Mißtrauen erwecken bei einem Sklaven. Hast Du ein Pferd? Falls ja, lasse ich Dir ein frisches geben. Falls nein, kannst Du reiten?“

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus...


    Die Idee des Aureliers legte meine Stirn erneut in Falten da ich so meine Zweifel hatte, dass die Herrin von der Idee ihres Cousins begeistert wäre. Auch die Aussicht auf einen unausweichlich erscheinenden Krieg erfüllte mich nicht gerade mit Freude schließlich hatte ich in meinem Leben schon genügend Blutvergießen mit ansehen müssen. Blieb also nur zu hoffen, dass aus dem Kampf um den Thron rasch ein Sieger hervor gehen würde. Stumm machte ich mir so meine Gedanken, behielt sie aber für mich, da es letztendlich niemanden interessierte was ein einfacher Sklave wie ich dachte. "Ich werde es meiner Herrin ausrichten und dafür sorgen, dass ihr nichts passiert, Herr",versicherte ich anschließend noch einmal meine absolute Treue, nur, ob die Aurelia tatsächlich seinen Rat befolgen würde, konnte ich dem Aurelier natürlich nicht versprechen. Im Grunde war es ohnehin schwer genaues zu planen, oder voraus zu sagen, angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit eines Krieges. Vielleicht hatte sich die Lage in Rom ja bereits wieder völlig verändert. Wer weiß?! Ich würde es wohl bald wissen, wenn ich erst zurück in Rom wäre und es drängte mich regelrecht zum Aufbruch. Nicht nur meiner Herrin wegen, sondern hauptsächlich wegen Tilla, um die ich mir große Sorgen machte.


    "Ja Herr, ich kann reiten und ich werde mich sobald wie möglich auf den Rückweg machen. Ich werde jedoch lieber alleine reiten, so bin ich unter Umständen schneller und falle zudem deinen Leuten nicht zur Last. … Hab nochmals Dank für deine Worte und deine Güte Herr. Mögen die Götter dich und deine Familie beschützen." Mit einer Verbeugung verabschiedete ich mich und nahm ich den Beutel mit den Münzen dankend entgegen. Ich würde die Münzen später am Körper verteilen, so wie es mir der Herr geraten hat, nur ein anderes Pferd würde ich mir nicht geben lassen. Ich konnte 'Pegasus' nicht einfach so gegen ein anderes Pferd tauschen, das würde mir Tilla nie verzeihen. 'Pegasus' und 'Luna' gehörten schließlich zusammen , so wie ich und sie, aber das bräuchte den Herrn nicht weiter zu kümmern. Ich wartete also nur noch auf sein Zeichen und entfernte mich dann, um mich schleunigst wieder auf den Weg nach Rom zu machen.

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