Der Zug gen Osten

  • Das Dorf war vernichtet und viele gestorben. Die Germanen, die überlebt hatten, hatten sich in alle Winde zerstreut, zumindest für eine Weile. Aber bald waren sie wieder aufeinander getroffen, als hätten sie sich verabredet.
    Eine Gruppe schleppte Römer mit sich mit, was bei einigen der anderen zu Gemurre und beinahe zu einem Aufstand führte. Keiner der Römer wäre lebend in den ersten Minuten davon gekommen, wäre nicht ein beherzter Germane mit Namen Richwin gewesen wäre, der sich zwischen die Römer und die aufgebrachte Menge stellte.


    „Wollt Ihr Euch dazu herablassen so barbarisch vorzugehen wie die Römer? Wollt Ihr Euch auf eine Stufe mit denen stellen, die uns als Freunde bezeichneten und dann das taten, was heute geschah? Wollt Ihr das wirklich? Seid Ihr so jämmerlich? Das ist dieser Abschaum von Verräter nicht wert! Das wisst Ihr, wie ich! Und ja, auch ich würde sie am Liebsten mit bloßen Händen erwürgen! Aber seht sie Euch an, seht ihre jämmerlichen, ungewaschenen Körper! Seht ihre Angst in den Augen! Und seht auch, dass sie sich nicht wehren können! Wollt Ihr so sein, wie sie? Die, die da wehrlose Menschen, Menschen, die ihnen nichts getan haben und die da unschuldig sind, einfach abschlachten. WOLLT IHR DAS WIRKLICH? DANN TUT ES! Aber ich glaube nicht, dass Ihr das wollt!“


    Ein Murren ging durch die Reihen. Hier und da zeigte sich Skepsis und hier und da Zustimmung.


    „Ich sage, lasst sie uns mitnehmen und ihnen, sobald sie in der Lage dazu sind sich zur Wehr zu setzen ihrer gerechten Strafe, im Angesicht der Götter, entgegenbringen! Beweisen wir diesen verweichlichten Angsthasen, was es heißt einen Gegner zu haben und nicht unschuldige Frauen und Kinder, die sie vergewaltigen und abschlachten können!“


    Je länger und heißblütiger er sprach umso mehr Zustimmung drang zu ihm. Letztlich einigte man sich und die Gefangenen wurden gefesselt und mit den nach Osten ziehenden Überlebenden, nur noch ein Drittel des Dorfes, mitgenommen, teilweise geschleift.

  • Langsam wurde ich wach. Ich konnte mich nicht rühren und meine Hände wie Beine waren Taub. Ich war gefesselt und so ein Fetter stinkender Germane trug mich über seiner Schulter. Mein Kopf schmerzte furchtbar, ich musste meinen Helm wohl verloren haben. Ich hob meinen Kopf um mich um zusehen, ein kleiner Germane mit einen Schwert, meinen Schwert in der Hand sah mich an. Sein Hass in seinen Augen sagte alles. Wie konnte das nur passieren? Wo waren die anderen? Wo war Gaius.......... ich sah ihn wieder vor mir in meinen Gedanken. Ich sah wie er starb.... Ich senkte meinen Kopf wieder und lies mich weiter tragen. Wer weiß was sie alles mit mir anstellen würden....

  • Tag um Tag ging es weiter. Essen bekam ich genau so wenig wie Wasser. Nachts konnte ich mich nur kurz ausruhen, weil es weiter ging.... nach Osten wie es schien. Kein Wort sprachen die Barbaren untereinander...

  • Immer wieder erreichen wir kleine Dörfer, Primitiv Bewaffnete Bauern schlossen sich der Kolonne an die noch immer ostwärts zog. Wege oder Straßen kannten diese Barbaren wohl nicht, immer ging es durch Kalte und Dichte Wälder. Nebel zog auf und die Kälte umschlang mich. Meine Rüstung wurde mir schon längst weggenommen. Nur noch eine halb zerrissene Tunika schütze mich vor der Kalten Witterung. Was hatten diese Schweine nur mit mir vor? Wollten sie mich Töten? Wenn ja, warum taten sie es nicht endlich? Warum Warten?
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  • Seit vielen Tagen waren sie unterwegs. Die Gefangenen behinderten sie, aber gleichzeitig erhielten sie dadurch die Möglichkeit sich die Zeit zu nehmen mit anderen Germanen in diversen Dörfern zu reden. Fast überall stießen sie auf Empörung. Die Römer hatten ihre eigenen Verbündeten angegriffen? Jetzt waren sie endgültig zu weit gegangen. Viele junge Leute schlossen sich der kleinen Gruppe an, einige versprachen, dass sie, sobald man ihnen Nachricht schicken würde, sich ebenfalls anschließen würden, aber erst sollte eine Struktur entstehen. Wieder andere verlangten Geduld und Besonnenheit, aber es waren nur wenige und sie hatten kaum Gehör.
    Es gab ein paar Gerüchte, von Männern, die überall hinreisten und die Anführer an einen bestimmten Ort baten, im Auftrag eines Häuptlings aus dem Osten des freien Germaniens. Und dort ging ihr Weg hin.


    Die Gefangenen mussten sich den ein oder anderen Spaß gefallen lassen während dieser Reise, aber niemand machte sich zu arg an ihnen zu schaffen. Gerade so, dass sie bemerkten, dass man sie nicht vergaß.

  • Faules Wasser und Altes Hartes Brot... das war alles was wir bekommen hatten. Pah! Diese Stinkenden Barbaren kotzen mich an. Und dieser Optio der uns in die Schlacht führte erst recht! Weiter Weiter rief er....... ja..... weiter weiter ins verderben.... Und so was macht man zum Unteroffizier! Wir waren in einen kleinen Dorf angekommen und konnten uns dort endlich einmal ausruhen. Als die Wache nicht auf uns achtete flüsterte ich zu meinen zwei noch verbleibenden Kammeraden. Sie waren geschunden bis auf´s Blut und abgemagert.


    Pssss, wie geht es euch?


    Es muss, wir halten durch Miros.


    Meint ihr wir schaffen es zu flüchten?


    Nein, das ist zu gefährlich. Wir kommen nicht weit. Wir haben keine Verpflegung. Außerdem ist das hier Germanen Gebiet. Es ist wohl besser, wenn wir weiter mit gehen.


    Ich nickte ihn zu und lehnte mich wieder gegen den Baum. Meine Handgelenke waren entzündet durch die Fesseln, mit einen Stück meiner Tunika versuchte ich sie zu verbinden. Das nütze zwar nicht viel da sie total verdreckt war, aber besser als gar nichts. Als ich damit fertig war sah ich wie mehrere Germanen auf uns zu kamen. Es schien fast so, als wenn es ein Anführer war, er voraus und hinter ihn seine Treuergebenden.


    (Weiter ====> Im Osten Germaniens - Germania Libera )

  • Eines Tages war ein Bote in unser Dorf gekommen. Bei sich trug er eine wichtige Nachricht, die unser aller Schicksal verändern würde. Es hieß, Morodok, ein Aufständler eines kleinen Dorfes in der Nähe des Limes, würde die großen Stämme Germaniens vereinen zum Kampf gegen die Römer. Ausgerechnet Morodok dachte ich. Zwischen uns beiden gab es seit Jahren noch eine offene Rechnung. Er war verantwortlich, daß mir mein treues Pferd, Aristate, verloren ging. Ich knirschte und knüllte den Schrieb zusammen.
    Aber für den Kampf gegen die Römer mußten solche persönlichen Konfilkte weichen. Nicht umsonst profitierten die Römer von unserer Zerstrittenheit. Wir ließen Frauen, Kinder, Greise und den Hof zurück und machten uns bewaffnet bis an die Zähne auf den Weg, den anderen Stämmen zu begegnen. Auf dem Weg durch den stinkenden Morast und dunkle Wälder sammelten wir in den benachbarten Dörfern unsere Stammesbrüder zusammen. Die Größe unseres Heeres wuchs auf 400 Krieger. 400 verwegene Krieger, mit Narben aus römischen Kämpfen und römischer Gefangenschaft gezeichnet, die darauf brannten sich mit den anderen germanischen Stämmen zu vereinigen.


    Eines Tages erreichten wir schließlich die Lichtung, auf der sich Kampfverbände aus allen Regionen versammelten.

  • Ich war eingedöst, auch wenn der Ritt nicht eben ruhig verlief. Ich war erschöpft von den Schlägen, erschöpft vom Weinen und erschöpft von der Resignation. Es ging jedes Mal schief, wenn ich allein ausritt. Doch langsam öffnete ich meine Augen wieder. Ich hatte keinen blassen Schimmer wo wir waren, ich sah nur Bäume, Natur und hörte Vogelgesang. Wie spät es wohl war? Normalerweise könnte man es am Stand der Sonne erkennen, allerdings war ich momentan nicht einmal dazu in der Lage. Schlaff richtete ich mich gerade und sah mich nach meinem Begleiter um...

  • Er ritt mit grimmigen Blick und die Frau festhaltend. Die Fessel hatte er sich an einem Seil an sich verbunden und hielt sie nur widerwillig vor sich. Vor ihnen war der Rhenus, noch bis vor Kurzem links von ihnen gewesen. In wenigen Minuten würden sie durch die Furt reiten.
    Das Wasser spritzte auf, als sie durch es durch ritten. Wenig später waren sie bis zur Hüfte drin und er umklammerte die Frau vor sich, dass sie nicht einfach versuchen würde sich fallen zu lassen.
    Denk gar nicht dran, zischte er nur.

  • Ich wollte grade ein "Woran sollte ich schon denken" daherflöten, allerdings wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich nicht mehr sprechen konnte und überlegte. Wenn ich seinen Rat befolgen würde... Gut, er war an mich gebunden, aber entweder würde er sich von mir lösen um nicht in ein Risiko zu geraten, oder... Egal. Ich wackelte heftig hin und her, das Pferd wieherte einmal etwas lauter und erfreut bemerkte ich, wie es mir gelang, mich immer weiter seitwärts zu senken...

  • Ich gab ein leises Knurren von mir. Ich wollte erwiedern 'Das wünsche ich mir seit geraumer Zeit' doch auch dies vermochte ich nicht auszusprechen. Ich wurde langsam zornig. Es war ein ungewohntes Gefühl für mich, und doch begann es in mir zu brodeln. Ich lehnte mich nach hinten und ließ ihm ein paat Sekunden um sich zu entspannen. Dann kniff ich mit aller Macht in seinen Handrücken und warf mich mit dem gesamtem Gewicht zur Seite...

  • VERDAMMT
    Sie entglitt ihm. Aber ihre Fesseln waren noch mit ihm verbunden und so gab es nur zwei Möglichkeiten. Diese losbinden oder hinterher. Er entschied sich für letzteres. Liess sich runterrutschen und griff nach ihr, erwischte ihre Haare und zog sie daran an sich, schwimmenderweise.

  • Wah das Wasser ... KALT. Ich keuchte und schluckte Wasser begann laut zu husten und versuchte mich krampfhaft an der Oberfläche zu halten. Ich schlug wild mit meinen Füßen, meine Arme konnte ich ja kaum bewegen. Ich hatte schon ein wenig in Richtung Ufer geschafft, als mich diese Bestie einholte und mich an sich presste. Ich strampelte noch immer wild mit meinen Beinen und er holte sich jetzt unter Garantie so manchen blauen Fleck. Ich schnappte nach Luft, doch erwischte nur dieses eiskalte Wasser. Ich fror und mir war schwindelig...

  • Er drückte sie unter Wasser. Sollte sie doch Wasser schlucken. Er würde sie erst wieder rausholen, wenn sie sich nicht mehr wehrte.
    Und wenn sie bei draufgehen würde, dann hatte sie Pech gehabt. Er war stinkwütend.

  • Ich versuchte nach oben zu kommen, doch da stieß ich nur gegen Wiederstand. Panik ergriff mich und ich schlug um mich, doch ich konnte mich ohnehin kaum rühren. Ich sah nur noch einen einzigen Ausweg: Ich musste von hier wegtauchen. Doch als ich es versuchte wurde ich wieder zurückgezogen. Ich versuchte um Hilfe zu schreien, doch nur ein wenig Luft drang durch meine Knebel und war an der Wasseroberfläche fast gar nicht zu sehen. Ich konnte nicht weg. Angstvoll kniff ich meine Augen zusammen und öffnete sie wieder. Langsam begann ich alles wie durch einen Schleier zu sehen, was war alles so... seltsam. Das Bild begann zu verblassen es färbte sich rötlich. Ich spürte wie mir langsam das letzte bisschen Luft ausging. Und auch das letzte bisschen Kraft. Aber ich musste doch durchhalten, wer sollte sonst für Sextus da sein? Wen sonst sollte Flavius in seine Arme schließen?

  • Plötzlich fiel ihr wertvolles Gut in den Fluss. Sie versuchte offenbar zu entkommen. Ich rief ihr zu:


    "Wehre dich nicht! Und du Krieger, wehe es geschieht ihr etwas!"

  • Er grummelte, sah den Goden mit fast schon irrem Blick an und zog sie letztlich hoch. Riss sie aus dem Wasser und schwamm zu dem Pferd. Hievte sie darauf und führte das Pferd das letzte Stück ans Ufer.
    Versucht sie so etwas noch einmal, töte ich sie, sagte er wütend zu dem Goden.

  • Ich spürte wie an mir gerissen wurde und es wurde warm um mich herum. Ich öffnete kurz meine Augen, doch alles war unwirklich und vor Angst zu sehen, dass ich nicht frei war, schloss ich sie wieder. Das Wasser troff mir aus den Haaren, meine Kleider waren klatschnass und trotz der Sonne begann ich zu frieren. Meine Lippen bebten. Noch ein verzweifelter Versuch die Augen zu öffnen, es blendete und mit einem unterbewussten wimmern schloss ich sie wieder.

  • Als sie wieder oben war rief ich auch ihr noch etwas zu:


    "Du beruhigst dich! Du bist sicher, solange du dich nicht bewegst und auch nicht versuchst zu flüchten."


    Ich hoffte nun, dass ich sie lebendig bis zu uns bekäme...

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