Der Zug gen Osten

  • Erschrocken schaute das kleine Mädchen den Goden an und versuchte sich hinter Alraun zu verstecken. Eigentlich mochte sie den Goden und er war auch immer ein freundlicher Mann, aber manchmal war er ihr doch unheimlich.

  • Ich habe Alrun gerade wieder zu mir holen als man mir sagt was in der Hütte vorgefallen ist. Nun, ihre Familienverhältnisse interessierten mich nicht. Die Vorzeichen waren stärker als soetwas. Und nun fand ich sie hier mit diesem Kind reden, offenbar wollte sie ihm die römische Sprache beibringen. Ich selber sprach sie nicht, und ich glaube nicht, dass ein Germane diese gräßliche Sprache zu lernen hatte. Einzig den Anführern blieb dies vorbehalten, man sollte seinen Feind kennen...


    Ich beugte mich hinunter zur kleinen Thusdanelda, ihre Mutter musste gerade im Wald sein, dass sie derart hier herumlief.


    "Kleines, diese Sprache magst du nicht lernen, auch nicht ihre Schrift. Geschriebene Worte enthalten ihren eigenen Zauber, den man nicht jedem Menschen anvertrauen kann.


    Diese Römer mögen manchmal ehrlich und freundlich erscheinen, doch sie sind anders als wir und sie wollen alles unter sich bringen, ihm ihr Leben aufzwingen. Sie haben kein Gefühl für die lebendige Welt unter deinen und meinen Füssen. Bei ihnen wirst du nicht solch reines Wasser und diese Achtung vor den Geistern in den Bergen, Wäldern und Seen finden.


    Nun meine kleine, gehe zurück nach Hause. Grüße deine Mutter Ildiko von mir."


    Dann blickte ich in Alruns Richtung. Ich hatte noch einiges mit ihr vor, nur werde ich dies nun nach dem was ich gehört habe nicht ohne Sicherheitsvorkehrungen durchführen können.


    "Du kommst mit mir, ich werde dir die Geister dieses Waldes vor unserem Lager vorstellen."

  • Ich beobachtete das Gespräch zwischen der Kleinen und dem Goden, doch ich mischte mich nicht ein. In diesem Moment verspürte ich nur noch einen Wunsch, einen einzigen: Ich wollte zurück nach Britannia. Ich zitterte leicht und sah den Goden an.

    "Nein, ich werde nicht mitkommen, ich weiß noch immer nicht, was ich hier soll... Ich habe nicht vor mich in euer Leben einzugliedern, schon gar nicht mit Gewalt. Ich möchte mein eigenes Leben leben..."


    Ich stand auf, wandte mich ab und steuerte auf irgendeinen Ort im Dörfchen zu, ohne das Mädchen weiter zu beachten. Ich wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen, sie würde von sich aus sicher noch zu mir kommen.

  • Ich blickte ihr erst hinterher wie sie weiter davonging. Gut sollte sie doch, in ihr Verderben. Als nächstes würde sie sicher geschlagen, immer weniger zu essen bekommen und am Ende... Würde auch ich sie nicht mehr schützen können. Doch, etwas in mir sträubte sich dagegen. NEIN, diese Zeichen waren eindeutig. Alles in mir schrie danach dass ich ihr hinterher ging, obwohl es unter meiner Ehre war. Diese Gelegenheit durfte ich nicht versäumen.


    "Komme sofort zurück! Oder auch ich kann nicht mehr meine Hand über dich halten. Weder ich noch deine Familie kann dir dann noch helfen. Siehst du denn nicht die Omen? Ich habe mehr als einen Menschen an seinem Stolz fallen gesehen. Lasse dich treiben, mit dem Strom. Du wirst sehen dass es nicht zu deinem Nachteil gereichen sondern dich zurück in das Meer der Freiheit führen wird."


    Ich blickte ihr tief in ihre Augen.

  • Sim-Off:

    Sorry mir gings in der letzten Zeit nicht so pralle :(


    Als er mir hinterherkam blieb ich kurz stehen und wartete auf ihn. Ich ließ mir seine Worte auf der Zunge zergehen und brauchte ein paar Momente um mir eine Antwort zurechtlegen zu können.

    "Verstehe mich doch bitte. Dies hat nichts mit Stolz sondern mit Liebe zu tun... Ich sehne mich nach meiner Familie zurück und ich habe nicht die Möglichkeit zu ihr zurückzukehren, wenn ich hierbleibe. Bitte, sage mir doch bitte warum genau ich jetzt hierbleiben muss. Ich scheine irgendeine Auserwählte zu sein, ja, aber was heißt das für mich? WAS ist meine Aufgabe? Warum behaltet ihr mich hier? Ich habe nichts mit diesem Krieg zu tun... Siehst du nicht ein wie blöd es für mich ist, dazwischen zu stehen?"


    Meine Stimme klang verzweifelt und ich wusste wirklich nicht mehr was ich tun sollte. Leise seufzend senkte ich den Kopf und starrte auf den Boden, während ich leise murmelte 'Ach es ist doch sowieso aussichtlos...'

  • Sim-Off:

    Macht nichts, nimm dir die Zeit.


    Während ich sie so vor mir sah, überkam mich etwas das ich kaum mehr für möglich gehalten hätte, Mitleid und das Gefühl sie beschützen zu müssen. Um ihrer Selbst willen.


    "Du wirst noch zu deiner Familie komme, nur nicht jetzt, auch nicht morgen oder in den nächsten Wochen.


    Als ich dich sah, erkannte ich gleich dass in dir nicht alles so normal ist, wie es vielleicht scheint. In dir wohnen gute Geister. Geister die dich heilen, sehen und helfen lassen. Jedoch... musst du darin geschult werden. Und dabei möchte ich dir helfen. Du wirst eine Wicca."


    Tief blickte ich ihr dabei in ihre noch immer tränenden Augen.


    "Und nun hast du die Wahl, ob du nun den Pfad des Todes oder den langen der Erkentniss und Wiederkehr beschreitest."

  • Einw Wicca? Ich glaubte nicht recht zu hören. Ungläubig sah ich den Mann vor mir an. Ich sah mich kurz nervös an, würde ich dann überhaupt noch zurück kehren können? Die Mitglieder des Cultus Deorum würden mich sicher hassen... Und ich würde es mit der Aussicht meine Familie wiedersehen zu können sogar freiwillig machen. Aber bestand da nicht die Gefahr, dass...


    "Bin ich dann überhaupt noch ich? Kehre ich als Julia zurück? Ich meine damit nicht, ob ich als Römerin zurückkehre, das war ich noch nie richtig. Ich war immer ich selbst, stand immer zwischen beiden Seiten. Ich meine, ob... ich nicht verändert werde durch diese Umwandlung. Ich schätze es besteht die Hoffnung, dass ich später gar nicht mehr zurück möchte?"


    Ich erwiderte durchdringend seinen Blick und sah ihm tief in die Augen. Ich mochte ihn gerne und ich wusste, vielleicht wollte ich irgendwann wirklich nicht mehr zurück, denn sie würden alles tun um mich einzugliedern und ich sollte mich hier wohlfühlen. Was also tun?

    "Ich werde euren Weg wählen, mit der Gefahr, dass ich danach nur noch Alrun bin. Mit der Gefahr dass ich mich nicht mehr in Rom eingliedern kann. Und mit der Hoffnung bald wieder in den Armen meines Bruders liegen zu können!"

  • Ich blickte lächelnd in ihre Augen, ihre Worte haben mich sichtlich bewegt.


    "Wie könntest du etwas anderes werden, wenn du es schon bereits bist? Das was sich ändern wird, ist deine Wahrnehmung der Natur und der Geister darin, du wirst sie leise flüstern hören wenn du durch einen Wald läufst. Du wirst der Handlungen der Götter bewusst und die heilende Wirkung der Pflanzen und Magie kennen.


    Dies alles wird sich ab Beginn deiner Initiation ändern. Und das hat bei deiner Ankunft in meiner Hütte begonnen."


    Langsam drehte ich mich in Richtung des Tores, wies mit meiner rechten Hand in die Richtung des Waldes, des großen herrlichen Waldes. Viele alte Bäume und Geister lebten in ihm.


    "Folge mir nun in den Wald, ich werde dir alles zeigen dass du benötigst."

  • Ich sah ihn unbewegt während seiner Worte an. Ich nahm sie hin, versuchte sie mir einzuprägen. Vielleicht war es ja gar nicht so schlecht, den Weg einer Wicca zu gehen. Ich mochte das germanische Volk. Und was blieb mir schon anderes übrig? Sie boten mir Freundschaft, Wissen und Freiheit an, im Tausch gegen meinen eigenen Willen. Vielleicht würde das Leben gar nicht so schlecht werden, besser jedenfalls als wenn ich die ganze Zeit Gegenwehr zeigen würde.


    "Ja, dieses Wissen ist mir sehr viel Wert. Auf die Zeichen der Natur zu achten habe ich bereits in Britannia gelernt. Mit deiner Hilfe werde ich meine Kentnisse einfach vertiefen. Eine Frage habe ich noch: Warum ausgerechnet ich?"


    Ich folgte ihm langsam aus dem Dorf hinaus. Mein Blick wurde misstrauisch. Trauten sie mir so gut? Ich könnte dem Goden doch im Wald angekommen gut entwischen, er war schließlich auch nicht grad der jüngste. Sie schienen mich ziemlich gut einzuschätzen.

  • Wir liefen weiter auf den Ausgang zu. Ich ahnte, dass sie mir im Wald nicht mehr entlaufen würde. Und wenn sie es täte, so hätte sie kein leichtes Leben zu erwarten, dort alleine ohne genau zu wissen wo sie sich befindet.


    "In uns allen wohnen Kräfte inne, doch nur bei den wenigsten treten sie je zutage. Bei einigen wenigen Auserwählten sind sie so stark, dass sie ausgebildet den Menschen einen großen Dienst erweisen und helfen können.


    Solch eine Person bist du. Es ist deine Nähe zu der Anderswelt die dich dazu beruft. Auch du hast es schon seit jeher gespürt, geahnt vielleicht nur nicht so eingeschätzt."


    Wir liefen an den Wachen vorbei in den Wald, der schon wenige hundert Meter nach den Toren begann.

  • Zusammen mit den beiden Kriegern betrat ich wieder, in dunkler Stimmung, das Dorf. Welch Verschwenung von Leben hier stattgefunden hat. Dieser Manne hätte vielmehr im Kampf gegen die Römer fallen sollen als gegen eine Frau...


    Ich näherte mich wieder meiner Hütte, dort würde ich Alrun wiedersehen, wenn sie sich dort aufhielt.

  • Die Krieger hatten die junge Frau ins Dorf zurückbegleitet und bei einer Frau abgeliefert, die ihr zunächst frische Kleidung, ein Bad und wohl auch Wundversorgung bieten würde, ehe sie sie in die Hütte des Goden bringen würde, so die Frau denn wollte.

  • Ich saß am Dorfesrand auf einem Stein und sah in den Wald. Mein Blick war abwesend und ziemlich düster, gar verwegen und verwirrt mein Herz. Was für ein sinnloser Tod - warum auch musste er mich angreifen? Ich war mehr Germane denn Römer, warum sah er das nicht ein? Und wie ich diese Gedanken dachte, war ich auch ein wenig schockiert, entstand dieses Gedankengut wegen Gundalf?


    Ich dachte nicht an Flavius, ich dachte an Leif... Und ich dachte voller Liebe an ihn, Liebe die mir Hoffnung schenkte. Wärme schenkte und diese düstere Zeit ein wenig erhellte.

  • Langsam ritt der Kuningaz Modorok auf das Dorf zu, wo er die Geisel einzufordern gedachte. Eine Römerin, bereit für die Götter zu opfern, auch wenn sie vielleicht anderer Meinung wäre. Eine Römerin, bereit seinen Männern vorher noch zur Freude zu gereichen.
    Ein Dutzend Männer begleiteten ihn und so kamen sie am Tor an. Dort mussten sie warten, ehe man sie einliess, denn auch hier galt es der Tradition genüge zu tun.

  • Von weitem hörte ich Fußgestampfe und ein Wiehern. Meine Augen wanderten in die Richtung aus der die Geräusche kamen und ich erstarrte: Da kam ein Tross. Ich ging etwas in Deckung - wer das wohl war?

  • Langsam schweifte sein Blick an den Palisaden entlang und blieben auf einer Frau haften, die da in der Nähe saß. Sein Pferd stampfte unruhig auf der Stelle und er musterte sie ernst, prüfend und mit kaum einer Regung im Gesicht, Nur die Augen verrieten ihn.

  • Ich spürte Blicke auf mir ruhen und suchte nach der Quelle, auch wenn ich mir nicht sicher war. Ich stand ein wenig neugierig auf und näherte mich der Gruppe. Ich beschloss mich als Dorfeinwohnerin auszugeben, dann würde mir nichts geschehen.


    Seid gegrüßt Krieger!


    grüßte ich die Gruppe in perfektem germanisch.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!