Der Zug gen Osten

  • Vor welcher 'Alrun' stand. Sie hatte von dem Tumult gehört und als Gundalf weggegangen war, hat auch sie die stille Hütte verlassen. Als Modorok herausgestürmt kam, schmiegte sie sich ängstlich mit dem Rücken gegen die Wand und sah ihm hinterher...

  • Sextus wandte sich entgeistert an Valentin, als der Krieger hinausging.
    Zuerst bewegte er nur stumm, entsetzt den Mund, ehe es aus ihm herausbrach:
    Grade so erinnerte er sich noch daran den germanischen Namen von Valentin zu gebrauchen, doch alles andere vergas er.
    Die Wut aber auch die Angst um seinen Vater brach aus ihm heraus, als diesen mit den folgenden Worten anschrie:
    "Sarolf, bist du verrückt geworden!?"

  • Als ich Sextus' Stimme vernahm, vielmehr den Namen den er aussprach, begann mein Herz heftig zu schlagen. Kurz vergaß ich all meine Verletzungen, vergaß ich die schrecklichen Momente vor noch wenigen Stunden. Ich trat ohne Zögern in die Hütte ein und blieb schweigend und beinahe ungläubig in der Tür stehen. Beinahe schämte ich mich meiner kurzen Trauer, doch.... wo war Leif?

  • "Zügele Deine Zunge," sagte Valentin leise. Dann verbeugte er sich, sich an jenen wendend, vor dem Fürsten und dem Goden.
    "Verzeiht, das ich so unaufgefordert sprach und mich nicht den Sitten entsprechend benahm, doch aussergewöhnliche Situationen bedarfen aussergewöhnlicher Maßnahmen.
    Bitte gestattet mir, meine Schwester Alrun zu sehen.
    Ich möchte sicher gehen, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht."

  • Sextus dachte nicht daran seine Zunge zu zügeln und wollte grad wieder aufbrausen, als er aus den Augenwinkeln eine Gestalt bemerkte, die die Hütte betrat.
    Irgendetwas brachte ihn dazu während Valentins folgenden Worten zu der Gestalt zu schauen. Erst konnte er sie nicht richtig erkennen, war die Sonne, die von draußen hereinfiel doch zu hell und blendete ihn. Doch es schien von der Statur her eine Frau zu sein.
    Sextus kniff die Augen zusammen, um sie besser sehen zu können, doch konnte er nicht mehr als Umrisse wahrnehmen.

  • "Sarolf, ich bin hier!"


    sprach sie mit leiser und leicht melancholischer Stimme. Und ihre Worte glichen eher einem flüsternden Gesang denn irdischen Worten. Sie selbst hatte diese auch nicht richtig wahrgenommen, sie entglitten ihr einfach.

  • Valentin wendete sich blitzschnell um, die Hand am Ger und doch nicht bereit zu ziehen.
    Einen Moment starrte er sie an und dann ging er mit zitternden Knien auf sie zu.
    "Alrun....."
    Er nahm sie in den Arm, vorsichtig, kaum sicher, ob es eine gute Idee wäre.

  • Sie ließ sich in di Arme schließen, auch wenn sich ihr Körper dabei leicht versteifte. Zaghaft schloss sie ihn leicht in die Arme. Ihr Blick wanderte zu dem 'kleinen' Sextus und sie rang sich auch für ihn ein leichtes Lächeln ab, selbst wenn es völlig unecht war.


    "Was sucht ihr hier?"


    sprach sie noch immer im gleichen Tonfall.

  • Sextus blinzelte nochmal, Julia? Sie war es?!
    Ja, sie musste es sein!
    Leise, fast unhörbar kam der Name "Julia", über seine Lippen, ehe er sie fest aufeinander presste und ein lauteres aber immer noch geflüstertes "Alrun!" hervor brachte.
    Noch immer konnte er nur Schemen erkennen, aber sie musste es sein.

  • Dieses wilde Gemenge war mir unangenehm, darum suchte ich es zu beenden. Auch für sie alle musste eine Lösung gefunden werden. Und auch gegen Modorok schienen keine Argumente mehr zu helfen. Doch dann fiel mir eine Lösung ein, so einfach. Jetzt wo ihr Bruder hier war...


    "Den Göttern gefällig wäre ein Zweikampf. Ein Zweikampf um zu entscheiden was mit Alrun zu geschehen hat. Ihr Bruder gegen Modorok, oder seinen Vertreter!"


    Wenn ihr Bruder gewinnen würde, so wäre ihr Schicksal gerettet, wenn nicht... so würde ich sie verlieren. Doch anscheinend musste ich nun alles riskieren und diesem Mann alles Glück wünschen das ich konnte. Ich Blickte in die Richtung der beiden Beteiligten.

  • "So ist es, wie es ist. Ich werde um sie kämpfen."
    Er nickte dem Goden zu und sah dann Julia an. Sein Blick war voller Sorge.
    "Alrun, wie geht es Dir," flüsterte er fragend. Sein Blick hing auf ihren Wunden im Gesicht und Wut über diese Misshandlungen machte sich in ihm breit.

  • Ja, wie ging es ihr? So recht hatte sie sich über diese Frage auch noch nicht den Kopf zerbrochen. Es ging ihr einerseits unglaublich mies und andererseits war sie doch glücklich... Unglücklich ob der Geschehnisse und glücklich ob der Heimat. Doch sie wollte nicht für noch mehr Kummer sorgen...

    "Es geht mir gut... wirklich....!"


    Erst langsam realisierte, wovon Valentin und Gundalf sprachen, doch sie wollte erst später darauf eingehen.


    "Dürften mein Bruder und ich ein wenig unter vier Augen sprechen...?"


    Sie sah den Fürsten bittend an.


    "Meinetwegen unter entfernter Beobachtung, aber so, dass wir für uns sind..."

  • Der Fürst blickte sie beide mit strengem Blick an, dann wieder auf Gundalf, dann auf Modorok. Schließlich begann er mit befehlender Stimme:


    "Ihr werdet euch auf dem zentralen Platz unterhalten können, um euch herum werden Bewacher sein und nun los, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."


    Mehrere Krieger führten sie heraus und sie waren schließlich zusammen auf dem Hauptplatz.

  • "Bist du verrückt...?"


    Sie zischte ihm diese Worte nur leise zu, in ihren Augen stand große Sorge geschrieben. Und trotz der gespielten Wut waren ihre Worte zittrig und ohne große Schärfe.


    "Du hast schon ewig keine Waffe mehr angerührt und wirst niemals gegen einen dieser Krieger bestehen können, zumal du ohnehin eine Abneigung gegen Waffen hast.... Bruderherz, besinn dich..."


    Sie griff leicht zitternd nach seinen Händen, Tränen unterdrückte sie allerdings.

  • Er sah sie nur an, schweigend und dann nickte er.
    "Ja, das stimmt. Und ich habe einen Eid geleistet, aber es ändert nichts. Wenn ich nicht kämpfe, dann wird der Mann Dich töten lassen. Dich opfern. Egal was irgendein Gode sagt. Egal was irgendeiner sagt."
    Er sprach leise, fast unnatürlich ruhig.
    "Das kann, will und werde ich nicht zulassen und wenn ich dafür sterben muss, dann ist es so. Was glaubst Du, ist das Leben noch wert, wenn man Dich geopfert hat und ich Dich nie wieder in meinen Armen halten darf?
    Und was glaubst Du, würde Leif sagen, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde?"

  • Sie sah ihn etwas bitter an...


    "Wo ist er.. überhaupt...?"


    Die Lippen deuteten ein leichtes Beben an, doch sobald sie es bemerkte untedrückte Alrun es mit aller Macht. Sie biss sich auf die ohnehin schon aufgeplatzte Lippe...


    "Wieso ist er nicht hier?"


    Es war nicht so, dass sie sich nicht über Valentin freute, im Gegenteil. Doch teilte sie ihre Liebe nicht mit 'Flavius'? Hatte er nicht die besseren Ambitionen in einem Zweikampf?

  • Nun blickte er schuldbewusst drein. Er hatte Flavius bewusst keine Nachricht zukommen lassen. Er hatte gewusst, dass er alles aufgeben würde, um sie zu retten. Er atmetete ein paar Mal tief durch.
    "Er weiss nicht, was passiert ist. Ich habe ihm vor unserem Aufbruch nicht Bescheid gegeben."

  • Julias Blick wurde zunehmend geschockter. Doch sie sagte nichts dazu schwieg sich in dieser Sache dann doch besser aus. Sie suchte nach einer Möglichkeit, das Thema zu wechseln, wollte sich die Enttäuschung nicht anmerken lassen, Valentins Selbstvertrauen nicht mindern.


    "Es ist schön hier, in diesem Dorf..."

  • Er musterte sie und seufzte.
    "Ich weiss, Julia, ich weiss. Ich habe keine Chance und doch muss ich sie nutzen. Um Deiner Willen, um den Willen unserer Familie. Auf das sich die Vergangenheit nicht wiederholt."
    Seine Finger fuhren sanft über ihre Wange.
    "Um meine Liebe Dir gegenüber, kleine Schwester und um das, was ich einst verbockt habe."
    Er lächelte, aber es war ein ausdrucksloses Lächeln.
    "Was hätte ich sonst tun sollen?"
    Er sah das Dorf an und ihr Gesicht, welches zerschlagen aussah.
    "Schön?"
    Das Wort war voller Skepsis.

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