Der Zug gen Osten

  • Als sie gefasst wurde hatte sie nur kurz Gegenwehr geleistet. Zitternd lag sie nun in den Armen ihres 'Bruders'. Sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte, all dies schien so hoffnungslos. Ja, für sie und Flavius hätte es durchaus Vorteile, aber was hatte sie dann ihr ganzes Leben geglaubt? Und hatte man sie angelogen?


    Bei seinen Worten reagierte sie nicht einmal durch eine Bewegung, verharrte einfach stumm in seiner Umarmung.

  • Er hielt sie fest und streichelte sanft ihren Rücken.
    "Julia, Alrun," begann er sanft.
    "Als Sextus und ich Dich suchen gingen, wusste ich nicht wohin. Wo sollte ich Dich suchen? Und dann, vor ein paar Tagen, kamen wir in einem Dorf der Chatten an, wo ein Gode lebt und wirkt, der früher einst ein guter Freund von unserem gewesen war. Vielleicht erinnerst Du Dich an ihn.
    Er sprach in Rätseln. Rätsel, die sich verdichteten und dann zu einer möglichen Lösung führten.
    Er sagte Dinge, die ich nicht begreifen konnte oder wollte und die doch möglich sind.
    Er sagte Dinge, die wahr sind und die dennoch nichts daran ändern, dass Du meine Schwester bist."

  • Sextus gefiel es hier in dem Kreis von fremden Kriegern nicht. Genau so wenig gefiel es ihm, dass er von den beiden quasi ausgeschlossen wurde, obwohl er es irgendwo verstehen konnte. Doch am allerwenigsten gefiel ihm, dass Valentin, seine Vater, morgen kämpfen würde, kämpfen und sein Leben damit aufs Spiel setzten.
    Sextus presste die Zähne zusammen, starrte zu den beiden, versuchte aus der Körpersprache zu lesen, was gesprochen wurde. Er wurde nicht wirklich daraus schlau. Doch, was er sah beunrhigte ihn auf eine seltsame Weise. Als Julia dann auch noch wegzurennen versuchte wollte er ihr hinterher, doch sie wurde von zwei der Krieger aufgehalten. Grummelnd trat Sextus wieder zurück, wollte ihnen ihr persänliches Gespräch lassen. Irgendwas schien passiert zu sein, doch was?
    Missmutig ging Sextus auf und ab, stierte weiterhin zu den beiden. Valentin hielt Julia umklammert, fast so als wollte er verhindern, dass sie weiter weglief. Was bei den Göttern war da los?
    Warum bekam er nie mit, wenn etwas, wie es doch schien, wichtiges besprochen wurde? Und warum hatte Valentin ihm nicht gesagt, dass er, so einer blöden germanischen Tradition folgend, kämpfen würde? Warum hatte er es Sextus nicht erzählt?
    Sextus wollte seinen Vater nicht verlieren, verdammt!
    Warum tat dieser dann so was?

  • Wie hinter einer Mauer hatte Julia sich nun verschanzt und ließ keine Gefühle mehr an sich heran. Kurz warf sie einen Blick zu ihm hinauf und wiederholte einfach, ohne auf neuste 'Geschehnisse' einzugehen:


    "Bruder, ich möchte nicht, dass dir was passiert, ich liebe dich..."


    Langsam legte sie ihre Arme wieder um seine Hüfte und schmiegte sich an ihn.

  • Er seufzte innerlich.
    "Ich werde auf mich aufpassen. Versprochen!"
    Er hielt sie fest und küsste ihren Scheitel.
    "Und auf Dich. Besser als ich es je konnte, das schwöre ich," flüsterte er kaum hörbar.
    "Sie werden dich nicht opfern," sagte er noch leiser.

  • "Das würden sie nicht wagen. Sie würden sich gegen die Götter stellen und wer ist schon so töricht?"


    Julia streichelte zärtlich über Valentins Rücken. Mit traurigem, allerdings nicht sichtbarem Blick murmelte sie:


    "Ich werde mitkommen, doch nur wegen der Familie. Ansonsten werde ich mich komplett aus dem römischen Leben heraushalten, nichts hält mich mehr dort..."

  • Arme Julia! Er hielt sie fest.
    "Wenn mir garantiert werden kann...."
    Wie sollte er es sagen?
    Es lag ihr an ihrem Wohl, aber auch an ihr und Flavius und überhaupt. Verdammt, dass war so schwer. Dieser Zwiespalt war so komplex.
    "Ich will nicht, dass etwas gegen Deinen Willen geschieht."

  • Ein trauirges Lächeln traf Valentin.


    "Es würde gegen meinen Willen gehen, wenn ich von meiner Familie getrennt wäre und es wäre gegen meinen Willen keine Germanin mehr zu sein. Allerdings kann ich eher im Imperium Germanin sein als euch hier bei mir zu haben..."

  • Er beugte sich hinunter und küsste sanft ihre Nasenspitze.
    "Und doch...."
    Er konnte ihr nicht weh tun. Und doch musste er es.
    "Ich liebe Dich, meine kleine, süße, traurige und doch so voller Leben steckende Schwester. Mein ein und alles!"

  • "Und doch...?"


    nahm sie seinen unterbrochenen Satz wieder auf, sah ihm dabei in die Augen. Sie legte - nun doch mächtig besänftigt - ihre Hand auf seine Wange und streichelte diese sanft.


    "Du bedeutest mir wirklich viel, und DU wirst immer mein Bruder sein!"


    Und doch tat sich in ihrem Herzen wieder die Angst um Flavius auf.

  • "Alles wird besser werden, niemals aber mehr gut. Das wird niemand rückgängig machen können, so sehr meine Worte sich auch nach Selbstmitleid anhören. Alles wird besser, doch nimmermehr wieder gut..."


    Die Stimme klang ziemlich belegt und war auch nur leise, während sie diese Worte sprach.

  • Er versteifte sich leicht bei den Worten udn sah sie dann mit einem unendlich traurigen Blick an. Seine Hand strich immer noch über ihr Haar.
    "Wenn ich es nicht tue, dann werden sie Sextus und mich töten. So verlangen es die Traditionen."
    Er schluckte leicht.
    "Ich bin den Handel eingegangen, nun muss ich auch dafür zahlen."

  • Aus einer Entfernung beobachtete Modorok die drei Römer, wie er sie nannte, auch wenn sie eigentlich Germanen waren. Sein Krieger wusste schon Bescheid und war bereit den Mann zu töten. Morgen würde sie ihm gehören.

  • "Dann lass uns fliehen, ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Du bist doch gar nicht mehr mit der Waffe geübt und wenn dir etwas heschehen sollte, war das Opfer völlig umsonst... Ich flehe dich an... Ich werde für alles geradestehen!"


    Sie streichelte vorsichtig weiterhin über seine Wange...


    Sim-Off:

    Konnte das Bild nicht unterlassen ;)

  • Er lächelte sie sanft an, aber sei Herz zog sich zusammen.
    "Ich werde mir die größte Mühe geben. Versprochen!"
    Er küsste erneut ihre Stirn und danach ihre Nasenspitze.
    "Für meine kleine Fürstentochter tue ich doch alles, das weisst Du doch."

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