Der Zug gen Osten

  • In seine Ohren rauschte es. Dunkelheit schien ihn übermannen zu wollen und er spürte, wie die Kräfte förmlich aus ihm rausflossen. Aber die Wut, die der Krieger in ihm anstachelte war immens und gab ihm Kraft. Irgendwie gelang es ihm seinen Kopf so nach hinten zu drücken, dass er dem Krieger in den Bauch drückte und seinen Ellbogen in dessen Oberschenkel zu bohren und so etwas frei zu kommen.

  • Doch der Krieger behielt ihn dennoch in seinen Armen. Und er schnitt ganz langsam eine tiefe Wunde in Valentins Bauch, aus der schon bald begann Blut herauszuquellen. Dann stieß er ihn von sich und sah ihn mit einem erwartungsvollen Grinen an.

    "Na, lascher Römer? Krieg ich sie endlich? Ich freue mich schon gigantisch auf ihren Körper...!"

  • Tränen begannen in Julias Augen zu brennen, als diese die grausame Tat sah. Valentin war verloren, wenn niemand eingreifen würde. Und dann würde sie es halt tun. Vielleicht würden sie Gnade walten lassen und sie statt seiner nehmen.


    "NEEIIIIN AUHÖREN!"


    Sie machte sich von Sextus Hand los und tat ein paar Schritte...

  • "Vater!", schrie Sextus nun doch laut aus. Er konnte es nicht ertragen, wollte es nicht mehr. Er wollte zu ihm, diesen Barbaren von ihm stoßen, die Verletzungen verhindern!
    Julia dachte wohl gleich, sie machte sich von seiner Hand los, wollte auch zu ihm. Sextus war zwiegespalten, so entzweigerissen. Valentin hatte ihn eindringlichst gebeten Julia zurück zu halten, doch er wollte auch zu ihm! Wollte ihm helfen.
    Was sollte er tun, was sollte er nur tun? Innerhalb von Sekundenbruchteilen entschied er sich, wusste nicht, warum so, doch er tat es.
    Er griff nach Julia, hielt sie fest umklammert, ein Schluchzen schüttelte ihn. "Vater!"
    Fest umarmte er sie. Hielt sie zurück.

  • Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah er zu Julia und Sextus. Sein Verstand arbeitete kaum noch, aber sein Blick sagte, flehte förmlich Julia aufzuhalten und sich nicht einzumischen.
    Die Schmerzen waren höllisch, die Erschöpfung ebenfalls und er war versucht, einfach der Schwärze nachzugeben, aber das konnte er nicht.
    Sein Schwert und das Schild hatte er längst kraftlos neben sich fallen lassen. Dafür spürte er etwas aus seinem Ärmel rutschen, etwas, das noch bis vor kurzem an einem Riemen darum gebunden war. Der Dolch. Sein Blick war starr auf Sextus und Julia gerichtet.

  • Modorok sah missbilligend zu den beiden Verwandten von dem Schwächling und hab jemanden ein Zeichen, sie zurückzuhalten - ihr Ende sollte später kommen..


    Als dieser jemand auf das Zeichen reagierte, zog der Julia brutal zurück und schob sie samt Sextus in eine Reihe von Kriegern, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen würden..

  • Wütend biss Julia dem Germanen in die Hand, versuchte sich loszureißen um zu Valentin zu gelangen, die Trännen rannen über die Wangen und tränkten den germanischen Boden so wie das Blut von Valentin.

  • Er starrte Valentin an und tat ein paar Schritte auf ihn zu, trat ihm in den Rücken. Sollte er ihn tatsächlich töten? Er nahm sein Ger in beide Hände sodass die Spitze nach unten zeigte um auszuholen und seinen Leib endgültig zu durchbohren.


    "Ich wette deine Schwester ist verdammt gut im Bett... Vielleicht hast du ja sogar auch die Erfahrung gemacht? Zutrauen würd ichs euch..."


    Er sah kurz zu Modorok....

  • "Nein, nein! Valentin, Vater!", murmelte Sextus, wehrte sich erst nur halbherzig gegen die Krieger. Dann schlug er kurz heftig um sich, wollte zu seinem Vater gelangen, was jedoch sofort unterbunden wurde. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Brach komplett durch.
    "Vater! Tu was! Tu doch was!", schrie er nun laut.

  • Schon beinahe ein wenig irre grinsend wandte er den Blick zu Julia und Sextus.


    "Dich hol ich mir gleich, warte nur auf mich..."


    rief er laut zu ihnen hinüber - wer gemeint war, war an seinem Gesichtsausdruck nicht schwer zu erkennen. Er spuckte auf Valentin hinab und ließ das Schwert herunterschnellen... Nur hinein...

  • Während der Krieger sich nach dem Kuningaz umsah, hatte der letzte Rest Verstand nach dem Dolch gegriffen. Der Krieger achtete mehr auf Julia als auf ihn.
    Irgendwie gelang es ihm sich umzudrehen und den Dolch nach oben zu stoßen. Dabei kam er nur halb hoch, aber der Dolch traf den Germanen von unten nach oben gestoßen im Schritt. Tief, sehr tief drang er ein.

  • "AH VERDAMMT"


    Besinnungslos vor Schmerz sank der Krieger in die Knie und röchelte. Vergessen seine Abwehr, nur der blosse Schmerz tobte in ihm.

  • Während der Krieger in die Knie sank, zog Valentin den Dolch mit versiegender Kraft raus und stieß noch einmal zu. Der Stoß war kaum mehr als solcher zu bezeichnen, aber ihm kam zu Gute, dass der Krieger nach vorne kippte und ihm dadurch in die erhobene Waffe. Er stürzte fast mit dem erschlaffenden Gegner im Arm, liess ihn, mit dem Dolch aber letztlich einfach los.
    Schwankend kniete er dort, während neben ihm röchelnd der Mann starb. Schwer atmend versuchte er sich zu erheben. Brauchte mehrere Anläufe, aber schliesslich gelang es ihm. Seine Kleidung war blutgetränkt, sein rechter Arm hing schlaff herab und das Blut tropfte auf die Erde. Auch aus der Bauch und der seitlichen Wunde sickerte es stetig. Schwankend, gegen die Schwärze ankämpfend stand er da, mit blutverschmierten Händen und brauchte noch ein paar Anläufe, ehe man seine krächzende Stimme über den Platz sagen hörte.


    "Ich fordere meine Schwester von Euch! Die Götter haben entschieden und mir den Sieg geschenkt! Sie ist mein!"


    Die Worte kamen stockend, aber dennoch klar verständlich. Der Fürst machte ein Zeichen und die Krieger liessen von den beiden ab. Modorok starrte nur mit zusammengekniffenen Lippen zu ihnen. Und Valentin ging einen Schritt und noch einen Zweiten auf Sextus und Julia zu.

  • Er hatte sein Kinn auf einer Hand gestützt und rieb sich nun nachdenklich und skeptisch den Bart. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Aber es war nun einmal geschehen, in Zukunft würde er seine Krieger für den Zweikampf besser auswählen. Er stand auf, während er Julia und Sextus entließ und drehte sich auf dem Absatz um, um zu verschwinden.

  • Die Männer liesen von ihnen ab, Sextus blickte wie geschockt auf die Szene. Valentin hatte gewonnen. Sprach mit gut verständlicher Stimme, doch Sextus begriff die Worte nicht, er seh nur seinen Vater auf sich zukommen.
    Sofort stürzte er ihm entgegen, ohne auf Julia oder wen sonst zu achten.
    "Vater", flüsterte er, knapp vor ihm stehend. "Ich bin so froh. Du lebst."
    Dennoch traute er sich nicht seinen Vater anzufassen, hatte angst ihm wehzu tun. Und doch wollte er ihn umarmen, festhalten. So schwebten seine Hände kurz über ihm, knapp davor ihn zu umarmen.

  • Sie wollte losstürmen, sobald die Krieger gegange waren. Doch als Sextus loslief, blieb sie noch während ihres ersten Schrittes stehen und sah ihm hinterher. Die noch eben angespannten Schultern hingen schlaff herunter und der ängstliche Blick wich einer kalten Leere. Ihre Lippen zittern nur noch kurz, ehe sie still standen und die Tränen liefen nur noch stumm die Wangen hinab.


    Einsam wandte sie den Blick ab. Es war alles nur ihretwegen geschehen, sie hatte kein Recht dorthin zu gehen. Sextus würde sich um Valentin kümmern, sie war hier überflüssig. Diese Erkenntnis zwang sich in ihr Herz und ließ es erkalten, ließ ihre ganze Umgebung verstummen und nur noch ein Dröhnen in ihrem Kopf zurück.


    Leisen Fußes drehte sie sich weg und ging mit schwebendem Gewand und beinahe unhörbarem Gang davon.


    So gerne würde sie nun Valentin... Sarolf versorgen. Ihn küssen, umarmen und ihm 'Danke' sagen. Doch er hatte nun Sextus, Julia brauchte er nicht mehr. Alrun würde zu Leif zurückkehren, nicht zu Leif und Sarolf.


    Sie war allein.
    Ihr Blick ging in den Wald.
    Ihr Blick voller Leere.
    Ihr Herz - kalt.

  • Er sah seinen Sohn nur noch verschwommen vor sich und lächelte matt.
    "Es ist alles gut," sagte er stockend und schwach. Mit Mühe legte er ihm die Hand des Schildarmes auf die Schulter. "Es ist vorbei."
    Dann wanderte sein Blick hinter Sextus. Und er meinte zu sehen, wie Julia fortging.
    "Julia...."
    Es war ein Ruf und eine Bitte zugleich an Sextus sie aufzuhalten.
    Einen halben Schritt machte er noch in die Richtung. Die Hand noch auf Sextus Schultern, ehe er zusammenbrach. Als er auf der Erde aufprallte war er schon bewusstlos.

  • Sextus wollte sich zu Julia drehen, sah, wie sie wegging. "Julia... Alrun! bleib...", rief er noch, ehe er ein dumpfes Geräusch neben sich hörte und den leichten Druck auf seiner Schulter nicht mehr spürte.
    "Vater!", flüsterte er erschrocken, kniete sich zu ihm.
    Blut überal Blut. Lebte er überhaupt noch? Er atmete, ja er atmete ncoh! Sextus tastete über den Körper von Valentin. Seine eigenen Hände färbten sich dabei ebenfalls blutrot. So viel Blut, zu viel Blut.
    Er musste es irgendwie stoppen. Er tastete nach seiner Kleidung, riss einen Streifen ab. Versuchte damit zuerst die Blutung des Schnitts am Oberarm zu stillen.
    "Alrun, Julia, bitte hilf mir, hilf ihm!"

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