• Nachdenklich lehnte ich am Brückengeländer (bzw. Mauer, aber beschreibt das mal ;) ) und starrte in die trübe Brühe, die sich Tiber schimpfte.
    Die Sonne hatte sich heute noch nicht blicken lassen, meine Sklavin hatte ich auf dem Weg hierher losgeschickt, um verschiedene Dinge einzukaufen, was sie den Rest des Tages vermutlich beschäftgen würde.


    Schließlich fand ich das Wasser und die Fische, die sich das freiwillig antaten, nicht mehr sonderlich fesselnd und sah auf. Eigentlich war ich ja auch nicht deswegen hier.
    Ich sah mich suchend um...wo blieb er nur?

  • Mit schnellen Schritten überquerte er das Forum Boarium und näherte sich nach zwei Häuserecken der Brücke. Schon von weitem sah er ihre unverwechselbare Gestalt auf der Mitte des Brückenbogens stehen. Sie sah sich um und er erhaschte einen Blick auf das geliebte Gesicht. Ein Schauer des Glücks lief ihm den Rücken hinab.
    Fast hätte er zu Laufen angefangen, doch er wollte kein Aufsehen erregen. Dennoch war er etwas außer Atem, als er endlich bei ihr war.
    “Aelia!“ Er lächelte sie glücklich an.
    “Bin ich zu spät?“

  • Da war er. Unverwechselbar.
    Ein strahlendes Lächeln schlich sich automatisch auf mein Gesicht, als ich ihn erblickte. Wenige Sekunden später stand er vor mir.
    "Ich glaube nicht.", antwortete ich. "Und wenn, ist es auch egal, hauptsache du bist jetzt hier."
    Herrje, wie hörte sich das denn an?
    "Ich habe in der Zwischenzeit die Tierwelt des Tibers studiert." ;)
    Kurz überlegte ich. War es unschicklich, wenn ich ihn umarmte, oder gar küsste?

  • Er blickte über die Begrenzungsmauer und kam ihr dabei wie zufällig recht nahe. Er sog ihren Duft ein, als er sagt:
    “Was hast du gesehen…?“
    Ein paar kleine Fischlein flüchteten sich in den Schatten der Brücke. Sein Gesicht war nah dem ihren.

  • "Habs..."
    Ich schwieg kurz. Sah in sein Gesicht. Hektisch flog mein Blick hin und her, als ich Corvus in die Augen sah.
    "...vergessen.", ergänzte ich und grinste verlegen.


    Unschicklich...wieso hatte ich überhaupt darüber nachgedacht? Ich überbrückte die wenige Entfernung, die noch zwischen uns war und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
    "Salve Corvus.", flüsterte ich, als ich mich von ihm löste.

  • Er genoss ihre plötzliche Berührung und den unerwarteten, leidenschaftlichen Kuss.
    Als sie sich viel zu schnell wieder voneinander lösten ergriff er mit der linken Hand ihre Rechte. Ein unaufmerksamer Passant hätte vielleicht gar nicht bemerkt, wie die beiden sich an der dem Geländer zugewandten Seite die Hände hielten.
    “…wie sehr ich dich vermisst habe.“

  • Im Vergleich zu meiner fühlte sich Corvus Hand schön warm an. Auch so eine seltsame Sache, dauernd hatte ich kalte Hände.
    Eigentlich war noch nicht allzu viel Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Und doch verstand ich genau was er meinte, war doch keine Minute vergangen, in der ich nicht an ihn hatte denken müssen.


    "Und ich dich erst."


    Dennoch riss ich meinen Blick von ihm los und sah wieder ins Wasser, das leise plätschernd Richtung Ostia floss. Als ich den Kopf wieder hob galt meine Aufmerksamkeit kurz unserer Umgebung.


    "Denkst du", begann ich zögerlich, "Dass...dass hier nicht doch zu...öffentlich ist? Ich meine, was, wenn uns jemand sieht, den wir kennen?"

  • Bereitwillig nickte ich und stieß mich von der Brücke ab.
    "Vielleicht..."
    Schnell brach ich wieder ab und senkte den Blick. "Vielleicht...haben wir doch eine Chance...Sinona, meine Adoptivschwester...sie hat auch einen Verehrer aus der Veneta..."
    Gleich darauf schüttelte ich jedoch den Kopf. Nein, das war etwas anderes.

  • “Dida Sinona?“, er stockte kurz, auch wenn er sich natürlich genau an die Schwester erinnern konnte.
    “Tatsächlich? Wer ist es denn, kenne ich ihn vielleicht?“
    Inzwischen waren sie von der Brücke herunter und nahmen eine schmale, wenig belebte Seitengasse.

  • "Hm....möglich, wenn dir der Name Quintus Caecilius Aventurinus etwas sagt...", erwiderte ich. "Der Comes von Italia."
    Das 'Mein Chef' ließ ich weg. :D
    Täuschte ich mich, oder brachte ihn der Name Sinona ein wenig ins Straucheln? Hm...

  • “Quintus Caecilius Aventurinus.“, wiederholte Corvus den Namen nachdenklich.
    “Ich kenne den Namen, doch ob ich dem Mann schon einmal begegnet bin…?“
    Einen Augenblick lang dachte er noch darüber nach, dann zuckte er mit den Schultern und seine Mine entspannte sich.
    Er blieb stehen und schaute sich um. Die kleine, etwas schäbige Gasse war menschenleer. Also wandte er sich ihr zu und nahm sie in die Arme.
    “Ich könnte mir keinen schöneren Ort vorstellen als diesen hier. Nicht in Rom und nicht im ganzen Imperium.“

  • Schmunzelnd zog ich die Augenbrauen nach oben.
    "Ahja?", fragte ich, während ich mich an ihn schmiegte. Einmal mehr sog ich seinen Geruch ein. Ich hatte nicht gewusst, wie sehr man so etwas vermissen konnte.


    Eine struppige Katze saß wenige Meter von uns entfernt und betrachtete die beiden Menschen mit der für Stubentiger üblichen, gelangweilten Art. Nicht ganz so gelangweilt sah die Maus zwischen ihren Pfoten aus. Noch atmete sie, aber wohl nicht mehr allzu lange.


    Ich blickte wieder zu Corvus. Keinen schöneren Ort...mir fiel kein passenderer ein. Fast wie zwei Verbrecher mussten wir uns vor den Augen der Öffentlichkeit zurückziehen.
    Andererseits...waren nicht sogar meine Eltern gegen jede Vernunft zusammen geblieben? Und sie waren glücklich gewesen...wenn man ihnen das glauben konnte zumindest.
    "Eigentlich fehlt uns nur noch ein Chor, dann ist unser Drama bühnenreif.", witzelte ich nach einiger Zeit.

  • “Dieses Theater ist vielleicht ein wenig schäbig, die Besucher scheinen es bis auf wenige Ausnahmen zu meiden und der männliche Schauspieler ist ein Dilettant.
    Doch der Autor des Stücks ist Amor selbst und die weibliche Hauptrolle ist unvergleichlich besetzt.“

    Er hielt ihre Hände und strahlte sie an.

  • Wie ein einzelner Mensch nur so strahlen konnte...als wäre er Sol selbst :D


    "Die weibliche Hauptrolle ist nichts ohne den Helden in schimmernder Rüstung...oder Tunika an ihrer Seite. Kein Mensch will eine Frau alleine auf der Bühne herumhüpfen sehen, es sei denn sie ist leicht bekleidet." ;)

  • “Leicht gekleidet?“, er lächelte schelmisch.
    “Ich hoffe zwar, dass wir hier eine Ode an die Liebe geben, und keine griechische Tragödie. Aber ein gewisses Niveau sollten wir dennoch wahren.“

  • "Ich hab ja auch einen Helden und muss das Publikum nicht allein unterhalten, also kann ich so reich bekleidet sein, wie ich will.", erwiderte ich und zwinkerte ihm zu.
    Kurz schweifte mein Blick zurück zu Katz und Maus...Korrektur: zu Katz.
    "Scheinbar gefällt das Stück dem Publikum nicht, die Zuschauer verlassen schon ihre Plätze." ;)

  • “Wir müssen ihnen wohl mehr bieten.“
    Spontan umfasste er ihre Taille, hob sie hoch und drehte sich mit ihr überschwänglich im Kreis. Dann setzte er sie ab und küsste sie leidenschaftlich.
    “Ich liebe dich so sehr.“

  • Grinsend ließ ich mich hochheben. Unwillkürlich drängte sich dabei jedoch die Erinnerung an Victor auf. Auch er hatte...schnell verdrängte ich den Gedanken, als Corvus mich herunterließ und küsste.
    Was würde ich nicht alles geben, nur um immer wieder diese Worte aus seinem Mund zu hören.
    "Ich dich auch...", flüsterte ich, "...mehr als alle Worte der Welt sagen können."
    Meine Arme hatte ich um seinen Nacken gelegt, mein Blick heftete fest auf dem Gesicht des Geliebten.

  • Corvus konnte sich nicht daran erinnern, je so glücklich gewesen zu sein. Eine tiefe, innere Zufriedenheit ergriff von ihm Besitz, als er Aelia so in den Armen hielt und sie sich innig in die Augen blickten.
    Dankbar genoss er jeden Augenblick, in dem er sich an ihrem Anblick erfreuen, ihren Geruch in sich aufnehmen und sich an ihren Berührungen wärmen konnte.

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