In einem gemütlichen Tempo rollten drei Wagen die Provinzstraße entlang. Ihr Fahrtziel war Mantua, doch das würden sie erst in ein paar Tagen erreichen.
Die Entfernung war erheblich, die Fracht sensibel. Also ließ man sich Zeit. Am Abend würde man an einer Straßenstation Halt machen, um die Pferde zu versorgen und selbst zu nächtigen.
Mantua - Rom - und zurück
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Die Fahr zog sich in die Länge. Langsam rollten wir mit den Wagen auf den Provinzstrassen. Es war möglich die Arme und Beine auszustrecken und sich hin und her schaukeln zu lassen. Das Sklavenleben war doch bis jetzt gar nicht so schlecht. Wenn ich mich erst an diese seltsamen römischen Sitten gewöhnt hatte, wäre alles noch viel leichter. Als wir rasteten ging in einige Schritte in das nahe liegende Waldstück und sah mich nach Spuren um. Samira glaubte das es in diesen Wäldern vielleicht Wildschweine gäbe. Und tatsächlich, die Spuren waren eindeutig. Nach Mantua konnte es nicht mehr so weit. Wenn die Tiere verladen sind gehe ich jagen, dachte ich mir. Als die Fahrt weiterging setzte ich, zum Leid der andern Beiden, erst mal ein Lied an.
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal..... -
Geschafft, das wird Mantua sein. Langsam nervte diese Schaukelei auch. Dann wird es bis zum Gestüt auch nicht mehr weit sein.
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Nach Tagen veränderte sich die Gegend. Wir kamen in den Norden Italiens, bald würden wir in Mantua sein. Offenbar vertrugen die Fohlen den ungewohnten Transport sehr gut. Sie standen geduldig auf dem schaukelnden Gefährt und genossen den Freilauf an den jeweiligen Raststätten.
Den Menschen war die fahrt recht lang und ebenso langweilig. Assindius vertrieb sich die Zeit mir Singen. Na ja, so wirklich begeistert war ich nicht davon. Erstens kannte ich solcherlei Lieder nicht und zweitens besaß er eine eigenwillige Stimme. Daher genoss ich jede Gesangspause auf besondere Weise.
Endlich kamen die Stadtmauern von Mantua in Sicht. War ich froh. Das Gestüt kannte ich bereits und wir steuerten es direkt an.
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Nach meinem Besuch im Mosaikgeschäft des Sabellius und dem unnötigen, aber unvermeidlichen Gang zu den Gerichtshallen, setzte ich mich in die bereitstehende Kutsche und machte mich auf den Weg nach Mantua.
Meine Gedanken weilten bei den Fohlen und der Sorge, ob sie wohl den Transport gut überstanden hatten, als die Kutsche überraschend angehalten wurde. Verwundert und auch etwas ärgerlich blickte ich auf die Straße, um zu erfahren, was Ursache diese Störung war.
Ein mir wohl bekannter Mann trat an das Fenster der Kutsche. Wortlos schob er mir einen Zettel zu, drehte sich um und ging. Mit einem durchaus überraschten Lächeln sah ich ihm hinterher. Ja, ich bekam viel Post. War es gewöhnt, dass mich Briefe mit eindeutigen Anfragen, Gedichten oder einfach nur lieben Worten erreichten. Nur eben von ihm, das überraschte mich schon.
Mit einem Lächeln rollte ich das Pergament auseinander und las die Zeilen. Auf dem restlichen Weg nach Mantua war ich daraufhin von den Fohlen abgelenkt. Hin und wieder las ich die Zeilen erneut, zumeist blickte ich aber aus dem Fenster. Eines stand fest: Das Leben hatte mich wieder. Der Bruch der Familie und der Verrat Commodus’ hatten mich nicht zerstören können. Beschwingt wie immer ging ich die Tage an und genoss mein Leben. Was wollte ich auch mehr? Die Zukunft lag vor mir und sie sah insgesamt sehr gut aus.
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Wieder einmal reiste ich nach Rom. Inzwischen kam mir manche Gegend, die ich durchquerte, bekannt vor. Stets übernachtete ich in denselben Gasthäusern, teilweise sogar in denselben Zimmern. Manch ein Wirt schien allein für mich eines seiner Zimmer reserviert zu haben. Sicher lag es daran, dass nicht viele Menschen derartig oft denselben Weg nahmen. So wurde manches Gasthaus fast zu einem zweiten Zuhause und mancher Gastwirt zu einem netten Bekannten.
Da ich immer ein gutes Trinkgeld zurückließ, erhielt ich stets eine besondere Behandlung, die sich in gehobenem Standard an verschiedener Stelle bemerkte machte, was mit wiederum von Mal zu Mal die Reisezeit mehr versüßte. -
Diese Schaukelei macht müde. Die Hinfahrt ging ja noch, da hab ich selbst gelenkt. Da konnte ich Arme und Beine ausstrecken, singen und pfeifen. Aber jetzt saß die Herrin vor mir und ich traute mich nichts, weil ich nicht schon wieder etwas falsch machen wollte. Also saß ich schweigend in der Kutsche und kämpfte mit meiner Müdigkeit.
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Alle paar Minuten nickte Assindius ein und ich machte mir zwischendurch Sorgen, dass er vornüber und damit auf mich fallen würde. Immer wieder kontrollierte ich mit einem Seitenblick seinen sicheren Sitz.
Aber auch ich langweilte mich und so ließ ich mir bei einer Rast eine Wachstafel geben, auf der ich nun meine Gedanken festhielt.
Gedanken, die nicht die Wirklichkeit betrafen, Idee für eine Geschichte. Beim Kreieren der Chronik hatte sich herausgestellt, dass mir das Schreiben lag. Zeit hatte ich auch, seit ich keiner festen Tätigkeit mehr nachging und Lust sowieso.Es gab in meiner Geschichte mehrere Helden und es würde ein gutes Ende geben. So viel stand schon fest. Die Abenteuer musste ich noch erfinden. Mit dem Griffel an den Lippen sah ich aus dem Fenster und überlegte, in welche Situationen ich die Buchhelden schicken würde. Und einer - das stand fest - würde ein ganz besonderer Held werden. Einen, den es eben nur in Geschichten gab. Die Wirklichkeit sah leider ganz anders aus.
Ich lächelte in mich hinein. Hoffentlich würde ich mich nicht in meinen Buchhelden verlieben.
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Endlich wurde gerastet, das hatte ich nötig. Vorhin bin ich kurz eingenickt und träumte das ich einen riesigen Elch braten würde und davon das ich ein mit Met gefülltes Horn in der Hand hatte, das so groß wie ich selber war. Nur konnte ich davon weder essen noch trinken, denn ich traute mich nicht zu schlafen. Also schüttelte ich mich mit den Augen wieder wach.
Hoffentlich kommt nicht einer auf die Idee uns zu überfallen. Ich fürchte, das würde ich glatt verschlafen.
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Gen Mittags verläßt eine kleine, etwas unscheinbare Sänfte die Stadt Rom, von nur zwei Männern getragen, die auch keine teuren nubischen Sklaven zu sein scheinen. Im schnellen Lauf wird die Sänfte über die Strasse nach Mantua getragen.
Ab und an blickt aus der Sänfte das Gesicht einer Frau mit roten Locken, Artoria Medeia, die etwas besorgt nach draußen, aber auch auf den Sonnenstand schaut. "Husch! Beeilt Euch ein bisschen. Ich will nicht zu spät ankommen..." Ihr Blick huscht kurz über die Gräber am Rande der Stadt. "Hoffentlich sind die Götter der Reise wohlgesonnen..." flüstert sie leise und verschwindet wieder ganz in der Sänfte.
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Ich befand mich erneut auf einer Reise nach Mantua. Die Weihung des Bauplatzes wollte ich unter keinen Umständen versäumen. Ich war sehr gespannt auf die kommenden Ereignisse, denn ich hatte noch nie einer Besänftigung von Genii Loki beigewohnt. Die Fahrt über Tage zog sich zwar in die Länge, aber es gab mancherlei zu durchdenken und was eignete sich dafür besser, als eine solch langweilige Fahrt.
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Da wären wir also wieder auf den Straßen Italiens. Eigentlich war ich nicht gerne unterwegs, weil man zur Untätigkeit verband ist, aber diesmal war ich froh unterwegs zu sein. In Rom hatte sich kein Barbier gemeldet und so blieb meine Haarpracht noch etwas erhalten. Und wenn das kein Grund ist sich zu freuen.
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Kurz vor Mantua richtete ich das Wort an meinen Sklaven.
„Assindius, ich bin ausschließlich wegen einer Bauplatzweihung nach Mantua gereist. Als mein Leibsklave, der für meine Sicherheit verantwortlich ist, hast du in Mantua einerseits wenig Bedeutung, denn die Kriminalität in Mantua ist längst nicht mit der von Rom vergleichbar. Andererseits ist die Weihung eine rituelle Handlung von Römern an unsere Götter.
Nur wenn ich sicher sein kann, dass deine germanische Einstellung diese wichtige Zeremonie nicht stören wird, nur dann kann ich dir die Begleitung gestatten.“Eindringlich sah ich Assindius an. Ich musste in dieser Sache ganz sicher sein.
Sim-Off: Eigentlich wollte ich dich in Rom durchaus noch frisieren lassen ..., aber gut, wir machen das dann eben in Mantua. Dennoch: Husch husch in den Marktthread. Wir stehen noch immer am Verkaufstand des Sandalenhändlers und ich möchte irgendwann nach Hause kommen. Denn von dort starte ich ja Richtung Mantua.
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„Herrin, wie auch immer diese Rituale aussehen werden, werde ich sie fremdartig finden, sie nicht verstehen und mir innerlich meine Gedanken dazu machen. Das sind keine germanischen Bräuche, also werde ich natürlich auch schweigen. Wie käme ein Sklave auch dazu das zu kritisieren."
Dann sah ich der Herrin in die Augen, denn das war mir wichtig:
"Auch wenn die Gefahr noch so gering scheint, ich kümmere mich um Eure Sicherheit, nicht um römische Bräuche!“
Sim-Off: Ja ich geh ja schon :D;)
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Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht, als ich die letzten Worte hörte. Sogleich wurde ich aber wieder ernst.
„Assindius, auch Gedanken, sollten sie tatsächlich negativ sein, würden zu den Göttern gelangen. Bist du aber von Natur aus ein gläubiger Mensch, dann denke ich, werden die Götter deine Unwissenheit in Bezug auf unsere Rituale nicht strafen.“
In Mantua bezog ich für eine kurze Nacht die Villa Sospitas, um am nächsten Morgen Richtung Bauplatz zu schreiten. Assindius war an meiner Seite.
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Eine lange Reise lag vor mir, aber ich war ja nicht alleine und so verging die Zeit doch recht schnell und war kurzweilig mit allerlei Gesprächen und Erzählungen.
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Fröhlich vor sich hinpfeifend verläßt der junge Ganymed, in eine leichte Tunika gekleidet, die Stadttore Roms. Leichten Schrittes läuft er über die römische Strasse in Richtung Mantua. In seiner Hand hält er einen Holzstock als Wanderstab.
Lächelnd blinzelt er in die Sonne und geht mal an den Wegrand um sich einige Granatäpfel als Wegzehrung zu pflücken. Dann setzt er seinen Weg schnell weiter fort...
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Auf dem Rückweg ist Ganymed dieses Mal auf einem wunderschönen Schimmelhengst unterwegs.
Seine Wangen sind vor Aufregung gerötet und man sieht es ihm an, dass er es großartig auf dem Rücken des Pferdes findet. Anfangs reitet er langsam, doch je weiter er auf dem Weg kommt, desto wagemutiger wird er. Erst trabt er, dann galoppiert er ein Stück, wobei er sich zwischendrin, doch etwas beunruhigt an dem Hals des Pferdes festklammert.
Als er schon ein gutes Stück des Weges geschafft hat, macht er an einem kleinen Bach Rast. Das Pferd bindet er an eine Weide und spritzt sich einige Wasser ins Gesicht.
Sowohl er als auch das Pferd trinken gierig vom Wasser. Lächelnd setzt sich Ganymed in das Gras, kaut auf dem Brot, was er sich mitgenommen hat und betrachtet selig das Pferd.
"Ach!" seufzt er. "Ach, ich wünschte Du wärst Meiner und wir könnten einfach irgendwo hin ziehen." Er steht auf und krault die Mähne des Pferdes. "Du bist auch nicht frei...!" murmelt er.
Er nimmt wieder die Zügel und schwingt sich auf den Rücken. Einen Moment sieht er zögerlich auf einen Weg, der von Rom wegführt, dann blickt er jedoch entschlossen auf den Weg vor ihn und reitet weiter seinem ursprünglichen Ziel entgegen...
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Gemeinsam mit Assindius trat ich die lange Reise nach Germania an. Zunächst würden wir Richtung Mantua fahren. Dort hatte ich einen Zwischenstopp und eine erholsame Nacht in der Villa Sospitas geplant. Anschließend stand uns die lange Fahrt über die Alpen bevor. Die schützende Kleidung würde ich erst ab Mantua tragen. Vorher bekam mich niemand in dieses unschöne Zeug. Im Grunde war ich aber dankbar, dass sich Assindius so gut um alles gekümmert hatte.
edit: Link
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Während dieser Reise schaute ich weniger aus dem Fenster als vielmehr in mich selbst. Offenbar hatte der Germanienaufenthalt ein Schlafdefizit zur Folge, was ich während der Fahrt aufzuholen suchte. Wie immer begleitete mich mein treuer Sklave. Germanien hatte uns beiden einige Schwierigkeiten beschert und gleichzeitig noch enger zusammengeschweißt.
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