Die Kammer

  • Ich kam zu mir. Zumindest fühlte es sich so an. Mein gesamter Körper schien vor Schmerzen zu schreien und das ich es nicht auch tat, war wohl schon fast ein Wunder.
    Es war stockduster, nur ein ganz schwacher Lichtschimmer war, bei langem hinsehen, zu erkennen, aber ihn bereit als Schimmer zu bezeichnen war geschmeichelt. Ich versuchte mich zu bewegen, aber nicht nur, dass es mir Schmerzen bereitete, ich stiess auch überall gegen Wand. Langsam breitete sich die Erkenntnis in mir aus, was der Herr mit Kammer gemeint hatte und mit der Erkenntnis kam das Entsetzen. Ich war gefangen in einem Raum, der genausogut eine Kiste sein konnte, bei völliger Dunkelheit, mit wahnsinnigen Schmerzen, unfähig mich mehr als wenige Zentimeter zu bewegen, nicht in der Lage mich auszustrecken oder gar aufzustehen.
    Panik machte sich in mir breit. Entsetzliche Panik. Ich bekam Platzangst. Und ich wollte schreien, aber ich hatte zugleich Angst davor. So blieb ich stumm, aber nun quollen die Tränen hervor, ein schier unendlicher Strom des salzigen Nasses.
    Die letzten Stunden waren bereits die Hölle gewesen. Erst die Auspeitschung und dann noch die Vergnügungen des Sklavens, der weder zimperlich noch gnädig mit mir umgegangen war und alles, was ihm in den Sinn kam ausgereizt hatte, aber das hier war fast schlimmer, denn ich hatte schon immer Angst vor engen Räumen und der Dunkelheit in solchen gehabt. Nein, nicht schon immer, aber seit man mich eine Woche lang in einen kleinen, sehr dunklen Raum gekettet hatte.
    In diesem Moment sehnte ich mich danach zu sterben, aber stattdessen verlor ich, vor Schmerzen, Erschöpfung und wohl auch Überlastung meiner Aufnahmekapazität ein weiteres Mal das Bewusstsein.

  • Aus der Dunkelheit in die Dunkelheit. So fühlte es sich an und so war es auch.
    Ich kam wieder zu mir. Ob ich nur ein paar Minuten bewusstlos war oder Stunden, dass hätte ich einfach nicht sagen können. Ich konnte nur sagen, dass ich immer noch starke Schmerzen hatte, mich unglaublich dreckig fühlte, Panik erneut in mir hochstieg, als ich mich entsann, wo ich gefangen war und das Zittern meines Körpers von Minute zu Minute schlimmer wurde. War es ein Anzeichen meiner Panik? Oder meiner Schmerzen? Oder meiner Erschöpfung? Ich wusste es nicht. Es konnte auch von der Kälte sein, die mich erfasst hatte, eine innere Kälte, die meinen Körper von innen heraus auszukühlen schien.
    Langsam, trotz der Gefühle in mir, die nur noch aus wenigen Facetten bestand, wurde ich mir meiner Umgebung und meiner selber wieder bewusst. Ich bemühte mich mich auf etwas anderes zu konzentrieren, und bemerkte dabei, dass ich immer noch unbekleidet war. Meine zitternde Hand fuhr über meinen Körper, langsam und matt und spürte mehrere Stellen, an denen verkrustetes Blut war und mehrere Schwellungen. Hin und wieder zog ich schmerzhaft die Luft durch die zusammengebissenen Zähne, wenn ich eine besonders schlimme Stelle erwischte.
    Ich hatte Striemen und auch ein paar tiefere Wunden durch die Peitsche, die Narben geben würden. Auch sonst hatte ich eine Menge blaue Flecke und mehr. Der Sklave hatte zwischendurch sehr brutal das Leder geschwungen und war später nicht sanfter gewesen, teilweise sogar noch brutaler.
    Ich bemühte mich die Erinnerungen zu verdrängen. Es fiel mir nur zu einem Teil schwer, denn vieles war nur verschwommen noch im Gedächtnis. Irgendwann, als er sich mit mir vergnügte, war es meinem Gehirn zu viel geworden und es hatte einfach abgeschaltet. Ich war erst hier wieder zu mir gekommen, aber auch vorher schon, lag ich mehr resignierend da, wo er mich hingeschleppt hatte.
    Und nun, nun wünschte ich mir ebenfalls resignieren zu können oder noch besser einfach zu sterben, aber statt dessen hielt mich die Panik voll im Griff. Immer wieder flüsterte ich monoton:
    "Bitte lass es vorbei sein! Bitte lass es vorbei sein!"
    Wem ich das sagte, wusste ich selber nicht, bemerkte es nicht einmal wirklich.
    Stundenlang lag ich da, in komischer Verrenkung, jeden Muskel spürend und immer wieder gegen Krämpfe kämpfend und sehnte mich immer und immer wieder danach, dass es vorbei sein mochte.
    Durst quälte mich. Hunger hatte ich keinen, aber unendlichen Durst. Mein Mund war trocken und ich hatte das Gefühl, dass meine Zunge doppelt so dick war als sonst. Mich quälten auch andere Bedürfnisse, die ich mich zwang zurückzuhalten.
    Zwischendurch dämmerte ich immer wieder weg und jedesmal war die Erkenntnis beim Aufwachen wie ein Schlag mit der Peitsche. Immer wieder musste ich erst gegen die Panik ankämpfen, sie zu kontrollieren suchen, ehe ich halbwegs mit der wachen Zeit zurecht kam.
    Mit jeder Stunde, die ich in diesem Loch verbrachte, machte ich einen weiteren Schritt zurück in meiner persönlichen Entwicklung. Mit jeder Stunde wurde ich mehr das verschüchterte Wesen, dass damals, war es erst wenige Monate her? von ihrem neuen Herrn gekauft wurde. Und nachdem ich das Stadium erreicht hatte, ging es weiter.
    Nach nur einem Tag, war nur noch wenig von der Mia übrig, die vor nicht allzulanger Zeit an ihren neuen Herren geliehen wurde und nach der Hälfte des Zweiten Tages lag in der Kammer nur noch ein verdrecktes, zerschundenes und bis in die Grundfesten ihres Seins gedemütigtes Häufchen Elend.

  • Als sich nach Ablauf der "Erholung" die Kammer öffnete, kniff ich geblendet die Augen zu, während der Sklave, der sie öffnete, ebenfalls geblendet, aber eher von der Nase her, zurückwich. Nach einer Weile, meine Augen hatten sich an die Helligkeit gewöhnt, kam von draussen der barsche Befehl, dass ich rauskommen solle. Ich zwang meine verkrampften Muskeln mir zu gehorchen, aber es dauerte eine ganze Weile. Dann endlich gelang es mir auf allen vieren herauszukrabbeln. Der Sklave starrte mich geringschätzig an und ich blieb einfach so knien, wie und wo ich war.
    "Bitte, Wasser," kam es heiser über meine Lippen. Der Mann zögerte, brachte mir dann aber Wasser und reichte es mir. Mit zitternden Händen nahm ich es entgegen und trank in gierigen Schlucken. Auch einen zweiten Becher brachte er mir wenig später und der wurde ähnlich schnell geleert.
    Ihr Zwei! Bringt sie fort, wascht sie, versorgt ihre Wunden und kleidet sie neu ein. Dann soll sie sich wieder melden! Lo, macht hin!
    Die beiden Sklavinnen traten neben mich, alle beide ein wneig angewidert, aber zugleich auch mitleidig und halfen mir auf. Bei ihren Berührungen zuckte ich zusammen, liess es aber geschehen. Meine Panik hatte ich endlich völlig abgelegt, zumindest solange, bis mich die beiden berührten. Ein gehetzter Blick ging zu ihnen und die eine sprach daraufhin beruhigend auf mich ein, dass mir nichts geschehen würde. Ich liess mir aufhelfen und schwankend führten sie mich hinaus.


    In einem anderen Raum wurde ich gewaschen, doch bat ich irgendwann mit vor leichter Panik veränderter Stimme es selber zu tun, denn bei jeder Berührung, besonders an einigen Stellen, zuckte ich empfindlich zusammen und leichte Panik war bei der Prozedur mein ständiger Begleiter. Sie erlaubten es mir, auch wenn es sehr viel länger dauerte. Nachdem ich wieder sauber war und nicht mehr unangenehm roch, verarzteten die meine Striemen, einige waren wirklich aufgeplatzt und verbanden sie. Auch die Blutergüsse und ein paar andere Schrammen wurden sorgfältig verarztet. Die Prozedur war entsetzlich für mich, aber ich riss mich zusammen.
    Nachdem ich verbunden und versorgt war, reichten sie mir noch etwas zu Essen. Ich wollte nicht, aber sie redeten so lange auf mich ein, bis ich es runterwürgte. Nur das Wasser danach half mir ein wenig.
    Die neue Tunika sorgte dafür, dass man von meinen Verletzungen, ausser ein paar blauen Flecken auf den Armen, nichts mehr sah. Wäre mein gehetzter und zugleich völlig eingeschüchterter Blick und die blauen Flecken nicht gewesen, hätte man meinen können, dass nichts passiert wäre. Bis man dann alles unterhalb der Tunika sah, sofern es nicht noch tiefer ging, wo kein menschliches Auge hinblicken konnte.


    Die Sklavinnen führten mich wieder zurück zu dem anderen und er musterte mich eindringlich.
    Gut, so sieht sie wieder brauchbar aus und stinkt auch nicht mehr so. Bringt sie ins Triclinum. Sie soll da beim aufräumen und aufdecken helfen. Danach soll sie in der Küche aufräumen und dann kann sie in die Kammer.
    Bei dem Wort Kammer sah ich ihn zutiefst entsetzt und panisch an, aber er schüttelte nur ungeduldig den Kopf.
    Schlafkammer, Weib, Du hast Dich zwar jetzt lange genug ausgeruht, aber es sei Dir dennoch erlaubt.
    Ein wenig war ich erleichtert, aber nur ein wenig. Die beiden Sklavinnen führten mich also ins Triclinum und während die eine sich ihren eigenen Aufgaben widmete, half die Zweite mir etwas, da ich immer noch wackelig und zitterig war.

  • Sica schleifte die noch immer bewusstlose Sklavin durch die Villa hinter sich her, bis er bei der Kammer angekommen war. Er öffnete die Klappe und musste sich erst einmal angwidert abwenden. Natürlich war der winzige Raum seit Mias Aufenthalt nicht gereinigt worden. Es stank erbärmlich. Sica wollte seine Aufgabe schnell hinter sich bringen. Er packte die (vermutlich zu ihrem eigenen Besseren) noch bewusstlose Sklavin und stopfte sie förmlich hinein.


    Viel Spaß.


    Schnell schloss er die Klappe hinter ihr wieder, damit er den Gestank nicht noch länger ertragen musste. Sica schloss sorgfältig ab und machte sich dann wieder auf den Weg zu seiner eigentlichen Arbeit.

  • Sica kam viele Tage später wieder bei der kleinen Kammer vorbei, als ihm die Sklavin wieder einfiel. Ob er jemanden mit ihrer Versorgung hätte beauftragen sollen? Kurz mit den Schultern zuckend machte er sich daran, die Klappe der Kammer wieder zu öffnen. Der bestialische Gestank war sogar noch schlimmer geworden, so dass er einige Schritte zurücktreten musste bis er sich daran gewöhnt hatte. Sica trat hinzu und sah schnell, dass hier wohl jede Hilfe zu spät kam. Das unnütze Ding war elendiglich verreckt.


    Sica ging in die Sklavenunterkunft und holte eine alte, verdreckte Decke. Darin wickelte er die Leiche ein und schleifte sie in die Unterkunft der anderen Sklaven. Ihre ehemaligen Freundinnen würden sich schon um die Bestattung kümmern.

  • Cloelia an der Wand abstellend, öffnete Sciurus die Klappe und blickte in die Dunkelheit hinein. Ein weiterer Fehler, wie er feststellen musste. Hustend wandte er sich ab und schnappte ersteinmal nach Luft. Dort drin stank es noch schlimmer, als in der Sklavenunterkunft.


    "Geh hinein." befahl er der Sklavin, die jedoch nicht auf ihn reagierte. Er packte sie ihm Genick, drückte ihren Oberkörper hinunter und stieß sie in das dunkle Loch. Dann schloss er die Klappe eilig und verrigelte sie. "Dummes Ding, du hättest so ein gutes Leben haben können."


    Nicht weiter seine Gedanken an sie verschwendend, kehrte er züruck zum Herrn des Herrn.

  • "Armin! Armin!" rief ich, als ich fiel. Doch er ließ mich in diesem feuchten Grabe liegen und ging. Ich sah die Bäume, hört das plätschern des nahen Bachs, doch sehen konnte ich nichts. Der Graben in dem ich lag, war zu tief.
    Dann tauchte das gütige Gesicht meiner Mutter am oberen Ende des Grabens auf.
    "Mama, hol mich hier heraus, bitte Mama!", flechte ich.


    "Du dummes kleines Mädchen, Du bleibst hier bis wir Dich holen. Rühr Dich nicht. Hier bist Du in Sicherheit.!", dann war sie verschwunden.


    "Mama, Maammaaa NEIN, bitte, Mama!"


    Niemand hörte mich und ich hört Mama sagen: "Sei still, sonst wird gefunden. Bleib hier und schweige. Du bist gut versteckt, aber schrei nicht."


    Das Gesicht Mamas tauchte noch einmal kurz auf, sie lächelte gütig und ich war beruhigt. Ich kauerte mich zusammen und wartete darauf, das mich Mama oder Armin, hier wieder heraus holen würden.

  • Zusammen gekauert, lag ich nackt in diesem feuchten Graben. Wovor sollte ich hier in Sicherheit sein? Was meinte Mama damit? Ich froh jämmerlich, wagte aber n icht zu rufen. Denn Mama hatte gesagt ich soll still sein. Es war stockfinster hier und ich fühlte wie die Kälte meine Glieder hinaufkroch.

  • Die Klappe der Kammer öffnete sich und Sciurus, der davor stand, hielt sich einen Arm vors Gesicht um nicht den Gestank einatmen zu müssen.


    "Mögest du lange leiden hierfür." Er kroch halb in das Loch und zog das dumme Ding an einem Bein zum Ausgang hin. "Steh schon auf! Los!"


    Er schloss die Klappe eilig wieder und zog Cloelia vor der Kammer auf die Beine. Sie sah erbärmlich aus. Er umfasste sie mit einem Arm und zog sie langsam zum Ausgang der Villa. Draußen wartete schon ein Handkarren, auf den Sciurus das dumme Ding mitsamt der Fesseln packte. Er band sie mit einem Strick sicherheitshalber an den Karren, dann nickte er dem großen, breiten Sklaven zu, der vor dem Karren stand.


    "Es kann losgehen. Das wird ein Festmahl." Wenn er Glück hatte, dann durfte er aus den Katakomben zusehen, wie sie zerrissen wurde. Sie hatte es wahrlich verdient.

  • In der Kammer angekommen lagen in einer Ecke Lumpen herum und der Sklave deutete darauf.


    "Du ziehst dich nun um. Ich gehe währenddessen raus."


    Natürlich hätte der Sklave dem Ereignis liebend gerne beigewohnt, er lechzte nach noch anderen Dingen, die er hier machen konnte. Doch zurückhaltung kannte er immer und die Herren hier waren nicht gerade zimperlich.
    So ging er aus der Kammer, die höchstens zwei Menschen behrebergen konnte, hinaus und wartete dort mit dem Rücken der Sklavin zugewandt.

  • Unnötigerweise hatte der Sklave sie ziemlich grob gezerrt obwohl sie nie vorgehabt hatt zu fliehen oder langsamer zu werden. Den ganzen Weg über hatte sie versucht ruhig zu atmen, aber wirklich geschafft hatte sie es auch nicht. Auf ihrem Gesicht glänzten kleine Schweißperlchen, als sie bei der Kammer ankamen. Sie sollte da nun wirklich reingehen und sie tat es sogar um sich umzuziehen wie der Sklave es ihr gesgat hatte.
    Nadia hatte Probleme ihre Finger ruhig zu halten als sie begann sich zu entkleiden und sich dann die neuen Sachen anzuziehen.
    Auch wenn sie mutig sein wollte, so packte sie doch die nackte Panik und sie stolperte als sie angezogen war wieder aus der Kammer raus und stieß gegen den Sklaven.

  • "Heeeey!"


    Brüllte der alte Sklave auf.


    "Was fällt dir ein, du törrichtes Ding?! Pietätlosigkeit scheint dir wohl angeboren zu sein! Na das wird man wohl schnell austreiben."


    Und mit diesen Worten packte er sie an den Schultern und stieß sie hinein. Schloss darauf hin die große Holztür, an der nur ganz unten ein Schlitz für das Essen angebracht war.
    Lachend stieß er gegen die Tür mit dem Fuß.


    "Na dann viel Spass, du junges Ding!"


    Weiter lachend und mit den Schlüsseln spielend ging der alte Sklave davon und kümmerte sich wie immer um die Gründlichkeit des Hauses.

  • Nadia wusste gar nicht wie ihr geschah, als er sie zurück in das Teil schubste und die Türe hinter ihr zuknallte. Sofort brach eine undurchdringliche Dunkelheit über sie hinein und ihre Ausgetreckten Hände lagen an der Wand und ihre Stirn lehnte dagegen. Das Blut rauschte durch ihre Schläfen und sie konnte das Herz pochen hören, wie es immer schneller schlug als würde sie verfolgt von einem wilden Tier. Nadia war unfähig sich zu bewegen und stand weiter in dem Raum der keiner war, denn dafür war er viel zu klein und eng. Enge...es schien als würde die eh schon dichten Wände immer näher rücken und das wirklich schlimme war, dass sie nichts rein gar nichts sehen konnte, noch nicht einmal den Umriss ihrer Hand hätte sie sehen können auch nicht wenn sie ihre AUgen geöffnet hätte.
    Immer wieder keuchte sie auf weil sie versuchte Luft zu bekommen und die Stille dröhnte in ihrem Ohr als würde sie Lärm machen.


    Wie konntest du mir das alles nur antun? Es kann doch nicht sein, dass du alles vergessen hast was einmal gewesen war oder etwa doch? Wir spielten als Kinder zusammen, wir waren fast wie Geschwister aber du hast mich nie wie eine Sklavin behandelt, sondern mich sogar vor anderen beschützt die mir etwas Böses wollten und was tust du jetzt? Du schickst mich in etwas was mehr als nur menschenverachtend ist, noch nicht einmal Tiere behandelt man so.....Wie konntest du mir das nur antun?


    Heiße Tränen rannen ihr die Wangen runter als sie über früher nachdachte und immer noch presste sie ihren Körper gegen die Wand. Langsam, ganz langsam glitt sie zu Boden, da hatte sich schon ein feuchter Film über ihrer Stirn gebildet und ihre Haare klebten ihr im Gesicht teilweise fest. Hier drinne wurde es recht schnell warm, also würde sie nicht frieren. Nun lehnte sie mit dem Rücken gegen die Wand und auch ihr Hinterkopf lag an dieser. An ein ruhiges Atmen war nicht zu denken und sie spürte einen Brechreiz den sie mit aller Macht wieder belämpfte, da sie sich auf keinen Fall hier drinne übergeben wollte. Nadia hatte nicht mal die Möglichkeit ihre Beine auszustrecken so eng war es und sie musste diese angewinkelt an ihren Körper halten auch wenn dies auf Dauer recht schmerzhaft werden würde.


    Noch nicht einmal sich zu bewegen wagte sie sich, denn sie hatte Angst davor zu spüren wie eng es hier wirklich war denn dann wusste sie würde sie völlig durchdrehen....

  • Nach ein paar Stunden konnte Nadia einen kleinen Lichtschimmer durch den unteren Schlitz in der Tür erkennen.
    Es war der alte Sklave mit einer Kerze in der Hand.


    Vorsichtig schob er einen eisernen Napf durch den Schlitz, der mit einer weißen Brühe, vermutlich ein Brei, angefüllt war.
    Sogleich darauf kam ein Holzlöffel.


    "Iss!"


    Sagte der Sklave in einem doch kühlen Tone und machte sich davon.
    Der Lichtschimmer verschwand und es war wieder dunkel in der kleinen Kammer.

  • Nadia verlor nach nur wenigen Stunden die totale Orientierung hier drinne. Sie wusste nicht wie lange sie schon hier eingesperrt war, aber sie spürte immer mehr wie die Wände auf sie drängten und sie zwischen sich zerquetschen wollten. Die Hitze hier drinne wurde von Sekunde zu Sekunde unerträglicher und vor lauter Angst und Panik hatte sie angefangen sich die Lippen blutig zu beißen. Nadia hatte in ihrem ganzen Leben noch nie solche Qualen ausstehen müssen und hatte auch keine Ahnung ob sie das überstehen würde.
    Niemand der so eine Panik vor Dunkelheit und Enge hatte, würde sich das vorstellen können wie sie sich hier drinne fühlte. Von Minute zu Minute starb sie einen Tod nach dem anderen.
    Ihre Beine hatte sie so dicht an ihrem Körper, dass kein Blatt mehr zwischen sie gepasst hätte und die Lumpen die sie trug waren so klamm und angeschwitzt, dass sie an ihrem zierlichen Körper klebten, weil ihr so warm war.


    Dem Mann dem sie diese Bestrafung zu verdanken hatte, ihn hatte sie bis vor kurzen noch über alles geliebt und ihn hatte sie niemals vergessen, aber mit dem was er ihr antat, brachte er ihre Seele um und die letzten Gefühle, die sie für ihn hegte.....


    Nadia hatte ihren Kopf an der Wand angelehnt und als dieser unwirkliche Lichtschimmer reinfiel glaubte sie wirklich schon verrückt zu sein, doch er schien real zu sein wie auch die Stimme die sie dann hörte. Oder konnte sie sich das doch einbilden? Das Schaben von dem Schüsselchen über den Bodend röhnte in ihren Ohren und wieder begann sich ihr Magen zu drehen, denn sie würde nichts essen und das würde der Sklave auch noch bemerken wenn er wieder kommen würde. Ganz leicht bewegte sie ihren Kopf und ihre Finger fuhren ganz ganz langsam über den hölzernen Boden und kratzen darüber. Wer Nadia sah würde sie nicht mehr wieder erkennen, sie war nicht mehr wie noch Stunden zuvor sondern jetzt schon nur noch ein Wrack.

  • Die Zeit verging weiter schleichend obwohl sie jegliches Zeitgefühl schon vor langem verloren hatte. Bis jetzt hatte sie nichts gegessen und auch nichts getrunken. Es war ihr einfach egal. Wenn man sie sehen könnte würde man in ein recht eingefallenes Gesicht sehen. Ihre Lippen waren trocken wegen der fehlenden Flüssigkeit und an einigen Stellen schon aufgesprungen und bluteten leicht.


    Langsam ging sie von ihrem apatischen Zustand über in einen anderen. Die Wände drückten immer noch auf sie ein und sie nahm ihre Kräfte zusammen und drehte sich in der Kammer so, dass sie zur Türe kam. Es war ja kein weiter Weg aber es kostete sie viel Kraft. Mit den Fäusten hämmerte sie gegen die Tür auch wenn sie wusste es würde nichts bringen. "Lass mich raus hier....oder ich bringe dich um" drohte sie und rief sie mit schwacher Stimme. Nadia wusste nicht ob man sie überhaupt hören würde, glaubte sie kaum, dass jemand immer im Keller war. Ihre Fingerkuppen waren blutig weil sie immer wieder über das Holz kratzte um eventuell einen Fluchtweg zu entdecken aber es war aussichtslos. Das Essen was man reingeschoben hatte kippte um, als sie mit ihrem Fuß dagegenstieß.


    Immer weiter stieß sie gegen die Tür bis sie gar keine Kraft mehr hatte und sich dagegen lehnte.

  • Der alte Sklave kam die nächsten Tage immer wieder mit neuem Essen, doch nahm er es wieder mit als er sah, dass die Schüssel noch voll war. Wenn sie nichts essen wollte, so selbst schuld, dachte er.
    Am dritten Tag kam er wieder vor die Kammer und der Geruch stieg ihm in die Nase. Nun würde er sie noch baden müssen, was er aber gar nicht als schlimm empfand, denn so einen Körper erblickte man nicht alle Tage.
    Ein großer Bottich stand vor der Kammer, gefüllt mit Wasser und ein wenig öl, damit es besser roch.


    Hastig sperrte er die Tür auf und Nadia sank darauf hin vor seine Füße.


    "Nu, was ist mit dir los? Na, ist auch egal. Die drei Tage sind rum, du kannst wieder raus."
    Als Reaktion hielt er sich die Nase zu.
    "Wirklich und nun muss ich dich baden. Du stinkst ja wie ich weiß nicht was."

  • Nadia war in der Kammer durchgedreht eine ganze Zeit lang hatte sie nur geschrien, geweint sich selber verletzt bis sie keine Kraft mehr hatte. Ihr Körper war vom fehlenden Essen und Trinken geschwächt. Immer wieder hatte sie sich gefragt wie lange sie überleben konnte wenn sie nichts trank...aber wohl lange genug um wieder aus der Kammer zu kommen. Es schienen Jahre gewesen zu sein die sie hier drinne war.


    .......


    Die Tür ging auf und Nadia, die an dieser gelehnt hatte fiel dem Sklaven vor die Füße. Das Licht was über sie reinbrach stach in ihren Augen wie tausend Nadeln und sie stöhnte kraftlos auf. Sie hörte kaum was er da sagte und wusste nicht richtig wo sie war. Ihre blutigen Finger lagen auf dem kalten Kellerboden und ihr Gesicht hatte einige Kratzer abbegommen. Sie sah blass aus und mehr tod als lebendig. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst.

  • Der Sklave sah verwundert zu ihr und erkannte, dass das Mädchen wohl nichts gegessen hatte.
    Schnell holte er Brot und Wasser herbei, nahm sie auf den Schoss und fütterte sie wie ein Kleinkind.
    Sie schien wieder zu Kräften zu kommen und er lächelte ihr freundlich zu. Nicht weil er ein guter Mensch war, nein, er hatte nur Angst wenn sie hier sterben sollte. Der Dominus Furianus würde ihn umbringen dafür.

  • Sie wollte nichts essen aber der Sklave sorgte dafür, dass sie es wirklich tat auch wenn sie immer wieder versuchte etwas davon auszuspucken, denn ihre Magen begann sich fürchterlich zu drehen. Kaum merklich versuchte sie sich gegen ihn zu wehren von ihm weg zu kommen. Das waren ihre einzigen Gedanken. Weg von ihm hier und weg von Furianus, der ihr eh nichts glaubte was sie sagte und der ihre Ängste nutzte. Nadia begann zu zittern und stammelte vor sich hin... "Es...ist...vorbei?"

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