Decima-Schwestern unter sich

  • Vom Hafen kommend befinden sich Eleanora und Lucilla bald in einer kleinen Gasse irgendwo in Tarraco.


    "Du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst, Schwesterchen." Lucilla schaut Eleanora ernst an. Sie scheint in einem ernsthaften Konflikt zu stecken. "Um was geht es? Ist etwas passiert?" fragt sie besorgt.

  • Sie schlenderten durch eine kleine Gasse und Eleanora suchte nach den richtigen Worten um alles zu erklären.


    Meridius und ich hatten an unserem letzten Abend in Rom ein Gespräch, das nicht so gut gelaufen war. Es....es ging um einen Mann."


    Sie seufzte und schaute ihre Schwester kurz an. Wie sollte sie ihr erklären, dass es um ihren Cousin ginge? Wie würde sie darauf reagieren?

  • Lucilla seufzt und bringt ein gequältes Lächeln zustande. Diese Art von Gespräch hatte sie seit Meridius' Rückkehr selbst schon genießen dürfen und wenn es bei Eleanora ähnlich gelaufen war, dann konnte sie ihren Kummer sehr gut verstehen.


    "Ging es einfach nur um irgendeinen Mann, oder schon um einen ganz Bestimmten?"


    Mit Meridius einfach nur über einen potentiellen Mann zu sprechen war ja schon schwer genug, doch wenn Eleanora schon jemand Bestimmten im Sinn hatte, dann ließ sich aus ihrer Stimmung schließen, dass ihr Bruder diesem Mann abgeneigt war.

  • Eleanora blickte ihre Schwester an. Ihr Blick war ernst und gleichzeitig traurig.



    "Es geht um einen ganz bestimmten Mann. Ich liebe ihn, aber dürfte es wohl eher nicht. Meridius weiß wer er ist und....ich kann ihn nicht ganz verstehen, ich kann doch nichts dafür, dass ich mich in ihn verliebt habe."


    Verzweiflung lag in ihrer Stimme und auch jetzt in ihren Blicken als sie Lucilla ansah. Langsam gingen sie weiter.

  • "Herje." ist ersteinmal das einzige, was Lucilla dazu sagt. Wen hatte sich Eleanora wohl herausgesucht? Vielleicht einen Peregrinus? Andererseits war die Chance auch bei einem Bürger, ja sogar einem Patrizier recht hoch, dass Meridius ihn nicht als Mann seiner Schwester wollte. Manchmal hatte Lucilla sogar das Gefühl, dass Meridius kein Mann recht wäre und es ihm am liebsten wäre, wenn all seine Schwestern Vestalinnen würden, so wie Tertia.


    "Kenne ich ihn?"

  • Eleanora blieb stehen und versuchte die Worte zu finden um es ihrer Schwester zu sagen. Dann kam ihr wieder das Gespräch mit Meridius in den Sinn. Sie wollte nicht, dass ihre Schwester genauso reagierte und ihr auch noch etwas vorwarf. Warum musste alles so schwer sein. So gerne würde sie ihr Herz ausschütten und ihr alles erzählen.


    "Es.....es ist.......Ich kann es dir nicht sagen. Noch nicht....Du kennst ihn... ja."


    Sie sah ihre Schwester wieder an, versuchte in ihren Blicken zu lesen. Sie wollte ihr nichts verheimlichen noch sie anlügen, das konnte sie nicht.


    "Ich liebe ihn wirklich von ganzem Herzen, Lucilla. Er ist einfach wunderbar. Ich hoffe, dass es einen Weg gibt, und dass Meridius anders reagieren wird, als er es in Rom getan hatte. Dieses Gespräch kann ich einfach nicht vergessen. Seine Worte die er gesagt hatte."

  • Lucilla tritt näher an ihre Schwester heran und nimmt sie tröstend in den Arm.


    "Ach Eleanora, du weißt doch wie er ist. Manchmal ist er so hart, ohne es zu wollen. Auch wenn wir das manchmal nicht wahrhaben wollen oder nicht erkennen können, er denkt immer zuerst an uns und die Familie. Dein Bruder würde nie etwas tun um dich unglücklich zu machen, Eleanora, wenn er nicht wirklich einen guten Grund dafür hat. Er will immer nur das Beste für die Familie, aber manchmal vergisst er dabei den einzelnen. Und dennoch darfst du ihm keinen Vorwurf machen, denn es liegt so viel Verantwortung auf ihm, Verantwortung von der ich glaube, dass er sie manchmal selbst gar nicht will und sie ihm selbst so schwer auf den Schultern liegt."


    Sie schaut ihre Schwester verständnisvoll an. "Und trotzdem, wenn du den Mann wirklich liebst, Eleanora, und er dich liebt, dann gibt die Hoffnung nicht auf und bitte die Götter um Hilfe. Sie werden einen Weg für euch finden."

  • Es tat gut ihre Worte zu hören und auch ihre Umarmung. Ja, sie würde jeden Tag zu den Göttern beten, dass sie ihnen helfen würden, und dass sie ein Stückchen Hoffnung finden würden, das sie weiter brachte. Ihr kam der Orakelspruch wieder in den Sinn. Seine Bedeutung, die doch wieder so vielseitig war.


    "Ich weiß, dass er nur das Beste möchte für uns und die Familie, aber er muss auch manchmal anders denken. Er kann uns aber doch nicht immer vorschreiben was wir zu machen haben und was nicht. Mir kam es so vor als würde er mir vorwerfen, dass ich mich verliebt habe.........Ich werde zu den Göttern beten, dass sie uns einen Weg weisen werden, das werde ich jeden Tag."


    Mit einem zaghaften Lächeln schaute sie Lucilla an.

    "Ich danke dir, dass ich immer mit dir sprechen kann und ich hoffe, ich werde dir bald mehr sagen können. Wenn es doch alles nur einfacher wäre."

  • Lucilla lächelt und sie setzen ihren Weg fort.


    "Wenn das Leben einfacher wäre, dann würden wir uns wahrscheinlich jeden Tag bei den Göttern darüber beklagen, wie langweilig es ist."


    In Gedanken überlegt sie, welchen Mann Eleanora wohl meinen könnte. Sie will ihre Schwester nicht weiter drängen, doch neugierig ist sie trotzdem. Es muss jemand aus Rom sein und jemand, den sie kennt. Dies schränkt die Möglichkeiten zwar ein, doch Lucilla will niemand einfallen, der so recht passen würde. Es bleibt ihr wohl nichts übrig, als geduldig zu sein.


    "Und immerhin weißt du genau, welchen Mann du willst. Das macht das ganze doch schon etwas einfacher." grinst sie nun, an ihre eigene Situation denkend.

  • "Wie sieht es bei dir aus? Hast du auch jemanden oder jemanden in Aussicht?"


    Sie wollte nicht die ganze Zeit über sich sprechen, sondern das Thema etwas von ihr ablenken. Ihr fiel dabei auf, dass sie nie über Männer gesprochen hatten und sie nicht wusste ob ihre Schwester vielleicht auch schon jemanden kannte. Ihr viel wieder das Fest ein, wo ein Vorfall gewesen war, der Lucilla betraf wollt aber darauf nicht eingehen.


    Ihr Lächeln war jetzt schon wieder etwas fröhlicher, tat es ihr doch gut mit Lucilla zu sprechen, auch wenn sie ihr nicht alles gesagt hatte.

  • Lucilla grinst vor sich hin. "Nun, es gibt da sicher den ein oder anderen, an dem ich interessiert wäre, aber ich darf mir ja noch nicht einmal die Gelegenheit nehmen, jemanden näher kennen zu lernen."


    Sie seufzt. "Du hast es ja sicher auf dem Empfang gesehen. Ich habe nur mit Senator Hungaricus geredet und schon geht Meridius dazwischen. Und dabei habe ich ihm schon vorher gesagt, dass zwischen Hungi und mir nichts gewesen ist. Er versteht es, eine Frau zu umgarnen und mal ehrlich, welche Frau würde das nicht freuen. Aber was Meridius wieder gleich denkt..."

  • Sie lief weiter neben Lucilla her und sah sie von der Seite her an.


    "Ja auf dem Empfang, das war nicht zu übersehen. Ich fand er hatte da wirklich überreagiert. Ich habe ihm auch gesagt, dass wir alt genug sind um selbst zu wissen was wir wollen."


    Sie grinste Lucilla jetzt etwas an.


    "Ich meine Meridius ist jetzt nicht hier und er kann nicht immer bei uns sein, vielleicht hast du ja jetzt die Möglichkeit jemadnden kennen zu lernen!"

  • Bei den Worten ihrer Schwester kann Lucilla ihr Lachen nicht mehr zurückhalten. "Da hast du Recht, Schwesterchen. Er kann nicht immer überall sein. Aber sei unbesorgt, auch wenn er wieder in Tarraco ist, wirst du nicht unter einer Rund-um-die-Uhr-Überwachung stehen."


    Sie muss an Agrippa denken. Bei ihm war Meridius nicht, oder besser noch nicht, das Problem. Eher schien es, als hätten die Götter etwas dagegen, dass sie ihn näher kennen lernte, denn immer wieder kam etwas einem privaten Treffen dazwischen.


    "Und zur Not suchst du dir eine Arbeit in der Curia. So ein Officum ist ein perfekter Ort für ein Zusammentreffen welches zwar öffentlich, aber doch irgendwie privat ist."


    Mit einem Lächeln auf den Lippen denkt sie nun auch an Balbus. Nicht, dass sie ein ernsthaftes Interesse an ihm hegen würde, doch das Essen mit ihm war sehr angenehm gewesen und sie kann sich durchaus vorstellen, dies noch öfter zu wiederholen.


    "Die Zeit wird zeigen, welchen Mann das Leben für mich bereit hält. Und ob Meridius überhaupt je mit irgendeinem zufrieden sein wird." setzt sie scherzend hinzu.

  • Auch Eleanora musste jetzt lachen.


    "Aha, spricht da dir Erfahrung?" Sie zwinkerte Lucilla zu, als sie das mit der Arbeit in der Curia erzählte.


    Dann wieder etwas ernster:


    "Naja, wir werden sehen was sein wird, wenn Meridius wieder hier ist. Ich hoffe zumindest, dass es einen Mann geben wird, der ihm bei dir zusagen wird."



    Sie seufzte wieder. Jetzt waren sie schon soviel gelaufen und sie hatte gar nicht auf die Umgebung geachtet.

  • "Das hoffe ich doch." sagt sie lachend und deutet auf ein Haus, ein Stück vor ihnen. "Schau, da hinten ist schon die Casa. Ich bin gespannt, wer alles zuhause ist. In letzter Zeit geht es meist zu wie in einem Taubenschlag."


    Es dauert nicht lange, und sie stehen vor der Casa Decima, wo schon der Wagen mit ihrem Gepäck ausgeladen wird. Ein Sklave am Eingang begrüßt die beiden Decima und Lucilla schiebt Eleanora direkt ins Atrium weiter. (;))

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