Marsch einer Zenturie

  • Zwar galt es als ehernes Gesetz der Legion, dass die Aufbauzeit eines Marschlagers mit zunehmender Größe der bauenden Einheit deutlich abnahm, aber da keine sonderlich hohen Wälle verlangt worden waren, konnten auch bald die Spitzgräben als vollständig ausgehoben bezeichnet werden.
    Nun galt es, die pila muralia etwa bis zur Mitte im aufgeschichteten Wall zu versenken, an der dafür vorgesehenen Kerbe zu verbinden und den Boden der Lorica zu befestigen.



    Als nach etwa einer Stunde Arbeitszeit auch der nackte Erdwall durch Rasenstücke mit für den Feind trügerischer Sicherheit vollständig bedeckt worden war, inspizierte der Centurio das Marschlager nochmals, segnete das Bauwerk in seiner Gesamtheit ab und gab, nachdem die Zelte bezogen worden waren, das Signal zum Abendessen. Wieder einmal brannten Lagerfeuer, verschwanden Brote, Nüsse, getrocknete Früchte, Käse, manchmal sogar etwas Speck in den Kehlen der hungrigen Legionäre...

  • Nachdem die Arbeitsaufteilung klar war, begann ich mit dem Ausstechen der Rasensoden. Diese wurden vorerst zur Seite gelegt und die mit Dolabra und Spaten gelockerte Erde in Weidekörbe gefüllt. Die Erde schüttete ich hinter dem geplanten Graben auf und mit der Zeit entstand ein Wall, auf den ich anschließend außen die ausgestochenen Rasensoden legte. Einem möglichen Angreifer sollten sie keinerlei Halt gewähren.


    Als provisorische Palisade dienten die Pila muralia, die auf der Spitze des Walles angeordnet und verbunden wurden. Mein Kreuz schmerzte als ich mich nach getaner Arbeit aufrichtete. Alles in allem zufrieden betrachtete ich mein Teilstück des Walles und des Grabens. Anfangs mussten mir erfahrene Legionäre den einen oder anderen Tipp geben, aber den Rest machte ich allein.


    Total erschöpft ging ich nach erfolgter Abnahme zu dem Zelt meiner Gemeinschaft und ließ mich einfach nur fallen. Zur Ruhe gekommen, merkte ich nun jeden einzelnen meiner Muskeln und nicht nur das. Offenbar hatten sich ein paar Blasen zu meinen Füßen gesellt.


    Nach etwa einer halben Stunde Pause raffte ich mich auf und bereitete mir ein Essen. Ohne die gewohnte Gründlichkeit mahlte ich das gemischte Getreide. Lieber etwas länger kauen als noch länger mahlen. Beim Essen schlief ich dann auch schon fast ein. Ich war erschlagen und wollte nur noch schlafen.

  • Im geräumigen Offizierszelt angekommen, nahm Sophus zunächst eine verhältnismäßig üppige Mahlzeit aus Unmengen Posca und in der Legion seltenen Genüssen wie Speck oder Käse zu sich.
    Mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen entrollte er wenig später auf seinem kleinen Schreibtisch eine Karte der Gegend um Verona.


    "Schicke den Optio herein!", befahl der Centurio einem Trossknecht, während er - ohne aufzublicken - die Karte weiter studierte und den weiteren Verlauf des Marsches plante...

  • Zusammen mit Claudius baute Vitulus die Zelte auf, dies ging in Zusammenarbeit mit all den anderen und ihrer Erfahrung nun um einiges schneller als zuvor. Vitulus selbst leitete als sie fertig waren noch einige Probati ein und zeigte ihnen wie sie vorzugehen hatten. Am Ende schließlich stand das Lager. Zum Glück gehörte er diesmal nicht zu den ersten Wachen die eingeteilt wurden und konnte so am großen Abendmahl teilnehmen.


    Die Nacht würde tiefschwarz werden, wie sie es immer abseits des großen Treibens der Städte war.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • "Ah, Optio."
    Sophus stand auf und grüßte militärisch den Unteroffizier.
    "Wir haben durch den heutigen Marsch bereits gut ein Drittel unseres Proviantes verbraucht, am morgigen Tage wird es noch einmal so viel sein. Damit wir da keine Engpässe haben, möchte ich, dass du dir morgen in der Frühe einige bewaffnete Männer, Trossknechte und Maultiere aussuchst und nach Verona gehst. Dort kaufst du bei Bauern, Händlern oder wem auch immer Getreide, Fett, Salz, vielleicht Käse und ein wenig geräuchertes Fleisch. Auch etwas Posca, wenn es sich machen lässt. Wir verwenden dafür die Legionskasse. Das sollte genügen."


    Sophus legte einen großen Beutel voller Sesterzen auf den Schreibtisch.


    "Bis zum morgigen Abend sollten dann alle Waren in dieses Marschlager geschafft worden sein. Ich werde unterdessen mit den Legionären einige Formationsübungen durchziehen, damit sie auf keine dummen Gedanken kommen.
    Übermorgen nehmen wir dann diese Route..."


    Sophus deutete auf die Karte.


    "...in Richtung Patavium. Wie wir den Marsch dann forsetzen, werden wir vor Ort und je nach Wetterlage entscheiden.
    Für heute Nacht möchte ich, dass immer ein Contubernium Wachdienst schiebt. Es wird zwar niemand so blöd sein und eine vollbewaffnete Zenturie der römischen Legion überfallen aber man weiß ja nie, was sich da für Gesellen auf den Landstraßen herumtreiben. Gut, das wäre vorerst alles. Wegtreten!"

  • Nachdem ich unter den Anweisungen einiger erfahrener Legionäre, beim Aufbau der Zelte geholfen hatte, ruhte ich mich kurzzeitig aus. Es waren keine neuen Befehle für mich gekommen also lehnte ich mich an die Aussenwand eines Zeltes und schloss die Augen.

  • Mein Wachdienst lag dieses Mal weder am Anfang noch am Ende der Nacht. Das bedeutete, der Schlaf war zerhackt und würde zu kurz kommen. Es gab vier Wachen und meine lag an dritter Stelle. Schwierig in Gang zukommen, nach einem anstrengenden Marschtag und wenn man gerade erst eingeschlafen ist, zumindest kam es mir so vor.


    Mühsam quälte ich mich von meinem Scutum. Die Felle und Decken machten es auch nicht gerade weicher und so kamen über Nacht noch ein paar Muskelverspannungen zu den Blessuren vom Tage hinzu.


    Einmal aufgewacht, ging es dann auch. Allein die Vorstellung, was mir blühte, würde man mich während der Wache schlafend vorfinden, ließ mich hellwach bleiben. Ich wusste, es wurden Kontrollgänge gemacht.
    Die drei Stunden Wache verliefen ohne besondere Vorfälle und als meine Ablösung kam, ging ich wieder zu den Zelten. Ich hoffte, die Müdigkeit der Knochen ließ mich für den Rest der Nacht noch etwas Schlaf finden.

  • Nachdem der Optio mit Sophus über den Aufbau des Lagers gesprochen hatten, führte er die Anweisungen des Centurios aus und teilte die Männer für das Ausheben der Gräben ein. Anschließend suchte ich mir die von Sophus, für den Zeltaufbau, geforderten erfahrenen Legionäre heraus. Alles ging gut voran und hin und wieder versuchte der Optio mit ein par lauteren Worten die Soldaten noch mehr anzutreiben.


    Nachdem das Lager dann endlich stand wurden die Nahrungsmittel für das Abendessen verteilt und jeder freute sich über ein stärkendes Mahl. Eine kurze Weile später lies der Centurio den Optio rufen, der daraufhin natürlich sofort ins Offizierszelt kam, salutierte und sich die nächsten Anweisungen von Sophus anhörte. Es ging um die Beschaffung von weiterem Proviant, der nächste Marschabschnitt und die Einteilung der Wachen. Der Optio nickte ab und zu und hörte den Befehlen aufmerksam zu und machte sich anschließend auf seine Aufgaben zu erfüllen. Er teilte die verschiedenen Schichten für die Wachen ein und suchte sich willkürlich die Legionäre heraus. Im Anschluss legte sich der Optio ebenfalls schlafen.


    Am nächsten Morgen sollte er sich nun einige Männer nehmen und mit diesen dann nach Verone gehen um Lebensmittel zu beschaffen. Er suchte sich zwei Probati und drei Legionari aus. Mit lauter Stimme rief er durch das Lager: "Die Legionari Marcus Lampronius Aratus, Oppius Volcatius Florentius und Sextus Rabirius Polus, sowie die Probati Manius Corvius Flavian und Kaeso Aurelius Parvus haben sich sofort mit voller Bewaffnung am Haupttor bei mir zu melden!"


    EDIT: Signatur

  • Nach einer friedlichen Nachtruhe wurde der Centurio von einem Trossknecht geweckt. Beschwingt ob der strahlenden Morgensonne, welche ihr rot-braunes Farbenspiel auf der Innenausstattung des Zeltes munter betrieb, legte Sophus sogleich die Uniform mitsamt Ehrenzeichen an und trat vor das Zelt, wo bereits zahlreiche Legionäre mit der Zubereitung des Frühstückes beschäftigt waren.
    Ob des friedlichen Lageranblicks in bester Stimmung, schlenderte Sophus durch die Zeltreihen. Die wärmenden Sonnenstrahlen konnten jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die Nacht erstaunlich kühl gewesen war. Sophus beschloss daher, in der Runde der Unteroffiziere - es befanden sich freilich auch zahlreiche Legionäre darunter - warmen Getreidebrei zu sich zu nehmen...

  • Nachdem ich beim Aufbau des Lagers geholfen habe so gut ich konnte legte ich mich nur noch ins Zelt, schloss die Augen und überlegte wie lange ich wohl schlafen könnte bis man uns wekt aber es musste sehr früh sein so viel steht fest!


    Und wie ich überhaupt nicht erwartet hatte war ich einer der ersten die Aufwachten also machte ich mich sogleich daran das Frühstück zuzubereiten. Ich sah auch wie der Centurio im Lager umherschlich aber das war ja üblich! Kurz darauf sah ich auch Brucetus aus seinem Zelt krichen.


    "Und wie war die Nacht! Diesmal war ich wohl vor dir auf!"


    sagte ich grinsend

  • Ich war gerade mit dem Verzehr meines Fladenbrotes beschäftigt, als die Stimme eines Unteroffiziers durch das Lager drang. Er rief einige Legionäre und Rekruten auf, darunter war auch mein Name. Mit voller Bewaffnung am Haupttor, hörte ich noch, während ich bereits den Rest meines Essens im Laufen herunter schlang.


    Ich setzte meinen Helm auf, legte die Rüstung über der Tunika an, schnappte mir Pilum und Schild und begab mich schnellstmöglich zum Haupttor.


    "Optio, Manius Corvius Flavian meldet sich wie befohlen."

  • Ich kletterte noch recht verschlafen aus dem Zelt. Ich sah Kaeso bereits, völlig wach herumhantieren und antwortete gähnend auf seine Frage.


    Nun ja, ich kann mich nicht daran erinnern das die Legion jemals für Komfort und Bequemlichkeit stand, mittlerweile weiß ich das, dass so auch seine Richtigkeit hat. Nunja und wie hast du geschlafen Ich vermute mal besser als ich sonst wärst du nicht bereits so abartig munter.
    Halb gähnend halb lächelnd kroch ich nun vollends aus dem Zelt um Kaeso bei was auch nimmer er tat zu helfen.

  • Mir schien es, als wäre ich gerade erst eingeschlafen, als morgens Bewegung ins Lager kam und ich dadurch geweckt wurde. Nicht wirklich ausgeschlafen, aber dennoch relativ schnell stand ich auf und schloss mich den anderen an, um das Frühstück zuzubereiten. Dies war nun bereits der zweite Marsch in meinem Soldatenleben und ich empfand ihn weniger anstrengend als den ersten, obwohl er ganz sicher nicht schonender war. Es musste offenbar eine Art Gewöhnung vorliegen oder die eigenen Fähigkeiten stiegen mit der Zeit.


    Suchend sah ich mich nach Vitulus um. Seine Wache lag zu einer anderen Zeit, wir hatten uns seit gestern nicht mehr gesprochen. Nun, das Frühstück lag hinter mir, wartete ich auf die Einteilung der Aufgaben für diesen Tag. Vielleicht würden wir heute gemeinsame Aufgaben erhalten...

  • Durch das bereits geschäftiger werdende Treiben wurde Vitulus zuerst geweckt und durch die Furcht nicht mehr zum Essen zu kommen auf die Beine getrieben. Als er heraustrat stach bereits die Sonne in die Augen, jedoch roch es appetitlich nach Essen. Heute würden sie sicher noch einige Übungen durchführen, wie seine Erfahrung ihn lehrte. Auf dem Weg zu seiner Mahlzeit erblickte er die beiden neuen Aurelier-Brüder.


    "Salvete, schon so früh auf den Beinen? ;)"


    Ausserdem sah er noch Claudius, der nach weiter hinten nach etwas ausschau zu halten schien. Langsam näherte er sich ihm von hinten und grüßte ihn auf zwei Meter entfernung mit einem freundlichen Salve.


    "Du siehst nicht sehr gut ausgeschlafen aus. Da hinten sind schon einmal zwei der Aurelier, wir könnten sie vorerst nach ihrem Bruder und ihrer Einladung fragen ;)"

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Während Kaeso und ich beschäftig waren, kam einer der erfahreneren Legionäre aus seinem Zelt und Begrüßte uns.
    Ich erwiederte seinen Gruß, und lächelte ihn an.
    Guten Morgen!


    Dann sah ich ihm nach wie er sich seinem Kameraden näherte und sich wie immer mit diesem zusammensetzte.

  • „Salve Vitulus! Netter Morgen, aber stimmt, so richtig wach bin ich noch nicht.“


    Ich grinste. Die vorletzte Nachtwache abzuleisten, war für mich die denkbar schlechteste.


    „Außerdem hat jemand ganz unverschämt geschnarcht letzte Nacht als ich von der Wache kam. Wenn ich rauskriege, wer das war, der kann sich auf was gefasst machen.


    Du vielleicht?“


    Ich sprach den Aurelier an, der in unserer Nähe stand.

  • Zitat

    Original von Gaius Aurelius Varus


    Mit lauter Stimme rief er durch das Lager: "Die Legionari Marcus Lampronius Aratus, Oppius Volcatius Florentius und Sextus Rabirius Polus, sowie die Probati Manius Corvius Flavian und Kaeso Aurelius Parvus haben sich sofort mit voller Bewaffnung am Haupttor bei mir zu melden!"


    Ich hörte auf einmal das gebrüll des Optios also lief ich so schnell wie ich konnte mit ausrüstung zum Tor wo er bereits wartete. Er sagte ich bin einer der glücklichen die mit nach Verona sollten um Vorräte zu besorgen!


    "Jawol mein Herr"

  • Nach dem Früstück ertönte das Signal des Cornicen.
    Rasch traten die Legionäre in vier sauberen Reihen an.


    "Männer!", ertönte die Stimme des Centurio.
    "An diesem wunderschönen Morgen üben wir einige Formationen und einfache Standardmanöver. Wir beginnen sogleich mit den altbekannten Linksschwenks, die verhindern sollen, dass eine feindliche Befestigung allzu leicht auf einem vorhersagbaren Punkt verteidigt wird, was eine echte Gefahr für die angreifende Truppe wäre.
    Dieses Manöver dient also dazu, die feindliche Verteidigungslinie - wir denken sie uns dort hinten bei den Hügeln - durch eine Reihe von Täuschungsmanövern auszudünnen.
    Wir bleiben in vier Reihen zu je 20 Mann. Du, du, du, du! Herkommen!"


    Der Centurio pflückte sich jene Legionäre heraus, welche ganz links von jeder Reihe standen und machte eine grobe Skizze auf die Erde...


    http://www.imperium-romanum.in…ent.php?attachmentid=1111

  • Nein, ich war derjenige der während seiner Wache immer wieder klatschende Geräusche von sich gegeben hat, diese Mücken bringen einen noch um während dieser Zeit ;)."


    Gerade als wir auf die beiden Aurelier zugingen verschwand einer, wie Vitulus meinte Parvus, so sprach Claudius den anderen an. Jedoch schien die Zeit gerade schlecht gewählt zu sein, denn kurz darauf als dieser wohl gerade zur Antwort ansetzte ertönte ein Signal des Cornicen und alles rannte so schnell es konnte in Reih und Glied. Es war ein neues Manöver das sie nun zu begehen hatten. Gleich nachdem er seine Kommandos zuende erläutert hat pflückte er sich einige Leute weiter links von Vitulus heraus.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

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