Noch immer nicht von den qualvollen Zahnschmerzen befreit, schob Leone Stunde um Stunde weiter Dienst an der porta. Jedes Klopfen dröhnte in seinem Kopf wie Hammerschläge, daher war er umso bemühter, schnellstmöglich zu öffnen und so wenige Klopfgeräusche wie möglich ertragen zu müssen. " 'lve. 's 's 'ein B'g'r?" fragte er und hielt sich die schmerzende Backe.
porta | Eingang
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Ein dunkelhäutgier Ianitor mit einer sichtbar dicken Backe öffnete dem Neuankömmling die Türe. Er war kaum zu verstehen, was hoffentlich an der dickgewordenen Backe und nicht an einem prinzipiellen Sprachfehler lag. Orestes konnte also nur erahnen, was er sagte, antwortete aber als ob es eh klar wäre:
"Salve. Ich bin Manius Aurelius Orestes - Enkel des Aurelius Crassus. Aus Alexandria nach Rom heimgekehrt, möchte ich Corvinus sprechen - er ist doch noch der pater familias hier in Roma?"
Man hatte sein Gepäck hinter ihm abgeladen, so dass der Ianitor, wenn ihm ein Fünkchen Intelligenz zu eigen war, wusste, dass Orestes nicht nur für ein Gespräch vorbei gekommen war.
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Leone musterte erst den Mann noch einmal, dann dessen Gepäck. Schließlich öffnete er die Tür ein wenig einladender und nickte bestätigend. Mit einer Hand winkte er einen schmächtigen Knaben herbei. "Mh!" befahl er und machte dem Jungen zugewandt eine Geste zu Orestes. Dann deutete er zu Orestes gewandt auf den Jungen und machte eine einladende Bewegung ins Innere. "'deds", wies er den Knaben noch an, der nickte, und höflich sich verbeugte. "Folge mir bitte, dominus." Und schon ging der Junge voran. Leone trommelte derweil Träger zusammen, der Gepäckstücke wegen.
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Ein etwas schmierig aussehender Mann kam im Gefolge eines vergitterten Wagens gezogen von einem Pferd dahergefahren.
Vor dem Eingang der Villa Aurelia hielt der kleine Zug an, der Mann sprang vom Bock und klopfte an die Türe.Tock Tock Tock
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Seiana hatte lange hin und her überlegt, ob sie diesen Schritt machen sollte, und sie hatte auch mit niemandem darüber gesprochen, nicht einmal mit Elena oder einem von ihren Brüdern. Aber nun stand sie hier, gegen Ende der morgendlichen Salutatio, weil sie hoffte, dass der Aurelier dann am ehesten Zeit für sie würde erübrigen können, nachdem er mit seinen Klienten gesprochen hatte. Sie war etwas aufgeregt, aber im Grunde überzeugt davon, dass sie das Richtige tat, dass es sich lohnen würde. Mit einem Nicken wies sie Elena an, zu klopfen.
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Leone, dessen dicker Backe es wieder ein wenig besser ging, öffnete wie gewöhnlich - in der Erwartung, um diese Zeit einen besonders späten Klienten zu empfangen. Davor stand allerdings eine Sklavin in Begleitung eine junge Dame, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Verdutzt musterte er sie beide und schickte sich erst spät dazu an, sie zu begrüßen. "Äh, ja. Salve. Was kann ich für euch tun?"
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Elena, die inzwischen wusste worum es ging, setzte ihr strahlendstes Lächeln auf, wofür Seiana ihr in Gedanken versprach, baldmöglichst einen Einkaufsbummel mit ihr zu machen. „Salve. Meine Herrin Decima Seiana lässt anfragen, ob Aurelius Corvinus Zeit hätte, sie zu empfangen.“
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Leone hob eine Braue und war für einen winzigen Moment gefangen im äußerst eeeroddischen Lächeln dieser Sklavin,. Dies war auch der Grund, aus dem er wieder einmal ein wenig länger für seine Antwort brauchte.
"Ööh... Also, ja, der ist da... Sind zwar noch ein paar Klienten da, aber danach hätte er sicher Zeit. Kommt doch schon mal herein, dann sehe ich mal nach." -
Der Sklavenhändler sah, wie die junge Dame vorgelassen wurde und stellte sich entschlossen vor den Türsklaven.
"Ich habe hier Ware für die Herrin Duccia Clara. Ist sie zu sprechen?", fragte er leicht ungeduldig und schielte dabei noch schlimmer als gewöhnlich.
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Sim-Off: Achtung: Du vertauschst gerade die Zeitschienen.
Der ianitor öffnete und hörte sich den Kerl an, zuckte dann mit der Schulter.
"Muss ich mal nachsehen... Wen darf ich denn melden?" -
Sim-Off: Sorry, kleines Versehen
Der Mann warf sich in die Brust. "Artorius, Gaius Artorius, Sklavenhändler, antwortete er mit Stolz.
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Schon wieder ein Sklavenhändler, dachte er. Leone musterte den Mann von oben bis unten. Wahrlich kein schöner Anblick! Ein sanftes schmunzeln trat in Leones Gesicht. Den letzten Sklavenhändler, der seine Waren anpreisen wollte, hatte man beinahe achtkant aus der Villa geworfen, wäre er nicht freiwillig gegangen. Es bliebe abzuwarten, wie lange er sich hier halten konnte!
"Soso!"
Leone wandte sich zu einem Sklavenjungen um, der sich in greifbarer Nähe aufhielt. "He, du Kleiner! Komm mal her! Führ doch den netten Herrn hier ins atrium und dann meldest du der verehrten Duccia Clara, daß ein gewisser Gaius Artorius sie sprechen möchte."
Dann wandte er sich wieder dem Besucher hin und bat ihn, einzutreten. "Wenn du die Güte hättest, dem Jungen ins atrium zu folgen!" -
Zitat
Original von Leone
Leone hatte Zahnschmerzen. Dementsprechend unspektakulär und kurz angebunden war sein Auftreten dieser Tage auch. Er öffnete die Tür, musterte den Besucher davor und stufte ihn nicht als wegsendebedürftigen Bettler ein. "'lve. 's kann i' fü' 'ch 'un?" nuschelte er und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die dicke Wange.
Chion
--------------------------->Salve, ich bin Chion, Sklave des höchst ehrenwerten Kaeso Annaeus Modestus, dem ehemaligen Tresvir aere argento auro flando ferundo, derzeitigen Tribunus Laticlavus der Legio Prima Traiana Pia Fidelis und baldigem Quaestor Roms. In seinem Namen soll ich eine Einladung an den ehrenwerten Herrn dieses Hauses überbringen.<
protzte Chion. Nun da sein Herr auch einen halbwegs wichtigen Rang inne hatte konnte er durchaus damit bei anderen Sklaven angeben.
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Da war sie also wieder, die villa Aurelia in Roma, für mich die Stätte so vieler unerfüllter Sehnsüchte und so manchen Bisses auf meine Zunge, um mal wieder zu verschweigen, was ich eigentlich dachte, eigentlich gerne ausgesprochen hätte - beißen, bis es nicht nur weh tat, sondern auch nicht mehr ging.
Fast schmerzhaft zuckten meine Brauen bei diesen wenn auch nur kursorischen Gedanken und Erinnerungsblitzen zusammen, lange nicht mehr so schmerzhaft aber wie vor meiner Flucht nach Ägypten. Und fast musste ich sogar ein bisschen schmunzeln, als nun mit jedem Schritt der Sänftenträger die villa Aurelia vor meinen Augen größer wurde. So einiges hatte sich mittlerweile geändert, ganz sicher im Inneren jenes vornehmen Hauses, vor allem aber auch bei mir.
Lächelnd erinnerte ich mich daran, wie ich vor langer Zeit - so kam es mir nun jedenfalls vor - vor dem Betreten dieser villa ängstlich noch einmal überprüft hatte, ob ich auch am Kinn gut genug rasiert sei. Jetzt war mir so etwas ziemlich egal. Ich sah manierlich aus, darauf hatte ich schon noch geachtet, hatte auch darauf verzichtet, etwa noch in der Taverna Apicia einen Schluck zu nehmen, und wenn man mich hier nicht mehr erkannte oder wollte, so hatte man ja jetzt die Gelegenheit, es mich wissen zu lassen.
Denn schon war ich aus der Sänfte aufgesprungen, um höchstselbst an der porta zu klopfen. Maron hatte dies übernehmen wollen, doch ich winkte ihm ab; das war nach allem, was geschehen war, nun wirklich ganz allein meine Aufgabe.
KLOPF
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Leises Schnarchen war zu hören, allerdings nur von dem, der Leone wirklich nahe kam. Der kleine Sklavenjunge, der bei Leone Dienst tat, um die Botengängen zu übernehmen, hatte enorme Langeweile. Und wie das bei Kindern mit Langeweile nun einmal war, vor allem, wenn sie nicht beaufsichtigt wurden, fiel ihm nur Unsinn ein, um dieser Langeweile abzuhelfen. Gerade hatte er die Schnüre von Leones Sandalen zusammengeknotet und grinste nun in sich hinein. Hoffentlich klopfte es bald.
Und tatsächlich, es klopfte. Leone schrak aus seinem Nickerchen auf, sprang von seinem Hocker auf, richtete seine Tunika, rieb sich die Augen und wollte zur Tür gehen. Doch im gleichen Moment verlor er schon das Gleichgewicht und stürzte unaufhaltsam der Tür entgegen. Mit lautem Poltern knallte er mit der Stirn gegen das Holz und saß im nächsten Augenblick schon mit ausgesprochen verdutztem Gesicht auf seinen vier Buchstaben. Das helle Lachen des Jungen verriet natürlich sofort, wer für diese mißliche Lage verantwortlich war. Mit lautem Fluchen entknotete er die Schnüre, klopfte sich ab, richtete seine Kleidung und ignorierte den schmerzenden Schädel, um endlich die Tür zu öffenen. Die Beule an seiner Stirn war dabei unübersehbar.
Doch seine sehr mißmutige Miene hellte sich sofort auf, als er erkannte, wer da geklopft hatte. "Salve, dominus Cotta! Willkommen zuhause! Ich wußte gar nicht, daß Du heute ankommst. Bitte komm herein, ich lasse gleich jemanden wegen Deines Gepäcks rufen." Er warf einen Blick auf den immer noch breit grinsenden Jungen. "Na, los, hol jemanden für das Gepäck und sag Bescheid, daß das Zimmer von dominus Cotta zurechtgemacht wird. Und genieß Deine letzten Minuten ohne schmerzenden Hintern!" Denn daß für die Sache mit den Schuhen eine Abreibung folgte, das war für Leone unbestritten. Dafür würde er schon sorgen.
Dann wandte er sich wieder an Cotta. "Wie war es in Aegyptus? Schön, daß Du wieder da bist!" Der Sklave zeigte ehrliche Freude.
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Der Junge war losgefetzt, kaum dass Leone zu Ende gesprochen hatte – und im Atrium mit Siv zusammengeprallt, die gerade das Impluvium sauber machen wollte. Genau wie Leone stürzte Siv zu Boden und landete auf ihrem Hintern, diesmal musste allerdings auch der Junge dran glauben – und im Gegensatz zu der Germanin landete er im Wasserbecken. Trotzdem ließ Siv erst mal einen Schwall Flüche in ihrer Heimatsprache los. Sie war unruhig und gereizt in letzter Zeit. Mathos Tod hatte zwar doch etwas geändert, aber an ihrer momentan Position im Haushalt, oder an ihren Aufgaben, hatte sich nicht viel getan. Daran, dass Corvinus sie ignorierte, auch nicht. Und daran, dass viele der Sklaven sie ebenfalls schnitten und manche sie nach wie vor verhöhnten, wenn sich eine Gelegenheit bot, ebenfalls nicht. Und immer öfter ging Siv das auf die Nerven. Ihr Widerspruchsgeist begann sich zu regen, und langsam fand sie wenigstens etwas zu ihrer alten Form zurück. Den Jungen selbst störte das wenig. Breit grinsend saß er im Wasser, spritzte mit der Flüssigkeit und funkelte sie spitzbübisch an.
"Was?" fauchte Siv schließlich, während sie sich aufrappelte, aber sie begann bereits ebenfalls zu grinsen. "Was rennst du wie ein wildgewordener Eber durch die Gegend? Was ist?" Das Grinsen des Jungen wurde noch etwas breiter. „Dominus Cotta ist da. Du sollst vorkommen und sein Gepäck tragen, und dann sein Zimmer herrichten. Und ihm bringen, was er noch so will.“ Verschmitzt beäugte er sie. Siv dagegen musste nicht lange überlegen – bei dem augenblicklichen Wetter wäre es zwar ganz angenehm gewesen, sich im Wasser etwas abzukühlen, aber das Impluvium zu säubern, dessen Fassung innerhalb kürzester Zeit unglaublich schmierig wurde, oder stattdessen etwas Gepäck zu tragen und ein Zimmer herzurichten, die Wahl fiel ihr nicht schwer. Andere bedienen tat sie nach wie vor nicht gern, aber daran hatte sie sich inzwischen – zwangsläufig – gewöhnt. Also strubbelte sie dem Jungen noch kurz durch das Haar und ging dann zur Porta, wo Leone bereits mit dem Neuankömmling wartete. Neugierig musterte Siv den Römer einen Augenblick lang. Sie kannte ihn bislang nur aus Erzählungen – sie wusste gar nicht mehr, ob er noch in der Villa gewesen war, als sie gekauft worden war oder nicht, aber wenn, dann hatte sie mit ihm nichts zu tun gehabt in dieser kurzen Zeit. Während der Junge, klatschnass, vorsichtig hinter ihr um die Ecke geschlichen kam und immer noch grinsend zu Leone lugte, verging der Moment des Betrachtens, und Siv verschloss sich, wie üblich in den letzten Wochen seit sie aus Germanien zurück war, sobald andere um sie herum waren – jedenfalls die meisten. Sie nickte. "Salve."
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Aus der Sänfte, die mich von Ostia aus auf direktem Wege zur villa Aurelia in Roma gebracht hatte, war ich mühelos wie eine gut geölte Feder aufgesprungen, und auch mein Klopfen an die ehrwürdige porta war mir, wie mir schien, noch schwungvoll von der Hand gegangen. Schon aber setzte es wieder ein, dieses erst noch leichte, doch bereits deutlich wahrnehmbare Pochen in meinen Schläfen, deren dünner Hautüberzug allmählich feucht von Schweiß wurde. Nach meinem letzten klopfenden Schlag gegen die porta sah ich mich dazu gezwungen, mich mit meiner Hand an der Einfassung der Tür festzuhalten. Den Sklaven, welche die Sänfte getragen hatten, konnte ich damit vielleicht etwas vormachen, Maron jedoch nicht. Er trat behend an meine Seite.
Einstweilen jedoch wurden wir abgelenkt durch ein heftiges Gepolter mit anschließendem Geschrei, das aus dem Inneren der villa, sicher aber nicht so weit von der porta entfernt, zu uns drang. Ich verbuchte das ganze als ein sicheres Zeichen dafür, dass Corvinus wohl nicht im Hause war; andernfalls hätten die Sklaven doch sicher niemals gewagt, sich so gehen zu lassen. (:D) Auf den Gesichtszügen meines Sklaven Maron spiegelte sich, während wir dem "anmutigen" Hör-Spiel lauschten, eine immer größere Unzufriedenheit über solche Zustände, gepaart mit dem offensichtlichen Wunsch, für Ordnung zu sorgen; seine Miene aber sollte sich schon bald beim Anblick eines noch unbekannten Gesichtes wieder merklich aufhellen.
Zunächst aber öffnete ein alter Bekannter die Tür, Leone. Die Herzlichkeit seiner Begrüßung wirkte sehr wohltuend auf mich, und wenn ich mich nicht hätte festhalten müssen, hätte ich ihm gerne einmal auf die Schulter geklopft. So aber beließ ich es bei Worten:
"Salve, Leone! Dich noch wieder so gesund und in Aktion zu erleben, zeigt mir, dass ich vielleicht doch noch nicht zu lange fort gewesen bin!"
Nähere Beschreibungen meiner Reise nach Aegyptus gegenüber Sklaven allerdings wollte ich dann doch Maron überlassen.
Dass manche Dinge sich offenbar in meiner Abwesenheit ganz und gar nicht geändert hatten, wurde deutlich, als sich das avisierte bezaubernde Gesicht einer mir noch unbekannten Sklavin im Eingang zeigte. Corvinus hatte also offenbar mal wieder auf dem Sklavenmarkt - zweifellos tief - in seinen Geldbeutel gegriffen. Und auch wenn das junge Mädchen sehr missmutig wirkte und mich auch nur knapp grüßte, war ich davon überzeugt, dass sie sich gut um mein Gepäck, mein cubiculum und mich kümmern würde. Ich selbst war dazu immer weniger in der Lage, derweil mein Schweiß sich mehrte, und wandte mich daher nur kurz an sie:
"Salve! Ich möchte mich nach der anstrengenden Reise ein wenig erholen."
Alles andere überließ ich einstweilen Leone, der fremden Sklavin, Maron - oder vielleicht auch einem Mitglied meiner gens, sobald sich meine Ankunft im Haus herumsprechen würde.
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Erst hatte Italia uns wieder, dann Rom und gleich würde meinen dominus und mich auch wieder das nette Häuschen seiner gens in der Hauptstadt des imperiums verschlucken - ein Schluck, der sich bei der ersten Ankunft des Aurelius Cotta ja dann irgendwie als zu groß erwiesen hatte, zu groß allerdings wohl für Aurelius Cotta selbst.
War er auf seiner Flucht nach Aegyptus gewachsen? Ich hoffte es für ihn und ja, die meiste Zeit hatte ich auch diesen Eindruck und war gespannt, wie er sich jetzt im Schoß seiner lieben Familie schlagen würde.
Ob er nun aber reifer geworden war oder nicht - eines stand fest: Aurelius Cotta war krank. Deshalb ahnte ich auch schon Schlimmes, als er sich selbst aus der Sänfte, die ihn hierher getragen hatte, herausschwang und an die porta klopfte. Und natürlich: Sofort zeigten sich an seinen Schläfen wieder diese verdächtigen Schweißperlen.
Ich machte einen Schritt auf ihn zu, aber bevor ich ihm richtig unter die Arme greifen konnte, brachen im Innern der schmucken villa gleich mehrere Höllenhunde los, von denen uns einige dann auch bald ihr Gesicht zeigten, allen voran Leone, der seiner Aufgabe mal wieder nicht Herr wurde und dessen süßliches Geseiere meinem dominus gegenüber mich nur wenig milde stimmen konnte. Wurde Zeit, dass ich wieder da war.
Der nächste Höllenhund entpuppte sich so von Angesicht zu Angesicht dann als allerliebstes Kätzchen. Dominus Aurelius Corvinus hatte also wieder einmal auf dem Sklavenmarkt zugeschlagen - und einen Volltreffer gelandet. Nur dass die Süße jetzt ihre Zähne nicht auseinander bekam und auch nicht ihre Lippen. Aber das waren nur kleine Fehler, an denen ich behutsam arbeiten würde - falls es der Zustand von Aurelius Cotta erlauben würde. Er war schon wieder bedenklich fahl geworden und bat auch gleich darum, sich zurückziehen zu können, eine Bitte, die man besser schnell erfüllen sollte.
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Leone bemerkte von der Krankheit noch nichts. Er hielt es für Erschöpfung von der Reise, normales Schwitzen, heute war es ja auch recht heiß. "Ausruhen, natürlich. Komm doch herein. Möchtest Du einen Imbiß einnehmen, während Dein Zimmer hergerichtet wird? Oder ein Bad nehmen? Dominus Corvinus möchte Dich sicher auch begrüßen oder soll ich ihm ausrichten lassen, daß Du zu ihm kommst, sobald Du Dich ein wenig erholt hast?" Leone war natürlich ganz bemüht, die kleine Szene von vorhin auszuwetzen.
"Siv, das mit dem Zimmer eilt", sagte er kurz zu der Germanin, während er sich nach dem Bengel umschaute, damit der Corvinus informieren konnte. Sobald Cotta geäußert hatte, was er nun eigentlich wünschte. Der Nubier hielt die Tür weit geöffnet, damit die Ankömmlinge eintreten konnten.
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Sah man es mir also schon an - das Schwitzen, den Schwindel, die blasse Farbe im Gesicht? Oder hatte Marons hilfsbereites Herantreten an mich Leone auf irgendeine Art und Weise aufgeschreckt?
Ich wusste es nicht und versuchte in jenem Moment an der Porta auch nicht, diese Fragen zu lösen. Stattdessen hörte ich einfach nur mit an, wie sich Leone jetzt sehr um mich bemühte und die Sklavin, die er mit "Siv" anredete, anwies, sich mit meinem cubiculum zu beeilen
Dies alles ließ ich schweigend geschehen, wobei es mir schon einige Mühe bereitete, allem zu folgen, was Leone da so hurtig veranlasste. Es war auch diese meine Schwäche, die sich angesichts der Fragen, die er an mich richtete und die mich nun noch einmal zu einer Entscheidung zwangen, in Missmut äußerte:
"Solange mein cubiculum noch nicht fertig ist, möchte ich trotzdem schon auf einer Liege ruhen, am besten in einem gut belüfteten Raum oder draußen; die Hitze muss dort auszuhalten sein. Einen kleinen Imbiss wünsche ich auf, vor allem Wasser."
Und obwohl weder Leone noch sonst irgendjemand diesen Missmut verdiente, fügte ich an:
"Ob mich nun dominus Corvinus oder ein anderes Mitglied der gens begrüßt, bleibt sich für mich im Augenblick völlig gleich. Denn ich will erst einmal ruhen."
Kaum hatte ich dies ausgesprochen, bereute ich es schon wieder. Doch für eine Entschuldigung öffnete sich mein Mund nicht ein weiteres Mal. Ich stand einfach da und wartete darauf, mich endlich niederlassen zu können an einem Ort, der den von mir genannten Kriterien entsprach.
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