• Auch Apollonius stand vor der porta der villa Aurelia. Er war wirklich gespannt auf die cena. Vielleicht wird es sogar möglich sein, andere Sklaven zu treffen und Kontakte zu knüpfen. Gar nicht so leicht, wenn man als Sklave neu hier ist.

  • Am heutigen Tage war es nicht Leone, der öffnete, sondern ein unbekanntes Gesicht - ein Freier. Er öffnete also die Tür, inspizierte die Klopfenden mit kurzem Blick und lächelte alsdann. "Io Saturnalia! Ihr seid sicher zwei der erwarteten Gäste, nicht wahr? Wenn ich euch hereinbitten darf? Die cena findet im Speisezimmer statt. Einfach am Wasserbecken vorbei unn hinten rechts." Sprach's, ließ Philo und Apollonius ein und schloss hernach sorgsam wieder die Tür.

  • Ziemlich spät am Nachmittag klopfte ein Sklave der Familie Tiberia an der Pforte der Villa Aurelia und wartete darauf, dass ihm geöffnet wurde.


    "Diese Villa ist wohl vom Zorn der Götter verschont geblieben .. aber das geht mich ja nichts an .." murmelte er vor sich hin.

  • Für Leone war es ein ruhiger Tag gewesen, sah man vom allmorgendlichen Kommen und Gehen der Klienten der Familie einmal ab. Als es beinahe Zeit für die cena war - die Köchin war bereits stark beschäftigt - klopfte es, und Leone rutschte von seiner Bank herunter und ging zur porta, um sie zu entriegeln und zu öffnen. "Salve." Er unterzog den Sklaven einer eingehenden Musterung und stellte fest, dass er ihn nicht kannte. "Was kann ich für dich tun?"

  • Die Tür öffnete sich und ein großer schwarzer Mann stand vor der Tür.
    Arvinia hatte den Sklaven schon von ihm erzählt, nicht das er sich erschreckte. Vor einigen Wochen war die Tiberia selbst hier gewesen, sie erinnerte sich noch gut an den Tag, wo sie mit Laevina, Severa und Minervina in der Stadt war.


    Verängstigt sprach der Sklave "Salve! Ich bin ein Sklave der Villa Tiberia, ich soll diese Nachricht hier für Manius Aurelius Orestes abgeben." er streckte dem dunkelhäutigen Türsteher einen Brief in die Hand.



    An Manius Aurelisu Orestes von Tiberia Arvinia


    Liebster Manius,


    lange habe ich überlegt, welche Worte ich dir schenken kann.
    Allerdings musst du dich noch etwas gedulden, in diesem Brief schreibe ich nicht, was ich fühle oder was ich denke, zu unsicher sind solch Briefe, sie können so intim und von so gefühlvollen Worten sein, aber niemand kann versichern, ob nicht ein dritter mitliest.
    Das Convivum in unserer Villa ist jetzt schon lange her und ich vermisse es dich in meiner Nähe zu spüren. Deine Aura gibt mir solch ein warmes und sicheres Gefühl, so dass ich nie mehr so lange von dir getrennt sein möchte.
    Ich freue mich so sehr auf unseren Theaterbesuch und ja, sehr gerne würde ich mit dir dort hingehen. Schreibst du mir wann und wo?
    Du brauchst mich nicht fragen, welche Vorstellung mich am meisten reizen würde, denn du wirst gewiss etwas wundervolles aussuchen.
    Es wird mir schwer fallen mich auf die Intention der Vorstellung zu konzentrieren, gar ihrer Handlung zu folgen, wenn du neben mir sitzt.
    Wenn ich genau dies vorstelle ziert ein wohliges Grinsen meine Lippen und in meinem Bauch fängt es an zu kribbeln. Oh bei den Göttern, ich hoffe unser Widersehen wird nicht all zu lange auf sich warten müssen.
    Zur Zeit plagt mich ein komisches Gefühl. Mein Körper scheint schlaff zu sein und gelangweilt vom Alltag, meine Seele allerdings springt in meiner Hülle freudig auf und ab, denn du erfüllst meine Gedanken vom zu Bettgehen bis in die Nacht und wieder bis zum Aufstehen.
    Ich hoffe, das Gefühl, die Sehnsucht von der du sprichst, ist noch nicht vergangen, bei dem Gastmahl warst du anders als bei unserem ersten Treffen. Ich versichere dir das ich es nachvollziehen konnte, in so einer Gesellschaft war es einfach unangebracht verträumte Blicke durch die Lüfte zu schicken, aber es war dennoch eine Qual für mich, nicht offen sein zu können und meinem Stand Manier und Sitte zu erweisen.
    In der Hoffnung das dich diese Nachricht schnell und sicher ereilt lege ich jetzt die Feder nieder.


    In dauerhaften Gedanken
    Deine Tiberia Arvina

  • Potzblitz, zitterte die Hand etwa, die ihm einen brief entgegen streckte? Leone sah den Mann an, dann auf die Hand, und dann auf den Brief. Und das nächste, was er tat, war folgendes: Er bleckte die Zähne zu einem hellen Grinsen im dunklen Gesicht. "Aurelius Orestes, hm?" Leone nahm die Rolle entgegen. "Das werde ich natürlich tun. Soll ich ihm noch etwas ausrichten oder hast du sonst noch ein Begehr?" fragte er freundlich. Er war zwar groß, gar hünenhaft, und schwarz obendrein, aber eigentlich lammfromm. Doch gut war es, wenn das die wenigsten vermuteten, damit sie Achtung vor dem Türsklaven dieses Hauses hatten.

  • Überaus freundlich nahm der Türsklave der Aurelier den Brief für Aurelius Orestes entgegen. Das hatte der Sklave gar nicht erwartet, so eine sanfte freundliche Stimme von so einem furchterregend großen schwarzen Mann. "Ich danke dir, sonst gibt es nichts weiter." Freundlich grinste er dem Hünen zu nickte und verabschiedete sich "Auf dann!"
    und so verließ der Tiberianische Sklave das Gelände der Aurelier :)

  • Längst schon war die Dunkelheit herein gebrochen. Die flavische cena, anläßlich zu den Saturnalien, die einige sehr gewöhnungsbedürftige kulinarische Kreationen hervorgebracht hatte, war zu Ende gegangen. Ich war aufgebrochen, um den Aureliern, Marcus im speziellen, einen Besuch abzustatten. Für mich war es seit meiner Rückkehr die erste Gelegenheit, die Villa zu verlassen. In einer Tasche trug ich die Saturnaliengeschenke mit mir, die ich am Abend noch verschenken wollte. Da die Villa Aurelia nicht allzu weit entfernt war, hatte ich mich entschlossen, den Weg zu Fuß zu gehen.
    Seit meinen schrecklichen Erlebnissen, die ich während meiner Entführung erfahren mußte, fiel es mir sehr schwer, mich alleine in dunklen Räumen aufzuhalten. Noch weniger wollte ich mich mutterselenallein des Nachts auf der Straße bewegen. Chimerion, hatte sich bereit erklärt, mich zu begleiten. An diesem Abend allerdings nicht als mein Sklave, vielmehr als mein Gast. In seiner Nähe fühlte ich mich wieder sicher.


    Bald war die Villa Aurelia erreicht. Ich nahm an, der Ianitor würde heute nicht seinen Dienst versehen. Doch wie ich Marcus mittlerweile kannte, hatte er höchstwahrscheinlich für Ersatz gesorgt.
    So klopfte ich an der porta und hoffte einfach darauf, daß jemand mir öffnete.

  • Dienstfrei! Das hörte sich nicht nur gut an, das war es auch. Zumindest für einen Sklaven wie Leone. Endlich einmal musste er nicht stundenlang neben der porta ausharren und jeden Besucher freundlich gegenüber treten. Nein, heute konnte er sich nach Herzenslust den Magen vollschlagen und sich amüsieren, was er auch ausgiebig tun wollte.


    Beladen mit einem Tablett voller Hähnchenfleisch und einem ebenso vollem Mund, marschierte der Ianitor gerade kauend an der porta vorbei als es klopfte.


    Leone stieß missmutig die Luft durch die Nase und sah sich um. Von dem Freien, der die Tür heute bewachen sollte, war natürlich keine Spur zu sehen. Typisch Aushilfen, es geht doch nichts über einen zuverlässigen Sklaven, dachte sich der Nubier und öffnete die porta, nach kurzem Zögern selbst.


    "Falfe und Boma Fatunnalia ", grüßte Leone mit vollem Mund, wodurch seine Aussprache deutlich litt. Ohne Wein konnte er das trockene Hähnchenfleisch allerdings nicht schnell genug hinunter schlucken. Also kaute der Ianitor munter weiter während er die Frau und ihren Begleiter musterte.


    Ach das ist doch die Künftige des Herrn, die hier in Bälde ein- und ausgeben wird! - Gaben die grauen Zellen des schwarzen Mannes kurz darauf Entwarnung und schon wurden die weißen Zähne, für ein freundliches Lächeln entblößt. "Ah Du bifft Flaffia Felerina , rifftif?", stellte Leone grinsend fest, wobei ihm - ungewollt - ein Stückchen Hähnchenbrust aus dem Mundwinkel fiel.


    Schade um das schöne Fleisch. Aber geistesgegenwärtig verzichtete der Nubier darauf, es wieder vom Boden aufzuheben und es sich zurück in den Mund zu stecken. In der Küche gab´s noch genügend davon, also kickte Leone das Stückchen, gekonnt mit der Fußspitze, in ein nahegelegenes Gebüsch.


    "Bitte folge mir Herrin. … Du wirst schon erwartet", meinte Leone nun wieder deutlicher sprechend und führte die beiden Gäste weiter in das triclinium.

  • Zu meinem Erstaunen war es Leone, der mir aufmachte. Er hatte mich auch gleich erkannt und brachte einige kaum verständliche Worte hervor, was alleine nur an seinem, mit Hühnchenfleisch gefüllten Mund lag. Da heute und auch die nächsten Tage Ausnahmezustand herrschte, pikierte mich dies nicht. Ganz im Gegenteil! Ich lächelte ihm sogar noch heiter zu, als sei dies überhaupt kein unverzeihlicher Fauxpas, den er gerade begangen hatte. "Io Saturnalia! Du hast es ganz richtig erfaßt, mein Guter! Das hier ist Chimerion. Er begleitet mich heute als mein Gast!" Ich deutete kurz auf meinen Sklaven, der neben mir stand.
    Der Höhepunkt dieser surrealen Szenerie war schließlich das Fleischstückchen, das sich aus Leones Mund löste und zu Boden fiel. Ich wartete eigentlich nur noch darauf, daß er sich anschickte, dieses Stückchen aufzuheben und anschließend noch zu verspeisen. Glücklicherweise sah er davon ab. Stattdessen kickte er es mit seinem Fuß weg.
    Der Aufforderung doch einzutreten, ging ich sehr gerne nach, denn die Freude des Wiedersehens war ganz auf meiner Seite.
    "Danke, Leone! Ach, bevor ich es vergesse! Dies hier ist für dich!" Aus meiner Tasche angelte ich ein kleines verpacktes Geschenk, indem sich ein Schnitzmesser befand. Ein Ianitor konnte sich damit die Zeit vertreiben, wenn er den ganzen Tag an der Tür sitzen und auch Besucher warten mußte.

  • Fiona hatte sich dankend von Vestinus, dem netten Fuhrmann, der sie auf der Straße nach Ostia aufgelesen und bis zu den Stadttoren Roms mitgenommen hatte, verabschiedet. Den Rest des Weges mußte sie zu Fuß machen, da es den Fuhrwerken bei Tage verboten war, die Stadt zu befahren. Vestinus nutzte die Stunden, die er bis zum Einbruch der Nacht warten mußte, um sich in einem Gasthaus zu stärken.


    Die Sklavin indes rannte durch die ganze Stadt. Mittlerweile kannte sie sich in Rom so gut aus, daß sie sich nicht einmal verzettelte. Kurz bevor es zu dämmern begann, hatte sie endlich die porta der Villa Aurelia erreicht. Mit letzter Kraftanstrengung pochte sie mehrmals an die Tür und blieb wartend und nach Luft ringend, stehen.

  • Um diese Uhrzeit war es selten, dass jemand klopfte, sah man von jenen Gelegenheiten ab, bei denen zu einer cena geladen war. Doch heute stand kein solches Gastmahl an, und Leone vergewisserte sich mit einem Blick, dass der schwere Knüppel auch tatsächlich in Reichweite der porta stand, ehe er den Riegel zurückzog und die Tür einen Spalt breit öffnete. "Ja?" fragte er leicht unfreundlich und erkannte dann erst, dass es eine claudische Sklavin war, die er kannte. "F....iona?" fragte er verwundert. Sie sah sehr abgekämpft aus und atmete schwer. Botschaft trug sie ebenfalls keine. Leone öffnete die Tür ein wenig weiter. "Was ist denn mit dir los?"

  • Endlich tat sich etwas an der Tür! Sie erkannte Leone, der sie auf eine ungewohnt unwirsche Artbegrüßte. Als er sie aber erkannt hatte, klang seine Stimme wesentlich freundlicher und besorgt.
    "Etwas schlimmes! Etwas Schlimmes ist geschehen! Schnell, ihr müßt etwas tun! Ihr müßt sie aufhalten!", brach sie los. Angst und Verzweiflung klangen in ihrer Stimme mit. Zwischen den einzelnen Sätzen versuchte sie nach Luft zu ringen."Tilla! Sie haben Tilla entführt!"

  • Leone starrte Fiona an und wusste nicht recht, was er sagen sollte. "Was? Wie, entführt? Wer denn?" Und dann fiel ihm auf, dass die aufgelöste Sklaven immer noch vor der Tür stand. "Ähm. Komm erst mal rein..." sagte er und ließ sie ins vestibulum ein. "So, und jetzt noch mal langsam. Wieso sollte jemand Tilla entführen?"

  • Leone ließ Fiona eintreten. Allerdings hatte sie auch keine genaue Erklärung, weshalb diese Kerle ein einfaches Sklavenmädchen entführt hatten, das noch stumm dazu war.
    "Heute Vormittag, ich habe sie heute Vormittagauf dem Markt getroffen. Da war noch dieser Junge dabei gewesen, der anscheinend auch etwas mit diesen Männer zu tun hatte. Ich habe gleich gewußt, daß etwas nicht mit ihm stimmt. Er hat mir meine ganzen Einkäufe zerdeppert. Deshalb mußte ich alles noch einmalneu kaufen. Tilla begleitete mich dabei. Dann kamen wir an einen Stand mit schönen Tüchern. Dort ist dann auf einmal dieser Kerl aufgetaucht, dieser Ma… Maduk oder so ähnlich. Der hat uns in eine Seitenstraße gelockt und seine Männer haben uns dann überwältigt. Tilla und mich haben sie in Säcke gesteckt und uns auf einen Wagen geladen. Ich glaube, die wollten nach Ostia. Mich haben sie dann vom Wagen herunter genommen. Einer von den Kerlen sollte mich töten. Aber bevor er das machen konnte, ist er in sein eigenes Messer gefallen und war bald darauf tot. Bevor erstarb, hat er noch so etwas Komisches gesagt. Ein Name von einer Göttin oder so was in der Art. Neith. Kennst du eine Göttin, die Neith heißt?" Vielleicht kannte der Nubier eine solche Göttin. Eines wußte sie, eine keltische Gottheit war Neith nicht.
    "Ich weiß nicht, warum sie sie entführt haben. Aber ich glaube, wenn sie wirklich nach Ostia gefahren sind, wollen sie bestimmt zum Hafen!"

  • Leone ließ Fiona sich auf die Bank setzen, auf der er sonst saß und auf Besuch wartete. Er angelte nach seiner irdenen, bauchigen Flasche, blickte sich kurz über die Schulter und entkorkte sie dann, um Fione einen Schluck des scharfen Schnaps zu geben. "Hier, nimm einen Schluck, dann geht es gleich besser", riet er ihr. Dann hörte er ihr aufmerksam zu.


    Das klang schon alles höchst mysteriös. Jemand, der zwei Sklaven entführte. Einer, der eine davon umbringen wollte und dabei blöderweise in sein eigenes Messer fiel. Leone konnte nicht anders, er sah Fiona ein wenig zweifelnd an. Aber wozu sollten sie flunkern? Er drückte ihr erneut die Flasche in die Hand. "Trink noch einen." Er wusste nicht, was er davon halten sollte. "Warum denkst du, dass sie Tilla nach Ostia bringen?" Und überhaupt, was wollten man schon von einem Kind, das nicht sprechen konnte?

  • Drei Tage und Nächte ohne Schlaf! … Mann war ich fertig! … Und dabei hatte ich noch nicht einmal die Saturnalien durchgefeiert. Vielmehr hatte ich fast die ganze Zeit bei den Pferden im Stall verbracht. Bei Candace, einer schönen braunen Stute, die ihr erstes Fohlen erwartet hatte. Daraus wurde allerdings eine ziemlich schwere Geburt. Aber nun war es da, das Fohlen, noch etwas wackelig auf den Beinen, aber gesund und munter. Entsprechend wackelig war auch ich auf den Beinen, als ich mich nun endlich auf den Weg ins Bett machen konnte, um meinen wohlverdienten Schlaf nach zu holen.


    Zuvor wollte ich aber noch in der villa Bescheid geben, dass beide Pferde wohlauf wären. Und natürlich wollte ich auch Tilla davon erzählen. Vielleicht munterte es sie ja ein wenig auf, wenn sie erfuhr, dass da ein kleines Fohlen im Stall stand. Die Sache mit den drei Hasenbabys, Kein-, Ein- und Zweiohr war ihr ja ziemlich nah gegangen. Sie hatte wohl nicht wirklich damit gerechnet, dass die Hasen hier nur zum Verzehr gezüchtet wurden. Mein Fehler, ich hätte ihr das schon viel früher und schonend beibringen sollen.


    Dem Fohlen würde mit Sicherheit ein solches Schicksal erspart bleiben. Dazu sah es viel zu gesund und stark aus und bestimmt würde daraus einmal ein gutes Reitpferd werden.


    Ich nahm also den Weg durchs atrium und traf dort auf Leone, der sich gerade mit einer Frau unterhielt. Beim Näherkommen bemerkte ich wie erschöpft sie aussah und die paar Wortfetzen, die ich zufällig mit bekam, ließen meine Stirn sorgenvoll runzeln. "Salvete … was ist mit Tilla? Wer bringt sie nach Ostia … zum Hafen? … Wieso?", fragte ich neugierig aber auch besorgt nach, schließlich war mir das Mädchen irgendwie ans Herz gewachsen. Und mein erster Gedanke war eben, dass die Aurelier sie vielleicht verkauft hätten … aber es sollte wohl noch viel schlimmer kommen ...

  • Fiona nahm einen großen Schluck, ohne zu wissen, was sie da trank und verzog das Gesicht. Dieses Zeug war wirklich widerlich, aber es wärmte sie. Auf Leones Rat, nahm sie noch einen Schluck. Diesmal war ihre Zunge schon etwas an dem Geschmack des Gesöffs gewöhnt. Eigenartiger wurden allmählich ihre Glieder schwer.
    "Na, weil sies gesagt habn! Pack den Wurm innen Sack un die Frau." Seltsammerweise wurde auch ihre Zunge schwerer. Da sie den ganzen Tag so gut wie nichts gegessen hatten, war die Wirkung des Alkohols noch stärker, um nicht zu sagen, noch verheerender!
    Plötzlich tauchte da auch noch ein langhaariger Schönling auf, der ziemlich aufgebracht schien. Er hatte wohl mitbekommen, was Fiona erzählt hatte.
    Womöglich hatte Leone auch noch einen Schluck für den Schönling. Doch der machte den Eindruck, als könne er derzeit nichts vertragen.
    "Woher soll ch das wissn? Marduk hieß dr Anführer, hicks. un der hat ganz böse Kerle bei sich gehabt. Oh, ist mir schlecht! Ich glaub ich muß..." Genau das tat sie dann auch.

  • Leone blickte nur kurz auf, als Hektor sich zu der aufgelösten Fiona und ihm selbst hinzu gesellte. Dann heftete er den Blick wieder auf Fiona. Das nubische Götterbräu schien ihr gut zu tun. Leone bleckte in einem kurzen Grinsen die Zähne, dann verkorkte er die Flasche wieder. Sie schien genug zu haben. Und es ging wahnsinnig schnell bei ihr. Das hatte Leone noch nicht erlebt. "Äh..." machte er, als Fionas Gesicht immer kreideweißer wurde. Verdutzt sah er dann auf den galligen Schaum herunter, der sich in einer Pfütze ansammelte. "Ohje", seufzte er und strich Fiona mitleidig über die Schulter. "Tut mir leid, das wollt' ich nicht. Ähm. Wann war denn das? Das mit Tilla?" fragte er dann.

  • Die Überraschung war groß über das, was ich nun hören und auch sehen musste. Entsprechend ungläubig starrte ich unseren Ianitor und die Frau an, die anscheinend etwas zu viel getrunken hatte- So wie die lallte ... Aber wer war Marduk und was wollten er und seine bösen Kerle von Tilla? … Das klang so abwegig, dass es kaum ausgedacht sein konnte, oder doch?


    "Marduk … wer ist Marduk? … ", weiter kam ich nicht, da sich Fiona in dem Moment übergeben musste. "Uh, … Puh! ... " Und ausgerechnet auf den kostbaren Marmorboden, wenn das der Hausherr sähe! Ich blickte mich kurz um, doch glücklicherweise war niemand sonst zu sehen. Bis jetzt zumindest - die Zeit drängte dennoch . Nicht nur was die Beseitigung dieses kleinen Malheurs auf dem Boden betraf, sondern auch die Klärung von Tillas plötzlichem Verschwinden.


    Ich sah zu Leone, der sich gerade entschuldigte und beim Anblick seiner Flasche wurde mir endlich klar, warum die Frau so drauf war. "Du hast ihr doch nicht etwa von? …Na dann wundert es mich nicht … ", stellte ich mit einem mitleidsvollen Blick zu Fiona fest. Mir war schon immer ein Rätsel woher der Nubier dieses Gebräu hatte. Andererseits wollte ich das auch nicht mehr so genau wissen, seit ich selbst einmal einen Schluck davon gekostet hatte. Aber sei´s drum ...


    "Hör mal Leone, die Sache gefällt mir irgendwie nicht." , meinte ich schließlich. Tilla sollte eigentlich zusammen mit meiner Herrin beim einkaufen sein. "Ist meine Herrin denn schon zurück?", fehlte nur noch, dass man auch sie verschleppt hätte - obwohl - wer wäre so verrückt das zu tun? " Und domina Laevina, ist sie da?" Tilla gehörte schließlich ihr, vielleicht wusste sie ja was. "Ach ich … ich … ich werde am besten nach Ostia reiten und nachsehen, ob Tilla dort ist … " Halb zu Ende denkend sprach ich die Hälfte von dem aus, was mir gerade im Kopf herum ging.


    Ich sah Leone fragend an und beschloss, einfach zu handeln. Erst handeln, dann denken - So wie ich es auch als Soldat oft gemacht hatte. Was manchmal von Vorteil sein konnte, aber nicht unbedingt musste (Was aus mir geworden ist sieht man ja). Trotzdem drehte ich mich auf dem Absatz einfach um ....

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