• "Stattlich", hatte ich gedacht, würde meine Rückkehr, "stattlich"! Doch als in Oplontis das Missgeschick mir widerfuhr, da stand ich da, und froh konnte ich sein, überhaupt nach Rom noch zu gelangen. Ich schmunzelte. "Stattlich." es schien mir eher wie eine Tragödie eines Griechen, der zu lange am Wein sich labte. Nunja, so sollte es sein. Ohne Gefolge, ohne mein Gepäck, nur mit meiner Würde und dem Segen der Götter kehrte ich zu meiner Familie zurück. Lange war es her, dass ich auszog. Sehr lange, und Vieles hörte ich aus meinem Exil. Nun wollte ich sehen, ob es so war wie es schien. Stattlich immerhin, das war noch immer dieses Haus.
    Ergo klopfte ich und hoffte auf ein mir vertrautes Gesicht.


    *Poch,Poch*

  • Der Verfall scheint durchaus ernst zu sein, den diese meine Gens zu erleiden hat, wenn nicht einmal ein Türöffner meint, seiner Plicht nachkommen zu müssen.


    Hey, da drinnen, Du saumseeliger Spitzbube. Wallte Deines Amtes und öffne die Tür. Hier steht Marcus Aurelius Crassus. Und, beim Janus, ich werde Dir Manieren beibringen!


    :]

  • Ja ja ..wer wird denn gleich ...,schließlich musste auch ein Ianitor irgendwann mal (früher oder später) auf des Kaiser´s Stuhl, wie man so schön sagte, weshalb die porta zeitweise durchaus mal, für wenige Augenblicke unbewacht blieb.


    Schlimm genug, wenn ausgerechnet dann jemand um Einlass bat und schlimmer noch, wenn es sich dabei um ein potenzielles Famlienmitglied handelte.


    Doch gemach! Erst einmal musste jener, der da so vehement an die porta klopfte, den Beweis antreten wer er war.


    Marcus Aurelius Crassus?? - Zweifellos war diese Name in diesem Hause bekannt, obgleich man zwischenzeitlich ersthaft Zweifel hegte, ob eben jener immer noch unter den Lebendigen weilte - nach so langer Zeit.


    "Verzeihung Herr. Der Ianitor musste eben mal wohin, ... aber sag, ... bist du es wirklich?",fragte demzufolge eine zufällig herbei eilende Sklavin leicht irritiert nach, nachdem sie (in Vertretung Leone´s) die porta ein wenig aufgezogen hatte. Mit großen Augen starrte sie dabei ungläubig den Ankömmling an, als hätte sie eine Erscheinung ...

  • Ich bin schon durch viele Türen gegangen, aber noch nie war der Ianitor mal eben wohin. Dieses Haus schien merkwürdig geworden zu sein. "Der Ianitor musste mal eben wohin?" sinnierte ich abermals und schüttelte den Kopf, als der Ianitor die Tür ein Stück weit öffnete. Hmm, das arme Ding schien verwirrt zu sein, wieso sonst würde sie von sich in der 3. Person sprechen? Caesar, ja, Caesar, der beherrschte es auf das Vortrefflichste, so zu fabulieren, und seine Commentarien waren mir oft eine angenehme Lektüre während meines Aufenthaltes auf den Balearides. Und auch ich erwische mich dabei, von mir in dieser Form zu berichten. Milde schaute ich auf die Sklavin und lächelte sanft.


    "Natürlich, ist er (!) Marcus Aurelius Crassus." Mit einer jovialen Geste meiner rechten Hand strich ich über mein Gewand. "Mit Leib und Leben, nur leider ohne Gepäck... Husch, husch, mach auf und sage mir, wo ist Deine Herrschaft? Doch wohl am Ende nicht auch "mal eben wohin?"


    Sim-Off:

    Das die Sklavin nur zufällig des Weges kam, darauf kam ich in diesem Augenblick nicht. ;)

  • "Ehm, ja ...er ... er musste mal dringend", antwortete die Sklavin etwas eingeschüchtert von der Erscheinung vor der porta und derer Worte. Sie wusste ja nicht so recht, wo und wie sie den Mann da einordnen sollte, der so ganz ohne Gepäck plötzlich vor der Türe stand, zweifellos weit gereist und dementsprechend "gezeichnet", was aber nicht heißen sollte, dass seine adelige Abstammung deswegen zweifelhalft wäre.


    "Ich ..ich werde sofort nachsehen, wo die Herrschaften gerade sind und sie über deine Ankunft in Kenntnis setzen, Herr. ...Wenn du so lange im atri ..ahh ehm ..oder doch besser im tablinum warten möchtest?", fragte die Sklavin schnell nach während sie noch die Türe zur Gänze auf zog. Den Ankömmling im atrium warten zu lassen, wäre sicherlich seinem Stand nicht angemessen gewesen und darüber hinaus schien er sich hier im Haus ohnehin bestens auszukennen ... also trat die Sklavin mit einer Verbeugung zur Seite, damit er selbst seinen Weg würde wählen können.

  • Als ich im Atrium stand musste ich kurz verweilen und die Arme ausbreiten. Tief atmete ich ein und schaute an die Decke, ja, ich war endlich da. Lachend drehte ich mich mit ausgebreiteten Armen im Raum um meine Achse in Richtung Tablinum und zitierte voller Freude Sokrates:


    "Wer nichts weiß und weiß nicht, dass er nichts weiß, ist ein Tor – meide ihn.
    Wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß, ist bescheiden – belehre ihn.
    Wer etwas weiß und weiß nicht, dass er etwas weiß, ist im Schlafe – wecke ihn.
    Wer etwas weiß und weiß, dass er etwas weiß, ist weise – folge ihm."


    Es war ein Lieblingsgedicht meines Vaters, der sich am Liebsten hier im Tablinum aufhielt, seine Korrespondenz las und seine Klienten empfing. Wo auch sonst hätte er sein sollen, ist dieser Raum doch seit Alters her dem Pater familias vorbehalten. Der Blick übers Atrium zum Peristyl war schon immer ganz Besonders, und bis auf ein paar neue Vasen schien alles beim Alten zu sein. Das wäre auch gut so.


    "Auf, mein Kind, Reisen macht hungrig, lass aus der Küche Wein und Speisen bringen, das muss gebührend gefeiert werden."


    Mit einer flüchtigen Handbewegung in Richtung Küche zeigend, drehte ich mich von der Sklavin ab und schaute mich leise pfeifend im Tablinum um. Es gibt immer etwas in Räumen zu entdecken, und die Neugierde ließ mich dieses oder jenes anheben, ich schaute hier und dort, begutachtete dies und das. Zwischendurch entlockte es mir ein "schön, schön" oder auch ein "das kenne ich noch!"


    Sim-Off:

    Ist es OK, wenn ich mich an dieser Stelle schon im Tablinum befinde?

  • Zitat

    Original von Varia


    Kurz blickte Leone etwas verwundert drein, als Varia plötzlich lachte, doch schnell begriff er wie sie es meinte. "Ihr Amazonen seid wirklich bewundernswerte Kriegerinnen", erwiderte er auf ihre Worte und meinte es als Kompliment. Sie war wirklich nett. Viel netter als man angesichts der Geschichten und Gerüchte über das kriegerische Frauenvolk glauben mochte. Leone kannte ein paar von den Geschichten, denn als Ianitor hatte er oft Gelegenheit zum lesen. Dass er lesen konnte (und durfte) war im übrigen ein Privileg, welches wohl nur wenigen Sklaven zu Teil wurde und deshalb war Leone mit seinem Leben soweit auch sehr zufrieden:


    "Oh nein, ich muss natürlich nicht nur auf diese Tür da aufpassen ...", winkte Leone ab als sie ihn ungläubig nach seinen Aufgaben fragte: "Manchmal muss ich auch die Hintertür oder eine von den Seitentüren bewachen", erklärte Leone weiter und zeitgleich musste er breit grinsen und kichern über diesen kleinen Scherz, den er soeben über sich selbst gemacht hatte. Von wegen: Tür - Hintertür - Türen vorn und hinten und im allgemeinen ... "Tja, Türen scheinen mein Schicksal zu sein, aber ich bin zufrieden. Ich bekomme gute Kleidung, genug zu Essen und man erlaubt mir sogar zu lesen, so lange ich meine Zeit hier auf der Bank absitze.", erklärte der Ianito nun wieder ernsthaft gemeint den Grund, weshalb er eigentlich nicht unglücklich über diese eine Aufgabe war.


    Ich stelle mir allerdings vor, dass deine Aufgaben um einiges abwechslungsreicher - aber auch gefährlicher sind - als meine, nicht wahr? ... Und dein Herr? Behandelt er dich wenigstens gut und mit dem nötigen Respekt, der einer Kriegerin wie dir gebührt?", wollte Leoen wissen und er hoffte sehr, dass es der Amazone auch so gut ging wie ihm (sofern man sich mit dem Sklavendasein wenigestens abfinden konnte).

  • Varia lächelte Leone an. „Danke.“ antwortete sie fast schon ein wenig verlegen, auf sein Kompliment hin. Ob sie wirklich so bewundernswert waren, wusste sie wirklich nicht. Sie kannte wohl die Geschichten, die den meisten hier im Kopf herumschwirrten, wenn sie Amazone hörten, deswegen wusste sie auch nicht was Leone bewunderte, sie oder die Vorstellung die er von ihr hatte. Aber sie nahm es einfach mal so hin.


    Sie fiel in das Lachen mit ein, als der schwarze seinen Scherz machte. Er musste also wirklich nur die Tür bewachen. Aber er schien damit zufrieden und er musste ja schließlich auch damit leben.


    Verwundert jedoch wurde ihr Blick als er ihr erzählte, dass er seine „freie“ Zeit mit lesen verbrachte. Er konnte also lesen? Ja das verwunderte sie nun wirklich, denn auch wenn sie es selbst konnte, natürlich nur griechisch, wusste sie dennoch, das es für Sklaven, die so einfach Tätigkeiten erledigten höchst ungewöhnlich war. „Sie haben dich das Lesen gelehrt?“ fragte sie sicherheitshalber nochmal nach, in ihrer Stimme schwang aber auch eine gehörige Portion Bewunderung mit, denn zumindest vertrieb er sich die Langeweile mit einer sinnvollen Tätigkeit.


    „Nun stell dein Licht mal nicht so unter den Scheffel, schließlich bist du es, der für die Sicherheit des Hauses verantwortlich bist. Du machst doch eigentlich nichts anders als ich auch, nur dass du hier die Tür bewachst und ich dem den ich bewachen muss halt nachlaufe.“ sagte sie mit einem Zwinkern zu ihm. „Gefährlich, nun ja bisher war es das noch nicht, zu dem was ich in meinem Leben bisher erlebt habe würde ich es gar als vollkommen öde bezeichnen.“


    Dann wurden ihre Gesichtszüge ernst, ihr Blick war nun an die Wand gegenüber gerichtet. „Er gibt mir zu Essen und Kleidung.“ Es folgte ein kurze Pause in der Varia nach den rechten Worten suchte. „Respekt ist wohl das falsche Wort.“ sagte sie schließlich. „Ich denke er behandelt mich so wie Römer eben alle Völker behandeln, die sie nicht verstehen und vor denen sie wohl im gewissen Maße auch Angst haben.“ Varia sprach leise. „Er hat mir sein Zeichen einbrennen lassen, damit ich mich immer daran erinnere, wer und was ich jetzt bin.“ unwillkürlich faste sie sich an jene Stelle in ihrem Nacken, wo sich das Brandzeichen des Helvetiers befand, aus ihren Worten konnte man wohl eine gewisse Verbitterung heraushören. „Vielleicht ist es aber genau dass was er unter Respekt versteht.“ sage sie, denn sie wusste es wirklich nicht, denn eigentlich wusste sie nichts also so gut wie nichts über ihren Dominus. Seit jenem für Varia schicksalhaften Tag, hat er ja kaum ein Wort mit ihr gesprochen und wenn dann waren es nur kurze knappe Anweisungen.


    Aber sie wollte Leone auch nicht mit ihren Problemen voll quatschen, weshalb sie leiber das Thema wechselte.
    „Ist die Villa groß? Wie viele Leute leben denn hier?“ Das Varia damit wohl alle und nicht nur Aurelier meinte war wohl Beiden klar. „Kommt viel Besuch? Also hast du viel zu tun?“
    Varia schnappte sich noch eins von den Küchlein. „Die sind wirklich gut, ich glaub ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel davon esse, sonst passen mir meine Kleider nicht mehr.“ sagte sie nun wieder lächelnd.

  • Zitat

    Original von Varia


    Er solle sein Licht nicht so unter den Scheffel stellen - "Naja, da hast du vielleicht recht", stimmte Leone seiner Gespächspartnerin lächelnd zu und fand es irgendwie schmeichelhaft, dass sie seine und ihre Aufgaben gleichwertig erscheinen ließ. Als Leone aber bemerkte, dass er mit seiner Frage wohl einen wunden Punkt bei ihr erwischt hatte, wurden auch seine Gesichtszüge wieder ernster, als er ihren Worten nickend zustimmen musste. Die Vorstellung von den Schmerzen, die sie gehabt haben musste als man ihr das Brandzeichen gab, ging dem Ianitor schon etwas nahe. Von Respekt konnte man da wirklich nicht sprechen, da hatte sie vollkommen recht.


    Leone seufzte kurz und schickte gedanklich ein Stoßgebet zu seinen Göttern , in dem er darum bat, dass sie der sympathischen Amazone nach Möglichkeit beistehen würden auch wenn Varia nicht aus Africa stammte. Ob es etwas half wusste er freilich nicht, denn seine Götter waren viel schwächer als die der Römer, gleichwohl sie (zumindest in seinem Land) ihre Macht durch Naturzeichen und /-wunder oftmals eindrucksvoll zeigten.


    Dann stelle Varia wieder Fragen und Leone beantwortete diese, ohne großartig darüber nachzudenken weshalb sie ein so großes Interesse an den Aureliern zeigte: "Ja, die villa ist sogar sehr groß. Es gibt derart viele Räume und Gänge hier, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich in meinem Leben je alle zu Gesicht bekommen werde. Auch weiß ich nicht genau, wie viele Leute es genau sind, denn mit dem zählen hab ich es nicht so, weißt du", gab Leone verlegen zu, dass er eine Zahlenschwäche hatte: "Die Zahl der Herrschaften variiert jedoch mitunter stark. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen und manchmal nehmen sie auch viele Sklaven mit, oder bringen Neue hierher. … Ich denke mal auf eine Herrschaft kommen ...ehm, ungefähr … so viele Sklaven!", erklärte Leone und hielt dabei erst einen Daumen und dann einmal alle zehn Finger und nochmal fünf Finger hoch, um das Verhältnis irgendwie zu veranschaulichen. Auf eine Herrschaft kämen somit fünfzehn Sklaven, aber ausrechnen konnte er das nicht und die Köchinnen, die Gärtner, die Sklaven im Hypokaustum und die Stallsklaven hatte er gar nicht berücksichtigt, da er nur von den Sklaven ausgegangen war, die ausschließlich für das (leibliche) Wohl der Herrschaften zu sorgen hatten.

  • „Fünfzehn Sklaven? Auf einen?“ Varia machte im wahrsten Sinne des Wortes große Augen. „Oh, so viele?“ Ja sie war hier eindeutig bei der Oberschicht Roms. Fünfzehn Sklaven auf einen Römer, der hier lebte. Taubenschlag kam Varia in den Sinn. Ja hier musste es wohl zugehen wie im Taubenschlag. „Also bei so viele Menschen hier, hast du bestimmt alle Hände voll zu tun.“ Varia konnte sich gut vorstellen, das hier bestimmt immer wer zur Tür rein oder raus wollte. Nun konnte sie auch verstehen, warum es Leone nicht langweilig wurde hier. Es mochte wohl Pausen geben, aber zu Stoßzeiten war hier bestimmt gut was los.
    „Das Haus des Helvetiers ist viel kleiner, und Sklaven gibt es dort einschließlich mir fünf. Also gegenüber deinem Haus hier wohl winzig.“ Varia war das Haus bisher zwar nicht klein erschienen, doch nach dem was Leone erzählte schien das Haus des Helvetier wirklich nicht gerade groß zu sein.
    „Aber im Vergleich zu meinem Heim.“ Ja Varia würde in Rom wohl nie zu Hause sein. „Ist auch seine Villa riesig. Aber ich brauche auch nicht viel. Ein Platz zum Schlafen und zum essen. Die meiste Zeit war ich ja eh unterwegs. Aber ich hatte ein eigenes Haus.“ ja auch unter Amazonen war das schon Luxus. Die eigenen 4 Wände in die man sich zurückziehen konnte.
    „Hattest du eigentlich Familie? Also Frau und Kinder?“ fragte sie schließlich ihr Gegenüber.

  • Zitat

    Original von Varia


    "Ja, ungefähr so viele Sklaven kommen auf eine Herrschaft. Und ja, mir wird selten langweilig. Vor allem bei den salutationes geht es hier zu wie auf den Trajanischen Märkten", bestätigte Leone Varia´s Worte und er musste grinsen, als er ihren ungläubigen Blick sah. Kein Wunder, wenn das stimmte, was sie von ihrem "Zuhause" erzählte. Fünf Sklaven erschienen Leone einerseits wenig, doch andererseits auch nicht. Vielleicht hatte Leone sich aber auch nur verrechnet, da er beim nachrechnen auf seine Hände starrte, von denen jede fünf Finger hatte:"Naja, ich finde fünf Sklaven für einen Römer auch nicht gerade wenig. Sofern er denn allein in dem Haus lebt, von dem du erzählt", merkte Leone dazu an und als sie ihn weiter nach seiner Familie fragte, verfinsterte sich seine Miene und sein Blick glitt zu Boden, in scheinbar weite Ferne.


    "Asali … ", nannte Leone, ganz in Gedanken den Namen, den er schon seit Jahren nicht mehr in den Mund genommen hatte und leise begann er zu erzählen: "So hieß meine Frau. Sie war die Häuptlingstochter unseres Nachbarstammes und wir waren uns schon seit unserer Kindheitversprochen. … Sie trug unser Kind unter dem Herzen, als die Römer kamen und … sie … und die übrigen Frauen fort schleiften, während man uns Männer zusammen trieb wie Vieh. Ich … hab sie nie wieder gesehen", es fiel Leone sichtlich schwer all das Erlebte in einfache Wort zu packen und seine Augen glänzten verräterisch, als er sich schniefend mit dem Handrücken über das Gesicht fuhr.


    "Und du? ...Hattest du Mann und Kinder …?", fragte Leone noch ganz gedankenlos zurück ehe ihm dämmerte, dass da ja eine Amazone neben ihm saß: "Oh! ...Ich Trottel, ich … ich wollte dich nicht beleidigen, verzeih mir bitte"

  • Mist, da war Varia ja mal wieder mit Anlauf in einen Fettnapf gehüpft. Ich war ja nicht gerade sensibel, aber selbst ihr hätte klar sein müssen, das sie mit einer solchen Frage nur alte Wunde aufriss. „Entschuldige... ich wollte nicht...“ Aber Leone sprach schon weiter. Varia schüttelte es innerlich. Eine schwangere Frau? Er wusste also nicht mal wie sein Kind aussah und ob es überhaupt lebte und was es war? Er hatte es nie gesehen? Er tat ihr leid.
    Sie legte ihre Hand auf seinen Unterarm und drückte diesen kurz, bevor sie ihre Hand auch schon wieder entfernte. „Es tut mir leid.“ Und sie meinte das tatsächlich so wie sie es sagte.


    Sie lächelte Leone aufmunternd zu. „Keine Sorge, so schnell kann man mich nicht beleidigen. Nein ich hatte keinen Mann.“ sagte sie mit einem Zwinkern. „Kinder habe ich auch nicht. Und Leone, auch wenn die Geschichten über uns wohl anders lauten, es gibt auch Männer die in unserem Dorf mit uns leben. Sie haben unsere Lebensweise akzeptiert. Es ist eigentlich so wie hier, nur das die Entscheidungen allesamt von Frauen getroffen werden, das unsere Krieger Frauen sind eben alles wie hier nur anderes herum, wenn du verstehst.“

  • Zitat

    Original von Varia


    Leone nahm es Varia nicht übel, dass sie nach seiner Familie gefragt hatte. Im Gegenteil . Sie war seit langem die Erste, die es überhaupt zu interessieren schien, wer er war und woher er kam. Von der Vergangenheit zu erzählen tat weh, ja, aber gleichzeitig tat es auch gut, sich daran zu erinnern: "Ist schon in Ordnung! … Unser aller Schicksal ist nun mal untrennbar mit unserem Leben verbunden und … wäre dem nicht so, dann gäbe es wohl nichts, weshalb selbst wir Sklaven an unserem wertlosen Leben hängen sollten, nicht wahr?", nickte Leone der Amazone lächelnd zu, als sie ihm mitfühlend den Unterarm drückte. Leone glaubte durchaus an das was er da sagte, dass das Schicksal auch für ihn noch etwas bereit halten würde das es wert war, dieses Leben weiter zu ertragen. Allein wegen der schönen Momente, wie eben, in denen er sich mit jemandem einfach gut unterhalten konnte (und dabei Honigküchlein genießen durfte) …


    "Ja ich glaub ich verstehe. …",nickte Leone schließlich zu Varia´s Erklärungen bezüglich ihrem Lebensstil , von dem er ehrlich gesagt weniger wusste, als sie vielleicht annahm: "Ehrlich gesagt kenne ich nur wenige Geschichten über euch Amazonen, die euch als mutige und erfahrene - aber auch erbarmungslose und Männer mordende - Kriegerinnen preisen." Leone musste selbst lachen, als er das Gehörte wieder gab, denn Varia machte einen ganz anderen Eindruck auf ihn. Sie war nett, sehr nett sogar und alles andere als das Paradebeispiel für eine Männer mordende, mystische Furie:"Nun weiß ich, dank dir, dass ihr Amazonen im Grunde faszinierende Frauen seid, vor denen man keine Angst haben muss" Leone nahm ein weiteres Honigküchlein in die Hand und hielt es ihr - quasi als Geste der Freundschaft - symbolisch hin: "Hier bitte. Wann immer du Lust auf Honigküchlein bekommen solltest, ...oder wenn du einfach nur reden willst, … meine Tür wird dir stets offen stehen, Varia, Kriegerin vom Stamm der Amazonen, die hiermit von mir höchstpersönlich zur Honigkuchenliebhaberin ernannt wurde"Leone zwinkerte nun seinerseits Varia lächelnd zu, als er ihr das duftende Gebäck an bot und er meinte das Gesagte auch im übertragenen Sinne so, denn sie würde fortan bei seinem Volk immer willkommen sein.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich jemals dort treffen würden war natürlich gleich Null. Es war ja, wie gesagt, nur eine symbolische Geste, die Leone aber sehr viel bedeutete, da es in seinem Leben nicht viel gab das ihm Freude bereitete, so wie das Gespräch mit Varia, das ihm seinen tristen Alltag zumindest für kurze Zeit vergessen ließ.

  • Varia lächelte, ja die Geschichten über ihr Volk waren vielfältig, jedoch ähnelten sie sich zumeist.
    „Weißt du Leone, man erzählt sich viel über uns – ja ich habe Männer getötet im Kampf und ich würde es jeder zeit wieder tun wenn ich muss, aber ich tu das nicht weil es mir Spaß macht. Ich tu es weil es notwendig ist. Man will uns unterwerfen, unsere Lebensweise wird nicht akzeptiert, wie kann es auch sein, das ein Volk von Frauen regiert wird, es ist laut der Männer wider der Natur...“ Varia schnaubte verächtlich. „.. als ob die das wüssten, vielleicht fühlen sie sich durch uns bedroht – was weiß ich. Wir verteidigen uns nur, noch nie haben wir angegriffen, wir sind es nicht, die anderen ihre Lebensweise aufzwingen...“ Varia brach lieber ab, denn das war ein Thema was sie aufbrachte. Sie atmete also lieber tief durch und dann lächelte sie auch wieder.
    „Ich danke dir Leone Jäger aus Afrika, dein Angebot ehrt mich.“ sagte sie und nahm sich gleich noch ein von den leckeren Teilchen. Leise flüsterte sie ihm dann noch zu. „Und Leone, wenn du mal Hilfe brauchst, egal bei was, lass es mich wissen, so ich denn kann werde ich dir helfen.“
    Natürlich war ihre Handlungsfreiheit hier mehr also nur eingeschränkt, aber wer Varia kannte würde wissen, wenn Leone sie wirklich rufen würde, dann würde sie zur Not die Mauern von Rom zum Einsturz bringen um ihm zu helfen. Auch wenn er ein Mann war, war er einfach nett und Varia hatte ja nichts gegen Männer, also zumindest nichts gegen jene die sie so akzeptierten wie sie waren und dass tat dieser hier ja augenscheinlich.
    „Hannah hat mir von diesen Saturnalien erzählt, vielleicht können wir uns da mal treffen?“
    So richtig hatte Varia das zwar nicht verstanden was Hannah ihr da versucht hatte zu verklickern, nur so viel hatte sie verstanden, dass das so was wie verkehrte Welt war, die Herrn bedienten die Sklaven und man konnte an den Tagen machen was man wollte oder so. Obwohl sie Varia nun wirklich nicht vorstellen konnte.

  • Zitat

    Original von Varia


    Leone nickte nur zu Varias Worten. Er konnte gut verstehen, dass die Amazonen für ihre Freiheit und Anerkennung kämpften, auch wenn er als Mann vielleicht anders darüber denken mochte. Ihn wunderte nur, warum Frauen unbedingt die Rolle der Männer übernehmen wollten. Entscheidungen treffen, auf die Jagd gehen, in den Krieg ziehen? Das waren doch alles keine besonders erstrebenswerten Aufgaben für eine Frau, oder? Der Mann tat das doch auch alles gerne und er nahm diese Lasten auf sich, damit es seiner Frau letztendlich gut ginge und sie sich beschützt fühlen konnte, wenn sie sich um den Herd und die Kinder kümmerte oder, um sich für ihn hübsch zu machen. … Letztendlich war Leone aber jemand, der das Leben eines jeden respektierte und wenn die Amazonen unbedingt so leben wollten, dann war das ihre Sache.


    Und deshalb beließ Leone es dabei und er fühlte sich stattdessen sehr geehrt, dass Varia ihm sozusagen ihre Freundschaft anbot, indem sie ihm jederzeitige Hilfe versprach. "Ein Sprichwort aus meiner Heimat sagt: Antworte dem, der dich ruft. … In diesem Sinne gilt von nun an gleiches Versprechen für mich. … Ich werde an deiner Seite sein, wann immer du mich brauchen solltest.", gab Leone nun seinerseits ein Versprechen, an das er sich fortan gebunden fühlte . Gleichzeitig reichte er Varia die Hand, damit sie einschlagen konnte so wie es normalerweise nur Männer untereinander taten, wenn sie einander einen Eid leisteten. Selbst wenn Leone "seine Türe" dafür im Stich lassen müsste und er riskieren würde, als flüchtiger Sklave zu gelten würde er ihr helfen, das war von nun an Ehrensache.


    Als Varia dann die Saturnalien erwähnte, wanderte Leones Augenbraue fragend nach oben: "Du kennst die Saturnalien noch nicht?" Entweder das, oder sie hatte sich bislang nie etwas daraus gemacht. Das konnte sich Leone jedoch nicht vorstellen, denn dieses Fest war das einzig freudige Ereignis im ganzen Jahr (zumindest für ihn): "Also Ich würde mich sehr freuen, wenn wir dieses Fest zusammen feiern." Nur wo und wann? Leone hatte sich noch gar keine Gedanken dazu gemacht. Nur eine Sache war ihm wichtig: "Ich habe noch keine festen Pläne, außer, dass ich am Morgen ein Opfer für meine Familie dar bringen will. Das tue ich jedes Jahr und danach ziehe ich los und lasse mich überraschen. Unsere Herrschaft schenkt uns Sklaven nämlich jede Menge Sesterzen, in der Hoffnung, dass wir dann nicht zu Hause feiern, wo sie uns sonst bedienen müssen", erklärte Leone noch kurz das Prozedere bei den Aureliern, ehe er wieder von seinem Küchlein abbiss.

  • Varia schlug in die ihr gereicht Hand ein und so wurde das gegenseitige Versprechen besiegelt.


    Dann schüttelt sie den Kopf. „Nein so lang bin ich ja noch nicht hier.“ Sie lauschte gespannt seinen Ausführungen. Die Sklaven bekamen an dem Tag Sesterzen? Nun staunte Varia wirklich nicht schlecht. Sie bezweifelte zwar, das Commodus ihr was geben würde, ebenso wie sie Hannah schon für verückt erklärt hatte, als die ihr verklickern wollte, das die Herrn sie dann bedienen müssten.


    Auch wenn Leone das gerade wiederholte für Varia klang das eher wie ein Scherz, sie konnte sich einfach nicht vorstellen... ihr kam plötzlich ein Gedanken.
    „Leone sag müssen die Herrschaften das machen? Also die Sklaven bedienen?“
    Einen Tag frei sein? Ja das war ein wunderbarer Gedanke, auch wenn es nur ein Tag war.
    „Wenn du also losziehst und wenn Commodus mich lässt, dann können wir uns ja treffen.“
    Es gab so viel in Rom, was Varia noch nicht gesehen hatte, was sie zu gern sehen würde. „Ich würde mich freuen.“ sagte sie schließlich mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen.

  • Zitat

    Original von Varia


    "Nun, das lässt sich so pauschal leider nicht beantworten", wog Leone den Kopf leicht hin und her: "Manche Herrschaften machen das freiwillig, andere - so wie meine Herrschaft - wiederum nicht. Eine feste Regel scheint es da nicht zu geben, außer, dass es jedem Sklaven erlaubt ist, an diesem Tag ungestraft die Arbeit nieder zu legen. Da ich nicht weiß, wie dein Herr dieses Fest handhabt, würde ich dir raten ihn besser nicht dazu zu zwingen, dich zu bedienen denn bedenke, er wird nach den Saturnalien wieder über dich bestimmen", gab Leone seiner neuen Freundin den gut gemeinten Rat, es im Zweifelsfall lieber nicht mit ihrem Herrn zu verscherzen.


    "Und wenn ich ganz ehrlich bin, ich würde das auch gar nicht wollen. Ich bin froh, wenn ich die Gesichter meiner Herren wenigstens für einen Tag nicht ertragen muss. Obwohl reizen würde es mich schon, sie wenigstens einmal in diesem Leben herum kommandieren zu dürfen" fügte Leone mit gesenkter Stimme hinzu, denn außer Varia sollte niemand von seinen Gedanken erfahren. Ein schelmisches Grinsen huschte dabei über das Gesicht des sonst so ernst drein blickenden Nubiers und er musste leise kichern, wenn er sich vorstellte wie das wohl aussehen würde.


    "Dann ist es also abgemacht! Ich freue mich sehr, diesen besondren Tag mit dir gemeinsam feiern zu dürfen", lächelte Leone schließlich ebenso ehrlich wie erfreut zurück: "Wenn du möchtest, hole ich dich ab. Ich weiß ungefähr wo das Haus deines Herren liegt. Von da aus könnten wir dann die Stadt erkunden, uns zum Beispiel den Tempelbezirk ansehen, über die Märkte streifen, oder ins Theater gehen, ... worauf du eben Lust hast"

  • Varia wäre nicht mal ansatzweise auf den Gedanken gekommen Commodus zu zwingen, nicht das sie dazu nicht in der Lage wäre, denn da sind sich wohl alle Beteiligten einig, Varia wäre durchaus in der Lange Commodus in seine Schranken zu weisen, aber da gab es ja die für Varia dumme Geschichte mit dem Schwur - der sie zur Treue gegenüber Commodus verpflichtete. Und auch wenn Varia Commodus nicht ausstehen konnte, wollte sie es sich mit ihrer Göttin nicht gänzlich verscherzen...


    Aber so einen ganzen Tag ohne den Helvetier? Auf Varia's Gesicht erschien ein zaghaftes Lächeln. Ja das wäre doch mal was, ein freier Tag. Obwohl sie immer noch bezweifelte, dass Commodus sie allein vor die Tür ließ, denn er traute ihr wohl auch nur so weit wie er sie sehen konnte. Was an sich ja paradox war, denn immerhin vertraute er ihr sein leben und mitunter auch das Leben seiner Familie an.


    „Ja ich wäre auch froh, einen Tag mit Menschen zu verbringen, die ich mir selber aussuche. Und ich ich würde mich freuen, wenn du mich abholst.“


    Worauf sie Lust haben würde wusste sie jetzt natürlich noch nicht zu sagen, aber das würde man dann sicher vor Ort spontan entscheiden können. Aber nun hatte Varia was, aus das sie sich wirklich freuen konnte.

  • Zitat

    Original von Varia.. Auf Varia's Gesicht erschien ein zaghaftes Lächeln ... „Ja ich wäre auch froh, einen Tag mit Menschen zu verbringen, die ich mir selber aussuche. Und ich ich würde mich freuen, wenn du mich abholst.“...


    "Ich werde da sein", versprach Leone lächelnd und gleichzeitig nahm er die restlichen Honigküchlein von dem Tablet und packte sie in das unbenutzte Tuch, das ihm die Köchin für die Krümmel mitgegeben hatte.


    Gerade rechtzeitig, da just in dem Moment der Helvetier das atrium betrat. Offensichtlich hatte das Gespräch nicht sehr lange gedauert und er war nun im Begriff zu gehen.


    "Oh, wie schade, da kommt dein Herr. ... Hier nimm! Die sind für dich. Lass sie dir schmecken", konnte Leone lediglich noch flüsternd das Päckchen an Varia weiter reichen, ehe auch schon aufspringen musste, um rechtzeitig dem Gast die Türe aufhalten zu können.


    Zu schade, dass Varia nun gehen musste, nachdem sie sich so gut unterhalten und verstanden hatten. Ein wenig wehmütig blickte Leone der Amazone nach, doch der Gedanke sie bald schon wieder zu sehen, erfreute sein Herz ...


    Sim-Off:

    gerne "to be continued" ... :)

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