"Wenn er Glück hat, dann registrieren wir ihn nirgends ... "
Falco schaut hintergründig
"Na dann los, am besten wir gehen geradewegs durch den Garten, damit sich all die Gärtner irgendwo verkriechen."
"Wenn er Glück hat, dann registrieren wir ihn nirgends ... "
Falco schaut hintergründig
"Na dann los, am besten wir gehen geradewegs durch den Garten, damit sich all die Gärtner irgendwo verkriechen."
In sich hineingrinsend geht Margarita los. Wenn es sich ersteinmal unter den Bediensteten herumsprechen würde, dass Helvetius Falco ihr heute bei der Suche nach den Öllampen half, dann würde ihr das zukünftig sicher etwas mehr Respekt bringen, vor allem bei den Bediensteten, die nicht sowieso unter ihrer Führung standen.
Durch einen Gang und eine Seitentür verließen sie den Bereich der Officien und kamen direkt in den Garten.
Von Margarita gab es wenig Aufträge, von der Kaiserfamilie schon gar nicht, und außerdem war die Laune von Margarita in den letzten Wochen nicht die beste. Ob ihr diese dummen Öllampen so sehr zusetzten?
Jedenfalls beschloss Amatia ein wenig den Palast zum glänzen zu bringen.
Gestern schon hat sie aus der Küche wieder Holzasche vom Küchenofen geholt. Sie hatte das Gefühl, die Asche aus diesem Ofen war einfach die beste fürs Putzen.
Vielleicht war es auch nur Einbildung und sie hielt sich einfach so gerne wegen dem Koch dort auf. Bei den meisten Besuchen fanden sich nämlich interessante Gespräche mit ihm. Gestern etwa haben die beiden unendlich lang über die Vor- und Nachteile von Roggenmehl philosophiert. Am Ende wich keiner von seiner Präferenz ab, aber es war äußerst unterhaltsam.
Die Asche hatte sie also schon gestern angeweicht, und war nun damit, mit einem Kübel reinem Wasser und einem Fetzen bewaffnet auf Streifzug durch den Palast, mit scharfem Auge auf der Suche nach verdreckten Scheiben, Lampen und allen, das nur noch danach schrie geputzt zu werden.
Andere konnten es vielleicht nicht verstehen, aber jede Glasscheibe, die sie schlierenfrei rein bekam, erfüllte sie mit einem richtigen Glücksgefühl und brachte Motivation für die nächste.
Nach dem Gespräch mit dem Centurio der Palastwache hatte Margarita dafür gesorgt, dass alle Cubicularii zusammengetrommelt wurden und sich in einer der kleineren Hallen des Palastes versammelten. Mit strengem Blick steht Margarita vor der gesamten Belegschaft und sondiert ein Gesicht nach dem anderen auf der Suche nach einem Hinweis auf den Übeltäter, der ihnen das alles eingebrockt hat. Sie weiß zwar selbst nicht, was genau zu der Ausgangssperre geführt hatte, doch der Täter würde sich bei genügend schlechtem Gewissen schon selbst verraten.
Und Margarita sah viele schlechte Gewissen. Betreten schauten die Palastdiener zu Boden, manch einer spielte nervös mit seinen Fingern herum, andere versuchten sich so klein wie möglich zu machen oder unauffällig irgendwo anders hin zu sehen, nur nicht ihre Vorgesetzte an. Dieses Übermaß an Verdachtspersonen machte es natürlich nicht gerade einfach, den wahren Schuldigen herauszufiltern.
"Ich bin sehr enttäuscht von euch!" begann Margarita ungehalten ihre Ansprache. "Ihr bringt die gesamte Belegschaft des Palastes in Verruch mit euren Machenschaften! Und wagt es ja nicht, mir zu sagen, dass ihr nichts damit zu tun hättet! Alle Angestellten des Palastes haben Ausgangsverbot und das habt ihr euch selbst zuzuschreiben! Wer außerhalb des Palastes etwas Dienstliches zu erledigen hat, der meldet sich bei mir. Ich will niemanden, wirklich niemanden von euch sehen, der sich ohne Abmeldung bei mir mit einer Palastwache herausschleicht! Privatangelegenheiten außerhalb des Palastes sind tabu. Und daran seid ihr selbst Schuld! Noch Fragen?" Grimmig blickte sie in die Gesichter. Kein einziger Laut war zu hören.
Diese ganze Heimlichtuerei nervte schon. Keiner sagte einem was denn überhaupt passiert ist.
Und dann war es sicher einer von diesen Prätorianern, der im Suff in der Taverne irgendwas ausgeplaudert hat.
Aber nein, der Leibwache des Kaiseres darf man sowas ja nicht anlasten, DIE würden ja niemals falsch handeln.
Und den braven Cubicularii wird dann alles in die Schuhe geschoben.
Zuerst von der Prätis vernommen, dann von der Chefin zusammengepfiffen und Ausgangssperre.
Natürlich hatten wir noch Fragen! Aber keine traute sich irgendwas zu sagen.
Und so war nur Schweigen.
Es blieb still und Margarita nickte. Das hatte sie sich schon fast gedacht. Nichteinmal den Angestellten im Palast war noch zu trauen. O tempora! O mores! Die Stadt ging den Tiber hinunter und der Palast rutschte umgehend hinterher.
"Wenn das so ist, geht zurück an eure Arbeit. Und falls doch noch jemandem etwas einfällt, dann kann er jederzeit zu mir kommen."
Die Versammlung löste sich langsam auf. Vereinzelt war leises Murren zu hören, die meisten begnügten sich jedoch damit, sich still und leise zu entfernen.
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