Decima Valeria

  • Valeria tat nichts. Sie blickte Maximian nur mit einer Mischung aus Angst und schlechter Vorahnung an. Ihre Augen folgten seiner Bewegung, als er ihr bedeutete, leise zu sein und als er sich dann erhob, seine Tunika suchte und überzog. Sie sah, wie er zur Tür ging, lauschte, und sie wieder ins Schloss drückte. Und dann kam er zurück, reichte Valeria ihr Gewandt und setzte sich dann neben sie.


    Sie war leicht weiß um die Nase herum und sah Maximian in die Augen.
    "Er wird es erzählen, Max", flüsterte sie ängstlich.


    Es war so schön gewesen - und nun das! Am ersten Abend! Warum nur? Sie waren so leise gewesen. Was hatte den Sklaven nur dazu veranlasst, hier herein zu kommen?


    Mechanisch nahm sie das Nachtgewandt an, dass Maximian ihr hinhielt. Sie machte jedoch keine Anstalten, sich wieder anzuziehen. Stattdessen legte sie es neben sich auf das Bett und führe ihre Hand anschließend zu der ihres Geliebten, die auf ihrem Bauch ruhte. Ihe Finger verflochten sich mit den seinen, während sie ihn noch immer nervös ansah.


    "Was machen wir denn jetzt? Was..... Bleibst du noch?"

  • Das leere Cubiculum von Maximian ging Livianus nicht mehr aus dem Kopf und der kurze Weg, den er nun zu gehen hatte, kam ihm wie eine kleine Ewigkeit vor. Schnell und doch leise kam Livianus immer näher, bis er vor Valerias Türe stand. Sein Herz schlug immer heftiger und er spürte, wie das Blut schneller durch seine Adern floss. Dieses ungute Gefühl und die Befürchtung über das, was er nun Annahm gleich zu sehen, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er spürte wieder die Hitze in ihm aufsteigen und wie seine Hände feucht wurden. Diesmal würde er nicht Klopfen. Er griff nach der Türe und riss sie auf.


    Den Mund offen, stand er in der Türe und starrte in den Raum, der durch das herein scheinende Ganglicht erhellt wurde. Binnen Sekunden nahmen seine Augen die Situation war, die sich ihm nun bot. Er lies seinen Blick durch den Raum schweifen und hielt kurz den Atem an. Zuerst zu Valeria, die Nackt in ihrem Bett lag und nur teilweise durch ein dünnes Laken bedeckt war. Dann sah er zu Maximian, der in seiner zerknitterten Tunkia neben ihr auf dem Bett saß. In diesem Moment kroch Livianus dieser unverkennbare Geruch von verschwitzten Körpern in die Nase. Er trat in den Raum und schloss die Türe hinter sich. Es wurde wieder dunkel und nur noch das der Mond, der durch Fester schien, spendete Licht. Entsetzt und verwirrt sah er die beiden an. Er wusste nicht, was er nun sagen sollte. Für einen kurzen Moment besann er sich wieder, dass er leise sein musste, um nicht auch noch andere im Haus zu wecken. Leise aber doch energisch sagte er


    „Was bei den Göttern macht ihr hier?“

  • Hin und hergerissen hatte Maximian auf der Kante Valerias Lagers gesessen, während seine Finger sich mit Valerias verflochten. Er konnte einfach nicht glauben, dass es so schnell gegangen war. Er war sich sicher: Die Wochen zuvor wären sie nicht entdeckt worden.


    Gerade hatte er seine Gedanken aussprechen wollen, als die Tür zu Valerias Cubiculum erneut aufging. Maximians Kopf fuhr herum, seine Pupllen zogen sich ob des herenströmenden Lichtes zusammen und dann erkannte er, dass nicht Gallus zurückgekehrt war. Nein, es war weitaus schlimmer.


    Livianus stand wie vom Donner gerührt im Raum, sah von Valeria, die sich die Decke nun enger um den Körper schlung, zu ihm und fragte, was hier vor sich ging.
    Maximian zog seine Hand zu sich und rückte ein Stückchen von Valeria weg, wobei er sich leise räusperte und irgendeiner guten Antwort suchte, die vielleicht irgendwo vor ihm auf dem Boden stand. Oder an der Wand gegenüber, an der Kommode...
    Dann fuhr er sich mt der Hand durch den Nacken und sah zu Livians auf der einen sehr entsetzten Eindruck machte. Auch hatte Max den energiscen Ton mitbekommen. Nervös blinzelte er und schluckte, um endlich de Sprache wieder zu finden.


    "Ich.... Wir... Also..."


    Es gab keine Ausrede, keinen Fluchtweg. Die Situation war viel zu offensichtlich. Verdammt noch mal! So hatte es wirklich nicht laufen sollen.


    Er atmete tief ein und wieder aus, dann war der Kopf schon wieder klarer und Max fühlte sich imstande, sich und Vaeria zu verteidigen. Dann... Gerade jetzt noch nicht, aber wenn er sich Livianus so ansah, dann würde er sicherlich noch genügend Gelegenheiten dafür bekommen.

  • Die Reaktion der Beiden und das Gestotter von Maximian bestätigten die schlimmsten Befürchtungen von Livianus. Er konnte es einfach nicht glauben. Vor ihm saßen Meridius Sohn und die Tochter von dessen Halbbruder Praetorianus und starrten ihn ungläubig an. Sein Blick schweifte wieder zu Valeria, die sich die Decke nun weiter zu sich gezogen hatte um ihre Blöße zu verdecken. Aber er würde nicht sie fragen. Es war an Maximian diese Situation zu erklären. Wobei was gab es noch viel zu erklären? Es war eindeutig, was hier noch wenige Minuten zuvor los war.


    Er war einfach nur schockiert. Am liebsten hätte er sofort losgebrüllt, aber er besann sich darauf, dass es mitten in der Nacht war und weitere anwesende Familienmitglieder diese Situation nur verschlimmern würden. Er seufzte und sah wieder zu Maximian.


    „Also? Ich warte auf eine Erklärung Maximian!“

  • Hinter der noch relativ gelassenen Fassade Livianus' konnte Maximian es brodeln sehen. Das war ja kein Wunder, immerhin war die augenblickliche Situation wirklich nicht gerade das, was man sich wünschte. Die anderen. Maxmian hatte es sich gewünscht, bis Gallus reingeplatzt war.


    Er verlangte eine Erklärung. Eine Erklärung! Wie sollte Maximian hierfür eine Erklärung finden? Wäre Valeria nicht seine Cousine, dann vielleicht. Aber so?
    Max blickte angestrengt an Livianus vorbei, dann kurz zu Valeria. Es tat ihm leid, dass die erste Nacht nicht so verlaufen würde, wie er und sie es sich gewnscht hatte, verlaufen würde. Dann hob er den Blick wieder an, wobei er sich zeitgleich erhob und seinen Blick dem von Livianus entgegenhielt.


    "Ich glaube nicht, dass ich dir das in irgendeiner Weise erklären könnte. Es ist passiert. Mehr kann ich dazu nicht sagen, außer... außer dass ich... dass Valeria mir sehr viel bedeutet."


    Seine Stimme war fest gewesen, gar ein wenig verärgert, und seine Augen hielten dem wütenden Blick Livianus' stand.


    EDIT: Neuer Laptop... Muss mich erst an die Tastatur gewöhnen. ^^

  • Valeria hatte die Situation sehr angespannt verfolgt. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte oder was sie sagen konnte, damit Livianus sich nicht zu sehr aufregte. Beschämt senkte sie deshalb den Blick und sah weg, während sie sich gleichzeitig weiterhin bedeckt hielt. Maximian würde sich darum kümmern; aber Valeria mochte gar nicht daran denken, was nun aus ihnen - und ihrer Beziehung zueinander - werden würde.


    Sie hatte Livanus nichts zu entgegnen, ließ Maximian einfach reden und kauerte weiterhin auf dem Bett, den Blick gesenkt. Sie fühlte sich schlecht, ertappt und unwohl.

  • Livianus konnte das ganze einfach nicht verstehen. Kopfschüttelnd nahm er sich den Sessel auf der Ecke, stellte ihm vor das Bett und nahm darauf platz. Er war ziemlich verärgert, als er ins Zimmer kam und die beiden zusammen sah, aber mittlerweile flaute der Ärger schon ein wenig ab und er begann wieder logischer zu denken. Er sah zu Valeria, die mit gesenktem Kopf und in dem Laken eingehüllt da saß ohne ein Wort zu sagen. Irgendwie tat sie ihm ja Leid aber die Situation war sehr ernst. Er sah wieder zu Maximian und sprach ruhiger und gelassener als zuvor.


    „Sie ist deine Cousine Maximian. Euch beiden muss doch bewusst sein, was das bedeutet…. und vor allem, was eure Väter dazu sagen werden, von den Göttern gar nicht zu sprechen. Ihr entehrt unsere Gens!“


    Er sah beide abwechselnd an.


    "Ihr habt Blutschande begangen! Seid ihr ech dessen klar?!"

  • "Es sollte niemand erfahren. Wir....wir lieben uns, Livianus", stammelte Valeria, die sich nun dazu entschlossen hatte, doch etwas zu sagen. Bei den letzen, wenigen Worten sah sie kurz auf.


    Warum setzte er sich zu ihnen? Warum ging er nicht einfach? Wieso ließ er ihr nicht wenigstens die Zeit, sich wieder anzukleiden? Valeria sah stumm zu Maximian hinüber und blickte dann ausdruckslos und in Gedanken wieder in ihren Schoß

  • Nun schwieg Maximian mit gesenktem Kopf. Er hatte Blutschande begangen, hatte Livianus gesagt. Die Gens entehrt. Darüber hatte er gar nicht weiter nachgedacht. Er liebte Valeria und seine einzige Angst war, dass sie erwischt werden könnte. Das waren sie nun, dummerweise... Aber so oder so, die Götter hatten alles mitbekommen.
    Wieso ließen sie zu, dass Valeria und er sich verliebten? Weshalb schoss Eros seine Feile, weshalb ließ Venus Liebe wachsen? Nur, damit die Menschen ihnen hinterher Buße tun mussten? Damit ihnen deutlich wurde, dass de Götter die größte Macht waren und diese demonstrierten, auf dass die Menschen sich besserten?


    Er schluckte und sah zu Valeria, die genau seine Gedanken aussprach. Aber er konnte sich kaum konentrieren. Die Worte seines Vaters flogen ihm duch den Kopf: Wenn ich nicht im Hause bin, bist du für alle verantwortlich. Was er nur sagen würde? Was Valerias Vater sagen würde?


    Maximan bekam große Augen und sein Hals fühlte sich gar ein wenig wie zugeschnürt an. Bleich schnappte er nach Luft und sah zu Livianus, der sich zwischenzeitlich gesetzt hatte.


    "Und es muss auch jetzt keiner erfahren. Außer dir, meine ich. Livianus, bestrafe uns, wie du meinst, dass es nötig ist und wir werden uns nicht widersetzen. Aber unsere Väter müssen von all dem nichts erfahren, wenn du es ihnen nicht erzählst. Ich geh mit Valeria nach Rom oder sonst wo hi... Weit genug weg, damit die Familie unter uns keinen Schaden davonträgt."

  • Nun war es Livianus der kurz zu nachdenklich Boden schaute, bevor er sich wieder an Maximian wandte.


    „Weißt du, was du da von mir verlangst Maximian? Das kann ich einfach nicht tun. Deinem Vater etwas zu verheimlichen – unseren Pater Familias, meinem Cousin und vor allem…. meinem Freund! Ich habe ihm alles zu verdanken. Er hat das aus mir gemacht, was ich heute bin. Er ist immer hinter mir gestanden und ich konnte mich immer voll und ganz auf ihn verlassen. Und genau so ist es auch umgekehrt. Ich kann ihn nicht belügen. Ich würde sein Vertrauen in mich brechen. Auch wenn er es vielleicht nie erfahren würde. Ich wüsste es! Und ich könnte ihm dann nicht mehr aufrichtig in die Augen sehen.“


    Livianus atmete tief durch und sah beide an.


    „Es tut mir leid. Ich muss es ihm erzählen. Da führt kein Weg dran vorbei. Er wird dann entscheiden, wie es weiter geht.“

  • Valeria sah traurig zu Maximian hinüber und räusperte sich dann leise.


    "Ich werde nach Rom zurückgehen", sagte sie kaum vernehmbar. Kurz blickte sie noch zu Livianus hinüber, dann streckte sie einen Arm aus, um ihre Hand auf die Maximians zu legen.


    Sie fühlte sich taub und so, als ob sie ganz allein an allem Schuld war. Wäre sie nicht nach Tarraco gekommen, so hätte sie sich nicht in den Sohn des pater familias verliebt und es wäre nie dazu gekommen. Die junge Decima seufzte , dann nahm sie die Hand wieder zu sich.
    Sie fühlte sich verloren.

  • Max hörte sich an, was Livianus sagte. Nein, unter keinen Umständen hätte er jetzt noch ernsthaft von Livianus erwartet, dass er lügen würde. Nicht, nachdem Livianus ihm ein weiteres Mal die Augen geöffnet hatte.


    Er seufzte kaum vernehmbar, da legte Valeria ihm gerade die Hand auf seine. Sie würde nach Rom gehen. Ja, sie hatten darüber schon geredet und er wusste, dass es früher oder später so weit sein würde. Aber doch nicht so, nicht nach einer Nacht wie dieser... nicht jetzt.


    Sie zog ihre Hand weg und er seufzte abermals. Dann sah er ziemlich zerknirscht und mit hängenden Schultern zu Livianus.


    "Ich weiß. Es tut mir leid, dass ich überhaupt davon anfing. Lässt du uns noch ein paar Augenblicke allein, bitte?"

  • Livianus nickte verständnisvoll. Er hätte den beiden wirklich gerne geholfen. Er wusste zwar, dass ihre Liebe weder richtig war, noch sein durfte, aber irgendwie tat es ihm auch Leid um die beiden. Es war sehr schade, dass ihr beider Leben eine solche Wendung erfahren würde. Livianus konnte sich schon ungefähr vorstellen, wie es nun weiterging. Höchstwahrscheinlich würden sie sich nicht mehr sehen. Aber dies hatte letztendlich nur Meridius zu entscheiden. Auch wenn er wusste, dass er ihnen weder helfen konnte, noch durfte, hielt er es für Richtig, ihnen noch eine kurze gemeinsame Zeit zu ermöglichen. Sollten sie sich noch den Rest der Nacht sehen, es würde mit ziemlicher Sicherheit die letzte Chance sein, sich alleine und in aller Ruhe von einander zu verabschieden. Es konnte ohnehin nicht schlimmer werden.


    Er stand auf und stellte den Stuhl wieder in die Ecke, aus der er ihn genommen hatte. Er sah die beiden noch einmal an.


    „Wir sehen uns morgen in Früh! Vor keinem anderen ein Wort darüber. Ich werde euch morgen mitteilen, was nun weiter geschieht.“


    Er ging zur Türe und öffnete sie leise. Dann drehte er sich noch einmal um und sah zu Maximian.


    „Sie braucht dich heute Nacht, also bleibe hier. Aber lass dich von niemanden erwischen.“


    Er nickte den beiden zu, trat hinaus und schloss die Türe hinter sich. Dann machte er sich auf den Weg ins Castellum.

  • Valeria schluckte und blickte Livianus nach, wie er verschwand. Kaum war er aus der Tür draußen, war das Verlangen kaum noch auszuhalten, sich an Maximian zu kuscheln und ihn nie wieder los zu lassen. Doch sie tat es nicht, sondern saß nur weiter stumm im Bett und blickte auf die Hände in ihrem Schoß.


    "....das war es dann", flüsterte sie kaum vernehmbar.
    "Wir hatten nie eine Chance und werden auch weiterhin keine haben. Es....es tut mir leid, Maximian. Ich hätte niemals herkommen sollen."

  • Er gab ihnen noch die Nacht. Wenn Maximian im Moment auch nicht viel wusste, so konnte er doch sehr genau sagen, dass er dankbar war, dass Livianus der war, der sie als erster aus der Familie erwischt hatte. Er sah seinem Großcousin nach, hörte seinen Ratschlag und war froh, dass er ihm diesen noch gegeben hatte.


    Schweigend und in Gedanken versunken saß er da, als er Valerias kraftlose Stimme vernahm. Erst schien es, als hätte er sie gar nicht reden hören, dann aber drangen die Worte allmählich ins Bewusstsein vor. Er bettete kurzzeitig den Kopf in den Händen, atmete tief durch und meinte dann "Nein, Valeria.", während er sich näher zu ihr setzte und ihr fest in die Augen sah. In ihm blubberte die leichte Wut wieder los, die er vorhin scon verspürt hatte.


    "Mir tut es nicht leid, denn du hast mir zwei wunderschöne Tage und eine unvergessliche Nacht geschenkt. Und... und Liebe." Der feste Blick nahm etwas Verletzliches an, die Augenbrauen verrutschten leicht ins Flehende. "Die Götter haben uns zusammengeführt, Valeria. Sie wollten, dass du nach Tarraco kommst, dass ich stürze und du mich zu Aurelius bringst. Das alles kann nicht einfach so geschehen sein, denn... denn dafür ist das Gefühl zu stark."


    Seine gesunde Hand suchte nach ihrer, ergriff sie und hielt sie fest, während Maximian flehentlich zusah, dann wieder auf zu Valeria.


    "Sag nicht, dass es dir leid tut. Bitte, ich... Ich will dafür kämpfen, dass es das nicht war."


    Wenn sie auch Cousin und Cousine waren und der Familie Schande brachten, dann war es ohnehin schon zu spät. Er würde ihr nach Rom folgen, oder sonst wo hin, wenn es denn gar keinen anderen Weg gab. Aber er wollte nicht, dass es endete.

  • Valeria sah auf, blickte in seine blauen Augen, die sie schmerzlich ansahen. Sie selbst sah kurz weg, denn sie würde vollends vor Schmerz vergehen, wenn sie auch nur noch einen Moment länger in dieses stille, unendliche Meer sehe würde. Valeria bereute die vergangenen Tage nicht, nein. Sie sah es ähnlich wie Maximian. Wieso sollten sie die Götter zusammengebracht haben, wenn sie nun beabsichtigten, die wieder zu trennen?


    Sie schüttelte traurig den Kopf und starrte an Maximian vorbei ins Leere.
    "Ich.... Maximian, was....was sollen wir denn nun tun? Man wird es nicht dulden... Sie werden uns beobachten..."


    Valeria verstummte und sah Maximian bitter an. Sie konnte gerade noch das Fließen der Tränen zurückhalten, die ihr in die Augen gestiegen waren.
    "Wenn ich nicht gekommen wäre, dann...."


    Abermals hielt sie inne.
    "Und was willst du tun? Willst du dich gegen deinen Vater stellen? Den pater familias? unseren pater familias?"

  • Dass sie wegsah, an ihm vorbei oder wenn sie den Blick einmal auf ihn gelegt hatte, durch ihn hindurch, tat Maxmian weh. Es schürte abermals Wut. Wut auf alles, was hiermit auch nur im Entferntesten zu tun hatte. Gegen die Götter - die insbesondere, denn sie hatten all das eingefädelt und nun hielten sie Valeria und Max das offene Messer hin. Was für ein gefühlloser, kaltherziger, berechnender Plan!


    Und doch waren es Verzweiflung und Wut, die Maximian in diesem Moment Antrieb gaben, mutig für das aufustehen, das ihm etwas bedeutete. Er nahm Valerias Hand wärhend er sich so nahe vor Valeria setzte, dass sie ihn beinahe schon gezwungener Maßen ansehen musste, und blickte ihr mit leicht schräg gelegtem Kopg, festem Blick aber doch flehentlich runtergezogenen Brauen in die Augen.


    "Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich nicht die wunderbarste Frau dieser Welt kennen- und liebengelernt. Mein Herz wäre vor Liebe nicht kurz vor dem Zerspringen und ich hätte nicht die Erinnerung an zwei Tage, die die schönsten in meinem Leben gewesen sind." Er pausierte kurz, sah hinab auf Valerias Hand in seiner und drückte sie dann gegen die Tunika, unter der sein Herz schlug. "Es schlägt für dich, Valeria. Und weil es das tut, wird es auch immer einen Weg geben."


    Noch einmal musste er eine Pause machen. Er ließ ihre Hand los und legte seine dann auf ihre Schulter, wonach er den Kopf leicht schüttelte.


    "Es wird gewiss nicht einfach werden und was meinen Vater anbelangt... Vielleicht verbietet er uns den Umgang, vielleicht schickt er mich mit meiner Mutter fort von hier, vielleicht... Ich weiß nicht, was er tun wird, wenn er... wenn er von uns erfährt. Doch weiß ich, dass ich alles versuchen werd, um zu dir zu kommen."


    Er seufzte und suchte nach weiteren Worten, was ihm offensichtlich schwer viel. Er blinzelte und drückte Valerias Schulter sacht immer wieder, als wolle er sich überzeugen, dass sie noch bei ihm war.


    "Ich liebe dich, Valeria. Und niemand, nicht mein Vater, nicht deiner, noch irgendwer sonst - nicht einmal de Götter - könnten mich jetzt noch vom Gegenteil überzeugen."

  • Stumm hörte sie ihm zu, weiterhin an ihm vorbei sehend. Und als er geendet hatte, wandte sie langsam den Blick und sah ihn an. Einige Herschläge lang sagte sie nichts und tat auch nichts. Dann hob sie ihre Arme um Maximian zu umarmen, was die Decke dazu veranlasste, von ihr herunterzurutschen und sie somit teilweise entblößte. Doch das kümmerte sie nicht. Sie schloss ihren Geliebten in ihre Arme, drückte sich an seinen Brust und weinte nun doch stille Tränen.


    "Oh Maximian...was haben wir nur getan...." flüsterte sie in seine Tunika hinein und drückte sich noch fester an ihn heran.
    "Ich will so gern glauben, dass es eine Zukunft gibt, in der wir beide glücklich sind... Aber.... Meinst du, er sagt es ihm?" fragte sie ihn und spiele damit darauf an, dass Livianus es Meridius sogar noch schriftlich mitteilen konnte, ihm vielleicht einen Brief nach Rom sandte.


    "Ich liebe dich auch", sagte sie und schob ihn ein Stückchen fort, um ihm in die Augen sehen zu können.
    "Aber wie können wir guten Gewissens aneinanderdenken, wo wir doch damit den Zorn der Familie auf uns ziehen? War mein Herz eben noch im Himmel, so ist es nun so schwer wie ei Wackerstein", seufzte Valeria frustriert und lehnte sich nun wieder an Maximians starke Brust, in der Hoffnung, er mochte sie trösten.

  • Ja, was sie getan hatten, fragte auch Maximian sich andauernd wieder Aber nicht, weil es ihm leidtat, sonder weil er immer noch nicht ganz überblicken konnte, was seine Liebe kosten würde. Er legte seine Arme um sie und schaukelte sacht, während seine Lippen sich auf ihr Haar drückten, um ihr Halt und Trost zu geben und sich selber den Bezug zum Hier und Jetzt zu sichern.


    Dann schluckte er und legte de Wange gegen ihren Kopf. Was Livanianus tun würde oder schon getan hatte, wusste Maxmian nicht. Aber es war anzunehmen, dass er Meridius umgehend unformieren würde. Und das bedeutete, dass Worte sich verbreite würden. Von hier nach Rom. Es würde nicht lange dauern und Meridius würde davon erfahren... Er so tief Luft ein und versuchte nicht daran zu denken, was passieren würde, konnte aber nicht umhin das zu sagen, was er für die Wahrheit hielt.


    "Ja, es wird es ihm schreiben. Er würde es nicht geheimhalten, du hast ihn gehört. Wahrscheinlich... wahrscheinlich hat er schon einen Brief aufgesetzt."


    Maximian sclckte noch einmal, dann sa Valeria zu ihm auf. Sie liebte ihn, beteuerte sie. Doch waren die dre Worte jetzt nicht so beflügelnd, wie sie es sonst waren. Jetzt wurde ihre Wirkung durch die Situation, die Atmosphäre in diesem kleinen Cubiculum, das diese Nacht nicht nur der Erfüllung der Liebeserkärung überhaupt gedient hatte, sondern jetzt auch noch zum Gefängnis wurde, in dem sie die letzten Stunden miteinander verbringen würden, ehe... ehe alle davon wussten und ihn nicht mal mehr in die Nähe des Zimmer kommen lassen würden, und Valerias anschließenden Worten nahezu aufgehoben.


    Er drückte Valeria wieder an sich, strich ihr über den Kopf, als wäre sie ein kleines Kind. Dabei fühlte er sich nicht weniger klein und unbedeutend, schuldig und ohnmächtig. Ihr Seufzen, die Art, wie sie seine Nähe suchte und die Worte, die sie sprach, spülten ihm das Wasser in die Augen. Er wusste nicht, wie sie sich mit der Familie vereinbaren sollten. Er fühlte sch Valeria gegnauso verantwortlich gegenüber wie Livianus, Livianus und allen anderen. Und doch kam das doch nicht von ungefähr. Doch war das vor einigen Minuten das gleiche gewesen, aber sie hatten sich vereinigt, hatten sich geliebt, geküsst und an niemand anderen gedacht...
    Er sog erneut Luft ein, während er das Wasser aus den Augen wegblinzelte und ward sich mit einem mal bewusst, dass es heute nicht mehr anders gehen würde. Dass sie nicht umhin kämen, sich schuldig zu fühlen für etwas, das sich aus dem Nichts und ohne Vorwarnung ereignet hatte.


    "Es wird wieder in den Himmel aufsteigen, Liebste. Es muss nur eine Zeit lang tapfer sein und darf den Mut nicht verlieren, an das zu denken, was es einst hat schneller schlagen lassen, dann wird es wieder glücklich sein können."


    Er blinzelte aus seinen traurig drenschauenden Augen, als er Valerias Kopf anho, damit er sie ansehen konnte.


    "Denn wenn es heißt, dass ich dich nur lieben kann, wenn ich den Zorn der Familie dafür in Kauf nehmen muss... Ich...", begann er zu stottern und senkte den Blick, denn das, was er jetzt sagen würde, würde sehr wahrscheinlich so ziemlich jeden, der dieser Gens angehörte, dem Wutausbruch nahe bringen. "Ich würde es auf mich nehmen, denn Zorn vergeht mit der Zeit. Er ist ein Gedanke, ein Gefühl, das aufkommt, wenn man einander sieht, aber Liebe... sie überdauert Zeiten, in denen man beisammen ist genauso wie solche, da man unfreiwillig oder aus eigenem Antrieb getrennt voneinander leben muss."


    Abermals schluckte er, dann setzte er sich so, dass er sich gegen die Wand lehnen und gleichzeitig Valeria im Arme halten konnte. Er zog sie zu sich und drückte sie an seine Brust, wonach er die Decke über sie breitete und den Kopf wieder an ihren legte.
    Dann sah er mit leerem Blick an die Wand gegenüber und schwieg. Hatten seine Worte Valeria aufzuheitern gewusst? Er wünschte es sich, war selber aber nicht sehr mutig, was die kommende Zeit anbelangte. Es würde schwerer werden. Sehr viel schwerer. Und es würde dauern...
    Blaue Augen starrten und starrten wiederum nicht. Gedanken rasten und doch war der Kopf leerer, als jemals zuvor. Und Gefühlte strömten, doch keines davon war noch genau zu identifizieren, außer dem der Liebe.

  • Sie seufzte dankbar und drückte sich sogleich noch fester an Maximian heran. Sie fürchtete sich vor der Zukunft. Was sollte sie nur tun, wenn sie jetzt von ihrer Gens verstoßen wurde? Wenn ihre Mutter starb, war sie allein. Wo sollte sie leben? Wer würde sie lieben, wenn nicht Maximian? Er wäre der einzige, der ihr Herz in Händen halten würde. Leise schluchzte Valeria in Maximians Tunika herein.


    "Wenn....der pater familias erfährt...meinst du, er kommt sofort zurück? Denkst du, dass wir noch etwas Zeit haben, ehe...ich nach Rom zurückkehre? Ich brauche dich..."


    Valeria spürte, wie Maximians Herz im gleichen Takt mit dem ihren schlug. Es musste ebenso schwer sein wie ihr eigenes. Sie war nicht die einzige, die Trost brauchte. Deswegen schob sie den jungen Mann etwas von sich, und legte ihre Hände an seine Wangen. Beruhigend streichelte sie ihm mit den Daumen über die stoppelige Haut. Ihre Stirn lag an seiner, ihre Augen blickten in seine. Ihre eigenen, braunen Augen waren feucht und sie sah, dass die Ereignisse auch Maximian nicht ganz so unberührt gelassen hatten, wie sie geglaubt hatte.


    "Ich werde stark sein, Liebster", flüsterte sie. Ihr Blick glitt zwischen seinen Augen hin und her, zwischen seinen so unwahrscheinlich blauen, vertrauend schauenden Augen.
    "Ich werde auf dich warten. Immer. Ich....habe Angst. Angst vor der Zeit ohne dich. Angst vor dem Tod meiner Mutter. Du bist der einzige, der mir außer ihr so viel bedeutet. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren. Aber wenn....wenn es auch ein Menschenleben dauern mag und wir uns erst im Elysium wiedersehen, ich werde warten."


    Valeria blickte ihn noch einen Moment lang an. Eine eizelne Träne rann an ihrer Wange herab und hinterließ eine silbrig schimmernde Bahn, die im Licht der einzelnen Kerze funkelte. Dann beugte sie seinen Kopf leicht und hob ihren eigenen, um ihm einen zittrigen Kuss auf die Stirn zu geben.


    Sie war noch immer nur halb bekleidet, dass das störte sie nicht, denn sie vertraute Maximian grenzenlos. Eine ihrer Hände suchte nun den Weg zu seiner, um sich mit seinen Händen zu verflechten. Sie sah nun auf ihrer beider Hände hinab und lächelte leicht.


    "Wir werden zusammen sein. Ich liebe dich", murmelte sie sehr leise.

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