[Templum] Venus

  • Mit meiner Hand deutete ich leicht an, dass er sich ebenfalls der Venus zuwenden sollte. Ob er kniete oder stand war seine Entscheidung. Ich goss den Wein in eine kupferne Schale und legte die Rosen neben diese, ehe ich mit meinem Gebet begann.


    "Oh Venus, Göttin der Liebenden als welche ich dich heute anrufe. Ich möchte dich hiermit um deine Gnade und dein Wohlwollen für ein noch junges Paar bitten, welches sich sehr liebt. Der Mann jener Frau verschwand vor geraumer Zeit und es wird befürchtet, dass eine Mauer zwischen Calpurnia und Crassus aus diesem Grunde steht. Venus, gib, dass diese Mauer zu Fall geht und die Liebenden sich ungestört und mit jener Liebe die sie heute empfinden ohne Komplikationen Seite an Seite sein dürfen, und ein weiterer Quell deines Einflusses werden."


    Ich hatte während der Andacht mein Gesicht verdeckt und nun stand ich schweigend auf und wandte mich nach rechts.

  • ch schwieg noch eine kurze Weile und betrachtete die Statue. Ich hatte ein gutes Gefühl bei der Opferung gehabt und nun wandte ich mich wieder Crassus zu. Ich war von einem warmen Gefühl erfüllt und noch immer ein wenig still.


    "Ich glaube, sie hat uns erhört!"

  • "Das brauchst du nicht, Crassus. Ich habe es gern getan und stehe stets erneut zu deiner Verfügung. Damals in der Taberna... Du hattest Recht, auch wenn du betrunken warst. Du hast dich verändert."


    lächelte ich und nickte ihm freundlich zu.


    "Calpurnia versuchte mich vor ein paar Tagen krampfhaft davon zu überzeugen und ich muss nun doch nachgeben. Kann ich ansonsten noch etwas für dich tun?"

  • Ich lächelte.


    "Nein, aber ich danke dir trotzdem. Es mag sein, ich bin nicht derselbe wie zuvor. Ich hoffe, es wird alles gut zwischen Calpurnia und mir."


    Ein etwas wehmütiges Lächeln legte sich auf meine Lippen.

    "Zweimal bisher hab ich mein Herz einer Frau geschenkt, beide Male habe ich schmerzhaft gelitten. Doch nun, ich hoffe ich habe die eine Frau gefunden, die für mich bestimmt ist."

  • Ich sah ihn etwas fragend an - da merkte ich schon wieder, dass ich mir Urteile bildete, die ich mir eigentlich nicht leisten sollte. Ich hatte offensichtlich auch hier nur Fehlinformationen gehabt.


    "Ich bin mir sicher, dass Calpurnia dich nicht verletzen wird. Dann würde ich sie völlig falsch einschätzen und eigentlich haben mich meine Menschenkenntnisse nur bei der getäuscht. Doch zweimal...? Verzeih, dass ich frage, du musst nicht drüber sprechen, aber vielleicht..?"


    Ich sah ihn fragend an.

  • Erst zögerte ich, aber dann antwortete ich...


    "Ja, du hast eine ehrliche Antwort verdient, Helena."


    Doch bevor ich begann, zögerte ich etwas.


    "Die erste Frau,... die kanntest du auch,... es war Nova, doch ihr Herz gehörte einem anderen,... Quintus."


    Ich lächelte etwas gequält..


    "Ich weis, du sprichst nicht gern darüber,.. aber du hast gefragt."


    Wieder stockte ich...


    "Die zweite Frau,... Ich glaubte sie zu lieben,... Nein, ich tat es und glaubte das sie mich liebt. Doch sie, sie entschied sich für einen anderen Weg...."

  • "Ja, ich kenne die Sache mit Nova. Und es ist nicht, dass ich da ungern drüber spreche - wer tut es schon gerne? Ich denke ich sollte dir ehrlich sagen, dass ich mir die Schuld an ihrem Tod gebe. Aber gut."


    versuchte ich den Kloß in meinem Hals wieder herunterzuschlucken. Ich hatte Quintus wie Nova in mein Herz geschlossen und doch war ich von meinen Pflichten verblendet gewesen.


    "Für einen anderen Weg...?"


    fragte ich leis.

  • "Ohje. Das ist hart."


    sagte ich bestürzt, anfangs keiner weiteren Worte mehr fähig. Er wollte ihr aus einer - vielleicht sogar schweren - Lage zu helfen und dann bekam er einen solchen Stoß vor den Kopf. Mitleidig sah ich ihn an.


    "Bist du gut darüber hinweggekommen?"


    fragte ich eine. aus meiner Sicht, ziemlich dumme Frage und fügte sogleich leise an:


    "Tut mir leid."

  • "Die hoffentlich wesentlich besser aussehen wird! Ich wünsche euch den Segen der Götter!"


    lächelte ich und nickte.


    "Aber ich schätze wir beide haben noch genug zu tun. Gehab dich wohl, Crassus. Hoffentlich sehen wir uns noch einmal für ein längeres Pläuschchen."

  • "Ja, du hast recht. Ich danke dir für deine Mühen."


    Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihre Schulter und gab ihr einen sanften, zaghaften Kuss auf die Stirn.


    "Und versteh das nicht falsch, " lachte ich leise, " es ist nur ein Dankeschön für dein Verständniss."

  • Mir wären beinahe Tränen in die Augen geschossen, allerdings, da mich seine Geste rührte. Keine Sekunde lang hatte ich die Vermutung gehegt, dass er anders gemeint haben könnte.


    "Ich weiß, Crassus. Ich verstehe es nicht falsch. Freunde?"


    fragte ich sanft und strich ihm kurz mit einem Zwinkern mit meiner Hand über seine Wange. Früher hätte ich nie daran gedacht ihn so zu berühren und in den letzten Wochen hatte ich nicht einmal im Traume daran gedacht überhaupt mit ihm auszukommen.

  • "Auf jeden Fall. Weißt du, ich war eigentlich nie sonderlich begeistert von unseren Streitereien und sie haben mich ziemlich fertig gemacht - aus unerklärlichen Gründen."


    Ich musste lachen - ja, mit diesem Crassus konnte ich mir durchaus eine Freundschaft vorstellen, auch wenn wir noch viel Vertrauen aufbauen mussten, bis es eine gute Freundschaft würde.


    "Glaubst du, ich kann hoffen, dass auch Quintus bald wieder ... etwas... offener als 5 Worte mit mir ist? Eher nicht, oder?"


    gab ich leis von mir.

  • Ich schüttelte traurig den Kopf...


    "Er ist hart geworden. Ich war bei ihm, kurz nach dem er von Novas Tot erfuhr. Er sprach mit mir kaum ein paar Worte."


    Ich sah sie nachdenklich an...


    "Weisst du, was komisch war ? Er schien von ihrem Tot gewusst zu haben,... noch bevor ihm jemand davon berichtete."

  • "Ja... Ich finde es traurig. Ich habe ihn damals sehr gemocht, mehr vielleicht als ich es eigentlich sollte. Ich kann ihn verstehen, vermutlich gibt er mir ebenfalls die Schuld, genau wie ich es tue."


    Ich schwieg kurz um an anderer Stelle fortzufahren.


    "Eigentlich... glaube ich auch, dass maximus bereits tot ist. Ich fühle es. Aber eigentlich gebietet es selbst die Logik, von den Germanen kehren sicher nur die wenigstens lebend zurück. Trotzdem... kann ich es nicht wahrhaben."


    Meine Stimme war nurmehr ein Flüstern als ich Crassus davon berichtete, was Qintus auch bei Nova empfunden haben musste.

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